Schloss Maplewhite in England in den goldenen Zwanzigern ist der Schauplatz dieses höchst amüsanten Landhauskrimis von Walter Satterthwait. Nachdem mich "Oskar Wilde im Wilden Westen" so restlos begeistert hatte, war ich natürlich sehr gespannt auf dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht. Harry
Houdini, der große Entfesselungskünstler ist mit seinem Freund und Sekretär Phil Beaumont, der sich…mehrSchloss Maplewhite in England in den goldenen Zwanzigern ist der Schauplatz dieses höchst amüsanten Landhauskrimis von Walter Satterthwait. Nachdem mich "Oskar Wilde im Wilden Westen" so restlos begeistert hatte, war ich natürlich sehr gespannt auf dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht. Harry Houdini, der große Entfesselungskünstler ist mit seinem Freund und Sekretär Phil Beaumont, der sich später als Pinkerton Detektiv entpuppt, auf dem Weg nach Schloß Maplewhite, wo er an einer Seance teilnehmen will. Auf dem Schloß hat sich bereits eine ganze Anzahl illustrer Gäste eingefunden, doch bereits vor der Seance überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur das Houdini von einem neidischen Berufskollegen verfolgt wird, der es scheinbar auf sein Leben abgesehen hat, es scheinen auch Gespenster im Schloß zu spuken, auf die Gäste wird geschossen und der Vater von Lord Robert stirbt unter seltsamen Umständen.
Wirklich gelungen sind die Charaktere, die das Buch bevölkern, durchweg kauzig bis schräg sind sie doch nicht so übertrieben, das sie unglaubwürdig wirken. Herrlich Harry Houdini, der
zwar sehr von sich eingenommen ist, aber trotzdem ein recht liebenswerter Charakter ist, ebenso Lord Bob, marxistisch angehaucht und mit seinen stakkatoartigen Sätzen, die laszive Mrs. Corneille oder das sehr skurile Medium Mrs. Sosostris.
Sehr gut fand ich auch die Erzählweise aus Sicht von 2 Personen, da ist einmal der Ich-Erzähler Phil Beaumont aus dessen Sicht der Großteil der Geschichte erzählt wird. Zum anderen ist da die mausgrau erscheinende Gesellschafterin Jane Turner, die die grauenhafte Mrs. Allardyce ertragen muß und unter deren unförmigen Kleidern wesentlich mehr steckt, als man zunächst annimmt. In ihren Briefen an ihre Freundin Evangeline schildert sie akribisch ihre eigenen Erlebnisse und die Geschehnisse auf dem Schloß und verleiht dem Ganzen so nochmal einen anderen Blickwinkel und gerade bei Janes Briefen mußte ich oft schmunzeln. Überhaupt sind die Dialoge in dem Buch äußerst amüsant ebenso wie die bildhaften Beschreibungen, die einem mehr als einmal ein breites Grinsen entlocken.
Insgesamt ein herrlich unterhaltsames Buch, das ich mit Sicherheit nocheinmal lesen werde.
Fazit: ungemein unterhaltsam, humorvoll mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor geschrieben ist das Buch trotzdem von Anfang an spannend und bleibt es auch bis zum intelligent konstruierten Ende, die schrägen Charaktere runden das Ganze ab, so daß sich hier ein wunderbar amüsantes und kurzweiliges Lesevrgnügen bietet.