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"Das Boot" erzählt die Geschichte junger Männer, die halbe Kinder sind, abenteuerlustig, verführt durch faschistische Propaganda, begeistert von einem technischen Wunderwerk.
Sie treten an zum Showdown mit den Naturgewalten, zum Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner. Viele von ihnen sind unerfahren, die Schrecken des Krieges sind ihnen noch fremd. Sie kennen weder die Einsamkeit noch die Verlorenheit. Sie stehen vor der grausamen Alternative: Entweder du überlebst die Hölle oder du kommst in ihr um. Von 40.000 deutschen U-Boot-Fahrern des Zweiten Weltkrieges kamen 30.000 nicht mehr nach…mehr

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Produktbeschreibung
"Das Boot" erzählt die Geschichte junger Männer, die halbe Kinder sind, abenteuerlustig, verführt durch faschistische Propaganda, begeistert von einem technischen Wunderwerk.

Sie treten an zum Showdown mit den Naturgewalten, zum Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner. Viele von ihnen sind unerfahren, die Schrecken des Krieges sind ihnen noch fremd. Sie kennen weder die Einsamkeit noch die Verlorenheit.
Sie stehen vor der grausamen Alternative: Entweder du überlebst die Hölle oder du kommst in ihr um. Von 40.000 deutschen U-Boot-Fahrern des Zweiten Weltkrieges kamen 30.000 nicht mehr nach Hause.

Folge 1: "OPERATION ATLANTIK"
Herbst 1941: Ausgelassen feiert die Besatzung der U 96 im französischen La Rochelle ihren letzten Tag an Land. Die Ausgelassenheit der Männer ist nichts anderes, als die Angst vor dem nächsten Einsatz, der auch der letzte sein könnte. Kriegsberichterstatter Leutnant Werner versteht die scheinbare Fröhlichkeit nicht, da er die erbarmungslose Härte des Krieges in einem engen U-Boot noch nicht kennt. Das ändert sich jedoch sehr schnell, der erste Flugzeugangriff lässt nicht lange auf sich warten...

Folge 2: "AUF SUCHKURS"
Die U 96 fährt auf Suchkurs südwestlich von Irland, kein feindliches Objekt wird gesichtet und schnell herrscht Eintönigkeit und Langeweile an Bord. Als die Stimmung immer aggressiver wird, kommt per Funk die Meldung über einen Geleitzug. Sofort nimmt das Boot die Verfolgung auf, doch das Wetter schlägt um. Kapitänleutnant Heinrich Lehmann, von der Mannschaft "Der Alte" genannt, lässt rundhorchen. Aus dem Nichts taucht plötzlich ein Zerstörer auf, der das U-Boot mit Wasserbomben jagt...

Folge 3: "DER ERSTE ANGRIFF"
Laufend werden U 96 und die Mannschaft von den schweren Explosionen der Wasserbomben erschüttert. Zum ersten Mal herrscht Todesangst, doch der Alte kennt diese Situation. Er bringt das Boot aus der Gefahrenzone. Kurz darauf gerät es in einen schweren Sturm, der dreieinhalb Wochen tobt. Danach ist die Crew seelisch und körperlich am Ende, doch der nächste Geleitzug ist nah und mit ihm die Zerstörer. Alle verlassen sich nun auf den Kapitän, denn nur er kann ihr Leben retten...

Folge 4: "HIMMELFAHRTSKOMMANDO"
Zwei Zerstörer jagen U 96, der einzige Fluchtweg liegt im Abtauchen. Überall bricht Wasser ein, an Bord herrschen Chaos und Angst, das Ende scheint nah. Doch erneut gelingt die Flucht, und der Alte torpediert einen brennenden Tanker. Zu spät erkennt er, dass dort noch Menschen an Bord sind, die Schiffbrüchigen muss er zurücklassen. U 96 soll nun La Spezia in Italien anlaufen. Ein Himmelfahrtskommando, denn die Meerenge von Gibraltar wird von den Briten schwer bewacht...

Folge 5: "AUF GRUND"
Im spanischen Vigo tankt U 96 auf und macht sich auf den Weg nach Gibraltar. Es herrscht Hochstimmung an Bord, denn U 96 entkommt den kreuzenden britischen Schiffen. Das Glück hält jedoch nicht an. Nach einem Fliegerangriff muss das Boot manövrierunfähig in die Tiefe abtauchen, wo es auf Grund stößt. Die Mannschaft schafft es, die Lecks abzudichten und das Wasser abzupumpen, doch die Lage ist aussichtslos, die Luft wird knapp...

Folge 6: "IN DER HEIMAT"
Selbst der Kapitän scheint jetzt jede Hoffnung aufgegeben zu haben. Plötzlich meldet der leitende Ingenieur, die Maschinen seien startklar. 24 Stunden nach ihrem Untergang taucht U 96 unter dem Jubel der Besatzung wieder auf. Mit letzter Kraft steuern sie nach über 2 Monaten Feindfahrt ihren Heimathafen La Rochelle an. Aus jungen Männern sind Greise geworden. Doch sie kommen nicht zur Ruhe: Erneut greifen Flieger an, die Mannschaft flieht von Bord in ein tödliches Inferno...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Behind the Scenes "Director's Cut"
Autorenporträt
Lothar-Günther Buchheim, geboren 1918 in Weimar. Schon mit vierzehn Jahren als zeichnendes und malendes 'Wunderkind' Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften. Erste Kollektivausstellungen und erste Monographie (1935). Als literarischer Ertrag einer Reise mit dem Faltboot die Donau hinab bis ans Schwarze Meer erschien 1939 der Band 'Täge und Nächte steigen aus dem Strom'. Studium an den Kunstakademien in Dresden und München. Im Zweiten Weltkrieg Kriegsberichter, ursprünglich als Kriegsmaler, mit Einsätzen auf Minenräumbooten, Zerstörern und vor allem U-Booten. Nach dem Krieg Gründung einer Kunstgalerie und später auch eines Kunstverlages.
Lothar-Günther Buchheim ist Autor zahlreicher Standardwerke über den Expressionismus. 1973 erschien sein Roman 'Das Boot'. Daneben immer wieder Fernsehfilme und Reportagen. Seine Sammlung expressionistischer Kunst ist legendär. Lothar-Günther Buchheim verstarb 2007.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.1997

Heldentum in Dosen
Aufgerüstet: Der "Director's Cut" von Petersens "Boot"

Nun ist endlich aufgetaucht, worauf sechzehn Jahre lang niemand gewartet hatte: Ein lauterer, längerer, grellerer, edlerer "Director's Cut" von Wolfgang Petersens "Boot". Diese zweite, von 149 auf 210 Minuten gestreckte Kinofassung des ursprünglichen Fernseh-Mehrteilers beweist schlüssig, was niemandem zu bestreiten in den Sinn kam. Nämlich einmal, daß jeder Film im Zeitalter seiner unbegrenzten digitalen Manipulierbarkeit zur Warholschen Manövrier- und Selbstzitatmasse wird, die künftig auch Musicalbearbeitungen von "Nosferatu" oder computeranimiertes Gastviehzeug in "Modern Times" möglich macht. Wann, wenn nicht demnächst, tritt E. T. Hand in Hand auf mit "The Kid"?

Das neue "Boot" beweist zum anderen den erreichten Ruhmesgrad, seit der 1981 außerhalb der Bavaria nur gerüchteweise bekannte "Tatort"-Regisseur Petersen mit einem weitgehend entnazifizierten Seekriegsfilm in Hollywood landen und sich mit sechs Oscar-Nominierungen zur höheren Verwendung empfehlen konnte. Sein Marktwert nach Filmen wie "Outbreak", "In the Line of Fire" und zuletzt "Airforce One" gebietet nun geradezu eine öffentliche Dankabstattung an sein Durchbruchswerk. Das Wiedergängertum der "Director's Cuts", mit dem schon "Lawrence von Arabien", "Blade Runner" und "Krieg der Sterne" digitalrestauriert und an ein neues Publikum gebracht wurden, verbindet die Klassiker-Kanonisierung durch die gleichsam cinemaphile, handsignierte Fassung mit dreister Mehrfachverwertung und nett gemeinter Beutelschneiderei.

Auch Jazz und Popmusik verlassen sich in ideenarmen Zeiten auf die Sammelleidenschaft für selbst leicht fehlerhafte, ausgemusterte Klassikerware. Auf Bob Dylans Outtakes, auf die Miles-Davis-Versionen von "Porgy-und-Bess"-Songs, die Anthologien von Sinatra, Elvis und den Beatles fällt der Abglanz der Meisterstücke. Auch hier, wie beim Film, wird eine virtuelle Lücke geschlossen, indem man nachliefert, was nie vermißt wurde: für Diskothekare, nach Erwerb und einmaligem Hören zu vergessen. Der Unterschied zwischen der Marketingstrategie von "The Artist's Outtakes" und "The Director's Cut" ist nicht unbedeutend: Die Musiker (oder ihre gierigen Erben) präsentieren, durch die mächtige Hörgewohnheit der Hits erzwungen, immer zweite Wahl; die Filmemacher dagegen tun so, als schnitten sie erst jetzt die wahren Filetstücke hinein, die einst einer grausamen Zensur zum Opfer fielen. Daß sie bei der Spielerei auch riskieren, sich bei ernsthaften Anhängern entweder rückwirkend als willensschwache Tölpel bloßzustellen oder sich umgekehrt heute als völlende Langweiler zu spreizen, stört sie kaum. Wohl mit Recht. Länger werden sie immer. Ob sie besser werden, ist längst nicht gesagt. Wer hat schon einen Film im Kopf wie einen Song.

Vor Vergleichen also sollte man sich ehrlicherweise auch bei dem aufgerüsteten "Boot" hüten. Die Dramaturgie der sechsstündigen Fernsehfassung mag an ihrer Vierteilung gelitten haben, und die erste, nach kommerziellen Gesichtspunkten schon überlange Kinofassung mag durch zu flüchtig gezeichnete Nebenfiguren und die verkürzte Qual des Wartens auf den Angriff etwas geschwächt worden sein. Doch kann keine Rede davon sein, daß erst im dreieinhalb Stunden langen Regisseursschnitt aus einem grandiosen Action-Film ein grandioser Anti-Kriegsfilm geschält würde. Das "Boot", gleich in welcher Version, ist und bleibt der Graue Hai: Es handelt zuerst von der Perfektion einer Kriegsmaschine, dann von der hysterischen Perfektion im Zusammenspiel einer Mannschaft, die sich unter klaustrophober Todesdrohung ineinander verkrallt und einen Organismus formt, schließlich von der perfektionierten Legende der unpolitischen gentlemen warriors zur See, die von internationalen Marineveteranenverbänden gepflegt wird und zum Welterfolg des Films nicht wenig beigetragen haben dürfte.

Sinnlos, darüber zu rechten, ob nobler Seefahrer-Benimm oder mangelnde Gelegenheit die Hände von Besatzungen sauberhielten von all den Morden. Unbestreitbar ist, daß drei von vier deutschen U-Boot-Fahrern ihr Leben ließen. Wenn es einen unten traf, traf es alle. Kaum Verwundete, selten (nur gegen den Selbstversenkungsbefehl des "Führers") Gefangene, am Ende alle, selbst der Fronterfahrenste, nur Menschenkinder ohne Kiemen.

Wolfgang Petersen gelingt es diesmal deutlicher zu zeigen, daß die erste Feindberührung schon beginnt, wenn die Crew in den Stahlbauch steigt, die Luke schließt und taucht. Und zwar durch die Geräuschkomposition, die das Heldentum in Dosen freisetzt. Neuer Hauptdarsteller neben Prochnow, Grönemeyer, Wennemann, dem Tiefenmesser und der Peilkabine, ist der Höllenlärm der Unterwasserschlachten wie die Höllenstille beim Abwarten. Das Quietschen und Stöhnen von Metall unter Druck, das Querschlägerpfeifen abplatzender Bolzen, das donnernde Chaos von Dieselmotoren, umherfliegenden Gemüsekästen und Blechkannen, fluchenden Matrosen nach den Fasttreffern foltert den Gehörsinn des Zuschauers mehr als seine Augen. Die Identifizierung mit der Besatzung schmerzt und verspannt in der Stille, nur Beiwerk sind die Dunkelkammer-Beleuchtung oder die emporgewandten Blickgebete, die beim Sinken vor Gibraltar 280 Meter lang flehen und dann hoffnungslos verstummen. Wie die Besatzung werden wir embryonenhaft, blind, aber lauschend. Diese Fokussierung auf einen Sinn führt so weit, daß man bald meint, das Miefgemisch aus Dieseldunst, Essensdämpfen, nassen Kleidern zu hören und die Zündung der eingefetteten Torpedos zu riechen. Eine Tonspur voller Anabolika, eine Surround-Designerdroge wirkt.

Es gibt Momente, da wird "Das Boot" so unerträglich, daß man meint, leicht zu hyperventilieren. Gut geschnitten, Petersen. Der nächste Schritt zum Bootskoller ist getan, wenn man vor dem inneren Auge plötzlich eine Horde Indianer das Turmluk umzingeln sieht. UWE SCHMITT

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