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"Nicht mich will ich retten, sondern meine Idee." Diese Worte, die Janusz Korczak (1878-1942) im Warschauer Getto in sein Tagebuch schrieb, umfassen das Lebenswerk des großen Kinderarztes, Pädagogen und Schriftstellers. Korczak wurde zur Legende, doch über sein Leben und seinen Tod weiß man auch heute nur wenig. Als Schriftsteller, der das bekannteste polnische Kinderbuch schrieb - die Geschichte vom König Hänschen -, und als Verfasser bitterer Satiren über die Welt der Erwachsenen wurde Korczak berühmt. Als Leiter eines Warschauer Waisenhauses opferte er in Zeiten des Krieges und der…mehr

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Produktbeschreibung
"Nicht mich will ich retten, sondern meine Idee." Diese Worte, die Janusz Korczak (1878-1942) im Warschauer Getto in sein Tagebuch schrieb, umfassen das Lebenswerk des großen Kinderarztes, Pädagogen und Schriftstellers. Korczak wurde zur Legende, doch über sein Leben und seinen Tod weiß man auch heute nur wenig. Als Schriftsteller, der das bekannteste polnische Kinderbuch schrieb - die Geschichte vom König Hänschen -, und als Verfasser bitterer Satiren über die Welt der Erwachsenen wurde Korczak berühmt. Als Leiter eines Warschauer Waisenhauses opferte er in Zeiten des Krieges und der Verfolgung alles für die ihm anvertrauten Kinder - auch sein Leben. Monika Pelz spürt mit großer Sorgfalt dem Leben Korczaks nach - mit all seinen Brüchen und Sprüngen.
Autorenporträt
Monika Pelz wurde 1944 in Wien geboren. Sie studierte Philosophie und Geschichte und arbeitet als Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Schriftstellerin. Sie hat zahlreiche Roman und Erzählungen veröffentlicht. Ihre Erfahrungen als empirische Sozialforscherin verarbeitet sie in zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern, die sich durch den Einsatz innovativer Stilmittel und das Ineinandergreifen von realistischen und fantastischen Elementen auszeichnen. Wiederkehrende Motive ihres Schaffens bilden die Identitätssuche junger Menschen, die Auseinandersetzung mit Berufsproblemen und die Situation der Frau in der Gesellschaft. Die sozialkritische Komponente ihres Werkes wurde 1990 mit dem deutschen Heinrich-Wolgast-Preis gewürdigt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.1995

Der hilfsbedürftige Zauberer
Janusz Korczaks Gesellschaftsutopie

Der Warschauer Kinderarzt Janusz Korczak (1878-1942) war einer, der Zeichen setzte, die sich bis heute nicht verloren haben. Seine Kinderbücher sind von dem heiligen Ernst erfüllt, der ihn sein Leben lang beseelte: Er wollte Kindern so viel Leben geben, daß sie als Erwachsene gute Menschen wären. In den Waisenhäusern, die er leitete, führte er ein Kinderparlament und Selbstverwaltung ein. Wenn man die Prügelpädagogik seiner Zeit bedenkt und die große Armut, in der viele Kinder damals aufwuchsen, ist sein Credo, die Gesellschaft durch Liebe zu ändern, schon revolutionär. Korczak ist am 5. August 1942 mit seinen ins Ghetto gepferchten jüdischen Waisenkindern nach Treblinka gegangen und dort umgekommen. Man hatte ihn retten wollen, weil er so berühmt war - er lehnte ab.

Von seinen Büchern ist jetzt der 1936 erschienene Kinderroman "Kaitus oder Antons Geheimnis" neu aufgelegt worden. Zaubern können! Der Wunsch eines jeden Kindes wird Anton erfüllt. Er zaubert seiner Lehrerin eine Rose aufs Pult, läßt ein Auto mitten im Verkehr in die Luft fliegen und treibt einen Schabernack nach dem anderen. Kein Wunder, daß er polizeilich gesucht wird. Er muß sich einen Doppelgänger zaubern, der ihn zu Hause vertritt, während er nach Paris fährt und im Zug die kleine Schoschia kennenlernt, mit der er dann ein äußerst gefährliches Abenteuer besteht. Da unser Held aber durchaus nicht alles machen kann, was er will, sondern einem Oberhexenmeister ausgeliefert ist, werden auch die Grenzen seiner Macht sichtbar. Und wenn Anton nicht mitleidige Menschen finden würde wie seine nette Lehrerin, stünde es am Ende schlecht um ihn. Korczak zeigt uns einen vom Zaubern müden Anton, der nun weiß, daß alle Taten unabsehbare Folgen haben können und daß auch der Starke Vertrauen und Hilfe braucht.

Über Korczaks bewegendes Leben gibt es eine für junge Leute geschriebene Biographie von Monika Pelz: "Nicht mich will ich retten!", und sein nicht nur in Polen noch immer beliebter Kinderklassiker "König Hänschen I." ist im April als Neuauflage bei uns erschienen. Wer seinen Kindern über eine spannende Lektüre hinaus eine Ahnung vom Zustand der Welt zu Beginn unseres Jahrhunderts verschaffen möchte, hat mit den drei Büchern einen guten Fundus: "König Hänschen" handelt im Kern von einer Gesellschaftsutopie, die jedoch an Machtgier und mangelndem Vertrauen scheitert. Hatten wir so was nicht gerade in der Wirklichkeit? In Korczaks Poesie können wir vor- und nacherleben, was die Menschen ständig daran hindert, miteinander auszukommen.

ELLEN POMIKALKO Janusz Korczak: "Kaitus oder Antons Geheimnis". A. d. Polnischen übers. und bearbeitet von Friedhelm Beiner. Fischer Schatzinsel, S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1994. 188 S., br., 10,90 DM. Ab 8 J.

Monika Pelz "Nicht mich will ich retten!". Die Lebensgeschichte des Janus Korczak. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 1994. 115 S., br., 16,80 DM. Ab 10 J.

Janusz Korczak: "König Hänschen I.". A. d. Polnischen v. Katja Weintraub. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. 323 S., br., 12,80 DM. Ab 8 J.

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