Stuttgart, Café Rösler, Samstag, den 3. April 2004 (vormittags) - ein Mann trinkt. Ralph Zimmermann ist allein mit sich und dem Alkohol. Oder auch nicht. Bei ihm sind Andy Warhol, Edie Sedgwick, Jim Morrison und nicht zuletzt seine Geliebte Joey. Tot zwar allesamt, aber doch anwesend genug, um einen Stift zumindest auf glatter Fläche ein paar Millimeter rollen zu lassen. Und natürlich, um zu kommentieren, was Ralphi-Ralph erzählt: von sich, seinem Leben, seiner Liebe und seinem eigenen Ausflug ins Totenreich.
"Falls es Sie interessiert, was uns nach dem Tod erwartet und was Jim Morrison und Andy Warhol heute so treiben, kommen Sie um diesen Roman nicht herum. Und falls es Sie nicht interessiert, dann sind Sie wahrscheinlich schon tot und haben es nur noch nicht gemerkt." -- Denis Scheck in Druckfrisch, ARD
"Falls es Sie interessiert, was uns nach dem Tod erwartet und was Jim Morrison und Andy Warhol heute so treiben, kommen Sie um diesen Roman nicht herum. Und falls es Sie nicht interessiert, dann sind Sie wahrscheinlich schon tot und haben es nur noch nicht gemerkt." -- Denis Scheck in Druckfrisch, ARD
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.06.2013Consummatus
„Wie fein die Toten hören!“ lautet der erste Satz in „Consummatus“ ( DVA, München 2006 ), diesem poetischen Erzählgespinst, mit dem sich die Autorin Lewitscharoff abermals als Filigranmeisterin im kleinen metaphysischen Grenzverkehr erwies, als eine mit allen Wassern der Hoch- und Popkultur gewaschene Schleusenwärterin zwischen Diesseits und Jenseits. Denn die Toten hören eben nicht nur fein, sie reden auch sehr unfein, sie quatschen nämlich dauernd dazwischen. Eine Schar vorlauter Kobolde ist das, auch die Promis unter ihnen wie Andy Warhol oder der Doors-Sänger Jim Morrison legen plapperndes Zeugnis davon ab, dass es in der echten Unterwelt genauso banal zugeht wie im Underground auf Erden. Und dass die an die Kunst delegierten Erlösungsphantasien ins Leere laufen. Die Poltergeister fallen dem Lehrer Ralph Zimmermann ins Wort. Ein Stuttgarter Café dient ihm als Echokammer der Erinnerung. Hier ergeht sich dieser moderne Orpheus in einem inneren Trauermonolog über seine verstorbene, der Pop-Ikone Nico nachempfundene Geliebte Joey. Das Pathos des nicht nur todestrunkenen Schmerzensmannes in der Endlosschleife alkoholgestützter Epiphanien wird von den putzmunteren Toten konterkariert – bis er lernt: Wer über die letzten Dinge lacht, lacht am besten.
MIDT
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„Wie fein die Toten hören!“ lautet der erste Satz in „Consummatus“ ( DVA, München 2006 ), diesem poetischen Erzählgespinst, mit dem sich die Autorin Lewitscharoff abermals als Filigranmeisterin im kleinen metaphysischen Grenzverkehr erwies, als eine mit allen Wassern der Hoch- und Popkultur gewaschene Schleusenwärterin zwischen Diesseits und Jenseits. Denn die Toten hören eben nicht nur fein, sie reden auch sehr unfein, sie quatschen nämlich dauernd dazwischen. Eine Schar vorlauter Kobolde ist das, auch die Promis unter ihnen wie Andy Warhol oder der Doors-Sänger Jim Morrison legen plapperndes Zeugnis davon ab, dass es in der echten Unterwelt genauso banal zugeht wie im Underground auf Erden. Und dass die an die Kunst delegierten Erlösungsphantasien ins Leere laufen. Die Poltergeister fallen dem Lehrer Ralph Zimmermann ins Wort. Ein Stuttgarter Café dient ihm als Echokammer der Erinnerung. Hier ergeht sich dieser moderne Orpheus in einem inneren Trauermonolog über seine verstorbene, der Pop-Ikone Nico nachempfundene Geliebte Joey. Das Pathos des nicht nur todestrunkenen Schmerzensmannes in der Endlosschleife alkoholgestützter Epiphanien wird von den putzmunteren Toten konterkariert – bis er lernt: Wer über die letzten Dinge lacht, lacht am besten.
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