• Broschiertes Buch

4 Kundenbewertungen

Ein Roman über die Folgen einer Vergewaltigung - vor allem aber die Geschichte eines Mädchens, das mit viel Ironie über den Alltag an einer High-School berichtet.
Es ist Melindas erstes High-School-Jahr und sie hatte sich darauf gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie darüber nicht. Es dauert ein Jahr, das ganze Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet - und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Ein Roman über die Folgen einer Vergewaltigung - vor allem aber die Geschichte eines Mädchens, das mit viel Ironie über den Alltag an einer High-School berichtet.
Es ist Melindas erstes High-School-Jahr und sie hatte sich darauf gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie darüber nicht.
Es dauert ein Jahr, das ganze Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet - und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.
Autorenporträt
Anderson, Laurie H.
Laurie Halse Anderson, geboren 1961 in Potsdam, New York, studierte Sprachen und Sprachwissenschaft und war eine erfolgreiche Journalistin, bevor die beschloss, halbtags als Buchhändlerin zu arbeiten, um genügend Zeit fürs literarische Schreiben zu haben. Sprich ist ihr erster Roman und zeigt, dass ihre Entscheidung für die Literatur richtig war.

Kollmann, Birgitt
Birgitt Kollmann, geboren 1953 in Duisburg, studierte in Heidelberg Englisch, Spanisch und Schwedisch. Sie arbeitete als Übersetzerin im Bereich Entwicklungshilfe. Nach sechs Jahren Aufenthalt in Südamerika ist sie heute als freie Übersetzerin tätig und lebt mit ihrer Familie bei Darmstadt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.01.2020

Ein Baum mit toten Ästen
Laurie Halse Andersons Roman „Sprich!“ aus dem Jahr 1999
Seit dem Sommer ist Melinda nicht mehr sie selbst. Sie ist ein ganz einfaches Mädchen, kein Cheerleader, nicht der Star im Biounterricht – aber es gibt ein Vorher, als sie sich noch dafür interessiert hat dazuzugehören. Das Schuljahr beginnt, es ist ihr erstes an der High School, aber mit ihren alten Freundinnen aus der Zeit vor dem Sommer hat sie sich überworfen. Sie rennt in sackartigen Klamotten herum und gibt sich nur mit einem Mädchen ab, das neu zugezogen ist, damit ihr Desinteresse nicht so auffällt. Geschwister hat sie nicht, und ihre Eltern haben wenig Zeit – sie wundern sich manchmal, warum Melinda sich so sehr in sich selbst zurückgezogen hat, mehr nicht. Und dann brüllen sie, als es plötzlich schlechte Noten hagelt.
Melinda erzählt, als würde sie einem Tagebuch anvertrauen, was geschieht und was sie dabei denkt, obwohl sie nur noch selten antwortet, wenn jemand mit ihr zu sprechen versucht – hier lässt sie den Sarkasmus raus, den sie sich ansonsten verkneift („Ich brauche einen freien Tag“, denkt sie, wenn sie die Schule schwänzt, und sinniert darüber, wie ihre Mutter manchmal die Arbeit schwänzt). Doch niemals, nicht einmal in diesen geheimsten Gedanken kommt die Vergewaltigung vor, die die Dreizehnjährige so verändert hat.
Laurie Halse Andersons Buch heißt „Sprich!“, das ist die Aufforderung, mit der Melinda immer wieder konfrontiert wird. Das ist gar nicht so leicht, wie die anderen denken – weil sie ja gar nichts zu sagen hat: Sie weiß nicht, was sie fühlt, was sie will, wie es weitergehen soll. Irgendwann schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, dass die alten Freundinnen nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen, seit sie alle zusammen heimlich bei einer Party waren und Melinda die Polizei gerufen hat. Eines Tages sieht sie in der Schule ihren Peiniger wieder – Andy besucht dort den Abschlussjahrgang.
Es gehört zu den Stärken von Andersons Roman, dass sie nicht mit der Tür ins Haus fällt. Behutsam breitet sie aus, was Melinda fühlt, die Erinnerung sickert erst nach und nach in die Geschichte hinein, wenn Melinda schon ganz vertraut ist und klar, dass sie sich nicht einfach bloß in pubertärer Einsamkeit suhlt. „Sprich!“ ist eine Anleitung, sich Hilfe zu suchen, oder auch zu erkennen, dass jemand sie braucht – oder gar ein Ratgeber (damit endet das Buch) für all die Andys da draußen, denen nicht klar ist, wie viel Schaden sie anrichten, wenn sie den Willen eines anderen brechen.
Nur Melindas Kunstlehrer Mr. Freeman dringt zu ihr durch, nicht weit genug, sie zum Reden zu bringen, aber so weit, dass er in ihren Bildern mehr erkennt als sie selbst: Schmerz. Er ermutigt sie, ihre Emotionen im Kunstunterricht auszudrücken, und hier findet Melinda dann ihre Stimme, kommt nach und nach zur Besinnung. So bastelt sie ein Gruselkunstwerk aus den Gebeinen des Thanksgiving-Truthahns, den ihre Eltern genauso verdorben haben wie den ganzen Festtag und schnitzt einen Baum mit merkwürdig toten Ästen ins Linoleum, der später einen Wiedergänger im Garten haben wird. Symbole des Überlebens. Auch das macht Laurie Halse Andersons Jugendroman zu einer Besonderheit – wie gut sie erklärt, was Kunst ist, wie sie Melinda Picasso-Gemälde ansehen, verabscheuen und dann langsam begreifen lässt. Die Form an sich ist schon großartig. Die Autorin greift in die kindlichen Monologe manchmal ein, indem sie die Gedanken ein klein wenig weitertreibt, als eine Dreizehnjährige das vielleicht täte, und doch nur so weit, wie sie ihr folgen könnte. Melinda kann in sich selbst keine besonderen Talente erkennen. Ich bin, denkt Melinda, eine Enttäuschung für meine Eltern. Und dann: weil ich so bin wie sie.
Die Geschichte der Vergewaltigung eines Kindes, aus der Sicht des Opfers erzählt? Als Andersons „Sprich!“ in den USA 1999 erstmals erschien, war das noch viel ungewöhnlicher als heute – und in den USA war und ist das Buch ein Erfolg, es wurde mit einer ganzen Reihe von Preisen für Jugendliteratur ausgezeichnet.
Zum zwanzigsten Jahrestag legte Anderson mit dem Roman „Schrei!“ nach. In den USA im vergangenen Jahr veröffentlicht, erscheint er nun auch bei uns. In „Schrei!“ (aus dem Englischen von Bernadette Ott übersetzt und in der Reihe Bold im dtv Verlag erschienen) beschreibt sie ihre eigene Kindheit, die eigenen Erfahrungen mit Missbrauch und Sprachlosigkeit, die „Sprich!“ wohl so einfühlsam haben werden lassen. Das ist keine schlechte Idee; allerdings stört, dass sie in Versen schreibt. Ein Prosastück wäre vielleicht klarer und lesbarer gewesen, diese reimlose Poesie ist eben nicht die perfekte Form, wie es der Tagebuch-Gedankenstrom für „Sprich!“ war. „Schrei!“ steht irgendwie schräg da. Ein bisschen wie Melindas erster Versuch, einen Linoleum-Baum im Kunstunterricht zu schnitzen. (ab 13 Jahre)
SUSAN VAHABZADEH
Laurie Halse Anderson: Sprich. Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Hanser, dtv München 2019. 288 Seiten, 9,95, Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
"Melinda spricht nicht mehr. Es würde ihr eh niemand zuhören. Denn seit sie eine wilde Party gesprengt hat, indem sie die Polizei rief, hat sie alle Freunde verloren. Ihr erstes High-School-Jahr verbringt sie deshalb in der Freak-Ecke, zusammen mit den anderen Ausgestoßenen. Scharf und mit viel Spott beobachtet sie von dort den High-School-Alltag („Die ersten zehn Lügen, die sie dir auf der High-School erzählen: 1.Wir sind da, um dir zu helfen...“). Was tatsächlich in dem stillen Mädchen vorgeht, ahnt niemand. Melinda wurde auf der Fete von einem älteren Schüler vergewaltigt. Außer dem Täter und ihr weiß keiner, was geschehen ist. Es dauert das ganze Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet und mit ihr die Kraft, sich gegen das „Biest“ zu wehren... Das zehnfach (!) ausgezeichnete Romandebüt aus den USA reißt einfach mit."
(X-Mag)
"Ein Roman über ein Schockerlebnis, das sprachlos macht - vor allem aber ein Buch über ein Mädchen, das zu lachen statt zu weinen versucht." (Darmstädter Echo)
"...selbst unter der Vielzahl der guten Jugendbücher ein außergewöhnliches Werk." (SDZ)
"Bis Melinda am Ende des Buches wieder spricht, kann man mit ihr zum Glück nicht nur leiden, sondern zuweilen auch herzlich lachen." (Stuttgarter Nachrichten)
"Die Autorin drückt nicht auf die Tränendrüse, aber lässt ihre Leser erschauern, arbeitet mit bitterer Ironie und entlarvt vor allem auch jenes Stück amerikanischer Gesellschaft, das vom oberflächlichen Glanz lebt. ... Ein äußerst schwieriges Thema, brillant umgesetzt in einem vielschichtigen Roman von hoher literarischer Qualität." (Mannheimer Morgen)
"Sprich ist nicht nur die Geschichte einer langsamen Heilung. Es ist auch eine mitunter gallig-bittere Abrechnung mit den Zuständen an einer amerikanischen High-School, die zu lesen Spaß macht." (Kölner Stadtanzeiger)
"Laurie Halse Asons vielfach preisgekrönter Debütroman Sprich nützt all diese Blickwinkel auf den amerikanischen Schulalltag - den komischen, den tragischen, den tragikomischen und den, sagen wir: empirischen. Die Autorin gibt in in ihrem Roman diesen Subkulturen eine Stimme - und verknüpft sie mit der inneren Stimme eines jungen Menschen, der sich die Lippen blutig beißt. Dass sich daraus kein Staatsdrama entwickelt, sondern eine subtile Tragikomödie mit Happy End, das hat Melinda ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken, ein paar bunten Vögeln und vielleicht sogar den lächerlichen Katastrophen der Simpsons aus Springfield, USA." (Sissi Seuss, DIE ZEIT)
…mehr
"Ein Roman über ein Schockerlebnis, das sprachlos macht - vor allem aber ein Buch über ein Mädchen, das zu lachen statt zu weinen versucht." Darmstädter Echo "Bis Melinda am Ende des Buches wieder spricht, kann man mit ihr zum Glück nicht nur leiden, sondern zuweilen auch herzlich lachen." Stuttgarter Nachrichten "Die Autorin drückt nicht auf die Tränendrüse, aber lässt ihre Leser erschauern, arbeitet mit bitterer Ironie und entlarvt vor allem auch jenes Stück amerikanischer Gesellschaft, das vom oberflächlichen Glanz lebt. Ein äußerst schwieriges Thema, brillant umgesetzt in einem vielschichtigen Roman von hoher literarischer Qualität." Mannheimer Morgen "'Sprich' ist nicht nur die Geschichte einer langsamen Heilung. Es ist auch eine mitunter gallig-bittere Abrechnung mit den Zuständen an einer amerikanischen High-School, die zu lesen Spaß macht." Kölner Stadtanzeiger " Laurie Halse Anderson vielfach preisgekrönter Debütroman Sprich nützt all diese Blickwinkel auf den amerikanischen Schulalltag - den komischen, den tragischen, den tragikomischen und den, sagen wir: empirischen Die Autorin gibt in ihrem Roman diesen Subkulturen eine Stimme - und verknüpft sie mit der inneren Stimme eines jungen Menschen, der sich die Lippen blutig beißt. Dass sich daraus kein Staatsdrama entwickelt, sondern eine subtile Tragikomödie mit Happy End, das hat Melinda ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken, ein paar bunten Vögeln und vielleicht sogar den lächerlichen Katastrophen der Simpsons aus Springfield, USA." Sissi Seuss, Die Zeit…mehr