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Fantastisch Boie! Das Abenteuer hinter dem Spiegel Anna kann es kaum glauben: Sie soll "der Auserwählte" sein? Der "Kühne Kämpfer" aus der Prophezeiung, der das Land-auf-der-anderen-Seite von Evil dem Fürchterlichen erlösen wird? Sie ist doch erst zehn Jahre alt, nicht mal sehr groß für ihr Alter und besonders mutig auch nicht. Schuld daran ist der magische Spiegel, den sie zufällig gefunden hat. Doch dann verliert sie ihn in der Parallelwelt - und nun muss sie den Kampf gegen Evil aufnehmen. Denn sonst wird ihr der Rückweg für immer versperrt bleiben ... Neuausgabe des vielfach…mehr

Produktbeschreibung
Fantastisch Boie! Das Abenteuer hinter dem Spiegel
Anna kann es kaum glauben: Sie soll "der Auserwählte" sein? Der "Kühne Kämpfer" aus der Prophezeiung, der das Land-auf-der-anderen-Seite von Evil dem Fürchterlichen erlösen wird? Sie ist doch erst zehn Jahre alt, nicht mal sehr groß für ihr Alter und besonders mutig auch nicht. Schuld daran ist der magische Spiegel, den sie zufällig gefunden hat. Doch dann verliert sie ihn in der Parallelwelt - und nun muss sie den Kampf gegen Evil aufnehmen. Denn sonst wird ihr der Rückweg für immer versperrt bleiben ...
Neuausgabe des vielfach ausgezeichneten Kinderromans - ein fantastisches Abenteuer mit einer realistischen Heldin.
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Autorenporträt
Kirsten Boie, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans, wurde 1950 in Hamburg geboren, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie promovierte in Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin. 1985 erschien ihr erstes Buch und wurde ein beispielloser Erfolg. Inzwischen sind von Kirsten Boie zahlreiche Bücher erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, Vorträge und Aufsätze zu verschienen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur und sie bereist im Auftrag des Goethe-Institutes das europäische und nicht-europäische Ausland. 2007 erhielt Kirsten Boie den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk sowie 2008 den "Goßen Preis" der Bayerischen Sparkassenstiftung. 2011 wurde Kirsten Boie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2001

Die unfreiwillige Erlöserin
Kirsten Boie schickt ein "Mittelmaß"-Mädchen auf Märchentour

Drei Dinge braucht ein kühner Kämpfer: eine Rüstung, ein Pferd und ein Schwert. Das ist in Abenteuergeschichten so, meint Anna und fordert eine entsprechende Ausrüstung von den Leuten aus dem "Land-auf-der-anderen-Seite". Denn die sehen in Anna die Auserwählte, die ihre Heimat vom Bann eines Tyrannen befreien soll.

Die Geschichte von "Alice im Wunderland" scheint Anna nicht zu kennen, sonst wäre sie von vornherein etwas mißtrauischer gewesen, als sie auf dem Weg zum Supermarkt auf ein Kaninchen trifft, mit einem Glitzertäschchen um den Hals und einem zierlich gearbeiteten Spiegel neben sich. Begegnungen dieser Art können in aufregende Erlebniswelten führen. Prompt gerät Anna, genau wie Alice, in ein Land, in dem vieles einer umgekehrten Logik folgt. Doch geht es dort nicht ganz so absurd zu wie in der Nonsense-Welt, durch die Alice taumelt. Carroll-Anspielungen finden sich vor allem in der Eingangsszene, die - und das ist ganz wunderbar erzählt - vom Auftreten märchenhafter Erscheinungen in einer grauen Hochhaussiedlung handelt.

Im weiteren Verlauf mischen sich Motive und Szenen aus anderen bekannten Abenteuergeschichten in das turbulente Geschehen, vor allem aus Astrid Lindgrens "Mio, mein Mio". "Man stelle sich vor", um eine Wendung zu gebrauchen, mit der Anna mindestens ein dutzendmal ihr aufgeregtes Erzählen angesichts unglaublicher Ereignisse unterbricht. Man stelle sich also vor, wie es wäre, wenn Mio und Anna sich ihre Erlebnisse erzählten. Sie könnten sich über ihre Besitzrechte an ihren Abenteuern in die Haare geraten. Eine geschickte Dramaturgie und der überzeugende, ganz eigenwillige Erzählton können jedoch all jene Leser gnädig stimmen, die hier allzu Bekanntes entdecken. Anna, das Mittelmaß-Mädchen mit den mausbraunen Haaren, recht lebenspraktisch, doch immer ein wenig am Rande stehend, mimt ein wenig aufgeplustert den allwissenden Erzähler, und das wirkt komisch. Hinzu kommt noch ihre amüsante Übertragung des erhabenen Märchentons in den zeitgemäßen Jargon einer Zehnjährigen.

Nicht ganz unberechtigt ist der vom Stolz des Gelingens getragene Ton dieser Erlöserin: Eben noch das kleine, etwas nörgelige Mädchen, das einen eintönigen Nachmittag zu überstehen hat, im nächsten Moment eine Heldin, die finsterste Landschaften durchquert und weiß, wie man sich gegen Naturgewalten behauptet. Mit wachsender Sicherheit findet sie sich zurecht - sogar im "lieblichen Tal", wo all das verführerisch Schöne nur Maske bösartiger Absichten ist -, bis sie dem schrecklichen Evil mutig ins Auge blicken und ihn dadurch vernichten kann. Annas größte Leistung aber ist es, sich und die ihr Anvertrauten von ihrer Auserwähltheit zu überzeugen.

Der Widerstand ist groß: Bei Anna, weil sie sich zuwenig zutraut, und bei den unglücklichen Bewohnern des "anderen Landes", weil ein kleines Mädchen sie retten soll statt des kühnen Kämpfers, von dem doch die Prophezeiung sprach. Da gehen sie, was die übrigen Ankündigungen betrifft, lieber auf Nummer Sicher. Also bekommt sie weder ein Pferd noch ein Schwert mit auf den Weg - "seine einzige Waffe ist der Mut", heißt es in der Weissagung.

Glücklicherweise muß Anna ihre unmögliche Mission nicht "ganz ohne alles" bestreiten. Sie bekommt einen Zauberring, das Kaninchen hoppelt vorerst noch eine Weile mit. Und dann gibt es noch Rajún, den Jungen mit der Mundharmonika, der weiß, daß ein Lied in allen Dingen schläft. Märchenhaft, ja romantisch geht es in der zweiten Hälfte des Buches zu. Da ist man schon ein wenig erleichtert, als das Kaninchen wiederauftaucht. Man hat es schon vermißt, das übellaunige Tier, das mit Anna so oft in herrlichem Gezänke lag, sich aber aus Angst eine Weile verkrochen hat. Mit einem Geständnis befreit es Anna und die Geschichte vom Ballast schwerwiegender Vorsehung und anderer geheimer Kräfte: Nicht das Schicksal, sondern des Mümmelmanns Schusseligkeit hat Anna in die Erlöserrolle gebracht.

MYRIAM MIELES

Kirsten Boie: "Der durch den Spiegel kommt". Oetinger Verlag, Hamburg 2001. 236 S., geb., 25,- DM. Ab 9 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Myriam Mieles hat für uns dieses Buch gelesen und das "Mittelmaß-Mädchen" Anna auf Märchentour begleitet. Leider fühlt sich die Rezensentin angesichts magischer Mümmelmänner und einer verdrehten Logik dabei allzu oft allzu sehr an "Alice im Wunderland" und an Lindgrens "Mio, mein Mio" erinnert. Gut, dass wenigstens die Dramaturgie "geschickt" und der Erzählton "überzeugend" und "eigenwillig" ist. Und die Übertragung des "erhabenen Märchentons" in den "zeitgemäßen Jargon" der zehnjährigen allwissenden Erzählerin Anna findet Mieles auch amüsant, mitunter sogar komisch.

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