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Sie waren noch Kinder, und die Schrecken des Krieges waren ihr Alltag: Mit großem Einfühlungsvermögen schildert Hilke Lorenz das Aufwachsen inmitten von Flucht, Vertreibung, Bombennächten, Hunger und Tod. Ein wichtiges Buch zu einem Tabuthema, das eine ganze Generation und ihre Kinder und Kindeskinder prägte.
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Sie waren noch Kinder, und die Schrecken des Krieges waren ihr Alltag: Mit großem Einfühlungsvermögen schildert Hilke Lorenz das Aufwachsen inmitten von Flucht, Vertreibung, Bombennächten, Hunger und Tod. Ein wichtiges Buch zu einem Tabuthema, das eine ganze Generation und ihre Kinder und Kindeskinder prägte.
Produktdetails
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- List Taschenbücher 60507
- Verlag: List TB.
- 8. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: März 2005
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 125mm x 25mm
- Gewicht: 292g
- ISBN-13: 9783548605074
- ISBN-10: 3548605079
- Artikelnr.: 12804734
- List Taschenbücher 60507
- Verlag: List TB.
- 8. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: März 2005
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 125mm x 25mm
- Gewicht: 292g
- ISBN-13: 9783548605074
- ISBN-10: 3548605079
- Artikelnr.: 12804734
Hilke Lorenz, Jahrgang 1962, ist Redakteurin der Stuttgarter Zeitung. Im Ullstein Verlag sind ihr Bestseller Kriegskinder, Das Schicksal einer Generation (2003) und Heimat aus dem Koffer (2009) erschienen.
"Die Faszination des Militärischen, die Anziehungskraft der Rituale und Verwandlungen in Uniform, sie wurden nicht nur vom Regime ausgenutzt. Sie wurden von den Erwachsenen konsequent in der Erziehung eingesetzt. Hans Moritz etwa erinnert sich auch sechzig Jahre später noch, wie er mit seiner Soldatenliebe überlistet wurde. »Ich mochte als Kind keine Rhabarbergrütze." So wie andere keinen Spinat mögen. Nicht einmal seinem Vater zuliebe hätte er die gegessen. Obwohl er ihn sehr vermisste. Denn der Vater, ein Hamburger Schneidermeister, war noch immer mit einer anderen Frau verheiratet. Hans Mutter brachte sich derweil mit Sohn und Tochter mehr schlecht als recht durch. Mal mussten die Kinder zu Pflegeeltern, mal in die Krippe. Momente mit dem Vater waren überaus kostbar, und dauernd sehnte ihn der Junge herbei. Die Vorstellung, er gliche in irgendetwas diesem Mann, machte Hans Moritz glücklich. Aber Grütze aß er aus einem anderen Grund. Da besuchte er den Vater in der Kaserne in Mölln. Denn der war 1939 eingezogen worden und hatte sich wie so viele Väter in einen Soldaten verwandelt. Auf dem Speiseplan der Kaserne stand Rhabarbergrütze. Hans ekelte sich, er weigerte sich, er trotzte. Da erzählte der Koch, ein Kamerad des Vaters, dem Vierjährigen, dies sei gar nicht die saure, verhasste Grütze. Das, was ihm hier ausnahmsweise serviert werde, sei etwas ganz anderes. Die sei echte Soldatengrütze. Mit einem Mal roch alles ganz anders. Hans aß tapfer, was ihm sonst ein Graus war. Aus Sehnsucht danach, ein Soldat zu sein – wie der Mann, dem er so gerne mehr Platz in seinem Leben eingeräumt hätte. Und der nähte dem tapferen Esser zur Belohung eine Kopie seines Soldatenkäppis in Form eines Schiffchens. Wie glücklich der Dreikäsehoch war, als ihm der Vater das Geschenk überreichte, kann sich nur vorstellen, wer noch weiß, wie das ist, sich als Kleiner unter die Großen zu träumen. Und groß sein, das suggerierte diese Erziehung von einst beständig, das hieß Soldat sein.
"Die Faszination des Militärischen, die Anziehungskraft der Rituale und Verwandlungen in Uniform, sie wurden nicht nur vom Regime ausgenutzt. Sie wurden von den Erwachsenen konsequent in der Erziehung eingesetzt. Hans Moritz etwa erinnert sich auch sechzig Jahre später noch, wie er mit seiner Soldatenliebe überlistet wurde. »Ich mochte als Kind keine Rhabarbergrütze." So wie andere keinen Spinat mögen. Nicht einmal seinem Vater zuliebe hätte er die gegessen. Obwohl er ihn sehr vermisste. Denn der Vater, ein Hamburger Schneidermeister, war noch immer mit einer anderen Frau verheiratet. Hans Mutter brachte sich derweil mit Sohn und Tochter mehr schlecht als recht durch. Mal mussten die Kinder zu Pflegeeltern, mal in die Krippe. Momente mit dem Vater waren überaus kostbar, und dauernd sehnte ihn der Junge herbei. Die Vorstellung, er gliche in irgendetwas diesem Mann, machte Hans Moritz glücklich. Aber Grütze aß er aus einem anderen Grund. Da besuchte er den Vater in der Kaserne in Mölln. Denn der war 1939 eingezogen worden und hatte sich wie so viele Väter in einen Soldaten verwandelt. Auf dem Speiseplan der Kaserne stand Rhabarbergrütze. Hans ekelte sich, er weigerte sich, er trotzte. Da erzählte der Koch, ein Kamerad des Vaters, dem Vierjährigen, dies sei gar nicht die saure, verhasste Grütze. Das, was ihm hier ausnahmsweise serviert werde, sei etwas ganz anderes. Die sei echte Soldatengrütze. Mit einem Mal roch alles ganz anders. Hans aß tapfer, was ihm sonst ein Graus war. Aus Sehnsucht danach, ein Soldat zu sein – wie der Mann, dem er so gerne mehr Platz in seinem Leben eingeräumt hätte. Und der nähte dem tapferen Esser zur Belohung eine Kopie seines Soldatenkäppis in Form eines Schiffchens. Wie glücklich der Dreikäsehoch war, als ihm der Vater das Geschenk überreichte, kann sich nur vorstellen, wer noch weiß, wie das ist, sich als Kleiner unter die Großen zu träumen. Und groß sein, das suggerierte diese Erziehung von einst beständig, das hieß Soldat sein.