Pfarrer Peter Dyckhoff ist bereits als Autor zahlreicher Bücher über Spiritualität und Glaube in Erscheinung getreten. Zu seinem 75. Geburtstag legt er im Herder Verlag nun eine Art umfassendes Kompendium seines Schaffens vor – keine theologische Summe, sondern der reiche Erfahrungsschatz eines
Lebens als Priester und geistlicher Begleiter. Verschiedene Lebenserfahrungen werden anhand biblischer…mehrPfarrer Peter Dyckhoff ist bereits als Autor zahlreicher Bücher über Spiritualität und Glaube in Erscheinung getreten. Zu seinem 75. Geburtstag legt er im Herder Verlag nun eine Art umfassendes Kompendium seines Schaffens vor – keine theologische Summe, sondern der reiche Erfahrungsschatz eines Lebens als Priester und geistlicher Begleiter. Verschiedene Lebenserfahrungen werden anhand biblischer Beispiele beleuchtet und vertieft, alle zusammengenommen sollen einen Weg aufzeigen, im alltäglichen Leben Christus nachzufolgen und darin Gott selbst zu begegnen. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Vermittlung von Glaubenswissen und schon gar nicht um „Patentrezepte“, vielmehr wird großer Wert darauf gelegt, dass allgemeine Aussagen nur Richtungen weisen können, dass jeder selbst auf die Stimme des eigenen Herzens zu hören lernen muss.
Jeweils sechs bis sieben kleinere Kapitel sind zu acht größeren Einheiten zusammengefasst. Im ersten Teil geht es darum, den Willen Gottes für das eigene Leben zu erkennen und sich ihm anzuvertrauen, der zweite Abschnitt handelt von „Liebe und Barmherzigkeit“ – die dann möglich sind, wenn es gelingt, den Anderen so sehen, wie Jesus ihn sieht. Danach geht es um die Wandlung, die nötig ist, damit wir uns Gott, der doch alle Zeit bei uns ist, auch zuwenden, um ihm so schließlich begegnen zu können – im Alltag, in der inneren Stille, im anderen Menschen. Wie ein Leben aussieht, das ganz von der Begegnung mit Gott erfüllt ist, wird deutlich am Beispiel der Heiligen, denen es „gelungen und gleichzeitig geschenkt“ ist, Jesus Christus ganz zur Mitte des eigenen Lebens werden zu lassen. Von hier aus ist es dann auch möglich, Geheimnisse zu „entschlüsseln“, insbesondere das große Geheimnis der Menschwerdung Gottes wahrzunehmen und gläubig anzunehmen. Ein wichtiger Abschnitt ist ganz dem Gebet gewidmet, eines der zentralen Themen im Werk von Peter Dyckhoff. Vor allem empfiehlt er immer wieder das „Ruhegebet“ als einen Akt der vertrauensvollen Hingabe an Gott. Schließlich geht es noch um das Hoffen über den Tod hinaus, das uns ermöglicht wird durch „Taborerfahrungen“, im Gebet und in der Eucharistie, die uns auch in schweren Zeiten den Weg voll Zuversicht weitergehen lassen.
Man kann dieses umfangreiche Buch vollständig von vorne bis hinten lesen, ebensogut kann man aber auch je nach thematischem Interesse einzelne Kapitel herausgreifen und (zunächst) für sich betrachten. Zu diesem Charakter eines Haus- und Lesebuches, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt, passt auch gut, dass das in blaues Leinen gebundene Buch mit rund 40 Abbildungen von Federzeichnungen Rembrandts zu biblischen Themen sehr schön illustriert ist. Der Autor überfordert die Leser/innen nicht durch theologisches Fachvokabular, lieber greift er zu anschaulichen und einprägsamen Geschichten und Bildern, vor allem aber scheut er sich nicht, auch eigene Erfahrungen einfließen zu lassen und sogar die Leser persönlich anzusprechen (etwa durch Fragen, konkrete Anregungen, Gebete) – schließlich geht es letztlich doch gerade für die Leser/innen darum, innezuhalten und Gott im Gebet gegenüberzutreten, um daraus das eigene Leben verwandeln zu lassen. Dafür bietet das gehaltvolle Buch viele schöne Anregungen.