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Faszination des Unbekannten
Eines Morgens taucht an einer Tankstelle ein alter Buick auf. Der geheimnisvolle Fahrer verschwindet, und schließlich zeigt es sich, dass der Straßenkreuzer genauso wenig ein Buick ist wie der schwarzgekleidete Fahrer ein Mensch. Der Wagen entwickelt ein ungewöhnliches Eigenleben ...

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Produktbeschreibung
Faszination des Unbekannten

Eines Morgens taucht an einer Tankstelle ein alter Buick auf. Der geheimnisvolle Fahrer verschwindet, und schließlich zeigt es sich, dass der Straßenkreuzer genauso wenig ein Buick ist wie der schwarzgekleidete Fahrer ein Mensch. Der Wagen entwickelt ein ungewöhnliches Eigenleben ...

Autorenporträt
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
Rezensionen
Der Meister hat geschrieben
Und wieder ist es ein Auto. Namenlos diesmal, nichts in der Art wie Christine. Es ist einfach DER BUICK. Weil sein düsterer Fahrer an dieser kleinen Tankstelle in der Provinz Pennsylvanias genauso urplötzlich verschwand wie er mit dem 58er Buick Roadmaster aufgetaucht war, beschlagnahmten die Polizisten von der Troop D das Chromungeheuer und verfrachteten es in den eigens dafür leergeräumten Schuppen B. Das mit dem Chromungeheuer sollte sich in den folgenden zwei Jahrzehnten mehr als nur einmal bewahrheiten.
Es ist eine unglaubliche Geschichte
Es ist eine unglaubliche Geschichte, die der leitende Seargant Sandy Dearborn seinem Aushilfs-Trooper Ned Wilcox da zu erzählen beginnt - er und seine Kollegen. Ned, der seit einiger Zeit bei der Troop D rumhängt, um vielleicht auf diese Weise mit dem Tod seines Vaters Curt klarzukommen. Curt war auch Trooper und wurde ein Jahr zuvor im Dienst von einem Betrunkenen überfahren. Ned also mähte den Rasen des Reviers, half dem Hausmeister, durfte auch schon mal ans Funkgerät der Leitstelle - und bemerkte natürlich den Buick im Schuppen B, der dann und wann seine Plane wie von selbst abstreifte. Sandy erzählt Ned, was es mit dem Straßenkreuzer auf sich hat, dass es unerklärliche Temperaturstürze und Feuerwerke verursacht und weit, weit Schlimmeres.
Dass keiner von dem Auto so fasziniert gewesen war wie Neds Vater Curt, der dem mysteriösen "Wesen" des Autos auf zwar amateurhafte, aber dennoch fast manische Weise auf den Grund gehen wollte. Ned hört gebannt den fürchterlichen Anekdoten der Trooper auf der Raucherbank der Polizeistation zu und glaubt irgendwann, dass der Buick schuld am Tod seines Vaters ist. Eigentlich gibt es das ja nicht - ein Showdown zwischen einem Oldtimer und einem Teenager... ...aber es ist ein Stephen-King-Roman. Der Buick ist keine besonders gute Horrorgeschichte, aber genau darin liegt die Qualität des neuen King, der sein neuestes Werk noch vor der US-Premiere in Deutschland vorstellte.
Es ist ein hervorragender Menschenroman: Keiner versteht es besser als Stephen King, in die Seelen seiner Figuren einzutauchen, sie so lebendig zu schildern, als würde man selbst die Sandys und Neds schon lange kennen. Die grausamen Seiten des Buick kommen beinahe entschuldigend-distanziert, dass man zu verstehen beginnt, was Kings Hauptfigur Sandy dem jungen Ned immer wieder klarmachen will: Trotz aller unerklärlichen und furchterregenden Episoden aus den letzten zwei Jahrzehnten war die Troop D aus Statler, Pennsylvania, die meiste Zeit doch eine ganz normale Polizeistation. Und vielleicht ist Der Buick deshalb ein ganz normaler Stephen King. Faszinierend, schaurig, spannend. (al/Andre Lorenz. Medien)

»In neuer Höchstform erzählt Stephen King mit atemberaubender Intensität und blickt tief in die Seelen seiner Figuren. Eine Meisterleistung.« (STERN)

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2002

Das Abendlied vom Rost
Abschiedszauber: Stephen King fährt in die elfte Dimension

Tote Dinge erheben sich, wo ihre Produktion unbekümmert um den Produzenten geschieht, am Ende über ihren Schöpfer. So verdummen die Menschen zur materiellen Kraft und werden selber Sachen - davor jedenfalls warnt sie die marxistische Kritik. Das Paradoxe am amerikanischen Vitalismus in Literatur, Kunst, Musik und Film aber ist, daß er keineswegs auf falsches, verzerrtes Bewußtsein von fatalen gesellschaftlichen Prozessen wie dem genannten hinausläuft, sondern sich bei aller Affirmativität im großen dennoch en detail selbst wie Kritik verhält: "Coole" amerikanische populäre Kunst unterscheidet stets feiner als die bitterste Anklage der Zustände, die sie hervorgebracht haben, die vielen Fälle und Formen jener Zustände. Natürlich will sie die dann trotzdem nicht ändern.

Die beste amerikanische populäre Erzählkunst beispielsweise versöhnt mit der Verdinglichung gerade dadurch, daß ihre Werke die Realität des genannten kritischen Befunds stillschweigend anerkennen und das Menschliche nicht mehr bei den Menschen suchen, die es eingebüßt haben, sondern bei den Sachen. Deren Verklärung oder Dämonisierung wird so zur selbstgewählten Aufgabe der Autoren; wenn sie die bewältigen, gewinnen sie einen Abglanz dessen, was bürgerliche Kunst immer hat feiern wollen: menschliche Schöpfer- und Benennerkraft. Nur Menschen, lautet das erhebende Sentiment dazu, können so schön über Dinge schreiben; nur in Dingen aber, ergänzt das leise Grauen, dürfen sich Menschen noch so abgründig spiegeln.

Stephen King hat immer besser gewußt und schöner gezeigt als seine Konkurrenten, in was für Waren diese Sorte Kunst ihre Chiffren hat. Tote Menschen gibt es bei ihm zuhauf, tote Dinge aber fast gar nicht. Denn alles, was man kaufen kann, ist ihm lebendig: ein Cola-Automat, ein Silberdollar, eine elektrische Gitarre - und weil das Vitale vor allem mobil ist, vor allem immer wieder Fahrzeuge: das Fahrrad, auf dem die Kinder in "It" vor Tod und Teufel fliehen, das Motorrad des alten Schriftstellers in "Desperation", die führerlosen Trucks in "Maximum Overdrive" und der 1958er Plymouth Fury, der einem Buch namens "Christine" den Namen schenkte.

Jetzt ist Stephen King müde geworden. Es geht ihm dabei wie der paradox-vitalen, schrecklich-schönen Welt, deren bester Beschreiber und Deuter er ist: Die Erdölreserven gehen zur Neige, das tote zwanzigste Jahrhundert ist eine riesige Müllhalde, auf der wir sitzen, und die Sachen sind auch nicht mehr so lebendig, wie sie mal waren. Das Auto, von dem Kings neuer Roman "Der Buick" handelt, fährt deshalb schon von Anfang der Geschichte an nicht mehr - wenn es denn je gefahren ist. Auch der Originaltitel des Romans deutet ein Vergänglichkeitsmotiv an, mit der für King typischen Bezugnahme auf den mächtigen Resonanzkörper quasimythischer Popkultur: "From a Buick 8" heißt das Buch und erinnert so an "From a Buick 6", eine kleine Todes-Ode Bob Dylans.

Kings Roman-Buick taucht eines Tages an einer Tankstelle im ländlichen Pennsylvania auf, wird von der Verkehrspolizei abgeschleppt, in einem Schuppen untergebracht und dort über Jahrzehnte beobachtet. Zu beobachten gibt es daran einiges; verstehen aber kann man es nicht, dieses Auto, das zwar keinen Motor hat und auch sonst nicht so gebaut ist, wie ein Buick seines vermutlichen Baujahrs gebaut sein sollte, dafür aber manchmal grelle Blitze aussendet, die Temperatur in seiner Umgebung zu senken vermag, Menschen und andere Lebewesen verschluckt und gelegentlich auch etwas ausspuckt, was dann noch ein Weilchen lebt, bevor es stirbt, aber eindeutig weder Fisch noch Fleisch ist, sondern nur gräßlich und fremd.

Was darüber in dem Buch sonst steht, ist weniger aufschlußreich als selbst die dunkelsten Stellen in Ernst Blochs "Spuren". Und sollte doch mal ein Vorfall im Laufe der jahrzehntelangen Parkzeit des magischen Vehikels so spektakulär sein, daß man beim Lesen glauben könnte, für die alptraumhafte Vagheit des Gesamtzusammenhangs durch grell ausgeleuchtete Einzelheiten entschädigt zu werden, nimmt der müde Autor Zuflucht zu einer Verdunkelungswaffe von erheblicher Dignität: Er läßt den jeweiligen Vorfall einfach von Leuten erzählen, die nicht ganz helle sind, dafür aber gutherzig und erschöpft, das heißt: von Stimmen, die das alles gar nicht so genau wissen oder gar berichten wollen.

Näher am Traum hat King noch nie geschrieben als in diesen Passagen, wenn die alten State Trooper einem jungen Neuzugang, dessen Vater einer der ihren war und tragisch verunglückt ist, davon berichten, daß jener Vater das Geheimnis des Buick lüften wollte, am Ende aber die andere Welt, zu welcher das Auto ein Tor sein könnte, auf sich beruhen lassen mußte. Es sind beinah Beckettsche Gestalten, diese alten Polizisten, und man denkt, wenn man ihnen zuhört, daß ihresgleichen, also auch dienstuntaugliche Soldaten, abgekämpfte Partisanen oder uralt aussehende Flüchtlinge vielleicht die einzigen Berufe mit Zukunft sein könnten.

Schließlich leben wir ja wie Kings Figuren in diesem Buch heute alle in einer Welt, in der es statt schöner neuer Autos auf dem Markt immer häufiger nur mehr Fiktivprodukte von Industriezweigen gibt, die als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme weniger für irgendwelche Menschen als vielmehr für das Geld als solches, das ja auch arbeiten muß, in die Welt gesetzt wurden. Gruselig ist "Der Buick" kaum - wen erschreckt schon noch ein Auto aus der elften Dimension, wenn er in jeder deutschen Fußgängerzone häßliche neue Telefonsäulen betrachten kann, die erkennbar sinnloser sind als so ein fahruntüchtiger Höllenwagen? Natürlich ist King dann doch nicht Beckett. Seine Figuren gehen nicht endlos zugrunde an der Häßlichkeit der Welt, die sie bewohnen müssen. Denn der Kingsche kapitalistische Humanismus hat auch für sie noch ein Pensiönchen übrig und sogar ein metaphyisches Versprechen: Das Auto stirbt schließlich, aber die Menschen sind halt doch noch da, die ihm dabei zusehen können. Sie umstehen sein Sterbelager, nicht länger gereizt und verärgert von der jugendlichen Neugier ihres Junior-Kollegen, so wie es auch die Welt nicht mehr juckt, was eine marxistische Kritik von ihr zu wissen glaubte, die fürchtete, bald werde alles nur noch Müll und Schrott sein.

DIETMAR DATH

Stephen King: "Der Buick". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jochen Schwarzer. Ullstein Verlag, München 2002. 496 S., geb., 22,- .

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wie schafft es der "meistverkaufte Autor" (sic) der Welt, aus einer schwachsinnigen Grundidee ein vernünftiges Buch zu entwickeln? Diese Frage beschäftigt Rezensent Stewart O' Nan, selbst US-Autor, in seiner Besprechung des neuen Stephen-King-Roman "Buick": der Geschichte über ein spukendes, verwunschenes Auto, in dem ein fremdes Wesen steckt. Originell sei King nicht sonderlich, ist O'Nans erste Diagnose: Als "Meister der Wiederverwertung" nehme King seine eigenen "gebrauchten Geschichten" und bringe sie zum Laufen, "als seien sie alte Autos". Und zwar Oldtimer, die ihm besonders am Herzen lägen: Nur weil King selbst an seine Geschichten glaube, könne er sie glaubhaft erzählen, gewinne also selbst ein "Schwachsinnsauto an Wahrheit, an Blech und Gewicht". Aber O'Nan beschränkt sich bei seiner lesenwerten Analyse nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf Erzähltechniken des Königs. Wie schon in dessen Klassiker "Christine" oder "The Green Mile" beherrsche es King, eine komplexe Erzählung zu weben: etwa mit Voraus- oder Andeutungen oder Rückblicken, die auch "Buick" in Bewegung hielten. Dennoch, so O'Nans Fazit, gehöre der neue Roman nicht zu den elegantesten aus dem Kingschen Oeuvre. Er wirke "zuweilen wie ein Flickenteppich, mit willkürlich geordneten Dialogen und Perspektivwechseln". Außerdem hätte sich O'Nan mehr lokale Details, ein bisschen mehr Kolorit gewünscht. "Aber auch das", schließt O'Nan versöhnlich, "ist kein großer Schaden".

© Perlentaucher Medien GmbH
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