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Covering the period 1780-1914, The Birth of the Modern World shows how events in Asia, Africa, and South America - from the decline of the eighteenth-century Islamic empires to the anti-European Boxer rebellion of 1900 in China - had a direct impact on European and American history. And conversely, how the "ripple effects" of crises such as the European revolutions and the American Civil War worked their way through to the rest of the world. None of the great themes of the nineteenth-century world - the rise of the modern state, industrialisation, liberalism, imperialism, and the progress of…mehr

Produktbeschreibung
Covering the period 1780-1914, The Birth of the Modern World shows how events in Asia, Africa, and South America - from the decline of the eighteenth-century Islamic empires to the anti-European Boxer rebellion of 1900 in China - had a direct impact on European and American history. And conversely, how the "ripple effects" of crises such as the European revolutions and the American Civil War worked their way through to the rest of the world. None of the great themes of the nineteenth-century world - the rise of the modern state, industrialisation, liberalism, imperialism, and the progress of world religions - is untouched by the novel perspectives of this compelling new history.
Autorenporträt
C.A. Bayly is Vere Harmsworth Professor of Imperial and Naval History at the University of Cambridge and a Fellow of St Catharine's College, Cambridge. He is winner of the 2004 Wolfson History Prize for his distinguished contribution to the writing of history.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2004

Wie man sich kleidete, so aß man
Jenseits der Großtheorien: Christopher Baylys Essay über das lange neunzehnte Jahrhundert

Alle Historiker, schreibt Christopher Bayly in seiner vorzüglichen Geschichte des langen neunzehnten Jahrhunderts, sollten heute im Grunde auch Welthistoriker sein. Viele hätten dies allerdings noch nicht realisiert. Der in Cambridge lehrende Bayly, ausgewiesen durch zahlreiche grundlegende Werke zur Geschichte Indiens und des britischen Empire, sieht in weltgeschichtlichen Perspektiven ein unabdingbares Korrektiv regionaler und nationaler Zugänge. Er beteiligt sich allerdings nicht an weiteren programmatischen Aufrufen, wie denn Weltgeschichte zu konzeptualisieren sei und ob man "Universalgeschichte", "Weltgeschichte" und "Globalgeschichte" unterscheiden könne und müsse. Bayly ist es um die konkrete Umsetzung zu tun, und dabei läßt er sich von folgenden Prinzipien leiten: intensive Auseinandersetzung mit der Spezialforschung, Skepsis gegenüber Großtheorien und Vorsicht gegenüber Allwissenheitsphantasien. Sein Buch ist jedoch keineswegs eine additiv-enzyklopädische Darstellung von Nationalgeschichten, sondern ein umfangreicher, anspruchsvoller Essay über die vielfältigen Bedeutungen und inhärenten Paradoxien von Moderne.

Inzwischen hat sich weitgehend herumgesprochen, daß die Globalisierung nicht erst in den neunzehnhundertachtziger Jahren mit der Krise des Sozialstaates, neuen Kommunikationsmöglichkeiten und der Explosion der Finanzmärkte begann. Die Periode vom Beginn des revolutionären Zeitalters Ende des achtzehnten Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war durch vielfältige globale Verknüpfungen und Interdependenzen geprägt. In diesem Zeitraum kam es zu wachsenden Gleichförmigkeiten in Staat, Religion, politischen Ideologien und ökonomischen Praktiken. Diese Entwicklung läßt sich nicht allein an großen Institutionen wie Kirchen, königlichen Höfen und Rechtssystemen ablesen, sondern auch an, wie Bayly es nennt, "körperlichen Praktiken", an der Art und Weise, wie Menschen sich kleideten, sprachen, aßen und ihre familiären Beziehungen regelten. Aus diesen sich zügig vertiefenden Verbindungen zwischen verschiedenen Gesellschaften gingen zahlreiche hybride politische Ordnungen, gemischte Ideologien und komplexe Formen wirtschaftlicher Aktivitäten hervor. Wie Bayly zeigt, erhöhten diese Verknüpfungen gleichzeitig jedoch das Bewußtsein von Differenz oder gar Antagonismus vornehmlich zwischen den Eliten verschiedener Gesellschaften.

Neuere weltgeschichtliche Ansätze verstehen sich nicht zuletzt als "Gegendiskurs" zu älteren eurozentrischen Entwürfen vom Aufstieg des Westens. Bayly schreibt keine Geschichte des "Westens gegen den Rest", sondern entwirft eine Geschichte der Moderne als eines "multizentrischen Unternehmens", bei dem außereuropäische Gesellschaften nicht lediglich als passive Rezipienten oder verstimmte Zeugen auftraten, sondern aktiv partizipierten. Der Autor argumentiert sowohl gegen einen Exzeptionalismus Europas als auch gegen die vollständige Relativierung des Kontinents. In Anlehnung an die bahnbrechende Studie des nordamerikanischen China-Historikers Keith Pommeranz zur "großen Divergenz" führt er aus, daß Europas wirtschaftliche Sonderstellung gegenüber Ostasien seit dem neunzehnten Jahrhundert vor allem durch günstige Kohlevorkommen und den Handel mit dem amerikanischen Kontinent bedingt war. Kohle, welche zunehmend Holz ersetzte, und die Neue Welt ermöglichten es Europa, entlang ressourcenintensiver und arbeitssparender Pfade zu wachsen. Ein solcher Blickwinkel vermag, so Bayly, die immer noch verbreitete Sichtweise über die vermeintliche kulturelle und politische Überlegenheit Europas grundlegend zu revidieren.

Auf dem vielbeackerten Feld der Nationalismusforschung vermag Bayly überzeugend darzulegen, daß der Nationalismus nicht einfach von Ideologen des neunzehnten Jahrhunderts erfunden wurde, sondern in Europa wie anderswo aus einem früheren, diffuseren Patriotismus schöpfte, der seinerseits häufig auf religiösen Praktiken sowie einer gemeinsamen Sprache gründete. Der Autor argumentiert, Nationalismus sei keineswegs ein europäisches Produkt gewesen, das dann in den Rest der Welt exportiert wurde. Vielmehr habe es sich um ein quasiglobales Phänomen gehandelt, welches viele verschiedene Gesellschaften nahezu zeitgleich adoptierten und adaptierten.

Eine ähnliche Perspektive entfaltet Bayly für den Bereich der Religion. In seiner Lesart stand das neunzehnte Jahrhundert für eine Periode außergewöhnlicher religiöser Umwälzungen. In Reaktion auf einen aggressiv expandierenden christlichen Evangelismus und unter Nutzung der neuen Möglichkeiten des Druckens und der Massenkommunikation, begannen Islam, Hinduismus und Buddhismus sich als "Weltreligionen" neu zu formen, um Konvertiten zu konkurrieren und über Doktrinen zu streiten. Dabei borgten sich diese Religionen, wie Bayly hervorhebt, einerseits viele Elemente aus dem christlichen Westen, andererseits stützten sie sich stark auf eigene theologische Traditionen. Im übrigen war der Einfluß der großen Religionen mitnichten allumfassend. Einige Teile der Welt wie die brasilianischen und afrikanischen Regenwälder oder die Hochländer Papua-Neuguineas hatten vor 1914 kaum einen christlichen Missionar gesehen. In vielen Regionen Asiens blieben lokale Formen spiritueller Kulte von Hinduismus, Buddhismus und Islam weitgehend unberührt.

Im Kontext seiner Ausführungen zur christlichen Mission und zum Islam erwähnt Bayly zwar gelegentlich Afrika, ansonsten finden zumindest die Regionen südlich der Sahara leider kaum Beachtung. Zudem ließe sich kritisch anmerken, daß der Autor die Handlungsmächtigkeit und Adaptionsfähigkeit der Schwachen mit allzu großem Nachdruck betont. So entsteht zuweilen ein eigentümlich harmonisches Bild, das im letzten Kapitel freilich revidiert wird. Hier schreibt Bayly über die Zerstörung diverser autochthoner Gesellschaften in Neuseeland, den Vereinigten Staaten und Südafrika im Zuge der europäischen Besiedlung.

ANDREAS ECKERT

Christopher A. Bayly: "The Birth of the Modern World 1780-1914". Global Connections and Comparisons. Blackwell, Oxford 2004. 540 S., br., 17,99 £ , geb., 65,- £.

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"With its dazzling erudition and its vast scope, The Birth of the Modern World is a masterpiece of distance-annihilating synthesis...At a stroke, all other general histories of the nineteenth century have become parochial...I cannot think of any living historian who could match this feat. The rest of us must simply applaud." Niall Ferguson, University of Oxford

"Bayly's work is awe-inspiring in its breadth and authority. To write a history of this kind, the author must possess a command of his sources... outstanding lucidity and a capacity to organise immensely complex and disparate material; above all, perhaps, a sense of proportion and the ability to balance striking detail against swooping vision. All these Bayly enjoys in abundance. Readers will enjoy an invigorating and enriching experience." The Telegraph

"A truly global history, a work of great richness and jaw-dropping erudition that ranges effortlessly across the continents, laying out a complex, multifaceted picture of modernity. A brilliantly told global story." The Sunday Times

"A remarkable achievement. As an accomplished and innovative historian, Bayly has the rare ability not just to indicate the need for a 'global approach to historical change' but also to deliver, with scrupulous regard for the complexity of his subject. Empire and genocide, nationalism and modernity - these are grand themes enough for many a work of history, but they do not exhaust the range of Bayly's ambition and erudition. It is a tribute to Bayly's skill that his discussion can be read with as much profit by those who are familiar with the historical debates he engages with as by those previously innocent of them." Times Literary Supplement

"Chris Bayly's erudite and engrossing account of the global birthpangs of modernity is not only a landmark contribution to historical literature but, indirectly and without a hint of overt engagement, a pertinent addition to contemporary debates about globalisation and the world order. This is a book that historians, foreign policy elites and protagonists on both sides of the debate need to read.... Bayly has produced the most compelling and significant historical synthesis to appear for many years." London Review of Books

"An enormously important book in its approach to global history, it is also a riveting account of modern warfare, empire, nationalism and religion. Bayly holds the reader's attention across a history of kingdoms ... In turn, what he delivers is a fascinating challenge to contemporary understandings of globalisation, religious belief and the threads of Empire." The Times

"Christopher Bayly's book will be essential reading for anyone seeking an historical angle on globalisation, and in particular on its impact on the world before 1914...No book I have ever read combines Bayly's level of knowledge, clarity and insight on this vast and hugely important theme." Dominic Lieven, London School of Economics and Political Science

"The impact of this book will be as broad as its originality, currency, and force." Linda Colley, Princeton University

"This brilliant history of the 19th century offers remarkably lucid, supple analyses of the concepts around which this story revolves: modernity, nationalism, imperialism, the state, industrialisation. Bayly not only deftly summarises a startling range of complex previous literature, as well as integrating it effectively into his bigger picture, but also pushes many of those theoretical debates forward." Stephen Howe

"This book, by one of the foremost scholars of modern Indian history, is a sprawling smorgasbord ... a challenging and thought-provoking piece of world history." Journal of World History

Winner of the Wolfson History Prize 2004

Winner of the H-Soz-u-Kult Book Prize (World and International History)

"[A] magisterial synthesis" Journal of Modern History

"This is a brilliant book. Bayly's analytical approach merits high praise and the wealth of information he presents is admirable." Iberoamericana
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