Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 1,20 €
  • Broschiertes Buch

2 Kundenbewertungen

Liegen Sie manchmal nachts wach, weil Sie befürchten, jemanden gekränkt zu haben? Nehmen Sie es stillschweigend hin, wenn Ihnen der Kellner ein falsches Gericht serviert? Dann haben Sie vermutlich ein Nettigkeitsproblem, so wie der Autor dieses Buches: Jahrelang bemühte sich Martin Kihn, nur ja niemandem im Weg zu stehen - außer sich selbst. Stets war er freundlich, hilfsbereit und gutgelaunt, spielte aber immer nur die zweite Geige. Bis er eines Tages beschloss, sein Leben radikal zu ändern und Rache zu nehmen ...

Produktbeschreibung
Liegen Sie manchmal nachts wach, weil Sie befürchten, jemanden gekränkt zu haben? Nehmen Sie es stillschweigend hin, wenn Ihnen der Kellner ein falsches Gericht serviert? Dann haben Sie vermutlich ein Nettigkeitsproblem, so wie der Autor dieses Buches: Jahrelang bemühte sich Martin Kihn, nur ja niemandem im Weg zu stehen - außer sich selbst. Stets war er freundlich, hilfsbereit und gutgelaunt, spielte aber immer nur die zweite Geige. Bis er eines Tages beschloss, sein Leben radikal zu ändern und Rache zu nehmen ...

Autorenporträt
Kihn,
Martin Kihn, 42, studierte an der Columbia- und der Yale-Universität und war Unternehmensberater. Heute arbeitet er als Journalist und Kolumnist u.a. für die New York Times, GQ, Cosmopolitan und das Forbes Magazine. Außerdem ist er als Autor für diverse TV-Unterhaltungsformate tätig, 2004 war er als Best Comedy Writer für den Emmy Award nominiert. Mit seiner Frau Julia und seinem Hund Hola wohnt Kihn in Minneapolis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.06.2008

Für hibbelige Erfolgsmenschen
Martin Khins „Asshole” lehrt Männer, Machos zu werden
Marty ist 40 und findet, er ist zu nett für diese Welt. In seinem Job als Unternehmensberater schnappt ihm sein durchsetzungskräftiger Kollege die besten Aufträge weg, im New Yorker Mietshaus ist er derjenige, der immer bei allen anderen die Blumen gießt. Und eine Stadt wie New York dankt ihm sein nettes, rücksichtsvolles Auftreten ohnehin nicht. Marty beschließt, sein Leben in die Hand zu nehmen. „Und so entwickelte ich ein Programm zur Selbstverwirklichung und lernte dabei, mich in ein Arschloch zu verwandeln.”
Schritt für Schritt begleiten wir Marty, „wie ich lernte, ein Schwein zu sein, und dabei reich und glücklich wurde”, so der Untertitel des Buches von Martin Kihn. Der Haupttitel besteht nur aus einem Wort, nämlich „Asshole”. „Asshole” ist ein Männerbuch, und Männerbücher haben meistens nur ein Wort als Titel. Andere erfolgreiche Männerbücher heißen zum Beispiel „Millionär” oder „Vollidiot”, was leicht zu merken ist. „Asshole” kann man sich nicht ganz so leicht merken, da es ein englisches Wort ist. Dafür ist es in fetten Lettern auf einen schwarzen Umschlag geprägt, wobei die beiden „s” von „Asshole” zwei fette, goldene Dollarzeichen darstellen.
„Asshole” ist so eine Art Testosteronvariante von „Sex and the City”, nur dass es nicht um Sex und Schuhe geht, sondern um Macht und Einfluss, die Manolo Blahniks der Männer. Der Held ist mittleren Alters und gutaussehend und hadert mit seiner geregelten Existenz. In Martys Fall ist das ein Leben mit der Freundin, dem Hund des Nachbarn und einem gesicherten Einkommen. Er will die schlechten Seiten in sich wecken, ein Macho werden, der Frauen und Geld gleichermaßen anzieht.
Um sich „mit aller Kraft in ein absolutes Arschloch” zu verwandeln, entwirft er ein Selbsthilfeprogramm in zehn Schritten. Die Schritte heißen etwa „Machen Sie sich Feuer unterm Hintern” oder „Werden Sie ein Alpharüde”, es ist schließlich eine éducation brutale, bei der wir Marty begleiten. Dazu geht Marty zum Boxen und schreit in einem Einkaufszentrum wildfremde Leute an, wozu ihm sein Schauspiellehrer geraten hat. Gerne lässt er sich auch von Menschen auf der Straße inspirieren. „Wie läuft so ein Arsch wohl die Straße entlang? Erst mal geht er, wo er will, und schert sich nicht um Kleinigkeiten wie Fußgängerampeln, Krankenwagen oder andere Menschen. Wenn er stehenbleiben will, bleibt er stehen, ohne sich vorher umzudrehen. Rumpelt er dabei mit jemandem zusammen, wird das Opfer wüst beschimpft und kurzerhand der Mittelfinger gezückt.”
An solchen Stellen fragt man sich, was das für ein Ratgeber sein soll, der klingt, als würde er das ganz normale Sozialverhalten in Berlin beschreiben. Abgesehen davon hat die Kulisse, die Martin Kihn, Zeitungskolumnist und Texter für Fernseh-Comedys, entwirft, durchaus ihren Reiz. Es ist das Amerika der hibbeligen Erfolgsmenschen, die alle zwei Jahre nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Persönlichkeit wechseln wollen. „Asshole” ist eine hübsche Parodie jener Erfolgsratgeber, die einem in sieben Tagen zur Million, zur großen Liebe oder zur Konzernspitze verhelfen wollen.
Leider wird einem das Vergnügen sofort durch die RTL2-Sprache vergällt, die Axel Henrici dem Buch in seiner Übersetzung verpasst hat: „Ich hatte die Nase gestrichen voll. Amerika ist einfach kein Land für nette Menschen. Jedenfalls nicht mehr – falls es das je war. Nein, Amerika ist ein Land für Scheißkerle, Schaumschläger und schreiende Diven.” Es ist eine Sprache, die keinen Sinn für Ironie oder Zwischentöne hat, sondern nur „Kackbratzen” oder „Keifliesen” kennt und aus Sätzen besteht wie: „Der ganze Scheißdreck ist doch bloß dazu da, um dir das Geld aus’m Pimmel zu pressen.” So macht es keinen Spaß, ein Schwein zu sein.VERENA MAYER
MARTIN KIHN: Asshole. Wie ich lernte, ein Schwein zu sein, und dabei reich und glücklich wurde. Aus dem Amerikanischen von Axel Henrici. Ullstein Verlag, Berlin 2008. 287 Seiten, 16,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht sonderlich begeistert ist Rezensentin Verena Mayer von Martin Khins Buch "Asshole". Sie beschreibt das Werk um einen viel zu netten New Yorker, der sich oft ausnützen lässt und dessen Leben etwas fad zu sein scheint, als eine Art Anleitung, wie man als Softie zum Macho wird, als ein Selbsthilfeprogramm, das biedere, kreuzbrave Männer zu egoistischen, aber glücklichen Arschlöchern verwandelt. Zwar lässt sie dem Buch keinen Totalverriss angedeihen. Denn zumindest die Kulisse, die Kihn beschreibt, findet sie reizvoll: das Amerika der "hibbeligen Erfolgsmenschen", die Jobs und Persönlichkeit wechseln wollen wie die Unterhosen. Zudem scheint ihr das Buch nicht todernst gemeint, sie sieht darin eher eine "hübsche Parodie" populärer Erfolgsratgeber. Aber diese wohlwollende Einschätzung kann das Buch für sie nicht retten, zumal Axel Henricis Übersetzung durch ihre "RTL2-Sprache" jedes Vergnügen im Keim ersticke.

© Perlentaucher Medien GmbH