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In "Time for Change" entfaltet Yanis Varoufakis die Grundlagen seines Denkens - indem er seiner Tochter in allgemeinverständlicher Sprache die Welt der Wirtschaft erklärt. Behutsam, Schritt für Schritt und doch voller Leidenschaft bringt er ihr und uns seine kritische Perspektive auf die europäische Finanzpolitik nahe.

Produktbeschreibung
In "Time for Change" entfaltet Yanis Varoufakis die Grundlagen seines Denkens - indem er seiner Tochter in allgemeinverständlicher Sprache die Welt der Wirtschaft erklärt. Behutsam, Schritt für Schritt und doch voller Leidenschaft bringt er ihr und uns seine kritische Perspektive auf die europäische Finanzpolitik nahe.
Autorenporträt
Varoufakis, Yanis
Yanis Varoufakis, Jahrgang 1961, ist ein griechisch-australischer Wirtschaftswissenschaftler und Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenpublikationen. Er war Professor für ökonomische Theorie an der Universität von Athen und an der Lyndon B. Johnson School of Public Affairs der Universität in Austin, Texas. Von Januar bis Juli 2015 war er Finanzminister der Regierung unter Alexis Tsipras. Blog: yanisvaroufakis.eu und bei Twitter: @yanisvaroufakis
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.07.2015

Marx, Neo und ich
Yanis Varoufakis gibt Einblick in seine Gedankenwelt
Rockstar zu werden, ist für einen Finanzminister nicht ganz einfach. Yanis Varoufakis hat es geschafft. Nach nur sechs Monaten Amtszeit ist der Grieche so etwas wie eine globale Marke geworden. Die Tatsache, dass Hanser die deutsche Ausgabe seines neuesten Buches gerade jetzt auf den Markt bringt, kann man durchaus als ein Stück Markenpflege begreifen. Es heißt „Time for Change. Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre“. Markenpflege ist auch die Titelseite: der Autor mit offenem violetten Hemd als Dandy.
  „Time for Change“ ist kein Kinderbuch, es ist auch keine Einführung in die Wirtschaft. Es ist eine Einführung in die Gedankenwelt von Yanis Yaroufakis und insofern ein Politikum. Der Ex-Minister liefert auch keine geschlossene Wirtschaftstheorie, sondern eher eine Sammlung antikapitalistischer Versatzstücke. Es gibt Spuren von David Graeber, jenem Anthropologen, der bei „Occupy Wall Street“ 2011 eine führende Rolle gespielt hat. Für Graeber ist die Forderung, Schulden zurückzuzahlen, nur Ideologie der Mächtigen. Bei Varoufakis liest sich das so: „Die Starken, vor allem die Banken, haben damit die Chance, noch stärker zu werden, indem sie dem Staat (gegen Zinsen) genau das Geld leihen, das sie ihm in Form von Steuern nicht geben wollen.“ Ob Varoufakis realisiert hat, dass das Problem ein anderes ist? Dass nämlich niemand Griechenland noch Geld leihen will?
  Auch Karl Marx kommt vor, wenn auch nicht explizit. Der „tendenzielle Fall der Profitrate“ taucht auf: „Je mehr aber die großen Firmen die menschliche Arbeitskraft durch Maschinen ersetzen . . ., desto geringer werden auch die Gewinne der Unternehmen.“ Ökonomisch ist das völliger Unsinn, beklagt wird in aller Regel das Gegenteil, dass Maschinen den Gewinn steigern. Schließlich fordert Varoufakis die „demokratische Kontrolle“ der Wirtschaft, konkret die „Kontrolle derer, die im Interesse der Gesellschaft das unvermeidlich politische Geld verwalten.“ Mit anderen Worten: Geld muss politisch werden – genau das, was den Euro sprengen muss.
  Zum Schluss greift Varoufakis auf den Film „Matrix“ von 1999 zurück. „Matrix“ spielt in einer Welt, in der die Maschinen die Macht übernommen haben und die Menschen deren Sklaven sind. In einer Schlüsselszene steht Neo, ein menschlicher Rebell, Morpheus gegenüber, einer Maschine, die ihm eine rote und eine blaue Pille hinhält. Nimmt er die blaue Pille, vergisst er die Sklaverei und lebt zufrieden, aber dumpf weiter. Nimmt er die rote Pille, lebt er ein gefährliches Leben, aber eben eines in der Wahrheit. Varoufakis fordert seine Tochter auf, die rote Pille zu nehmen und die „Wahrheiten“ des Vaters zu akzeptieren. Nur dadurch werde es ihr gelingen, die „Lügen der Starken“ in ihrer ganzen „Hässlichkeit und Sinnlosigkeit“ zu durchschauen. Die anderen Ökonomen – die „erdrückende Mehrheit meiner Kollegen“ – bastelten nur „scheinwissenschaftliche Ideologeme“.
  Man kann erschrecken ob dieses anmaßenden Versuchs, die eigenen Theorien gegen Kritik zu versiegeln und dies dann „kritisches Denken“ zu nennen. Man kann der Tochter aber auch wünschen, dass sie eines Tages zu ihrem Vater sagt: „Papa, nimm dich nicht so wichtig.“
NIKOLAUS PIPER
  
  
  
  
Yanis Varoufakis,
Time for Change.
Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre.
Hanser 2015, 184 Seiten, 17,90 Euro.
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"Man bekommt bei der Lektüre des Buches eine Ahnung von den burlesk-bizarren Szenen, die sich während der Verhandlungen abgespielt haben dürften, als ein Romantiker der Seele gegen die Zahlenkolonnen der Pragmatiker antrat." Adam Soboczynski, Die Zeit, 09.07.15

"Ganz sicher aber ist 'Time for Change' kein Lehrbuch für die Gegenwart, denn es verzichtet ganz bewusst auf alles, was in der Ökonomik von heute Standard ist. Kein Wunder, denn Varoufakis macht keinen Hehl daraus, was er von der modernen Ökonomik hält: weniger als nichts!" Thomas Straubhaar, Die Welt, 11.07.15

"Die Lektüre lohnt sich ... für alle, die wissen wollen, wie die neuen linken Bewegungen in Europa denken. Und lebendig schreiben, das kann Varoufakis wirklich." Donata Riedel, Handelsblatt, 23.07.15

"Natürlich ist Varoufakis' Buch kein wissenschaftliches Lehrbuch. Es ist meinungsstark und widerspricht dem Mainstream zumindest der deutschen Wirtschaftswissenschaften und -Journalisten." Thomas Kretschmer, Bayern 2 "Zündfunk", 03.08.15

""Time for Change" ist ein 180 Seiten schlanker Grundkurs darüber, wie eng und tendenziell bedrohlich Arbeit, Geld, Politik und Leben ineinander verhakt sind: intelligent und elegant erzählt, anschaulich, weil angedockt an den heutigen Erfahrungsschatz aus Film, Literatur, Geschichte und Digiwelt." Pieke Biermann, Deutschlandradio Kultur "Studio 9", 27.07.15