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In Reisebildern aus Tel Aviv, Berlin, Leipzig und Wien, in Erinnerungsmomenten einer fast entrückten Kindheit, in erzählten und geträumten Geschichten, in Wahrnehmungen, die ins traumatisch Visionäre oder in die glückhafte Epiphanie umkippen, hält Imre Kertész einen existentiellen Epochenwechsel fest - erfahrungsbereit, erschüttert, ungläubig.

Produktbeschreibung
In Reisebildern aus Tel Aviv, Berlin, Leipzig und Wien, in Erinnerungsmomenten einer fast entrückten Kindheit, in erzählten und geträumten Geschichten, in Wahrnehmungen, die ins traumatisch Visionäre oder in die glückhafte Epiphanie umkippen, hält Imre Kertész einen existentiellen Epochenwechsel fest - erfahrungsbereit, erschüttert, ungläubig.
Autorenporträt
Imre Kertész, 1929 in Budapest geboren, wurde 1944 als 14-Jähriger nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. In seinem 'Roman eines Schicksallosen' hat er diese Erfahrung auf außergewöhnliche Weise verarbeitet. Das Buch erschien zuerst 1975 in Ungarn, wo er während der sozialistischen Ära jedoch Außenseiter blieb und vor allem von Übersetzungen lebte (u.a. Nietzsche, Hofmannsthal, Schnitzler, Freud, Joseph Roth, Wittgenstein, Canetti). Erst nach der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem Ruhm, 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seitdem lebte Imre Kertész überwiegend in Berlin und kehrte erst 2012, schwer erkrankt, nach Budapest zurück, wo er 2016 starb.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2003

Weich und dunkel
Dieter Mann liest „Ich – ein anderer” von Imre Kertész
Dieter Mann setzt sich hinweg über den Einwand der Kritik, dieses Buch sei kein Roman. Der Unterschied zwischen Reisejournal und Roman verschwindet. Dieter Mann wird zu Imre Kertész und zugleich zu einer Romanfigur, einem melancholischen Ich-Erzähler, der durch zumeist westeuropäische Städte zieht, schaut, lauscht und grübelt. Ob ein Text auf Fiktion beruht oder nicht, welche Rolle spielt es? Es ergibt sich nur der Unterschied, dass im Autobiographischen das Unbewusste stärker kontrolliert wird, als wenn sich ein Autor in der Fiktion verliert.
Spiegelt sich ein Künstler wie Imre Kertész in seinen Notizen, ist das für den Gewinn des Lesers gleichgültig. Dieter Mann vergrößert diesen Gewinn. Ganz anders als in seinen Aufnahmen von Büchern von Hans Fallada, Alfred Döblin oder Thomas Mann, lässt er seine Stimme im Grundton in die Tiefe fallen, sie wird weich und dunkel und verliert ihre natürliche Strenge und den Ton der anziehenden Unnahbarkeit. Auf der Bühne, im Film und als Vorleser macht sich Dieter Mann seine Rollen mit gleichmäßiger Ernsthaftigkeit zu Eigen. Für seine Hörbücher wählt er nur erstklassige Texte aus; der Name dieses Sprechers ist ein Qualitätssiegel.
Die Unnahbarkeit liegt in diesem Fall schon im Text von Imre Kertész – einem seelisch schwer verletzten ungarischen Juden, der auf Dauer damit beschäftigt ist, seine Wunden zu versorgen und zur Kenntnis nehmen muss, dass seine Umwelt dies als unartige Behelligung, sogar als bedrohlich versteht. Er hat sich dem Ziel verschrieben, Auschwitz in die Kulturgeschichte einzutragen, und er tut dies leise und humorvoll, als Philosoph, als Ästhet, als ein heiterer Spaziergänger durch Wäldchen, Vorstädte, Metropolen, Museen, durch Vergangenheit und Gegenwart, auch durch Spekulationen. Er stellt die menschliche Existenz leichthin in Frage, ist sich zugleich aber ihrer Schöpferkraft bewusst und wird selbst zu einem großen Künstler.
Nirgends auf diesem wunderbaren Hörbuch ist der Name der Übersetzerin vermerkt. Eine Nachlässigkeit des Verlages oder Ignoranz? Dabei ist die deutsche Fassung dieses Textes wunderschön. Ilma Rakusa hat sie geschrieben.
MARTINZ.SCHRÖDER
IMRE KERTÉSZ: Ich – ein anderer. Aus dem Ungarischen von Ilma Rakusa. Hörverlag 2003. 3 CD, 227 min., 23,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Je hektischer überall «Vergangenheitsbewältigung» betrieben wird, desto dringlicher wird es, nach der Schule des Nichtverstehens zu greifen. Neue Zürcher Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Martin Z. Schröder ist hingerissen von diesem Hörbuch. Dabei preist er gleichermaßen Imre Kertesz' autobiografisch geprägte Vorlage wie den Vorleser. Die Frage, ob dieses Buch mehr dem Autobiografischen oder der Fiktion zuzurechnen ist, sei ohnehin zweitrangig, meint der Rezensent, der den "Gewinn" des Bandes durch Dieter Manns "weiche und dunkle" Vortragsart noch entschieden "vergrößert" sieht. Überhaupt ist seiner Ansicht nach die Tatsache, dass Mann sich entschieden hat, diesen Roman vorzulesen an sich schon ein "Qualitätssiegel". Ein wunderbares Hörbuch, schwärmt Schröder bei dem ihn nur stört, nirgendwo den Namen der Übersetzerin zu finden, der die "wunderschöne" Übertragung ins Deutsche zu verdanken ist.

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