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Eine Auswahl an Arbeiten aus Seilands epochaler fotografischer Studie.
Alfred Seiland ( 1952 in St. Michael/Steiermark) besucht seit vielen Jahren Orte der Antike rund um das Mittelmeer und fängt diese mit seiner analogen Großbildkamera ein. Sein Ziel sind die Ruinenstätten des gesamten Imperium Romanum, sei es in Ägypten, Libyen, Israel oder Italien, in Museen von Spanien bis in die Türkei. Vielfach sind seine Motive schwer zugängliche, ja sogar nichtöffentliche Plätze, die dem Touristen normalerweise verborgen bleiben. Seilands Fotografien konfrontieren den Betrachter mit Sujets, die den…mehr

Produktbeschreibung
Eine Auswahl an Arbeiten aus Seilands epochaler fotografischer Studie.
Alfred Seiland ( 1952 in St. Michael/Steiermark) besucht seit vielen Jahren Orte der Antike rund um das Mittelmeer und fängt diese mit seiner analogen Großbildkamera ein. Sein Ziel sind die Ruinenstätten des gesamten Imperium Romanum, sei es in Ägypten, Libyen, Israel oder Italien, in Museen von Spanien bis in die Türkei. Vielfach sind seine Motive schwer zugängliche, ja sogar nichtöffentliche Plätze, die dem Touristen normalerweise verborgen bleiben. Seilands Fotografien konfrontieren den Betrachter mit Sujets, die den Konflikt zwischen Antike und Moderne beleuchten. Sie zeigen berühmte Schauplätze der Vergangenheit mit ihrer Architektur, ihren Skulpturen und anderen Kunstwerken. Seiland verdichtet in ihnen Augenblicke zu perfekten Kompositionen und setzt dabei Farbe wie ein Maler ein. Dennoch machen seine Bilder teilweise betroffen, denn immer wieder erzählen sie von Zerstörungen, die Menschen an dem antiken Erbe verursachen.

Ausstellungen: Römisch Germanisches Museum, Köln 8.11.2013-30.3.2014 Musée national d'histoire et d'art, Luxemburg 10.10.2014-15.2.2015 Und weitere Stationen
Autorenporträt
Dr. Marcus Trier, geboren 1962 in Köln. Studium der Vor- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie und Historischen Geographie in Bonn und München. Archäologe und stellvertretender Direktor des Römisch- Germanischen Museums/Archäologische Bodendenkmalpflege der Stadt Köln. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Vor- und Frühgeschichte sowie zur Archäologie des frühen und hohen Mittelalters.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Den Hinweis auf die Ausstellung, zu der dieser Band ursprünglich als Katalog erschien, übergeht Burkhard Müller geflissentlich. Den Band kann er auch so genießen, indem er Alfred Seilands schlichter Vorgabe "ein Bau, ein Bild" mit den Augen folgt und die abgebildeten Hinterlassenschaften des Römischen Reiches bestaunt, auch wenn sie längst Teil eines grellbunten Touristen-Zirkusses sind. Auf den Fotos gehen Trierer Therme und Neonlicht, Bierstand und Palast des Galerius nur geringfügig ironisch gefärbte Einheiten ein, denen der Rezensent die schöne Einsicht verdankt, dass selbst die Römer nicht so sehr für die Ewigkeit, sondern vor allem für Menschen gebaut haben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.09.2016

REISEBUCH
Touristen
ante portas
Alfred Seilands Fotografien zeigen
Relikte des Römischen Reichs – und was
aus ihnen geworden ist
VON STEFAN FISCHER
Zu sehen ist von beiden nichts: nicht von den Vandalen und all den anderen Stämmen, die einst ins Römische Reich vorgedrungen sind, und nicht von den Flüchtlingen, die heute nach Europa kommen. Philip Parker stellt diese Parallele dennoch her in seinem Vorwort zu Alfred Seilands Bildband „Imperium Romanum. Opus Extractum II“. Seilands Fotografien zeigen Relikte des Römischen Reichs – wie sie in unsere Gegenwart integriert sind oder als Fremdkörper herausstechen. Darin manifestiert sich eine Kontinuität von Geschichte, gelegentlich auch eine Wiederholung wie auf einem Bild aus der spanischen Stadt Cartagena, wo unmittelbar neben das antike Amphitheater eine moderne Open-Air-Bühne gebaut worden ist. Insofern ist Parkers These stichhaltig. Zwar haben die Fotografien oft auch eine komische Komponente, sie erschöpfen sich aber nicht in der Pointe, die das Aufeinandertreffen von Vergangenheit und Gegenwart manchmal hervorbringt.
  Parker verweist auf noch etwas, das in diesem Zusammenhang wichtig ist: Eine Umrundung der Außengrenzen des Römischen Reiches sei vor zehn Jahren noch sehr gut möglich gewesen, von geringen Ausnahmen abgesehen. Heute indessen sei das undenkbar. Zu viele Krisen und Kriege, zu viele instabile Staaten müsste man durchreisen auf so einer Tour. Es geht also, und das zeigen etliche der Bilder, um Fragen der Identität – und ob es so etwas überhaupt gibt: die Identität Europas oder die Identität des Mittelmeerraums. Und ob die aktuellen Entwicklungen, die viele neue Menschen nach Europa bringt, zu ähnlichen Umwälzungen führen werden wie einst die Völkerwanderungen in der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends.
  So zeigt der Band auch Szenen, die man in der Form heute nicht mehr zu Gesicht bekommt. Etwa hat Seiland 2013 im Bardo-Museum in Tunis fotografiert, wo unter anderem römische Mosaiken ausgestellt sind. Zwei Jahren später wurde dort ein Attentat verübt, zwei Dutzend Menschen starben. Seither hat das Museum, das unmittelbar neben dem Parlament liegt, kaum noch Besucher. Und die friedliche syrische Szenerie von 2011 ist bis auf Weiteres Geschichte.
  Daneben gibt es aber auch eine Reihe kurioser Motive: Die jordanische Felsenstadt Petra zeigt Alfred Seiland menschenleer, was einem so richtig erst auffällt, weil leere Tische und Bänke auf der sandigen Fläche vor dem eindrucksvollen Mausoleum akkurat aufgereiht sind. Das suggeriert eine Ordnung, die in Windeseile in sich zusammenfällt, sobald die Besucher den Ort stürmen. Auf Sizilien hat Seiland vom Berg Barbaro herunter den Tempel von Segesta fotografiert – auf dem Bild ist auch das benachbarte Plateau zu sehen, auf dem ein Ausflugsbus parkt. Beide, Tempel und Bus, werden gleichwertig präsentiert, wie sie so als Riegel in der Landschaft stehen. Und das ist vielleicht sogar wahr. Ohne Touristen hätte die antike römische Architektur womöglich heute nicht die Wertschätzung der breiten Masse. So aber wird sie erhalten, wird zu einem Wirtschaftsfaktor. Woanders hat über die Jahrtausende keine Umwidmung stattgefunden, etwa von einer religiösen in eine touristische Stätte: Auf Capri nutzen die Menschen noch heute das Tiberius-Bad, um im Golf von Neapel zu baden.
Alfred Seiland: Imperium Romanum. Opus Extractum II. Hartmann Books, Stuttgart 2016. 144 Seiten, 35 Euro.
Dieser Versammlungssaal des römischen Senats, die Curia, steht zwar in Rom – allerdings in den Filmstudios von Cinecittà. Der Aquädukt von Karthago ist hingegen tatsächlich antik. Fotos: Alfred Seiland / Hartmann Projects
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"Der österreichische Fotograf zeigt nur, was vom alten Rom noch übrig ist: lauter stumme Steine. Und doch ergibt hier jedes Bild ein Pop-Up aus der Weltgeschichte, einen Kurzschluss zwischen Sandalenfilm und Geschichtslektionen." Tagesanzeiger
"Seilands Fotografien konfrontieren den Betrachter mkit Sujets, die den Konflikt zwischen Antike und Moderne beleuchten." Der Standard