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"Wir kommen in Frieden!" rufen die abgefahrenen Marsmännlein scheinheilig, um dann im marsianischen Blutrausch das Begrüßungskomitee des Präsidenten samt Weltpresse mit ihren Instant-Grill-Strahlenwaffen einzuäschern. Auf der gesamten Erde bricht ein hysterisches Inferno aus, doch der Widerstand lebt - fragt sich nur, mit welcher Waffe man jemanden bezwingen kann, der Atombomben als Joints wegraucht?

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Produktbeschreibung
"Wir kommen in Frieden!" rufen die abgefahrenen Marsmännlein scheinheilig, um dann im marsianischen Blutrausch das Begrüßungskomitee des Präsidenten samt Weltpresse mit ihren Instant-Grill-Strahlenwaffen einzuäschern. Auf der gesamten Erde bricht ein hysterisches Inferno aus, doch der Widerstand lebt - fragt sich nur, mit welcher Waffe man jemanden bezwingen kann, der Atombomben als Joints wegraucht?
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.02.1997

Die Politik der verbrannten Herde
Interplanetarische Wesen überwältigen in Tim Burtons Film "Mars Attacks!" die Welt

Gute Komödien zeichnen sich dadurch aus, daß man ihre Qualität auch dann würdigen kann, wenn man ihren Humor nicht immer teilt. Ein Krieg der Welten, von dem "Mars Attacks!" erzählt, läßt sich nicht begrenzen, und so ist irgendwann jedes Mittel recht. Leider gilt das in diesem Film nicht nur auf dem militärischen, sondern auch auf dem komödiantischen Sektor. Der Regisseur Tim Burton und sein Team gehen beim Humor nach dem Prinzip des Flächenbombardements vor. Folglich zünden einige Pointen erst gar nicht, andere enden als Rohrkrepierer, viele verfehlen ihr Ziel. Die Komödie schließt in "Mars Attacks!" einen Pakt mit der Klamotte und hat von da an den ärgsten Feind in den eigenen Reihen.

Am Anfang war das Feuer. Zahllose Rinder, deren Rücken in Flammen stehen, donnern in einer der ersten Einstellungen durch die Landschaft. Dies ist ein Bild voller Aberwitz, ein Mysterium, an dem sich die Phantasie des Zuschauers entzünden kann, das ihm aber zugleich vom kommenden Unheil kündet: Die Marsianer betreiben eine Politik der verbrannten Herde, und man sollte nicht so lange warten, bis man sie dabei in flagranti erwischt. Dieser fulminante Beginn des Films geht angeblich auf eines jener Bildchen zurück, die in den frühen sechziger Jahren manchen Kaugummipackungen beigefügt wurden. Sie erzählten vom Angriff des Mars auf die Erde und schwelgten in Szenen der Zerstörung.

Nie wieder erreicht der Film die Evokationskraft seiner ersten Einstellungen. Er bleibt den Abziehbildern treu und hält sie den Zuschauern so lange vor die Nase, bis auch der letzte begriffen hat, was für Rindviecher die meisten Menschen sind. Der amerikanische Präsident, der mit der Hand auf den Tisch haut, sich aber am liebsten unter diesem verkriechen möchte (Jack Nicholson); sein Heerführer, der mit dem Säbel rasselt (Rod Steiger); der Immobilienhai, der die Zähne zeigt (Nicholson mit Gebiß in seiner zweiten Rolle); eitle TV-Moderatoren, selbstgewisse Ufologen, hysterische Esoteriker - der Film entwickelt keine Figuren, er stellt Pappkameraden auf, um sie dann von den Marsianern ins Visier nehmen und abschießen zu lassen. Im Vorfeld der Berlinale war zu lesen, verglichen mit einem Film wie "Independence Day", sei es wagemutig von Tim Burton, fast alle Hauptfiguren sterben zu lassen. Aber sie können gar nicht sterben, denn sie sind niemals richtig ins Leben getreten.

Während wir schon vor dem Vorspann fliegende Untertassen im Anflug auf die Erde sehen, die ihrem Namen so sehr Ehre machen, daß man sie sofort in die Spülmaschine stellen möchte, dauert es recht lange, bis die Marsianer das erste Mal auftauchen. Sie sehen aus, als wären sie einem Science-fiction-Film der fünfziger Jahre entsprungen, dabei wurden sie mit den Mitteln der Computertechnologie animiert. Daß hier mit soviel Aufwand eine lachhafte Phantasie filmische Wirklichkeit wird, hat einen gewissen Charme. Leider verfliegt er ebenso schnell wie die Hoffnung, die Marsianer könnten friedliche Absichten haben. Ihre Strahlenkanonen, mit denen sie Menschen im Handumdrehen in Asche verwandeln können, erinnern an Wasserpistolen jüngeren Datums. In "Mars Attacks!" ist alles zum Schießen, sogar die Waffen.

Die Marsianer schnattern wie die Gänse, der Präsident ist eine lahme Ente, eine gemeinsame Sprache finden sie dennoch nicht. Wie es um die bilateralen Beziehungen bestellt ist, erfahren wir drastisch, als die Außerirdischen jenen Wissenschaftler, der ihnen ausgesprochen wohlgesinnt ist (Pierce Brosnan), unterhalb des Halses amputieren und auf das reduzieren, was er ist: einen Kopfmenschen. Nur in diesen makabren Momenten entwickeln die Verstöße gegen den guten Geschmack eine gewisse Schärfe. Ansonsten bedeutet schwarzer Humor in diesem Film: Die Welt lustvoll in Schutt und Asche legen, bis man alles verkohlt hat - Zuschauer inklusive. LARS-OLAV BEIER

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