Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 26. Januar 2007
- Hersteller: Universal Vertrieb - A Divisio / Island,
- EAN: 0602517127074
- Artikelnr.: 22487498
CD | |||
1 | Henrietta (Album Version) | 00:03:32 | |
2 | Flathead | 00:03:18 | |
3 | Whistle For The Choir | 00:03:37 | |
4 | Chelsea Dagger | 00:03:36 | |
5 | For The Girl | 00:02:48 | |
6 | Doginabag | 00:03:21 | |
7 | Creepin Up The Backstairs (Composite Edit (do not put on a/w)) | 00:03:07 | |
8 | Vince The Loveable Stoner | 00:03:15 | |
9 | Everybody Knows You Cried Last Night | 00:03:54 | |
10 | Baby Fratelli | 00:04:16 | |
11 | Got Ma Nuts From A Hippie (Album Version) | 00:03:11 | |
12 | Ole Black 'n' Blue Eyes | 00:03:16 | |
13 | Cuntry Boys & City Girls | 00:03:33 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2006Warten auf das nächste große Ding
Nein, nein, Pop ist keineswegs nur eine Jungsgruppe mit zwei Gitarren, Baß und Schlagzeug. Manchmal reicht auch eine Gitarre. Oder auch gar keine Jungs und dafür ein Computer. Mit Gitarren-, Baß- und Schlagzeug-Samples. Und Jungsstimmen. Über die Konkurrenz von Genres oder die Differenz zwischen Röhrenverstärkern beziehungsweise -jeans und turntables wird man die Lage des Pop jedenfalls nicht beschreiben können. Selig die Zeiten, da man ganzen Musikrichtungen Etiketten wie "progressiv" oder "reaktionär" aufkleben konnte - ein Mißverständnis entlaufener Musikwissenschaftler, die ihren Adornostempel auf den Pop preßten. Bei Popmusik aber kommt es auf die Verwendung an: Auch industriell gefertigte Musik kann zum Ausdruck individueller Freiheit, auch traditionelle Folklore in den Dienst von Identitätspolitik gestellt werden - da muß man sich eben die Politik ansehen, um deren Fortschrittsgrad zu messen. Heute kann jeder durch das Netz unbegrenzt auf Musik aller Art und Herkunft zugreifen. Zuletzt haben sich in den Neunzigern wirklich neue musikalische Trends entwickelt. Dann traten wir in die bis heute anhaltende Epoche des universalen Retroismus ein, die durch das nachträgliche Einspeisen des zuvor analogen Poparchivs immer weiter genährt wird. Die Historie gibt's per flatrate. Und alles kommt zurück. Die Bands der Stunde sind Vintage pur: "Phoenix", "Scissor Sisters", "Mando Diao" - bis hin zu "Texas Lightning". Auch die echten Alten kommen zurück, wie beim Softrock (bald gibt's auch wieder "America" und Cat Stevens); der gute alte Prog-Rock ("TV On The Radio", "Tool", "The Mars Volta") wird als neuer Punk ausgegeben, andere, wie Ben Gibbard von "Death Cab For Cutie", halten Psychedelic für das nächste große Ding. Es geht einfach gerade viel Talent in jede Spielart von Gitarrenmusik, so daß im Stundentakt neue Stars geboren werden. Das kann man Hype nennen oder einfach als allgemeine Rockqualitätssteigerung begrüßen. In diesem Sinne: Die Band der Woche sind "The Fratellis" aus Glasgow - drei Jungs mit Gitarre, Baß und Schlagzeug. Ihre Platte heißt "Costello Music" (Island/Universal 1707202) und zieht wieder einmal die Summe aus den letzten vierzig Jahren Rockmusik. Songs wie "Henrietta" oder "Chelsea Dagger" klingen wie die größten Pophits aller Zeiten. Also: "The Fratellis" sind die neuen "Arctic Monkeys", die neuen "Libertines" oder "Supergrass" oder "Kinks", okay, man kann sich schon denken, was da noch alles geht.
RICHARD KÄMMERLINGS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nein, nein, Pop ist keineswegs nur eine Jungsgruppe mit zwei Gitarren, Baß und Schlagzeug. Manchmal reicht auch eine Gitarre. Oder auch gar keine Jungs und dafür ein Computer. Mit Gitarren-, Baß- und Schlagzeug-Samples. Und Jungsstimmen. Über die Konkurrenz von Genres oder die Differenz zwischen Röhrenverstärkern beziehungsweise -jeans und turntables wird man die Lage des Pop jedenfalls nicht beschreiben können. Selig die Zeiten, da man ganzen Musikrichtungen Etiketten wie "progressiv" oder "reaktionär" aufkleben konnte - ein Mißverständnis entlaufener Musikwissenschaftler, die ihren Adornostempel auf den Pop preßten. Bei Popmusik aber kommt es auf die Verwendung an: Auch industriell gefertigte Musik kann zum Ausdruck individueller Freiheit, auch traditionelle Folklore in den Dienst von Identitätspolitik gestellt werden - da muß man sich eben die Politik ansehen, um deren Fortschrittsgrad zu messen. Heute kann jeder durch das Netz unbegrenzt auf Musik aller Art und Herkunft zugreifen. Zuletzt haben sich in den Neunzigern wirklich neue musikalische Trends entwickelt. Dann traten wir in die bis heute anhaltende Epoche des universalen Retroismus ein, die durch das nachträgliche Einspeisen des zuvor analogen Poparchivs immer weiter genährt wird. Die Historie gibt's per flatrate. Und alles kommt zurück. Die Bands der Stunde sind Vintage pur: "Phoenix", "Scissor Sisters", "Mando Diao" - bis hin zu "Texas Lightning". Auch die echten Alten kommen zurück, wie beim Softrock (bald gibt's auch wieder "America" und Cat Stevens); der gute alte Prog-Rock ("TV On The Radio", "Tool", "The Mars Volta") wird als neuer Punk ausgegeben, andere, wie Ben Gibbard von "Death Cab For Cutie", halten Psychedelic für das nächste große Ding. Es geht einfach gerade viel Talent in jede Spielart von Gitarrenmusik, so daß im Stundentakt neue Stars geboren werden. Das kann man Hype nennen oder einfach als allgemeine Rockqualitätssteigerung begrüßen. In diesem Sinne: Die Band der Woche sind "The Fratellis" aus Glasgow - drei Jungs mit Gitarre, Baß und Schlagzeug. Ihre Platte heißt "Costello Music" (Island/Universal 1707202) und zieht wieder einmal die Summe aus den letzten vierzig Jahren Rockmusik. Songs wie "Henrietta" oder "Chelsea Dagger" klingen wie die größten Pophits aller Zeiten. Also: "The Fratellis" sind die neuen "Arctic Monkeys", die neuen "Libertines" oder "Supergrass" oder "Kinks", okay, man kann sich schon denken, was da noch alles geht.
RICHARD KÄMMERLINGS
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