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Als Urlaubsregion ist die Bretagne bekannt und beliebt, trotz oder gerade wegen des unwägbaren Klimas: Die malerische Landschaft, das gute Essen, die gastfreundlichen und feierfreudigen Bretonen ziehen jedes Jahr mehrere Millionen Besucher an. Anders steht es um die Literatur aus der und über die Bretagne, die nur wenig bekannt ist.Diese literarische Einladung stellt Autoren von früher und heute vor, die spannend, berührend, lustig und bezaubernd von ihrer Region am äußersten Rand Europas erzählen. Mitunter sind sie avantgardistisch auf der Suche nach neuen Themen und Formen; in biografischen…mehr

Produktbeschreibung
Als Urlaubsregion ist die Bretagne bekannt und beliebt, trotz oder gerade wegen des unwägbaren Klimas: Die malerische Landschaft, das gute Essen, die gastfreundlichen und feierfreudigen Bretonen ziehen jedes Jahr mehrere Millionen Besucher an. Anders steht es um die Literatur aus der und über die Bretagne, die nur wenig bekannt ist.Diese literarische Einladung stellt Autoren von früher und heute vor, die spannend, berührend, lustig und bezaubernd von ihrer Region am äußersten Rand Europas erzählen. Mitunter sind sie avantgardistisch auf der Suche nach neuen Themen und Formen; in biografischen Texten wird der ländliche Alltag lebendig; die Lyrik handelt von Natur und Elementargewalten, und in den Texten vieler Musiker aus der Bretagne schlägt sich der ungestüme Freiheitsdrang ihrer Heimat nieder. Auch literarisch ist die Bretagne eine Reise wert!
Autorenporträt
Niklas Bender wurde 1976 in Braunschweig geboren. Nach Stationen in Berlin, Paris und Tübingen lehrt er derzeit Französische und Italienische Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg und arbeitet zudem als Literaturkritiker für die FAZ. Seit 1999 verbringt er die meisten seiner Urlaube in der Bretagne und ist in mehr als einem Sinne mit ihr verheiratet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2017

Für die Tasche "Ich fuhr einmal mehr auf diese Bretagne zu / Die mich von klein auf faszinierte", schreibt der Lyriker Georges Perros. Es zieht ihn instinktiv in die Bretagne. Und sie übt ja auch eine ganz eigenwillige Faszination aus, diese im Atlantik liegende Halbinsel. An das rauhe feuchte Klima und den Regen muss man sich allerdings erst einmal gewöhnen. Die stürmische See, der graue Himmel und die dunklen Wälder. Die kleinen Steinhäuser, die sich nach etwas Sonne und Wärme sehnen. Die Bretagne erzählt mehr Geschichten, als man denkt. Kurzgeschichten, Gedichte und kleine Anekdoten. In "Bretagne. Eine literarische Einladung" schreiben sechzehn Autoren aus verschiedenen Perspektiven, wie sie die Region erleben. Das Buch gibt Einblick in die Fälle des Krimi-Kommissars Dupin, begleitet einen Mann auf der Suche nach seinen eigenen Wurzeln und führt an die Häfen der kleinen Fischerdörfer. Die Geschichte eines Schriftstellers, der seit drei Jahren nichts mehr veröffentlicht hat und aus der Not in der Fahrschule seines Bruders unterrichtet. Am Strand von Raguenès nehmen eine Studentin und ein Fischer ein Mitternachtsbad. Manche Gedichte erzählen von der Sehnsucht nach der Bretagne. Mona Ozouf schlägt auch kritische Töne an und berichtet "von der Spannung zwischen bretonischer Regionalidentität und französischer Nationalkultur". Wie ein Sog zieht das Buch den Leser von Geschichte zu Geschichte in die tosenden Wellen der Bretagne mit ihren grünen wilden Landschaften.

elia

"Bretagne. Eine literarische Einladung." Herausgegeben von Niklas Bender. Verlag Klaus Wagenbach, 144 Seiten, 17 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.09.2017

REISEBUCH
Die anderen
Franzosen
Bretonen schreiben über die
Eigenarten ihres Landes
Die Bretagne sättigt einen. Sie stille den Hunger nach Bäumen, nach Blättern, nach Gestaden, so der vor zehn Jahren verstorbene bretonische Schriftsteller Xavier Grall. Er beschreibt in einem kurzen Text, wie er in Paris alles stehen und liegen lässt, die „journalistischen Ambitionen, die Petit Fours bei Seuil … die Metro“, um sich zwar nicht den Bauch, aber – vielleicht wichtiger – die Seele vollzuschlagen. „Ich wollte die bretonische Mundart in meinem Kopf rollen hören, wollte das raue Schlurfen der Tavernentische hören, wollte wieder nach der Zeit der Kirchturmuhren leben.“
Der Text ist ein Auszug aus einem Essay, der nun den Weg in die von Niklas Bender sorgsam zusammengestellte Anthologie „Bretagne. Eine literarische Einladung“ gefunden hat. Er stammt aus dem Jahr 1977 und ist eine Antwort auf einen Roman von Pierre-Jakez Hélias, dem Grall Rückständigkeit und eine versteinerte Form der Folklore vorgeworfen hat. Nun geht es in dieser Anthologie nicht um längst beendete literarische Debatten, aber sehr wohl um die Frage, inwiefern die Realität der Bretagne übereinstimmt mit den Bildern, die wir uns von ihr machen – und die nicht selten Schriftsteller mit ihren Werken in unsere Köpfe pflanzen.
Insofern sind die literarischen Einladungen des Wagenbach-Verlags – und der Bretagne-Band fügt sich da wunderbar ein – nicht nur Fundgruben für die Entdeckung von Büchern und Autoren, sondern mindestens so sehr auch kluge Reisebegleiter. Weil die mehrheitlich fiktionalen Texte allesamt Wahrheiten enthalten, die den Charakter der Region und des Menschenschlags, der sie bewohnt, ganz trefflich und mitunter auch widersprüchlich beschreiben.
Die Autoren sind Bretonen oder zumindest Wahlbretonen, weshalb zum Beispiel Gustave Flauberts Reisebericht über die Bretagne nicht auftaucht. Wobei sicherlich auch eine Rolle spielt, dass Flauberts Beobachtungen auf die aktuelle Situation nicht mehr ohne weiteres zutreffen. Das Verhältnis der Bretonen zu Frankreich hat sich im 20. Jahrhundert verändert, die bretonische Kultur ist nicht mehr so eigenständig wie in den Jahrhunderten davor – was wiederum zu folkloristischen Gegenbewegungen führt. Der Wandel hat im Ersten Weltkrieg eingesetzt, in dem überdurchschnittlich viele Bretonen gefallen sind, was den Überlebenden brutal vor Augen geführt hat, dass sie nicht für sich existieren und Paris und Europa weit weg sind. Die gemeinsame Bedrohung hat die einzelnen Regionen stärker aneinander gebunden.
Nichtsdestotrotz tickt die Bretagne heute noch anders als der Rest Frankreichs, auch wenn die Abweichungen nicht mehr so frappierend sein mögen wie früher. So erzählt Yann Queffélec anschaulich von der Andersartigkeit der Bretonen und vom Preis, den sie dafür immer wieder entrichten müssen. Eher nebensächlich und dennoch vielsagend: Das Meer ist den Einheimischen anders als den Touristen bis heute keine Vergnügungsstätte, wie Benoîte Groult schreibt in ihrem Roman „Salz auf unserer Haut“. So werden Eigenarten kenntlich in dem Band, was zu unterscheiden ist von einfältigen Klischees. Es gibt einen starken Freiheitsdrang, den die Lage am Meer befördert. Aber auch Enge und Abgeschiedenheit.
STEFAN FISCHER
Es gibt einen starken Drang
nach Freiheit. Aber auch Enge
Niklas Bender (Hrsg.): Bretagne. Eine literarische Einladung. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2017. 144 Seiten, 17 Euro.
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