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Vor über 50 Jahren kamen die ersten Gastarbeiter nach Deutschland, später folgten ihnen Aussiedler und politisch Verfolgte. Aber erst jetzt entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, wie grundlegend unsere Gesellschaft dadurch verändert wurde. Und noch immer fehlt eine Vorstellung davon, wie wir mit kulturellen Unterschieden umgehen sollen und wie Integration gelingen kann. Paul Scheffer, international führender Experte für Fragen der Migration, hat nun das Standardwerk zu diesem Thema geschrieben. Er erklärt Geschichte, Politik und Ursachen der Migration und liefert damit die Grundlage, unsere heutigen Konflikte zu verstehen.…mehr

Produktbeschreibung
Vor über 50 Jahren kamen die ersten Gastarbeiter nach Deutschland, später folgten ihnen Aussiedler und politisch Verfolgte. Aber erst jetzt entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, wie grundlegend unsere Gesellschaft dadurch verändert wurde. Und noch immer fehlt eine Vorstellung davon, wie wir mit kulturellen Unterschieden umgehen sollen und wie Integration gelingen kann. Paul Scheffer, international führender Experte für Fragen der Migration, hat nun das Standardwerk zu diesem Thema geschrieben. Er erklärt Geschichte, Politik und Ursachen der Migration und liefert damit die Grundlage, unsere heutigen Konflikte zu verstehen.
Autorenporträt
Paul Scheffer, Jahrgang 1954, Soziologe und Journalist bei der niederländischen Zeitung NRC Handelsblatt, war von 2003 bis 2011 Inhaber des Wibaut-Lehrstuhls für Probleme der Großstadt an der Universität von Amsterdam. Seit 2011 ist er Professor of European Studies an der Universität von Tilburg und seit 2015 auch Professor of European Studies an der Universität von Amsterdam. Er schreibt außerdem u.a. für Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, El Pais und Tagesanzeiger. Mit seinem Artikel "Das multikulturelle Drama" im Jahr 2000 hatte Paul Scheffer die Diskussion um die Immigranten in den Niederlanden angestoßen. Im Carl Hanser Verlag erschien: Die Eingewanderten. Toleranz in einer grenzenlosen Welt (2008; erweiterte Neuausgabe 2016) und Wozu Grenzen? Freiheit in Zeiten von Globalisierung und Migration (2019).

Gregor Seferens, Jahrgang 1964, lebt als freiberuflicher Übersetzer und Lektor in Bonn. Er übersetzte u.a. Bücher von Harry Mulisch, Paul Scheffer, Geert Mak, Joost Zwagerman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2010

Das Fremde ist wirklich fremd
Paul Scheffer und Adriaan van Dis stellen ihre Bücher vor

Es geht auch anders. Über Migration, multikulturelle Träume und Wirklichkeiten, Fremdheit und Befremden bei Alteingesessenen wie Zugewanderten lässt sich durchaus sachlich, differenziert und mit viel Humor reden. Wie es der Soziologe Paul Scheffer und der Romancier Adriaan van Dis jetzt im Frankfurter Literaturhaus vorführten. Angekündigt war eine Diskussion über die gesellschaftlichen Umbrüche in den Niederlanden nach den politischen Morden am Rechtspopulisten Pim Fortuyn 2002 und dem Filmemacher Theo van Gogh 2004. Schließlich scheint das nordwestliche Nachbarland nicht mehr der Hort der uneingeschränkten Toleranz zu sein, als der es einmal im Rest Europas galt.

Unter der Gesprächsleitung von Katharina Teutsch mutierte die Veranstaltung im Rahmen der Kulturtage der Europäischen Zentralbank jedoch zu einem beruhigenden Beitrag zur deutschen Befindlichkeit, die derzeit zwischen Abscheu vor und Verehrung für Sarrazin changiert. Sein Namen wurde nicht erwähnt. Dafür der unserer Kanzlerin, die gerade einen Migrationsgipfel erklommen hat und jüngst zum Schluss gekommen war, Multikulti sei gescheitert. Und auch an Geert Wilders kamen die drei auf dem Podium nicht vorbei, der in Berlin von der Bedrohung der deutschen Kultur durch den Islam schwadroniert hatte und Heine, Goethe und Schiller schon vom Sockel stürzen sah. "Die er natürlich alle gelesen hat", bemerkte van Dis trocken, und Scheffer meinte, er kenne wohl den "West-östlichen Divan" nicht. In den Niederlanden geht derzeit nichts ohne Wilders: Nachdem seine Partij voor de Vrijheid bei den Parlamentswahlen im Juni 15,5 Prozent der Stimmen geholt hatte, haben sich Rechtsliberale und Christdemokraten kürzlich auf eine Minderheitsregierung unter Duldung der Rechtspopulisten geeinigt.

Es gebe, sagte Paul Scheffer, keine klare Vorstellung davon, was ein Einwanderungsland sei. Er hat eines kennengelernt, sein eigenes. Für sein Buch "Die Eingewanderten. Toleranz in einer grenzenlosen Welt", das 2008 in deutscher Übersetzung herausgekommen ist, reiste er in alle Winkel und Nischen der Niederlande, unternahm etwa, wovor sich viele vermeintliche Weltbürger aus der Mitte Amsterdams scheuen, Ausflüge in die Randbezirke der Stadt: "Ein Integrationskurs, wie man ihn sich für alle nur wünschen kann." Den "Multikulturalismus" nannte er eine "Philosophie der Vermeidung", die sich nicht wirklich für die Andersheit der Anderen interessiere. Konflikte würden ausgeblendet. Aber man müsse die Schwierigkeiten benennen, um damit umgehen zu lernen.

Adriaan van Dis wirft in seinem Roman "Ein ferner Herr und ein armer Hund", 2009 auf Deutsch erschienen, einen Blick auf das andere Paris, wo die "sans-papiers" ein unwürdiges Dasein fristen. Ohne sie wäre jedoch beispielsweise die Gastronomie in Frankreich gar nicht funktionsfähig. "Mischen, mischen, mischen", gab er als Devise aus: Die Mittelklasse dürfe sich nicht länger verstecken. Europa sei stark genug, um alle Einflüsse zu absorbieren.

MICHAEL HIERHOLZER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gerade recht kommt Rezensent Stefan Luft dieses Buch des niederländischen Soziologen Paul Scheffer, das seiner Einschätzung zufolge sehr präzise die mit der Einwanderung verbundenen Probleme analysiere und das vor allem auf die Ängste und Vorbehalte der angestammten Bevölkerung eingehe. Ganz einverstanden ist Rezensent Luft mit Scheffers Darstellung, nach der die Abgrenzung des Staates nach außen Voraussetzung dafür ist, die Rechte nach innen zu erweitern. Einen Wohlfahrtsstaat ohne Grenzen könne es nicht geben, und ein Großteil der heutigen Problem rühre daher, dass die Politik oftmals die Forderung der "Mehrheit" nicht ernst genommen habe, Zuwanderung zu begrenzen, etwa um die Arbeitsplätze der Einheimischen zu sichern. Sehr gut geschildert sieht Luft auch die heikle Nachbarschaft von "zugewanderter Unterschicht", wie er das nennt, und den "einheimischen sozial Schwachen". Schließlich kann er sich nur Scheffers Warnung anschließen, nach der nur eine ehrliche Selbstbesinnung in der Lage sei "gewalttätige Konflikte" zu vermeiden.

© Perlentaucher Medien GmbH
"In den Niederlanden hat der Soziologe Paul Scheffer vor acht Jahren mit seinem Essay "Das multikulturelle Drama" eine überfällige Migrationsdebatte ausgelöst. Sein eben erschienenes Buch "Die Eingewanderten" hat sich rasch als Standardwerk zum Thema erwiesen. Es ist ein Buch, das gefehlt hat." Wolfgang Schneider, Die Welt, 13.09.08

"Mit seiner kritischen Grundhaltung, die dem Leser wohlfeile Floskeln von "Bereicherung" und "Öffnung" erspart, gelingt dem niederländischen Soziologen eine realistische Analyse von Wanderungs- und Integrationsprozessen. Er bettet sie ein in ein weit gefasstes Panorama der Wanderungsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. ... Scheffer liefert eine stringente Analyse, deren Lektüre nur als gewinnbringend bezeichnet werden kann." Stefan Luft, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.12.08