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4 Kundenbewertungen

Lebensentwürfe, Liebeshoffnungen, Alterseinsichten was ist Illusion, und was stimmt? Was bleibt, wenn eine Illusion zerplatzt? Die Flucht in eine andere? Weil das Leben ohne Lebenslügen nicht zu bewältigen ist? Sieben irritierend-bewegende Geschichten von Bernhard Schlink.

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Produktbeschreibung
Lebensentwürfe, Liebeshoffnungen, Alterseinsichten was ist Illusion, und was stimmt? Was bleibt, wenn eine Illusion zerplatzt? Die Flucht in eine andere? Weil das Leben ohne Lebenslügen nicht zu bewältigen ist? Sieben irritierend-bewegende Geschichten von Bernhard Schlink.

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Autorenporträt
Bernhard Schlink, 1944, Jurist, lebt in Berlin und New York. Sein erster Roman >Selbs Justiz< erschien 1987; sein 1995 veröffentlichter Roman >Der Vorleser<, in über 50 Sprachen übersetzt, mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und 2009 von Stephen Daldry mit Kate Winslet unter dem Titel >The Reader< verfilmt, machte ihn weltweit bekannt. Zuletzt erschien von ihm der Roman >Das späte Leben< (2023).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2010

Es klappern die Stereotypen am rauschenden Meter

Da bleibt keine Frage offen: Der neue Erzählungsband von Bernhard Schlink heißt "Sommerlügen", und nicht nur im Titel klingt er nach Strandlektüre. Schlinks Personal hat in diesem Buch vor allem amouröse und familiäre Altlasten zu tragen.

Zweifelsohne ist Bernhard Schlink einer der mit Vergangenheit beladendsten Autoren unserer Tage. Und das nicht nur, weil er ohne seine eigene Vergangenheit - den Welterfolg "Der Vorleser" aus dem Jahr 1995, der im vergangenen Jahr in die deutschen Kinos kam - schwerlich zu denken, geschweige denn zu lesen ist. Auch deshalb, weil sich die Fragen nach dem Umgang mit der Vergangenheit und der vermeintlichen Möglichkeit ihrer Bewältigung durch seine literarischen genauso wie durch seine rechtswissenschaftlichen Arbeiten ziehen. Der Holocaust war es in "Der Vorleser", die RAF-Verstrickungen der Bundesrepublik und ihr Ausstrahlen in die Mentalität der Gegenwart in seinem 2008 erschienenen Roman "Das Wochenende".

Auch in seinem neuen Band mit Erzählungen ist es das Kreiseln um das Vergangene und der Versuch, das Zurückliegende in ein Verhältnis zu sich zu setzen, was Bernhard Schlinks Figuren umtreibt. Indes, das lässt schon der Titel "Sommerlügen" vermuten, der Balkon- respektive Strandatmosphäre evoziert, sind es in diesem Fall weniger schwere politische als amouröse und familiäre Altlasten, die Schlinks Personal zu händeln hat. In "Die Reise nach Süden", der letzten der sieben Erzählungen, muss eine alte Dame sich von ihrer Enkeltochter damit konfrontieren lassen, dass ihre Lebensgeschichte, die auf dem Verlust ihrer großen Liebe basierte, mit dem sie alle folgenden Unbill ihrer Biographie erklärte, ihre private Form der Geschichtsklitterung ist. Ganz ähnlich aufgebaut ist "Johann Sebastian Bach auf Rügen". Hier ist es der erwachsene Sohn, der mit seinem achtzigjährigen Vater eine Reise unternimmt, um die Leerstellen in dessen Leben zu ergründen.

Nachgerade psychotisch geht es an anderer Stelle zu. Da versucht ein mäßig erfolgreicher Autor, seine Frau, selbst eine gefeierte Schriftstellerin, auf Gedeih und Verderb von ihrem glamourösen Leben im New Yorker Kulturbetrieb abzukapseln. Er kappt Telefonleitungen, verbarrikadiert die Zufahrt zum gemeinsamen Landhaus, all das in der Hoffnung, ein idyllisches und nur auf sich selbst zurückgeworfenes Familienleben mit der gemeinsamen Tochter führen zu können. Aber natürlich wird er auch auf diese Weise die Vergangenheit nicht aus der Gegenwart heraushalten können.

Ebenso wenig wie "Der Fremde in der Nacht", der dem Erzähler während eines gemeinsamen Nachtflugs eine äußerst abseitige Geschichte anvertraut, die immer mehr doppelte Böden, Finten und Haken offenbart. Am Ende besteht kaum mehr ein Zweifel daran, dass der Fremde, der sich als Opfer von Justiz und Medien darstellt, perfiderweise seine Freundin für eine beträchtliche Summe Geldes an den Attaché der kuweitschen Botschaft verkauft hat.

Wenn Bernhard Schlink mithin auf erzählerischer Ebene keine Zweifel lässt, vielmehr seine Intentionen derart transparent macht, dass dem in seiner Überdeutlichkeit bisweilen etwas Täppisches anhaftet, dann bleibt die Psychologie seiner Figuren umso zweifelhafter. Obwohl oder gerade weil sie sich penetrant selbst befragen, bleibt jede von ihnen auf fatale Weise unmotiviert und unkonturiert.

Mehr noch: Ein ums andere Mal denunziert Bernhard Schlink seine Figuren gar. "Sie weckte sein Interesse. Sein Begehren?" lautet eine der unzähligen Fragen, die sich ein Urlauber angesichts einer nicht mehr ganz jungen Strandbekanntschaft stellt. Nicht nur durch ihre bloße Menge sind diese Fragen mit fortschreitender Lektüre zunehmend enervierend, sondern angesichts ihrer Schlichtheit möchte man immer wieder beschämt die Augen niederschlagen. Denn was allenfalls noch wie das Zitat eines Klischees klingt, ist leider tiefsinnig gemeint.

Eins dieser Klischees folgt dem anderen. Womöglich ahnt Schlink das selbst ein wenig und versucht deshalb, durch dramatische Exklamationen, die neben den Fragesätzen sein bevorzugtes Stilmittel sind, das Stereotypengeklapper zu durchbrechen: "Nein, unter ihrem Leben schwelte kein Konflikt." Dergleichen freilich macht die Sache mehr schlimmer denn besser. Der Sand "prickelt" bei Schlink, die Frauen "kuscheln" sich beständig an ihre männlichen Begleiter. Das mag als Balkonlektüre durchgehen. Jenseits dessen tut es das nicht. Das vielleicht Schlimmste, was ein Buch ereilen kann, ist, dass es sich als sein ungewollt komischer und tragischerweise unbemerkter Selbstkommentar liest.

In Schlinks Erzählungsband passiert das spätestens, wenn ein Theaterautor feststellen muss, dass sein durchweg ernst gemeintes Stück als Groteske gelesen wird. Hätte man es bei Bernahrd Schlink nicht mit einem Autor zu tun, der vor fünfzehn Jahren zu internationalem Renommee gelangte, man würde diesen sprachlich hilflosen, inhaltlich weitgehend belanglosen Band ohne viel Federlesens zur Seite legen. Oder, um mal den Schlinkschen Gestus aufzunehmen: Sollte man das nicht trotz oder gerade wegen dieser vergangenen Erfolge tun?

WIEBKE POROMBKA

Bernhard Schlink: "Sommerlügen". Geschichten. Diogenes Verlag, Zürich 2010. 288 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.08.2010

Zarathustra kuschelt nicht
In seinen „Sommerlügen“ raubt Bernhard Schlink uns alle Illusionen bis auf die eine: Dass es Wahrheit gibt
Lüge und Wahrheit bezeichnen verschiedene, manchmal sogar konträre Auffassungen von Wirklichkeit. Was Lüge und was Wahrheit ist, lässt sich nicht immer leicht entscheiden, besonders dann nicht, wenn die eigene Lebensweise in Frage steht. Der Lügner ist schließlich vor sich selbst und seinem Gegenüber nur dann überzeugend, wenn er glaubt, was er lügt und sich ungerecht behandelt fühlt, wenn man ihn als Lügner bezeichnet. Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist, sagt Nietzsches Zarathustra. Wahrheiten waren für ihn nichts als Illusionen, deren illusionärer Charakter in Vergessenheit geriet.
Friedrich Nietzsche verhandelte das Problem von Wahrheit und Lüge „im außermoralischen Sinne“. Der Schriftsteller und Juraprofessor Bernhard Schlink aber ist ein Moralist. Das heißt: Er glaubt an die Unterscheidbarkeit von Wahrheit und Lüge. Das ließ sich in seinem Vergangenheitsbewältigungs-Bestseller „Der Vorleser“ ebenso beobachten wie in dem RAF-Erinnerungsroman „Das Wochenende“. Und auch wenn es nur um Liebe und Glück geht, wie in den neuen Erzählungen des Bandes „Sommerlügen“, kann er den moralischen Anspruch nicht verleugnen. In sieben Variationen führt Schlink darin Illusionen als Illusionen vor. Das Leben in der Lüge zerstört ein ums andere Mal Beziehungen oder ganze Biographien – es sei denn, die Protagonisten kriegen rechtzeitig die Kurve und finden hinein in den Zustand der Wahrheit.
Da ist der Mann, der seiner Frau eine Nacht mit der Geliebten in Baden-Baden verschweigt, obwohl dort „nichts war“, und er eigentlich auch nichts zu beichten hätte. Erst durch die Lüge bekommt das Geschehene ein Gewicht, an dem die Beziehung zu zerbrechen droht. Da ist der eher unbekannte Autor, der am Ruhm seiner Schriftsteller-Gattin zu zerbrechen droht. In einem einsamen Haus schottet er sie und die gemeinsame Tochter vor der Welt ab, weil er glaubt, die Familie würde sonst zerbrechen. Damit aber zerstört er die Gemeinschaft, die er zu retten hofft. Da ist der Mann, der mit seinem alten Vater nach Rügen reist, um dort Musik von Bach zu hören und endlich, bevor es zu spät ist, das Gespräch mit ihm zu finden. Die beiden verfehlen sich erneut, aber es zeigt sich, dass der abweisende Vater größerer Gefühle fähig ist als der Sohn, der beim Vater stets Emotionalität und Leidenschaft vermisste. Und da ist schließlich der Alte, der, den Krebstod vor Augen, sich mit einem Giftcocktail wappnet und die Familie um sich versammelt, dabei allerdings versäumt, sie in seine Pläne einzuweihen, sodass sie sich empört von ihm abwenden.
Es geht also ums Ganze, um Lebensbilanzen, um Abgründe und Seelennöte, und doch ist der Eindruck, den Schlinks Prosa erweckt, der einer außerordentlichen Gepflegtheit. Jede Geschichte umfasst etwa vierzig Seiten und ist in gut konsumierbare Kleinkapitel portioniert. Diese Form bleibt unerschüttert bestehen, allen Widrigkeiten zum Trotz und den Lesern zur Beruhigung. Man taucht ein in eine Welt der Professoren, Dramatiker und Soloflötisten, die unentwegt Champagner trinken und irgendwo zwischen Kalifornien, New York, dem Ostseestrand und der nächsten Flughafenlobby unterwegs sind. Frauen legen ihre Köpfe an die Schultern der Männer, sie „kuscheln“ gern und vorzugsweise bei französischer Akkordeonmusik. Das für Brigitte-Literatur zu halten, wäre jedoch ungerecht. Schließlich bewegen wir uns im Raum der Illusionen, Liebe erweist sich allenthalben als unhaltbar, woraus sich tatsächlich die im Klappentext versprochene „schwermütige Schönheit“ ergibt.
Schlink erzählt einfühlsam und zurückhaltend. Mit seiner nüchternen und schmucklosen Sprache schafft er es, zu berühren und Anteilnahme zu erzeugen. Er versteht sein Handwerk. Die Sparsamkeit seiner erzählerischen Mittel ist seine Stärke, die in der kürzeren Form besser zum Tragen kommt als in den Romanen. Dieser soliden, verlässlichen Basis steht jedoch die gelegentlich schmerzhafte Trivialität des Geschehens gegenüber. Im Jetset der Reichen und Erfolgreichen leistet man sich den Luxus, die eigenen Gefühle wahnsinnig wichtig zu nehmen. Und auch wenn die Liebesillusionen jedes Mal zerbröseln, so bleibt doch die eine grundsätzliche Illusion unangetastet, ja befestigt: Dass dahinter ein Zustand der Wahrhaftigkeit sichtbar werden könnte. Was aber, wenn es den – mit Nietzsche – gar nicht gibt?
Diese Dimension des existentiellen Zweifels fehlt. Das ist der Grund, warum die Erzählungen von Bernhard Schlink zwar schön sind, aber eben auch ein wenig naiv und bieder wirken.
JÖRG MAGENAU
BERNHARD SCHLINK: Sommerlügen. Erzählungen. Diogenes Verlag, Zürich 2010. 280 Seiten, 19,90 Euro.
Vom Luxus, bei Champagner
und Akkordeonmusik die eigenen
Gefühle so wichtig zu nehmen
In der Vertrautheit lauert immer schon der Verrat, denn die Liebe ist so flüchtig wie eine zärtliche Geste. Foto: Martin Parr / Magnum Photos / Agentur Focus
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jörg Magenau ist hin- und hergerissen von diesen Sommer-Erzählungen von Bernhard Schlink. Einerseits schätzt er den Autor als handwerklich verlässlichen Erzähler mit gut dosierter sprachlicher Einfühlsamkeit und moralischem Anspruch. Einem, der mit den vorliegenden kürzeren Texten zudem "seine" Form gefunden zu haben scheint, wie Magenau findet. Andererseits verspürt der Rezensent beim Lesen all der skrupulösen Lebensbilanzen und Seelennöte aus der Welt des Jetsets in diesen Texten mitunter so ein unangenehmes Brigitte-Literatur-Gefühl. Pfui, ungerecht, nimmt sich Magenau flugs selbst zurück. Wirklich versöhnt mit den vielen Trivialitäten scheint er am Ende dennoch nicht zu sein. Er vermisst einfach die echt nietzscheanische, existentielle Dimension des Zweifels.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.«