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Kein Geld, aber gut zu Fuß. Und jede Menge Freunde ... Harald Braun bezeichnet sich selbst als Warmduscher - und doch lässt ihn die Frage nicht los, wie es sich anfühlt, auf Geld und komfortable Fortbewegungsmittel zu verzichten und einfach loszulaufen. Er macht sich auf den Weg, mit seinem Hund an der Seite und 20 Euro Notreserve (für Hundefutter!) im Rucksack. Worauf er nicht verzichtet, ist sein Smartphone - denn er möchte ausprobieren, wie tragfähig die sozialen Netzwerke im echten Leben tatsächlich sind. Wird ihn einer seiner Facebook-Freunde auf dem Sofa schlafen lassen, und wird eine Blogleserin ein warmes Essen spendieren?…mehr

Produktbeschreibung
Kein Geld, aber gut zu Fuß. Und jede Menge Freunde ...
Harald Braun bezeichnet sich selbst als Warmduscher - und doch lässt ihn die Frage nicht los, wie es sich anfühlt, auf Geld und komfortable Fortbewegungsmittel zu verzichten und einfach loszulaufen. Er macht sich auf den Weg, mit seinem Hund an der Seite und 20 Euro Notreserve (für Hundefutter!) im Rucksack. Worauf er nicht verzichtet, ist sein Smartphone - denn er möchte ausprobieren, wie tragfähig die sozialen Netzwerke im echten Leben tatsächlich sind. Wird ihn einer seiner Facebook-Freunde auf dem Sofa schlafen lassen, und wird eine Blogleserin ein warmes Essen spendieren?
Autorenporträt
Harald Braun, geboren 1960, lebt und arbeitet in Horst (Holstein) als Autor von Sachbüchern und schreibt Texte für Magazine und Wochenzeitungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2012

Was kostet die Welt

Bei diesem Buch hätte einiges schiefgehen können. Das Original, "Deutschland umsonst", erschien 1982 und wurde zum Bestseller der Aussteiger-Literatur. Michael Holzach hatte Deutschland durchwandert, von Nord nach Süd und zurück, mit Hund und ohne Geld. Er schnorrte sich durch. Als Tippelbruder in einer Welt, in der sich alles nur um "Mark und Pfennig dreht". Das hat der Journalist Harald Braun nun dreißig Jahre später nachgemacht. War Holzach ein eher humorloser Schreiber, ist Braun ein Zögling unserer Ära der Ironie. Forsch und flapsig geht das los, immer ist das Smartphone zur Hand, um zu bloggen und über Facebook nach einer Couch für die Nacht zu suchen, um auszuprobieren, ob "Netzwerke auch Nutzwerke" sein könnten. Allein es hilft nichts, gewandert werden muss doch, und Braun schindet sich ordentlich. Bald schon fragt er sich, ob es sich also so anfühle, mittellos zu sein und um das wenigste bitten zu müssen, das jeder Mensch habe sollte: Essen und ein Dach über dem Kopf. Dabei ist genau das der unehrliche, wenn nicht verlogene Ansatz, der bei solchen Unternehmungen mitreist. Weder Holzach noch Andreas Altmann, der sich in 34 Tagen und 33 Nächten von Paris nach Berlin schnorrte, sind arm. Sie spielten es nur und machten anderen etwas vor. Nicht so Harald Braun. Er erzählt allen, auch über Facebook, was ihm zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten verschafft, dass er die Reise Holzachs nachahmt. Er erlebt es journalistisch gefiltert und kann sich so sogar über unangenehme Episoden freuen, etwa wenn er in einem Kloster abgewiesen wird, weil das ja alles Stoff für den Blog und das Buch gibt. Irgendwann kommt Braun die Ironie abhanden, er bleibt unterhaltsam, aber sein Schreiben wird ernsthafter - und das Buch wird immer noch besser. Braun wird keineswegs zum Misanthropen. Er freut sich über die meist "interessanten und liebenswürdigen Gastgeber" und ist manchmal beschämt, weil er sich fragt, ob er ebenso hilfsbereit wäre. Vor allem aber erkennt er, konfrontiert mit einem jungen Bettler, was er da veranstaltet. So ist das unspektakuläre Ende der Reise, das hier nicht erzählt werden muss, nur konsequent.

bär

"Deutschland umsonst - Reloaded. Zu Fuß und ohne Geld unterwegs" von Harald Braun. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 2012. 252 Seiten. Broschiert, 11,99 Euro.

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