Die einen stürzen sich in die Arbeit, um sich abzulenken, andere beginnen an sich und der Welt zu zweifeln, verlieren den Boden unter den Füßen. Aber können wir den Verlust eines geliebten Menschen wirklich jemals verwinden? In ihrem beeindruckenden Roman erzählt Anna Enquist von einer Familientragödie und von zwei Geschwistern, der Anästhesistin Suzan und dem Psychotherapeuten Drik, die auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Schmerz umgehen: ihn verdrängen und betäuben oder immer wieder aufrühren und erneut fühlen. Anna Enquist zeigt den Alltag und die Lebenswirklichkeit beider medizinischen Bereiche so authentisch und nachvollziehbar, wie man es selten gelesen hat - ein »Arztroman« der ganz besonderen Art.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
In tiefe Innenwelten, körperliche wie seelische, hat sich Barabara von Becker mit diesem Roman der Psychoanalytikerin Anna Enquist führen lassen, die der Rezensentin so faszinierend wie beklemmend erschienen. Enquist erzählt von beschädigten Seelen, die der Tod nahestehender Menschen aus der Bahn geworfen hat. Im Mittelpunkt stehen zwei Geschwister, die beide Ärzte und trotzdem gleichermaßen hilflos sind. Becker liest mit Interesse, wie Enquist diese beiden Berufszweige darstellt, wobei die Zunft der Analytiker und Therapeuten deutlich schlechter abschneidet als das Präzisionsfeld der Chirurgie. Spannend findet die Rezensentin das alles erzählt, nur manchmal etwas durch das große Wissen der Autorin überlagert, wie sie behutsam kritisiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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