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«Nie, so will es mir scheinen, wurde in der zeitgenössischen Literatur der allmähliche Verfall einer Ehe herzlicher, nie deren Untergang zärtlicher beschrieben.» (Marcel Reich-Ranicki, FAZ)«Dass eine Ehe zu Ende geht, ist alles andere als ideal. Aber alle Dinge unter dem Himmel gehen zu Ende... Die Moral dieser Erzählungen ist, dass es kein ungetrübtes Glück in dieser Welt gibt.» (John Updike)Die Maples, seit einem Jahr verheiratet, erleben gemeinsam den Schnee in Greenwich Village, im Einklang miteinander und diese Harmonie genießend. Ein halbes Dutzend Jahre später muss Richard dann…mehr

Produktbeschreibung
«Nie, so will es mir scheinen, wurde in der zeitgenössischen Literatur der allmähliche Verfall einer Ehe herzlicher, nie deren Untergang zärtlicher beschrieben.» (Marcel Reich-Ranicki, FAZ)«Dass eine Ehe zu Ende geht, ist alles andere als ideal. Aber alle Dinge unter dem Himmel gehen zu Ende... Die Moral dieser Erzählungen ist, dass es kein ungetrübtes Glück in dieser Welt gibt.» (John Updike)Die Maples, seit einem Jahr verheiratet, erleben gemeinsam den Schnee in Greenwich Village, im Einklang miteinander und diese Harmonie genießend. Ein halbes Dutzend Jahre später muss Richard dann erkennen, dass die eigene Frau zu verführen wesentlich anstrengender ist als die Eroberung eines jungen Mädchens. Immer größere Entfremdung, Affären, Trennung, erneutes Sichnähern, Scheidung. «Sie waren beide so vertraut mit dem innersten Wesen des anderen, dass ein Zusammenleben unmöglich wurde.»
Autorenporträt
Geboren am 18.03.1932 in der Kleinstadt Shillington, Pennsylvania, als einziges Kind des Sekundarschullehrers und Diakon Wesley Russel Updike und dessen Frau Linda Grace Hoyer. Kindheit in materieller Bedrücktheit. Schulbesuch weiterhin in Shillington. 1950 Stipendium zum Studium am Harvard College, Hauptfach Anglistik; Abschluss des Untergraduiertenstudiums 1954 mit summa cum laude. Er heiratete 1953 die Kunststudentin Mary Entwistle Pennington, mit der er nach Abschluss des Studiums ein Jahr an die Ruskin School of Drawing and Fine Art in Oxford, England, ging. Nach Rückkehr in die USA von 1955-1957 fest angestellt beim Magazin «The New Yorker». Danach verfasste er als freier Mitarbeiter Kurzgeschichten und einflussreiche literarische Kritiken. 1957 Umzug nach Ipswich im neuenglischen Massachusetts. 1964 Vortragsreisen durch die UdSSR, Rumänien, Bulgarien und die Tschechoslowakei. Seit 1964 war Updike Mitglied des National Institute of Arts and Letters. 1973 Fulbright-Lektor in Afrika. 1976 Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Auszeichnungen: Guggenheim Fellowship in Poetry für «The Carpendered Hen and Other Tame Creatures» (1959); Rosenthal Foundation Award des National Institute of Arts and Letters für «Das Fest am Abend» (1960); Pulitzer Price for Fiction für «Bessere Verhältnisse» (1982); Lincoln Literary Award (1983); Distinguished Pennsylvania Artist Award (1983); National Book Critics Circle Award for Criticism für «Amerikaner und andere Menschen» (1984); St. Louis Literary Award (1988); Bobst Award for Fiction (1988); National Medal of Arts (1989); Premio Scanno (1991); O'Henry Award für «A Sandstone Farmhouse» aus «The Afterlife and Other Stories» (1991); Common Wealth Award (1993); Conch Republic Prize for Literature (1993) Commandeur de l'ordre des arts et des lettres (1995); The Howells Medal from the Academy of Arts and Letters (1995). John Updike starb am 27. Januar 2009 in Massachusetts. Sein gesamtes Werk ist auf Deutsch im Rowohlt Verlag und im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2009

Sein bestes Buch
Von Marcel Reich-Ranicki

Was Updike in seinen Geschichten erzählt, ist in der Regel ziemlich banal. Denn ihn fasziniert das Alltägliche, ihn interessiert das Beiläufige, ihn irritiert das Unscheinbare. Nichts zeigt er lieber als das der Sache nach Altvertraute. Aber seine Prosa gehört zum unterhaltsamsten, was sich in der Weltliteratur des späten zwanzigsten Jahrhunderts finden lässt.

Sein Band "Der weite Weg zu zweit" (1982) ist frei von Sensationen und gleichwohl sensationell - nämlich dank seiner Qualität. Die in sich geschlossenen Geschichten wachsen zu einem wiederum in sich geschlossenen epischen Gebilde zusammen. Mit anderen Worten: Sie ergeben eine einzige Geschichte. Die Ehe, deren einzelne Etappen Updike hier anschaulich zeigt, geht schlecht aus. Das überrascht nicht. Nie wurde in der zeitgenössischen Literatur der allmähliche Zerfall einer Ehe herzlicher, nie deren Untergang zärtlicher beschrieben. Diese Chronik einer immer wieder gefährdeten Beziehung ist ein poetisches Plädoyer für die Erotik. Oder auch: eine Liebesgeschichte.

Was stand denn dieser Ehe im Wege? Erst während der Ehe erkennen sie, wie sehr sie sich nach Liebe sehnen. Im Grunde passen sie gut zueinander, sie möchten zusammenbleiben, nur glauben sie, dass ihnen die Ehe nicht genügen könne. Was wollen sie denn? Sie möchten mehr Glück. Schließlich gibt es für beide bloß ein einziges wahres Glück: die Liebe. Nur: Es ist nicht bloß ihre Liebe zueinander. Bisweilen benötigt der Mann eine andere Frau - und seine Frau einen anderen Mann. Sie betrügen sich gegenseitig - zuerst heimlich und später immer weniger um Geheimhaltung bemüht. Man gönnt dem Partner die erotische Episode am Rande des gemeinsamen Lebens.

Nach achtzehn Jahren des Zusammenlebens glauben sie, es sei an der Zeit, den Sex aufzugeben. Aber sie schätzen die Situation falsch ein: Sie können sich gar nicht voneinander lösen. Nach einigen bitteren Vorwürfen in einem erregten Gespräch zwischen den beiden, sagt sie unvermittelt: "Aber ich bin mit dir nie einsam gewesen."

Mit jenen Romanen, deren Ehrgeiz es ist, eine Beziehung ganz zu durchleuchten, hat dieses Buch nichts gemein. Weniger bietet es und doch ungleich mehr. Nicht viel ereignet sich in diesen Geschichten. Dennoch sind sie voll dramatischer Spannung. Sie zeichnen Zustandsbilder. Doch sind es Bilder voll Dynamik. Sie sind nicht frei von Lücken. Aber von der Qualität der epischen Prosa zeugt ja nicht nur, was der Autor berichtet, sondern auch das, was er verschweigt, genauer: was er zu verschweigen sich leisten kann. Die Pause kann ein Ausdrucksmittel von höchster Wirksamkeit sein. Es ist das Prinzip des Andeutens und Aussparens, das sich bei Updike glänzend bewährt. Ob es sich um die Atmosphäre eines Hotels oder einer Klinik handelt, um einen Familienabend oder eine Protestdemonstration oder gar um eine Party - Updike erreicht stets mit einem Minimum an Mitteln ein Maximum an Anschaulichkeit. Wie schafft er das?

Natürlich weiß er mit den Details vorzüglich umzugehen. Mit ihrer Hilfe macht er alles sichtbar, was er sichtbar machen will - Menschen, Stimmungen, Örtlichkeiten. Seine künstlerischen Ausdrucksmittel sind in der Regel traditionelle, seine Reaktion auf die Umwelt ist modern. Sinnliche Wahrnehmung und bohrende Intelligenz halten sich in der Prosa Updikes die Waage.

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