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1908 in Sibirien, Tunguska-Region: Ein unidentifiziertes Objekt aus dem All explodiert in einem Flammeninferno und hinterlässt nichts als Tod und Zerstörung. Fast 100 Jahre später erinnert sich kaum noch jemand an diese Katastrophe. Auch Nina Kalenkow nicht - bis ihr Vater plötzlich spurlos verschwindet und geheimnisvolle Gestalten in schwarzen Roben dunkle Schatten auf die Vorstadtidylle werfen. Schatten aus der Vergangenheit?
Lüften Sie eines der größten Geheimnisse unserer Zeit! Begleiten Sie die Heldin Nina und ihren Freund Max auf einem packenden Abenteuertrip rund um den Globus. Die
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Produktbeschreibung
1908 in Sibirien, Tunguska-Region: Ein unidentifiziertes Objekt aus dem All explodiert in einem Flammeninferno und hinterlässt nichts als Tod und Zerstörung. Fast 100 Jahre später erinnert sich kaum noch jemand an diese Katastrophe. Auch Nina Kalenkow nicht - bis ihr Vater plötzlich spurlos verschwindet und geheimnisvolle Gestalten in schwarzen Roben dunkle Schatten auf die Vorstadtidylle werfen. Schatten aus der Vergangenheit?

Lüften Sie eines der größten Geheimnisse unserer Zeit! Begleiten Sie die Heldin Nina und ihren Freund Max auf einem packenden Abenteuertrip rund um den Globus. Die Jagd nach den Kidnappern führt Sie unter anderem durch die Geheimgänge in uralten irischen Burgruinen, auf die Spuren eines mythischen Bergvolks im Himalaja und an Bord der legendären Transsibirischen Eisenbahn. Sie werden schnell feststellen: Es geht um sehr viel mehr als eine einfache Entführung - es geht um alles: Es geht um die Geheimakte Tunguska

Features:
  • Gelungene 2D/3D-Symbiose mit über 100 stimmungsvoll animierten Hintergründen
  • Licht- und Schatteneffekte der 3D-Figuren in Echtzeit
  • Über mehrere Bildschirme scrollbarer Hintergrund
  • Durchdachtes Story- und Rätseldesign
  • Systemvoraussetzungen
    • Betriebssystem: Windows 2000/XP; Arbeitsspeicher: ab 128 MB RAM; Prozessor: 500 MHz Pentium od. 100% kompatibler
    Rezensionen
    Mit der Geheimakte Tunguska will Deep Silver das Adventure-Genre wieder zurück zu den Wurzeln führen. Die Entwickler versprechen logische Rätsel, keine Sackgassen, eine komfortable Steuerung und eine spannende Geschichte, die bis zum Ende motiviert und das alles mit einer ansprechenden Grafik. Vor kurzem gab es bereits eine sehr überzeugende Preview-Fassung, die jedoch mitten im Spielgeschehen unterbrochen wurde. Können die vielen Versprechungen bis zum Ende eingehalten werden oder bricht der Spielspaß gegen Ende ein und man wünscht sich diese Akte wäre für immer geheim geblieben?

    Akte X lässt grüßen

    Ein Sonntag ist doch immer ein guter Tag um seine Verwandten zu besuchen und diese mit der eigenen Anwesenheit zu erfreuen. Das denkt sich auch Nina Kalenkow und fährt zu ihrem Vater ins Büro, um ihn zu einem Mittagessen einzuladen. Als sie dort ankommt, muss sie mit Schrecken feststellen, dass der Arbeitsraum ihres Erzeugers destruktiv umgestaltet wurde und von ihm keine Spur zu finden ist. Ein Anruf bei der Polizei ist vorerst zwecklos, da die Behörde den Fall nicht ernst nimmt. Kurz darauf trifft Nina auf den Hausmeister, der nicht ganz bei Sinnen wirkt. Männer in schwarzen Kutten hätten das Büro durchsucht und nebenbei seine Gedanken gelesen. Verzweifelt wendet sie sich an Max, einen jungen Kollegen ihres Vaters, der aber ebenfalls ratlos ist. Nach einigen Recherchen finden die beiden heraus, dass der alte Wissenschaftler wahrscheinlich nach Russland entführt worden ist, in eine Region namens Tunguska, um dort an einem geheimen Projekt zu arbeiten. Dort stürzte vor vielen Jahren ein unbekanntes Flugobjekt ab, das die Gegend größtenteils verwüstete und immer noch viele Fragen offen ließ. Mit einigen Tricks schafft es die junge Frau die Spur weiter rund um den ganzen Globus zu verfolgen und muss feststellen, dass es nicht nur um ein einzelnes Schicksal geht...

    Wie in alten Zeiten

    Die Story der Geheimakte Tunguska weiß von Beginn an zu gefallen und baut sofort Spannung auf, da man genau so ratlos ist, wie die Hauptfigur im Spiel. Erst kurz vor Schluss wird alles aufgelöst. Die Lüftung des Geheimnisses ist dann etwas weniger spektakulär, als man eventuell erwartet hätte, aber wirft zumindest keine offenen Fragen mehr auf, wie es z.B. jüngst bei Paradise der Fall war.

    Spielerisch gibt sich das Adventure so, wie man es von früher gewohnt ist. Mit der Maus bewegt man die junge Russin durch die Landschaft. Die Steuerung ist dabei denkbar einfach. Mit der linken Maustaste sackt man Gegenstände ein und benutzt sie, mit der rechten kann man die Objekte genauer betrachten. Alles Eingesammelte landet im Inventar, welches man stets am unteren Bildschirmrand im Blickfeld hat. Dieses füllt sich schon nach wenigen Spielminuten bedrohlich schnell und Befürchtungen eines zu vollen Rucksackes werden wach. Doch glücklicherweise leert sich das Inventar zügig und nach jedem größeren Spielabschnitt verschwinden sämtliche Utensilien, die nicht mehr gebraucht werden. Der Cursor weist eine durchdachte Funktion auf, in dem er anzeigt, ob zwei Gegenstände sinnvoll kombinierbar sind. So reicht schon ein kurzer Blick und wildes malträtieren der Maustasten bleibt dem Nager erspart. Per Doppelklick gelangt man schnell von Bild zu Bild und lange Laufwege werden so größtenteils vermieden.

    Die Bedienung ist an sich sehr komfortabel, nur ein ganz kleines Manko stört ein wenig. Nina und ihr Freund Max kennen nur eine Gangart und bewegen sich stets im selben Tempo. Hätten die Entwickler an eine zusätzliche Renn-Funktion gedacht, gäbe es nichts zu meckern.

    Ein Problem kommt selten allein

    Ein ganz großes Lob geht an das Rätseldesign, das in den meisten Fällen sehr gelungen ist. Es gibt immer ein großes Problem zu lösen, das viele kleinere mit sich bringt. Auf Kuba muss man beispielsweise einige Kopien erstellen. Das Kopiergerät wird aber durch ein riesiges Kartenhaus versperrt, das durch den Insassen einer Nervenheilanstalt gebaut wird. Dieser hat Angst vor dem alltäglichen Erdbeben, das jedes Mal sein Bauwerk zerstört. Die Ursache dieser Erdstöße ist ein Bauarbeiter mit einem Presslufthammer, der jedoch gerade seine Pause genießt und erst wieder mit der Arbeit beginnt, wenn schwarzer Rauch aus dem Schornstein einer Haushälterin steigt. In der Küche dieser Dame befindet sich ein Ofen, der natürlich nicht befeuert ist. Brennholz ist zwar schnell gefunden, aber schwarzer Rauch entsteht dadurch nicht. Erst nach einer weiteren Zutat, die man selbstverständlich erst mal suchen muss, verdunkeln sich die Schwaden und der Handwerker verrichtet wieder seine alltägliche Arbeit, um sich seine Brötchen zu verdienen. Daraufhin brechen das Kartenhaus und auch sein Erbauer zusammen und der Weg zum Kopierer ist frei.

    Neben dem einfachen Kombinieren einiger Gegenstände wie im oben genannten Beispiel, gibt es gelegentlich auch Schiebe- und Zahlenrätsel. Um an solchen Kopfnüssen nicht zu verzweifeln, haben die Entwickler eine Hilfefunktion eingebaut. Des Rätsels Lösung wird dabei natürlich nicht gänzlich preisgegeben, sondern immer nur ein kleiner (aber sehr hilfreicher) Denkanstoß. Eine weitere willkommene Hilfe ist die Möglichkeit, sich sämtliche verwendbaren Gerätschaften per Tastendruck anzeigen zu lassen. Eine ähnliche Funktion gab es schon vor Jahren in dem Klassiker Simon the Sorcerer 2, hat aber unverständlicherweise nie Schule gemacht. Allein diesem Feature ist es zu verdanken, dass man nicht ständig den Bildschirm millimetergenau absuchen muss um nichts zu übersehen. Zukünftige Spiele in diesem Genre sollten sich daran unbedingt ein Beispiel nehmen und diese Besonderheit übernehmen. So entsteht zudem ein ordentlicher Spielfluss, der nur sehr selten unterbrochen wird, da mit ein wenig Denkarbeit jedes Rätsel zu lösen ist. Die Geheimakte Tunguska kann somit für mindestens zehn Stunden konstant hochwertig unterhalten und motivieren, da Sackgassen oder plötzliche Todesszenen wie in Black Mirror nicht vorkommen.

    Einfallsreicher Wortwitz oder einfach nur erzwungen?

    Ähnlich wie einst in Day of the Tentacle, hat man im späteren Spielverlauf die Möglichkeit zwischen Nina und Max hin und her zu wechseln. Einige Aufgaben lassen sich zudem nur im Team lösen und somit ist dieser Wechsel auch spielerisch sinnvoll. Außerdem hat das Spiel trotz seiner ernsten Handlung einiges an Witz zu bieten. Nina hat fast in allen Lebenslagen einen lockeren Spruch auf Lager und ihr Begleiter Max steht dem in nichts nach. So plaudert er z.B. eine Zeitlang mit einem sehr unfreundlichen Wirt, der nichts von sich Preis geben will. Auf eine weitere Aufforderung mit ihm zu sprechen, wendet sich Max an den Spieler und sagt ihm, dass ein weiteres Gespräch mit dieser Person, das Spiel in einen Ego-Shooter verwandeln könnte. Sicherlich ist diese Art von Humor nicht jedermanns Sache, mir persönlich hat er aber gefallen und mich gut unterhalten.

    Die beiden Hauptfiguren bleiben während des ganzen Abenteuers recht blass und richtige Charaktertiefe wie in Dreamfall gibt es nicht. Dafür gibt es zum Teil richtig skurrile Persönlichkeiten. Da wäre etwa ein Kommissar, der sehr viel Ähnlichkeit in Sachen Temperament und Namen mit dem Schauspieler Klaus Kinski hat oder ein Adliger, der seit Jahren in einem Schloss lebt und sich dort trotzdem nicht auskennt.

    Mit Liebe zum Detail

    Optisch ist die Geheimakte Tunguska auf modernstem Stand und zeigt eindrucksvoll, wie schön ein klassisches Adventure sein kann. Die vielen verschiedenen Landschaften sind mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet worden und gestochen scharf. Viele kleine Animationen hauchen den Bildern Leben ein und eine Verwechslung mit realen Schauplätzen ist nicht auszuschließen. Die 3D-Modelle können da nicht ganz mithalten und wirken etwas kantig. Die Bewegungen sind trotz des Motion-Capturing-Verfahrens nicht immer ganz flüssig, was aber kaum auf- und so auch nicht sonderlich ins Gewicht fällt.

    Besonders gut gelungen ist die deutsche Übersetzung, die sich durch Professionalität auszeichnet. Sämtliche Sprecher sind nicht nur prominent besetzt, sondern auch mit vollem Elan dabei. Frau Kalenkow wird z.B. von Solveig Duda gesprochen, die u.a. Angelina Jolie ihre Stimme in vielen Filmen lieh. Selbst die Nebenrollen können restlos begeistern, da hier u.a. die Synchronstimmen von Orlando Bloom, Kurt Russell oder Christian Slater zu hören sind. Musik wird nur selten eingesetzt, dafür dringen um so mehr realistische Hintergrundgeräusche ans Ohr, die zu überzeugen wissen.

    Fazit: Trotz kleinerer Fehler, gehört die Geheimakte Tunguska zu den besten Spielen des Genres in den letzten Jahren. Anstatt auf überflüssige Neuerungen zu setzen, geht man zurück zu den Wurzeln und besinnt sich auf das, was ein klassisches Adventure ausmacht. Durch die sinnvolle Hilfefunktion wird ein durchgehender Spielfluss erzeugt, so dass man so gut wie nie lange an einer Aufgabe hängen bleibt. Gleiches gilt für die Bedienung, die einem millimetergenaues Absuchen erspart und hoffentlich bald im jedem Adventure zum Standardrepertoire gehört. Bleibt nur noch zu sagen, dass Profis mit diesem Werk sicherlich unterfordert sind, es aber allen Normalsterblichen, die dem Genre etwas abgewinnen können, zu empfehlen ist und sich somit unseren Award verdient hat.

    Wertung: 86 von 100 Punkten

    (Stephan Michaelis/GameCaptain.de)
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    Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung