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»Ein Glücksfall und Weltbuch für alle.« DIE ZEIT
Dies ist die Geschichte von Lotta, ihrem Bruder 'Prinz Neumann' und dem Hund in Opa Schultes dämmriger Scheune. Der Hund hat vom Alleinsein die Schnauze voll - deshalb erzählt er im Schuppen den Kindern die Geschichte von G. Ott, dem großen Erfinder und Lobkowitz, seinem besten Freund.
Ein Buch vom Finden und Erfinden über die Suche nach Geborgenheit und vor allem ein Buch über die Freundschaft.

Produktbeschreibung
»Ein Glücksfall und Weltbuch für alle.« DIE ZEIT

Dies ist die Geschichte von Lotta, ihrem Bruder 'Prinz Neumann' und dem Hund in Opa Schultes dämmriger Scheune. Der Hund hat vom Alleinsein die Schnauze voll - deshalb erzählt er im Schuppen den Kindern die Geschichte von G. Ott, dem großen Erfinder und Lobkowitz, seinem besten Freund.

Ein Buch vom Finden und Erfinden über die Suche nach Geborgenheit und vor allem ein Buch über die Freundschaft.
Autorenporträt
Jutta Richter, geboren 1955, veröffentlichte noch als Schülerin ihr erstes Buch. Sie studierte Theologie und Germanistik und lebt als freie Autorin im Münsterland. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis. 
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.1998

Beim Namen gerufen
Suche nach Glück und Gartentür

Jutta Richter erzählt in ihrem neuen Kinderbuch eine freundliche, sogar rührende Geschichte von der Freundschaft zwischen Kind und Hund - das Übliche also. Aber nein, im Gegenteil: etwas höchst Überraschendes, denn zugleich erzählt sie in so einfachen wie eindrucksvollen Bildern vom Irrsal und Wirrsal, dem Tohuwabohu vor allem Anfang, von G. Ott und Lobkowitz, die von Ewigkeit her in der Finsternis herumliefen, bis Lobkowitz auf die Idee ihres Gegenteils kam und G. Ott das Licht erfand.

Jutta Richter oder genauer ihr Held Hund erzählt von der Erschaffung der Welt, vom Schöpfer, Erfinder und Namensgeber aller Dinge und Lebewesen und von seinem Begleiter - bleibe dahingestellt, ob Lobkowitz das Wort verkörpert, das im Anfang bei Gott war, oder ein Untergott und Weltenbildner ist, den G. Ott später verstößt, weil die gemeinsam erfundenen Menschen nicht so werden, wie er sie sich wünschte.

All dies berichtet der streunende Hund zwei andächtig lauschenden Kindern, bei denen er Unterschlupf gefunden hat. Er tut dies zum Dank für ihre Gastlichkeit und besonders dem Jungen Prinz Neumann für seine Zärtlichkeit. Es sind Dinge, die er selbst erlebt hat, zugleich aber auch Geschichten, die sein alter Kumpan, der Penner Lobkowitz, im Rotweinrausch erfunden hat: Wunsch- und Sehnsuchtsgeschichten vom freundlichen, melancholischen und etwas skurrilen Gärtner und Erfinder, der in seinem großen Garten am Küchentisch sitzt und ebenfalls trinkt, bis er seinen Kummer vergißt über die Menschen, unter deren Händen alles schiefläuft.

Für Leser jeden Alters bietet dies Buch Verständnis- und Deutungsmöglichkeiten. In der theologischen Lesart gehen sie alle auf, aber sie drängt sich nicht vor, und die anderen sind nicht weniger reizvoll, zumal Spannung und Komik nicht zu kurz kommen. Nichts ist mit Bedeutung überfrachtet, und doch findet in diesen Geschichten die ganze Welt und noch mehr Raum, sogar das Wunder der Vogelfeder, für die G. Ott so lange brauchte, wie es das Biologiebuch im Kapitel über die Evolution darstellt. Mit leichter Hand hat Jutta Richter in das lockere Gewebe ihres Textes als weiteren Faden die nächtlichen Erlebnisse des Hundes mit erpresserischen Ratten und einer aparten, hilfsbereiten Katze eingezogen.

Neben manchem anderen ist dies auch ein Buch über die Freundschaft. Hund und Katze gehen einen paradiesischen Freundschaftspakt ein gegen ihre Feinde und zum gemeinsamen Glück. Prinz Neumann schließt mit Hund einen zärtlichen Freundschaftsbund; er besiegelt ihn mit einem gelben Herzen, in das er ein Namensschildchen schiebt - so ist der zugelaufene Hund nicht nur benannt, sondern auch bei seinem Namen gerufen als seinem Freund herzlich zugehörig. G. Ott und sein Freund Lobkowitz haben sich zwar zerstritten, aber die Kinder und Hund und Katze werden die verschlossene Tür zu G. Otts Garten schon finden, um die beiden unglücklichen Freunde wieder zu versöhnen.

Dies Buch ist einzigartig, vor allem in der deutschsprachigen Kinderliteratur, in der Religion, Philosophie und Mythologie mit den Tonnengewichten von Oberstufenleistungskursen daherkommen und die für ernste Scherze nicht viel übrig hat, weder für den an der Oberfläche verborgenen Tiefsinn noch für graziöse Gelehrsamkeit. Hier sind sie einmal realisiert.

GUNDEL MATTENKLOTT.

Jutta Richter: "Der Hund mit dem gelben Herzen oder Die Geschichte vom Gegenteil". Mit Vignetten von Susanne Janssen. Carl Hanser Verlag, München 1998. 112 S., geb., 24,80 DM. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2005

Band 13
Ein Streuner erzählt vom Paradies
Jutta Richter: „Der Hund mit dem gelben Herzen . . .”
„Papa, wer hat die Welt gemacht?” - Schöpfungsmythen gehören zu den ältesten Geschichten der Menschheit. Vielleicht liegt sogar ein Ursprung der Literatur in den Versuchen der so genannten Erwachsenen, die Fragen der Kinder zu beantworten.
Jutta Richters „Hund mit dem gelben Herzen” ist freilich ein seltsamer Vertreter der Erzähler vom Anfang der Welt. Er heißt nur „Hund”. Sprachbegabt ist er zwar, als hätte es kein Babel gegeben, Menschisch spricht er ebenso wie Rättisch und Kätzisch. Aber er ist so gar kein göttliches Tier, nur ein kleiner, schmutziger Streuner, der es bislang schwer gehabt hat, sehr schwer sogar. Daher vermag er auch kaum zu glauben, dass er in der Scheune, bei dem Lottamädchen und dem Jungen, der Prinz Neumann heißt, tatsächlich ein Zuhause gefunden haben soll.
Aus Dankbarkeit erzählt er. Aber auch, weil er Sorge hat, dass man ihn nicht mehr füttert, wenn er nicht mehr erzählt. (Der Hund muss einen Schriftsteller kennen.) Er erzählt vom Erfinder G. Ott und dessen Freund Lobkowitz, von einem Garten hinter einer Pforte und einem großen Buch, in das der Erfinder seine Werke einträgt: die Schöpfung. Doch die Schöpfungsgeschichte, deren Zeuge Hund wurde, ist eine traurig endende Geschichte: G. Ott und sein Freund Lobkowitz streiten sich über die wohl schwierigste aller Schöpfungen, über die „Abbilder”. Ott wollen sie nicht recht gelingen, Lobkowitz legt im Überschwang letzte Hand an - aber gleich benehmen sich die fertigen Abbilder so aufdringlich, ungezogen und respektlos, dass Ott tief beleidigt ist und sie mitsamt seinem Freund für immer an die Luft setzt. Ein paar Ewigkeiten sind seitdem vergangen, Ott und Lobkowitz trauern beide dem Bruch hinterher - und daher hat Hund sich vorgenommen, den Garten zu verlassen, um sie wieder zusammenzuführen.
Ich stelle mir vor, was passiert, wenn man dieses Buch seinen Kindern vorliest. „Wer ist G. Ott?”, wird die erste Frage lauten. Sie scheint leicht zu beantworten. Aber bitte, wer ist Lobkowitz? Und überhaupt, wer ist „Hund”? Und warum trägt er ein Halsband mit gelbem Herzen? Wer sind die Ratten, die ihm seinen Aufenthalt in der Scheune neiden und ihn brutal erpressen? Wer ist die Katze, die ihm zur Hilfe kommt? O weh, ich sehe den Vorleser sich rasch in theologischen Erläuterungen verstricken. Wenn - dann. Aber! Nein, so geht es nicht.
„Der Hund mit dem gelben Herzen” ist eine kleine Schöpfungsgeschichte, die den schweren mythologischen oder religiösen Stoff vergnügt, aber nicht unernst, in Streifen schneidet und daraus eine Ballonhülle näht; da stößt dann etliches aneinander, das vorher getrennt war. Anschließend wird dieser Ballon mit etwas gefüllt, das ein wenig leichter ist als Luft. Die Geschichte kommt ins Schweben. Manchmal hebt sie ab, steigt hoch in den Himmel der Allegorie, dann sinkt sie wieder in die Bereiche des Alltagsrealen, ohne sich doch je auf dessen bisweilen fade Selbstverständlichkeiten zu verlassen. Das Religiöse wird nicht persifliert, es wird auch nicht zum Gebrauche der unwissenden Kinder verkleinert oder verniedlicht. Deutlich angelehnt an den „Kleinen Prinzen” hat das Buch viel von dessen Charme und Leichtigkeit. Und ganz ähnlich stimuliert es viele Fragen.
BURKHARD SPINNEN
Der Hund im Paradies
Illustration:Katrin Engelking
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