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»Deutschlands fröhlichste Regienull« Gerhard Stadelmaier/FAZ
Leander Haußmann zeigt, wie man durch brillante Erzählkunst und umwerfende Komik aus Niederlagen und Skandalen Siege macht.Schillernde Figur? Ewiges Enfant terrible? Virtuoser Multitasker? Keine leichte Aufgabe, Leander Haußmann zu beschreiben: Theaterregisseur. Schauspieler. Intendant. Filmregisseur. Drehbuchautor. Komödienspezialist. Und wenn man weiter zurückblickt: Ossi-Jugend. NVA-Wehrdienst. Schauspielschule Ernst Busch ...Erfreulicherweise ist Leander Haußmann noch etwas anderes: ein hochorigineller, hochunterhaltsamer…mehr

Produktbeschreibung
»Deutschlands fröhlichste Regienull« Gerhard Stadelmaier/FAZ

Leander Haußmann zeigt, wie man durch brillante Erzählkunst und umwerfende Komik aus Niederlagen und Skandalen Siege macht.Schillernde Figur? Ewiges Enfant terrible? Virtuoser Multitasker? Keine leichte Aufgabe, Leander Haußmann zu beschreiben: Theaterregisseur. Schauspieler. Intendant. Filmregisseur. Drehbuchautor. Komödienspezialist. Und wenn man weiter zurückblickt: Ossi-Jugend. NVA-Wehrdienst. Schauspielschule Ernst Busch ...Erfreulicherweise ist Leander Haußmann noch etwas anderes: ein hochorigineller, hochunterhaltsamer Schriftsteller, der in seinem ersten Buch zeigt, wie man durch brillante Erzählkunst und umwerfende Komik aus Niederlagen und Skandalen leuchtende Siege macht.In einem feuerwerkartigen Monolog, in raffinierten Sprüngen und überraschenden Assoziationsketten erzählt Leander Haußmann Szenen aus einem Leben, in dem sich Zeitgeschichte, Kulturgeschichte und eine turbulente Familiengeschichte überkreuzen: Theaterabenteuer in der tiefsten DDR-Provinz, kuriose Stasi-Überfälle und rekordverdächtige Alkoholexzesse, eine Druckerlehre mit gefährlichen Druckmaschinen, die missglückte Ehe der Großmutter mit Hermann Hesse, Ausreiseanträge und Mauerfall, Prügeleien und entsicherte Pistolen in der Bochumer Theaterkantine, Filmfestivaldepressionen, Burnoutkrisen und nächtliche Nacktszenen auf Leipziger Hotelfluren.Doch insgeheim ist das Buch ein nachgeholter Dialog - mit dem vor zwei Jahren verstorbenen Vater, dem Schauspieler Ezard Haußmann, dem der Sohn mit seinem Buch ein berührendes Denkmal setzt.
Autorenporträt
Haußmann, LeanderLeander Haußmann, geboren 1959 in Quedlinburg, Schauspielschule Ernst Busch, danach Schauspieler in Parchim, Greiz und Gera, von 1990-1995 Theaterregisseur in Weimar, danach Intendant Schauspielhaus Bochum. Über 120 Theaterinszenierungen. Filmregie u. a. »Sonnenallee« (1999), »Herr Lehmann« (2003), »NVA« (2005), »Kabale und Liebe« (2005), »Hotel Lux« (2011). Filmrollen u.a. in »Männerpension«, »Sonnenallee«, »Soloalbum«, »Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In jedem Fall hat sich Rezensentin Christine Dössel mit Leander Haußmanns launiger Biografie "Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück" gut unterhalten. Vergnügt liest sie etwa Anekdoten, wie jene, als Haussmann und sein bester Freund Uwe Dag Berlin vor uniformierten Volkspolizisten am Landestheater Parchim ein Stück inszenieren, in dem ein "ekstatisch strippender Volkspolizist" auftritt. Während die Kritikerin insbesondere über die DDR-Geschichten des "eulenspiegelnden" Regisseurs lacht, liest sie auch berührt, wie er den ebenso gehassten wie geliebten Vater Ezard Haußmann in den Tod begleitet und sich daran erinnert, wie der Vater sich in einer "Don Carlos"-Inszenierung unter der Regie des Sohnes weigert, sich "an den Sack zu fassen". Fast ein wenig kokett erscheinen der Rezensentin Haußmanns Betonungen seiner Niederlagen, während die Erfolge kaum erwähnt werden. Darüber hinaus vermisst Dössel überhaupt Einblicke in die triumphalen Jahre des Regisseurs. Und so wünscht sich die Kritikerin, dass Haußmanns Alters-Memoiren ein bisschen weniger "oberflächlich" und "notorisch unterhaltsam" werden.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.10.2013

Der will doch
nur spielen
Leander Haußmann erzählt in seiner Biografie „Buh“
lustige DDR-Geschichten und steht zu seinen Flops
VON CHRISTINE DÖSSEL
Es gibt viele lustige Geschichten in Leander Haußmanns Autobiografie mit dem eh schon lustigen Titel „Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück“. Davon war auszugehen bei einem Mann, der in den Neunzigerjahren der strahlende Held, wenn nicht der Erfinder des „Spaßtheaters“ war. Langeweile – davor graut es den ostdeutschen Film- und Theaterregisseur, wie er unumwunden bekennt und damit auch zu erklären versucht, warum er so oft Leute vor den Kopf stoße („Beleidigte pflastern meinen Weg“): Er meint es ja gar nicht so, er kann nur nicht anders. Er muss halt immer ein Späßchen machen, sticheln, was Blödes sagen. Aber eigentlich, so lernen wir, will dieser Mann nichts Böses. Auch nichts wirklich Großes – im Sinn eines hehren Lebensziels, einer Berufung oder eines Ideals. Der beißt nicht. Der will nur spielen.
  Die lustigsten Geschichten, mit denen Leander Haußmann in seinem Buch herausrückt – und man hat bis zum Schluss das Gefühl, dass es sich nur um einen Bruchteil handelt von dem, was es aus diesem noch gar nicht fertigen Künstlerleben zu erzählen gäbe – stammen aus seiner Zeit in der DDR. Geboren 1959 in Quedlinburg, wuchs Haußmann als Spross einer Künstlerfamilie in Berlin-Friedrichshagen auf, hat eine Druckerlehre mit hohem Tuluol-Dampf-Suchtpotenzial und dann die Schauspielschule Ernst Busch absolviert, bevor er in der ostdeutschen Provinz zwischen Gera und Weimar seine Laufbahn als Schauspieler und Regisseur begann.
  Aus dieser Zeit speist sich der Hauptteil seiner – betont sprung- und episodenhaft, manchmal kokett in der dritten Person Singular erzählten – Memoiren. Und das macht ja auch insofern Sinn, als viele gar nicht (mehr) wissen, wie das war: das Leben im Osten. Und was es an Absonderlichkeiten und Zumutungen bereit hielt für so jungintellektuelle Möchtegern-Helden im Ostberlin der Siebziger- und frühen Achtzigerjahre, allen voran Haußmann selbst und sein Lebensfreund Uwe Dag Berlin („zwei wandelnde Imponderabilien“), mit dem zusammen er schon an der Ernst Busch das Intendantenvorsprechen vermasselte und später noch viele andere Abenteuer bestand. Während Haußmann die wichtigen Frauen in seinem Leben nur beim Vornamen nennt – von seiner besten Freundin, der Schauspielerin Steffi Kühnert, bis hin zu seiner (zweiten) Frau Annika Kuhl, mit der er zwei Kinder hat –, ist Uwe Dag Berlin auch namentlich immer in zahlreichen Szenen vertreten. Als Mitstreiter bei hochprozentigen „Tee-Abenden“ ebenso wie als häufiger Ko-Regisseur bei Haußmanns Inszenierungen.
  Die beiden gründeten schon 1980 das „Berliner Boheme Theater“, und als sie 1986 gemeinsam bei dem schon damals berüchtigten Regisseur Frank Castorf in Gera für eine Rolle in Goethes „Clavigo“ vorstellig wurden, in einer Restauration namens „Jägerklause“, da engagierte der kurzerhand beide, als Carlos 1 und Carlos 2. Mit der Begründung: „Ihr seid doch Freunde, da kann ick doch nich eenen von euch wieder wegschicken.“
  Nach Gera waren die beiden am Landestheater Parchim engagiert, Mecklenburg. Wo bei der Premiere ihrer Inszenierung „Kap der Unruhe“ uniformierte Volkspolizisten im Parkett saßen. Es hatte sich herumgesprochen, dass ein ekstatisch strippender Volkspolizist auftreten würde. Was auch stimmte. Mit dem Effekt, dass im Parkett die Post abging: zwei Reihen in wildem Rhythmus mitklatschende Volkspolizisten. So fidel konnte die DDR sein. Dass in dem Stück „Scheißten!“ gerufen wurde, was so viel heißt wie „Scheißosten!“, war ebenfalls kein Problem: allen klar, aber „nicht nachweisbar“.
  So eulenspiegelt sich Haußmann, „jung und gut aussehend“, durch die Tristesse der DDR, liest Hermann Hesse, der als erster Mann seiner Schweizer Großmutter Ruth Wenge beinahe sein Opa geworden wäre, versucht Mädchen zu beeindrucken und schlägt mit unverhohlenem „Revoluzzerstolz“ Volkspolizisten und Stasi-Spitzeln Schnippchen.
  Dass die DDR aber nicht nur ein Abenteuerspielplatz für coole Freaks war, wird schon auch klar. Haußmann schreibt von Beschattungen, Denunziantentum, verhafteten Kollegen wie Norbert Stöß – und von seinem Vater, dem Schauspieler Ezard Haußmann, der von der Polizei schon mal zusammenschlagen wurde. Ihm, dem gehassten, geliebten, in den Tod begleiteten Vater gehören in dem Buch die einfühlsamsten, zärtlichsten Szenen. Irrsinnig komisch etwa die Beschreibung, wie der Vater sich weigert, in der Regie des Sohnes als König in „Don Carlos“ sich „an den Sack zu fassen“. Das war dann schon Anfang der Neunziger, als Leander auf westdeutschen Bühnen als Wunderknabe durchstartete. 1995 wurde er Intendant am Schauspielhaus Bochum. Doch er berichtet enttäuschend wenig aus diesen wilden, triumphalen Jahren. Sein damaliger Regie-Kumpel Jürgen Kruse wird nicht einmal erwähnt, Episoden mit Margit Carstensen, Botho Strauß, Peter Stein oder Heiner Müller wirken fast pflichtschuldig hineinmontiert, und überhaupt gefällt sich Haußmann mehr in kokettem Lamentieren.
  Dem Titel „Buh“ zur Ehre konzentriert er sich daher viel stärker auf die Niederlagen als auf die Erfolge, schreibt ausführlich von seinem Münchner „Fledermaus“-Desaster und dem Schiffbruch, den er mit Shakespeares „Sturm“ 2003 am Berliner Ensemble erlitt. Von seinen Erfolgsfilmen „Sonnenallee“ und „Herr Lehmann“ ist noch weniger die Rede. Dafür beschönigt er kein bisschen seinen Millionen-Flop mit „Hotel Lux“.
  In der „Psychoklinik“, in die sich Haußmann einmal aus Erschöpfung begibt, attestiert ihm ein Arzt: „Sie haben so eine spöttische Art.“ Ja, das kann man wohl sagen, von dieser Art ist auch das Buch, inklusive selbst verfasstem Nachruf. Geschrieben aus der Angst heraus, zu langweilen, ist es ziemlich unterhaltsam. Aber irgendwie auch dünn. Bleibt viel Material übrig für die Alters-Memoiren.
Leander Haußmann: Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013. 272 Seiten, 18,99 Euro.
Amüsant berichtet das Buch
von den Lehr- und Wanderjahren
eines Theater-Wunderkindes
Junger Held aus dem wilden Osten: Leander Haußmann 1998, zur Zeit seiner Intendanz in Bochum.
FOTO: BRIGITTE FRIEDRICH
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»Kaum jemand weiß in einem so charmanten Plauderton zu formulieren wie Sonnenallee -Regisseur Leander Haußmann.« Bild am Sonntag 20131124