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"Der Krieg ist der Vater aller Dinge"soll schon Heraklit um 500 v. Chr. gesagt haben. Und auch wenn man diesem kryptischen Ausspruch des"Dunklen"nicht ganz folgen will, so ist doch ersichtlich, dass das Phänomen Krieg, verstanden als zwischenstaatliche Auseinander setzung, ein unserer Geschichte immanenter Faktor ist. Die Autoren dieses Ersten Bandes einer auf fünf Bände geplanten Reihe wollen nun gerade dieser Präsenz des Krieges in vielen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen nachspüren, indem sie den Krieg einmal nicht unter militärhistorischen Gesichtspunkten, sondern aus der Sicht…mehr

Produktbeschreibung
"Der Krieg ist der Vater aller Dinge"soll schon Heraklit um 500 v. Chr. gesagt haben. Und auch wenn man diesem kryptischen Ausspruch des"Dunklen"nicht ganz folgen will, so ist doch ersichtlich, dass das Phänomen Krieg, verstanden als zwischenstaatliche Auseinander setzung, ein unserer Geschichte immanenter Faktor ist. Die Autoren dieses Ersten Bandes einer auf fünf Bände geplanten Reihe wollen nun gerade dieser Präsenz des Krieges in vielen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen nachspüren, indem sie den Krieg einmal nicht unter militärhistorischen Gesichtspunkten, sondern aus der Sicht der jeweils betroffenen Disziplin betrachten. So treten Schlachtbeschriebungen ('battle history') und systematische Chronologien zurück zugunsten einer Betrachtung der Auswirkungen auf das gesellschaftliche Umfeld oder deren Ursprung aus gerade diesem. Was musste sich militärhistorisch ändern, um vom kämpfenden Verwandtschaftsverband über die Bürgermiliz zum Söldnerheer zu gelangen? Wie beeinflusste die Gesellschaftsstruktur (vom Stamm zum organisierten Weltreich) diese Wehrverfassung? Wie erlebte die Antike Welt Krieg? Gab es so etwas wie Kriegsrecht? Wie bezahlte man die Ausgaben für den Krieg? Gab es ein Verteidigungsbudget? Solche und andere Fragen versuchen die Autoren hier zu beantworten. Dabei werden die hier vertretenen Themenblöcke in den späteren Bänden immer wieder aufgenommen, so dass am Schluss eine zweidimensionale Betrachtung möglich ist: epochenorientiert und themenorientiert. Unterstützt wird die Darstellung durch zahlreiche Karten, Abbildungen und verbindende Zwischentexte.
Autorenporträt
Ilja Steffelbauer ist Althistoriker und Historiker, Lektor und Projektmitarbeiter an der Universität Wien. Forscht und veröffentlicht zur Kriegs- und Militärgeschichte, Topographie Athens und zu früh- und nichtstaatlichen Gesellschaften der Antike.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2009

EIN AUFSATZ
Es war zu teuer
Warum sich die Eroberung Germaniens für Rom nicht rechnete
Warum scheiterten die Römer in Germanien? War es wirklich die berühmte Niederlage des Varus im Teutoburger Wald 9 n. Chr.? Raimund Karl ist skeptisch. Der an der Universität von Wales lehrende Keltologe und Archäologe warnt vor der historischen Illusion, dass die rechtsrheinischen Germanen im ersten Jahrhundert nach Christus Roms Militärmaschinerie hätten abwehren und eine Eroberung Germaniens langfristig verhindern können. Vielmehr stelle sich die Frage, ob und mit welchem Aufwand die Römer die Germanen hätten dauerhaft kontrollieren können. Denn im germanischen Lebensraum fehlte die für römische Herrschaft notwendige soziale und ökonomische Infrastruktur, wie sie etwa in Gallien gegeben war. Daher dürfte Roms Militärmodell hier an seine Grenzen gestoßen sein.
Die Etablierung langfristiger Herrschaft in Germanien hätte nach Karls Analyse entweder unverhältnismäßig großen Aufwand an Mann und Material für Rom bedeutet oder die Entwicklung einer römischen Infrastruktur notwendig gemacht. Doch dies hätte wohl nicht in einem sinnvollen Verhältnis zum zu erwartenden Gewinn an Steuereinkünften oder Sicherheit geführt. Stattdessen dürfte es hier die wesentlich sinnvollere und vernünftigere Politik gewesen sein, sich die lokal gegebenen Gefolgschaftsstrukturen in Klientelkönigreichen nutzbar zu machen („Kelten und Germanen. Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Militärorganisation”, in: Krieg in der Antiken Welt, hrsg. v. Gerfried Mandl und Ilja Steffelbauer, Magnus Verlag).
Das starke Bevölkerungswachstum, die Entwicklung von frühstädtischen Zentralorten in den meisten Gebieten Mittel- und Westeuropas sowie die steigende Hierarchisierung keltischer Gesellschaften in der Späteisenzeit hatten die Projektion des römischen Militärmodells bis weit nach Britannien hinein erlaubt. Der Zusammenbruch von Roms Provinzialverwaltung im Westen und die daraus hervorgehenden, neuerlich kleinräumigeren sozialen Organisationsformen begünstigten im westlichen Europa wiederum die keltisch-germanischen Verbandsstrukturen. Sie kehrten nun zurück in Regionen, die sie schon einige Jahrhunderte zuvor dominiert hatten. Der teilweise Kollaps der städtischen Ballungszentren tat sein Übriges, um das gefolgschaftlich organisierte keltisch-germanische Modell als nützlicher für diesen Raum erscheinen zu lassen. Das Resultat war schließlich die mittelalterliche Feudalorganisation. THOMAS SPECKMANN
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