Zwei vermisste Mädchen, zwei brutale Morde, ein grausames Geheimnis Als Piper Hadley und ihre Freundin Tash McBain spurlos verschwinden, ahnt niemand, dass sie entführt wurden. Erst nach drei Jahren gelingt Tash die Flucht. Doch sie kommt nie zu Hause an. Dann wird eine Leiche in einem zugefrorenen See entdeckt. Handelt es sich um eines der Mädchen? Der Psychologe Joe O'Loughlin soll helfen, den Täter zu finden. Was er nicht weiß: Piper kauert währenddessen in ihrem Verlies und hofft verzweifelt auf Rettung. Denn der Mann, der sie in seiner Gewalt hat, ist in seinem Wahn zu allem fähig.
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Ein Brief von Michael Robotham
Ich habe entschieden, dass eines meiner Probleme als Schriftsteller darin besteht, dass ich viel zu normal bin.
- Ich stamme nicht aus einer zerrütteten Familie.
- Ich habe keine Kinder aus fremden Ländern gekauft.
- Ich habe meine Frau nicht für ein Model verlassen.
- Ich habe nicht darüber geklagt, dass die Twitter-Generation die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs hat.
- Hemingway wäre beinahe bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, jagte Elefanten und hatte vier Ehefrauen. Salinger schloss sich vierzig Jahre lang ein.
- Borges übersetzte im Alter von neun Jahren Oscar Wilde ins Spanische.
- Victor Hugo schrieb sein erstes Drama mit vierzehn.
- Mein erstes Buch wurde nicht dreißig Mal abgelehnt wie Stephen Kings – oder zwölf Mal wie J.K. Rowlings oder vierzehn Mal wie Stephanie Meyers oder siebenundzwanzig Mal wie Dr. Seuss’.
- Im Gegensatz zu Charles Dickens wurde ich nicht gezwungen, mit zwölf in einem verseuchten Lagerhaus Flaschen zu spülen, weil mein Vater ins Schuldnergefängnis gesteckt wurde.
- Mein Vater war auch kein Alkoholiker wie Raymond Chandlers, und ich wurde weder wegen Plagiats verklagt noch habe ich eine Frau geheiratet, die Syphilis oder Gonorrhöe hat, wie Tolstoi.
- Ich hatte keine zehntausend Frauen wie Giacomo Casanova.
- Ich habe keine sonderbaren Schwächen und Marotten.
- Lewis Carroll schrieb all seine Bücher im Stehen.
- Der norwegische Dramatiker Hendrik Ibsen hatte über dem Schreibtisch ein Bild seines Erzrivalen hängen, um sich anzuspornen. (Wessen Porträt sollte ich verwenden? Die meisten Kriminalschriftsteller, die ich kennen gelernt habe, sind viel zu nett.)
- Voltaire entledigte sich langweiliger Gäste, indem er Ohnmachten vortäuschte.
- Jonathan Swift sprach ein ganzes Jahr lang mit niemandem.
- Raymond Chandler erklärte, dass es ihn inspirieren würde, seiner Frau zuzusehen, wie sie nackt Haushaltspflichten erledigte. (Das habe ich meiner Frau auch vorgeschlagen. Als Beweis habe ich noch immer die blauen Flecken.)
Okay, ich akzeptiere also, dass nichts von all dem je geschehen wird, aber damit kann ich gut leben. Ich tue, was ich liebe – und ich lebe den Traum, den ich angefangen habe zu träumen, als ich noch kaum ein Teenager war.
Vielleicht werde ich nie richtig berühmt – aber das stört mich nicht. Ich bin lieber normal, gesund und glücklich verheiratet. Ich sitze lieber hier und spreche mit Ihnen, als in einer Gefängniszelle zu hocken, in einem schmuddeligen Hotelzimmer Heroin zu spritzen oder mit einem Supermodel zu schlafen. Die Abenteuer, die ich im Leben nicht habe, kann ich in meine Bücher stecken. Und genau das habe wieder getan. Bald erscheint ein neuer Roman, warten Sie darauf… JOE O’LOUGHLIN IST ZURÜCK!