Lassen sich Bildung und Management überhaupt in einen Kontext bringen?
Die Herausgeber beginnen die Einführung mit dem Missverhältnis zwischen den Fragen der Bildung und den Fragen des Managements. So würden Manager den kurzfristigen Erfolg der Bildung vermissen und Pädagogen den Methoden des
Managements, auf Bildungseinrichtungen übertragen, abwehrend gegenüberstehen. In diesem Spannungsfeld…mehrLassen sich Bildung und Management überhaupt in einen Kontext bringen?
Die Herausgeber beginnen die Einführung mit dem Missverhältnis zwischen den Fragen der Bildung und den Fragen des Managements. So würden Manager den kurzfristigen Erfolg der Bildung vermissen und Pädagogen den Methoden des Managements, auf Bildungseinrichtungen übertragen, abwehrend gegenüberstehen. In diesem Spannungsfeld sind Wertediskussionen zentral angesiedelt, heißt es folgerichtig.
Die Finanzkrise des Jahres 2008 mit dem massiven Vertrauensschwund ins Finanzsystem gegenüber Banken aber auch gegenüber Kreditkunden wird exemplarisch für das Wegbrechen gelebter Werte angeführt. Diese Werte bezeichnen die Herausgeber als weiche Faktoren und sehen eine Notwendigkeit der Verankerung dieser in der Bildungs- und Managementpraxis.
Der überwiegend wissenschaftlich gehaltene Diskurs umfasst 19 Themenfelder von der Grundsatzfrage, ob man Bildung managen kann, über ethische Positionen und Bildungscontrolling bis zu Fragen der Führung und der Nachhaltigkeit in der Personalentwicklung.
Wert und Werte im Bildungsmanagement bietet einen gut ausgewählten Perspektivenmix und sensibilisiert hervorragend für noch offene Handlungsfelder in Management und Bildung.
Kann man Bildung managen?
Nach einer kurzen Betrachtung der Begriffe Bildung, Management und Bildungsmanagement widmet sich Ulrich Müller dem Bild des Bildungsmanagements als gärtnerische Pflege. Dank der Konkretisierung einiger Aspekte, insbesondere dem Bewusstsein, dass wir es mit etwas Lebendigem zu tun haben, dessen Entwicklung immer schon eine Eigendynamik hat und eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt, wird sein Bild von Bildungsmanagement sehr griffig und verständlich. Ebenfalls geht er auf den ambivalenten Charakter der Gärtner-Methapher ein. Er grenzt damit seine Betrachtung, dass Bildung selbst nicht direkt gemanagt werden kann von der Bewirtschaftung und Organisationen der Prozesse, die der Entfaltung von Bildung dienen sollen, ab.
Werte als Kompetenzkerne
Deutlich abstrakter ist der Beitrag von J. Erpenbeck, der mit den Gedanken zu komplexen und selbstorganisierenden Systemen, des Physikers Hermann Haken beginnt. Der KompetenzAtlas (Heyse/Erpenbeck) und der Werteatlas (Brenninkmeyer) veranschaulichen die Zusammenhänge der personalen, aktivitätsbezogenen, fachlich-methodischen und sozialen Kompetenz mit den Genuss-, Nutzenwerten, ethischen und politischen Werten.
Besonders aufschlussreich erscheint jedoch die klare Aussage, dass eine emotionale Labilisierung (Anrühren, Irritieren, Aufbrechen und Umorientieren von Emotionen) in den wenigsten Fällen ein angenehmer Prozess sei. Aber genau auf diese Interiorisation (Umwandlung von bloß gelernten in eigene Emotionen und Motivationen) kommt es an, wenn Werte als Kompetenzen entstehen sollen.
Erpenbeck sieht dadurch gesteuerte Entwicklungsprozesse grundsätzlich verändert und den Weg von der Wissensgesellschaft, wenn auch mit vielen Stolpersteinen, zur Kompetenzgesellschaft.
Zwischen Gier und Moral – Wege in die Krise und wieder heraus
Die Verlockung ist allgegenwärtig – so scheint es, wenn man Dominik H. Enste und seine Reise durch die Medien-, Unternehmens-, Individual- und Ordnungsethik liest. Zwischen Massenentlassungen trotz Milliardengewinnen und Korruption mit 3000-jähriger Geschichte wird es fast selbstverständlich, dass ethische Grundlagen differenziert gelebt werden.
Enste gelingt es mit wenigen Seiten die Komplexität der Poole Gier und Moral in ihrer logischen Abhängigkeit darzustellen. Die Individualethik beendet er mit der Verantwortung der Eliten und deren Vorbildfunktion. Für die von ihm geforderte Transparenz und Glaubwürdigkeit lassen sich aus heutiger Sicht jedoch noch viele Negativbeispiele benennen. Vielleicht liegt genau hier eine der größten Herausforderungen für die Zukunft.
Die vollständige Beschreibung finden Sie unter BildungsMetropole-Ruhr