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Berlin hat zwei Weltkriege überstanden, wurde während des Kalten Krieges durch die Mauer geteilt und nach deren Fall wiedervereint: Die Stadt ist heute eines der Kraft- und Kulturzentren Europas. Dieses Buch ist die umfangreichste Foto-Studie über Berlin, die jemals veröffentlicht wurde. Die Historie der Stadt von 1860 bis heute wird dokumentiert von rund 200 Fotografen, darunter Henri Cartier-Bresson, Helmut Newton, René Burri, Robert Capa, Thomas Struth und Wolfgang Tillmans sowie von bekannten Berliner Foto-Chronisten wie Friedrich Seidenstücker, Erich Salomon, Willy Römer und Heinrich…mehr

Produktbeschreibung
Berlin hat zwei Weltkriege überstanden, wurde während des Kalten Krieges durch die Mauer geteilt und nach deren Fall wiedervereint: Die Stadt ist heute eines der Kraft- und Kulturzentren Europas. Dieses Buch ist die umfangreichste Foto-Studie über Berlin, die jemals veröffentlicht wurde. Die Historie der Stadt von 1860 bis heute wird dokumentiert von rund 200 Fotografen, darunter Henri Cartier-Bresson, Helmut Newton, René Burri, Robert Capa, Thomas Struth und Wolfgang Tillmans sowie von bekannten Berliner Foto-Chronisten wie Friedrich Seidenstücker, Erich Salomon, Willy Römer und Heinrich Zille. Zitate von Berlinern und Berlin-Kennern wie Vladimir Nabokov, Alfred Döblin, Herwarth Walden, Marlene Dietrich, Billy Wilder, Willy Brandt, Sir Simon Rattle, David Bowie und vielen anderen vermitteln die sich ständig ändernde Atmosphäre in der Stadt im Lauf der vergangenen 150 Jahre.
Autorenporträt
Hans Christian Adam studierte Psychologie, Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft in Göttingen und Wien. Als Spezialist für historisches Bildmaterial hat er zahlreiche Artikel und Bücher, u.a. zur Reise- und Kriegsfotografie, publiziert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.07.2007

Hund beißt Kinderwagen
Hartes Brot: Ein monumentaler Bildband als Familienalbum Berlins / Von Jakob Strobel y Serra

Berlin ist vieles und hat alles, nur eines wollte es nie sein: eine Kinderstadt. Natürlich kann man dort wunderbar mit Kindern leben, zweifellos sind Millionen Mädchen und Jungen in Berlin glücklich groß geworden. Doch jeder, der mit Kindern oder als Kind in der Hauptstadt gewohnt hat, weiß, wie schwer sie sich manchmal mit kleinen Menschen tut - um dann festzustellen, dass es anderswo in Deutschland auch nicht anders ist. Und man ahnt es, wenn man sich einmal nur auf die Kinderfotografien in dem Bildband "Berlin - Porträt einer Stadt" konzentriert, einem kiloschweren Fotoalbum mit Aufnahmen von 1860 bis zur Gegenwart, wobei die eindringlichsten Fotos aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen. Man sieht Kaiser Wilhelm als stolzierendes Familienoberhaupt herumparadieren und die arme Verwandtschaft in elenden Mietskasernen stumpf in die Kamera starren. Man schaut der Stadt bei Ausflügen ins Grüne zu, beim Bestaunen eines S-Bahn-Unfalls oder eines gerade gelandeten Zeppelins, der an einen gestrandeten Wal erinnert. Man ist Zeuge von Familientragödien, von Weltkriegen und Tyrranneien, Zerstörung und Leid, aber auch von den wilden Partys der pubertierenden Stadt in den späten zwanziger Jahren.

Und man sieht immer wieder fröhliche Kinder, denen das Lachen aber auf eigentümliche Weise im Hals stecken zu bleiben scheint. Das ist kein Wunder, denn Berlins Geschichte ist nie im Kinderschritt gegangen. Von Anfang an hatte es die Stadt eilig, erwachsen zu werden. Zwei Generationen Zeit nahm sie sich, um von der preußischen Residenz zur Weltstadt anzuschwellen, dieses Tempo überfordert jedes Kind. Dann kam eine Diktatur, die die Kinder an die Front schickte, dann der Mauerbau, und die armen Kinder wurden aufs Land nach Westdeutschland verfrachtet, damit sie auch einmal eine Kuh sehen. Dann fiel die Mauer, Berlin wurde arm und sexy, und schon wieder ging das auf Kosten der Kinder, die lieber ein bisschen mehr Geld hätten und mit dem Sexysein nichts anfangen können. So ist das immer gegangen im Werden dieser Stadt, die nie ein Metropolen-Bullerbü war und ihre Kinder stattdessen oft in Gefahr brachte wie Erich Kästners Emil, der im Zug nach Berlin bestohlen wird und gemeinsam mit seinen Detektivfreunden dem Dieb das Geld wieder abjagen - gerissene Kerle sind das, der Professor, Pony Hütchen, Gustav, der kleine Dienstag, keine Landeier wie Thomas und Annika. Und bei Fritz Lang geht es gleich um Leben und Tod, wenn eine ganze Stadt einen Mörder sucht. Das ist Fiktion, getränkt mit Wirklichkeit.

Berlin ist für eine Kinderstadt zu schnell, zu groß, zu ruppig, zu rastlos, zu hungrig, zu dünnhäutig, zu sarkastisch, zu nachtschwärmerisch, vor allem aber zu hundevernarrt. Vielleicht ist das die kinderunfreundlichste Berliner Manie: Hunde heiligzusprechen und ihnen immer Vorfahrt vor Kinderwagen zu gewähren. "Können se nicht aufpassen, Sie sehen doch, dass ich gerade Gassi gehe!" Das klingt einem für immer im Ohr. Das Gute, das Allerbeste an Berlin aber ist: Niemand bleibt ewig ein Kind, jeder wird erwachsen - und dann nüscht wie hin.

"Berlin" von Hans Christian Adam. Taschen Verlag, Köln 2007. 672 Seiten, zahlreiche Schwarzweissaufnahmenund Farbfotografien. Gebunden, 49,99 Euro. ISBN 978-3-8228-1445-1.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Der Fotoband ist ein Trip durch 150 Jahre deutscher Geschichte... mit geistreichen Essays und Zitaten garniert, so geschickt gelayoutet, dass sie die Kraft der Fotos nicht stören." Der Spiegel