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Die patagonischen Weiten, die ewige Pampa und die größten Wasserfälle der Welt; lateinamerikanisches Temperament, europäische Vielfalt und französisches Stilempfinden; alte Pracht und neue Einfachheit; großartige Literatur, Gauchofolklore, trendiges Design und Tangonostalgie: Das sind nur einige der Gegensätze, die Buenos Aires zur spannenden Metropole und Argentinien zum boomenden Reiseland machen. Um es zu entschlüsseln, begegnet Christian Thiele den Menschen - dem Friedhofswächter an Eva Peróns Grab; dem wie ein Gott verehrten Diego Maradona; Angel, der als Cartonero den Müll der Reichen…mehr

Produktbeschreibung
Die patagonischen Weiten, die ewige Pampa und die größten Wasserfälle der Welt; lateinamerikanisches Temperament, europäische Vielfalt und französisches Stilempfinden; alte Pracht und neue Einfachheit; großartige Literatur, Gauchofolklore, trendiges Design und Tangonostalgie: Das sind nur einige der Gegensätze, die Buenos Aires zur spannenden Metropole und Argentinien zum boomenden Reiseland machen. Um es zu entschlüsseln, begegnet Christian Thiele den Menschen - dem Friedhofswächter an Eva Peróns Grab; dem wie ein Gott verehrten Diego Maradona; Angel, der als Cartonero den Müll der Reichen verwertet; einem Rinderauktionator, einer der Mütter vom Plaza de Mayo und dem Pförtner eines "telo", das viel mehr ist als ein Stundenhotel. Argentinien ist Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2010.
Autorenporträt
Thiele, Christian
Christian Thiele, 1973 geboren, arbeitete nach dem Politikstudium in Berlin und Paris als Auslandsredakteur der »Financial Times Deutschland«, dann als freier Journalist, u.a. für »Brand Eins«, »Deutschlandfunk«, »Geo Special«, »SZMagazin« und »Die Zeit«; mittlerweile ist er Textchef beim »Playboy«. Von 2005 bis 2007 lebte er in Buenos Aires und bereiste das ganze Land; seitdem ist er mehrfach nach Argentinien zurückgekehrt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.12.2010

Reisebuch

Satzbau der
Schandmäuler
Zwei literarische Reisebegleiter klären
über Leidenschaften der Argentinier auf
Im 19. Jahrhundert träumte der argentinische Präsident Domingo Sarmiento von einem modernen Land voller Nordeuropäer. Es kamen dann zwar Italiener und Spanier, doch seither glaubt sich Argentinien europäisch, gibt sich stolz und frei von Zweifeln. Ein europäischer Stolz, den die Nachbarn, die wahren Latinoamericanos , ein wenig verachten und gerne laut verspotten. So jedenfalls sieht Marcos Aguini die Dinge, er kritisiert die Arroganz der Argentinier, ihr Streben nach Überlegenheit.
Sein Text „Die ätzende Schläue“ ist erschienen in dem Band „Reise nach Argentinien“, herausgegeben von Eva Karnofsky. Er ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und Essays. Ohne eine Geschichte von Borges mag Karnofsky nicht auskommen, es gibt daneben Texte, die vom Fußball handeln, vom Tango, von Evita Perón sowie von der Lust der Argentinier am Rindfleisch und also dem harten Los der Vegetarier in diesem Land. Zu wenige der Texte von deutschen und argentinischen Schriftstellern und Journalisten, die in dieser Anthologie versammelt sind, beschäftigen sich nicht mit dem Naheliegenden.
Überraschender ist die „Gebrauchsanweisung für Argentinien“ von Christian Thiele, der zwei Jahre lang als Journalist am Rio de la Plata gelebt hat. Er zieht beispielsweise eine Parallele zwischen der Mentalität der Menschen und dem beliebten Kartenspiel „Truco“, bei dem es um Tricksen und Hochstapeln geht: Will man gewinnen, ist eine Mischung aus Gewieft- und Gerissenheit erforderlich, verbunden mit Humor und dem Talent, eine Unschuldsmiene zeigen zu können. Der Unschuldsmiene begegnet der Autor in den „Telos“ wieder, den Stundenhotels, von denen es spartanische mit Studententarifen gibt und edle mit eigener Garage. Keiner will jemals dort gewesen sein, berichtet Thiele, hat aber vom Freund des Cousins mal davon gehört.
Gottesfürchtig und gotteslästerlich in einem zu sein, sei kein unvereinbarer Widerspruch für viele Argentinier. Für jede Situationen gibt es einen, oft gleich zwei Heilige: für die Liebe, natürlich, oder zur Unterstützung bei finanziellen Sorgen und rechtlichen Problemen. Die Argentinier halten sich einen ganzen Olymp voll Volksheiliger. Andererseits fluchen sie für ihr Leben gern. Ein deutscher Satz, so Thiele, enthalte Subjekt, Prädikat, Objekt. Ein argentinischer Schimpfwort, Fluch und Beleidigung. Fluchen gehöre einfach zur Kultur der Argentinier, vielleicht sogar zu ihrer Natur. NAOMI CONRAD
EVA KARNOFSKY (Hrsg.): Reise nach Argentinien. Kulturkompass fürs Handgepäck. Unionsverlag, Zürich 2010. 206 Seiten, 10,90 Euro.
CHRISTIAN THIELE: Gebrauchsanweisung für Argentinien. Piper Verlag, München 2010. 212 Seiten, 14,95 Euro.
Keiner will dort gewesen
sein, hat aber vom Freund
des Cousins davon gehört
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"(...) Überraschender ist die 'Gebrauchsanweisung für Argentinien' von Christian Thiele, der zwei Jahre lang als Journalist am Rio de la Plata gelebt hat. Er zieht beispielsweise eine Parallele zwischen der Mentalität der Menschen und dem beliebten Kartenspiel "Truco", bei dem es um Tricksen und Hochstapeln geht.", Süddeutsche Zeitung, 23.12.2010