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Mia

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2011
Schnell wie die Sehnsucht
Esquivel, Laura

Schnell wie die Sehnsucht


ausgezeichnet

Der Roman "Schnell wie die Sehnsucht" der mexikanischen Autorin Laura Esquivel beschreibt, in einer der Autorin sehr typischen Art, unterschiedliche menschliche Beziehungen. Sei es die Liebe zwischen einem Ehepaar, die zwischen Geschwistern, die zwischen Eltern und ihren Kindern oder zwischen Freunden. Auch Gefühle wie Angst, Hass und Eifersucht tauchen in diesen Beziehungen auf. Im Mittelpunkt steht dabei Júbilo, dessen Leben aus Sicht seiner Tochter erzählt wird. Júbilo hat die seltene Fähigkeit auf eine ganz besondere Art zwischen den Menschen zu kommunzieren. Er ist in der Lage Unausgesprochenes herauszuhören und dieses in die Kommunikation einzubauen. Dadurch schafft er es immer wieder, das Eis zwischen zwei Menschen zum schmelzen zu bringen, schon als Kind zwischen seiner Mutter und seiner Oma.
Er macht seine Fähigkeit und Leidenschaft zum Beruf und wird Telegraphist und schafft auch dadurch viele Brücken zwischen Menschen.
Er heiratet seine große Jugendliebe Lucha. Die Beziehung der beiden wird durch seine außergewöhnliche Fähigkeit bereichert, bis er diese eines Tages zu verlieren droht und sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen.
Laura Esquivel schafft in diesem Roman ganz unterschiedliche Charaktere, denen sie mit viel Feingefühl und Sensibilität, sehr ausgepräge und fein beobachtete Eigenschaften zuschreibt. So kann man sich als Leser in jeden einzelnen Reinfühlen und für jeden einzelnen Verständis entwickeln. Keiner der Protagonisten ist einseitig gezeichnet und somit kann keiner als "Der Gute" und "Der Böse" festgelegt werden. Als die Ehe zwischen Júbilo und Lucha zu scheitern droht, kann man die einzelnen Handlungen, Gedanken und Gefühle beider sehr gut nachvollziehen.
Die Autorin schafft in diesem Roman, mit außerordentlicher Präzision das menschliche Leben zu beschreiben, wie ich es schon lange nicht mehr in einem Roman gelesen habe.

Bewertung vom 07.08.2011
Ein perfekter Freund
Suter, Martin

Ein perfekter Freund


sehr gut

Martin Suters "Perfekter Freund" handelt von dem Journalisten Fabio Rossi, der im Krankenhaus mit einer Kopfverletzung erwacht und sich an die letzten 50 Tage vor dem Unfall nicht erinnern kann. Nach und nach beginnt er diese Zeit zu rekonstruieren, ist dabei aber auf die Hilfe seines sozialen Umfelds angewiesen. Was er von diesem erfährt, passt überhaupt nicht in das Bild, was er von sich selber hat. Außerdem verhalten sich alle seine Freunde und Kollegen äußerst merksam und geben ihm nur sehr ungewillt und spärliche Auskunft, über das, was er wissen will. Nur Marlen, die blonde Frau, die an seinem Krankenhausbett wartet, verhält sich liebevoll. Fabio kann sich aber nicht erinnern, wer sie ist.
Wie von Martin Suter gewohnt schafft er es aus einem zunächst relativ simplen klingenden Plot eine hochspannende Handlung zu spinnen. Meiner Meinung nach ist dies einer der spannendsten Romane von Suter, der einen fesselt und bis zur letzten Seite mitraten lässt, ob Lucas wirklich der perfekte Freund von Fabio Rossi ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2011
Von der Liebe und anderen Dämonen
García Márquez, Gabriel

Von der Liebe und anderen Dämonen


sehr gut

"Von der Liebe und anderen Dämonen" erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Sierva María, die unbeachtet von ihren Eltern im Kreis der Sklaven aufwächst. Als sie eines Tages von einem tollwütigen Hund gebissen wird, schenkt dem niemand Beachtung. Der Vater beginnt aber doch sich für seine Tochter zu interessieren und sich um sie kümmern zu wollen. Obwohl es keine Anzeichen gibt, dass sie vom Teufel besessen sein könnte, bringt er sie ins Kloster, um sie der grausamen Prozedur des Exorzismus zu unterziehen. Dort beginnt erst ihre Krankheit und ihr Leiden. Pater Cayetano, der die Prozedur an ihr durchführen soll, verliebt sich in das junge Mädchen, deren Schönheit ihm völlig den Verstand raubt. Ihre Leidenschaft wird den beiden Verliebten letztendlich zum Verhängnis oder auch zur Erlösung, das hängt von der Lesart jedes einzelnen ab.
Der Stil von García Márquez ist gewöhnungsbedürftig. Da der Roman aber nur 200 Seiten hat, ist er für Nicht-Kenner des kolumbianischen Autors als Eingewöhung geeignet. García Márquez zeichnet vielschichtige Charaktere, die menschliche innere Konflikte verdeutlichen und äußerliche gesellschaftliche und religiöse Fragestellungen.

Bewertung vom 24.07.2011
Die Kathedrale des Meeres
Falcones, Ildefonso

Die Kathedrale des Meeres


sehr gut

Der Bestseller "Die Kathedrale des Meeres" handelt von Barcelona im 14. Jahrhundert und der damals schon bedeutungsvollen Stadt für Spanien und Katalonien und seinen Bewohnern. In dessen Mittelpunkt steht der Protagonist Arnau. Die Handlung beginnt mit der Hochzeit seiner Eltern. Somit begleitet der Leser das Leben von Arnau von Anfang an. Sein Vater flieht mit ihm vom Dorf nach Barcelona, wo beide sich erschwerlich aber erfolgreich hocharbeiten und die Freiheit erreichen. Arnau erlebt in seinem Leben immer wieder schwere Rückschläge und Intrigen, bei denen man als Leser in die Handlung eingreifen will, um diese Ungerechtigkeiten zu verhindern. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und vor allem auch sehr gut übersetzt, sodass man eine Nacht durchlesen möchte.
Literarisch ist es insofern keine Meisterleistung, als dass ich nicht der Meinung bin, dass Falcones keine sprachlichen Bilder entwirft, die ihresgleichen suchen. Als historischer Roman ist dieser aber schön geschrieben und spannend zu lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Der letzte Weynfeldt
Suter, Martin

Der letzte Weynfeldt


sehr gut

Martin Suter entwirft in "Der letzte Weynfeldt" eine sich immer mehr zusammenziehende und mehr Windungen habende Schlinge um Wahrheit und Lüge, um Vertrauen und Betrug. Dabei entwickelt sich die Handlung langsam, ist in gewisser Weise wie ihr Protagonist Weynfeldt gemütlich und ohne große Spannung. Dieser lebt ein zurückgezogenes Leben in selbstgewählter Einsamkeit. Als Leser symphatisiert man zum einem mit ihm, zum anderen wundert man sich sehr über sein Verhalten und seine (Nicht-)Entwicklung. Weynfeldt reagiert langsam, als er merkt, dass ein (vermeintlciher) Freund ihn im großen Stil betrügt und die Ruinierung seiner Karriere in Kauf nimmt. Er reagiert langsam, als der Verdacht aufkommt, dass die neue Frau in seinem Leben, Lorena, daran beteiligt sein könnte. Aber er reagiert schnell, wenn seine Freunde ihn um Geld bitten, unabhängig der Summe.
Um die Feinheiten und die Verstrickungen des Romans zu verstehen, muss man diesen sehr aufmerksam lesen. Das Buch hält nicht so viele Schmunzler bereit, wie z.B. "Small World" oder "Die dunkle Seite des Mondes", dennoch ist es lesenswert und übt, wie man es vom Autoren gewöhnt ist, eine Kritik, der man sich, will man "nur" entspannt lesen, entziehen kann oder gerade wegen ihrer Feinheit stellen kann.

Bewertung vom 17.07.2011
Small World
Suter, Martin

Small World


sehr gut

In seinem Roman "Small World" beschreibt Martin Suter den Verlauf der Krankheit Alzheimer und die Auswirkungen und Folgen für den Betroffenen und sein Umfeld. Der Protagonist Konrad Lang vergißt zunächst nur Kleinigkeiten doch mit zunehmenden Tempo kann er sich an kaum noch was und wen aus seinem Leben erinnern. Gleichzeitig werden jedoch Erinnerungen aus früher Kindheit aktiv, was eine reiche ältere Dame zunehmend beunruhigt, während ihre Schwiegertochter sich mit viel Geduld um den ihr eigentlich unbekannten Konrad kümmert.
Obwohl das Buch sich mit einer ernsten und traurigen Thematik auseinandersetzt, ist es leicht und amüsant geschrieben und man muss sehr häufig über den Protagonisten Lang schmunzeln oder sogar lachen.
Die Handlung steht in diesem Roman nicht im Vordergrund und erlebt, meiner Meinung nach, nicht besonders viel Entwicklung. Es konzentriert sich viel mehr auf die Krankheit, den Betroffenen und das Umfeld. Trotzdem ist das Buch sehr spannend und ich habe es fast in einem durchgelesen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2011
Tante Julia und der Kunstschreiber
Vargas Llosa, Mario

Tante Julia und der Kunstschreiber


ausgezeichnet

Tante Julia und der Kunstschreiber ist der beste Roman, den ich seit langem und bisher von Vargas Llosa gelesen habe. Er beinhaltet einen sehr raffinierten Clou, der, sobald man ihn erkannt hat, einen besonderen Lesegenuss bereitet. Daraufhin sollte man das Buch ein zweites Mal lesen, denn man fühlt sich als Leser geschickt in die Irre geführt.
Auch der Inhalt selber ist sehr interessant und lustig. Die bolivianische Tante Julia reist nach Lima, um dort einen neuen Ehemann zu finden. Ihr Neffe Mario verliebt sich in sie und kann sie letztendlich auch für sich gewinnen. Um eine Trennung durch die Familie zu verhindern, müssen sie fliehen, um zu heiraten.
Neben den beiden Hauptcharakteren sind es vor allem die Freunde Marios, die durch ihre eigene raffinierte Art dem Roman seine Besonderheit verleihen.
Dieser Roman eignet sich besonders gut für diejenigen, die noch nicht auf den Geschmack dieses erstklassigen Autors gekommen sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2011
Das andere Kind
Link, Charlotte

Das andere Kind


gut

Wie von der Autorin Charlotte Link gewohnt, ist auch dieser Roman spannend und leicht zu lesen. Allerdings bin ich der Meinung, dass "Das andere Kind" länger als andere Romane der Autorin braucht, um den Spannungsbogen vollständig zu entwickeln. Die einzelnen Handlungsstränge rutschen immer wieder in ausschweifende, weniger interessante Details ab. Liest man mehrere Bücher der Autorin, bemerkt man die immer wiederkehrenden stereotypischen Figuren, die einen mit der Zeit doch ermüden und zu bekannt sind.
Im Gegensatz zu vielen ihrer anderen Romane, werden in diesem historische Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg eingeflochten. Inwieweit diese realistisch sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Da diese, meiner Meinung nach, aber auch nicht genügend in die Handlung integriert scheinen, wirkt es etwas gewollt historisch anmutend.
Für eine seichte Lektüre nebenbei jedoch, ist das Buch gut geeignet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2011
Philharmonics (Jewelcase Version)
Obel,Agnes

Philharmonics (Jewelcase Version)


ausgezeichnet

Eine wunderbare CD, die ich jedem ans Herz legen möchte.
Agnes Obel wunderschöne, zarte und dennoch ausdrucksstarke Stimme wird von Klavier- und Celloklängen begleitet, die sich dezent im Hintergrund halten und dem Ganzen eine besondere Note verleihen. Ihre Lieder sind überwiegend ruhig und eignen sich sowohl als angenehme Hintergrundmusik als auch zum bewussten Hinhören und Entspannen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2011
Der Fürst des Nebels
Ruiz Zafón, Carlos

Der Fürst des Nebels


ausgezeichnet

"Der Fürst des Nebels" von Carlos Ruiz Zafón ist ein sehr spannender (Jugend-)Roman, dem ich jedem empfehlen kann, der die beiden bekannten Romane "Der Schatten des Windes" und "Das Spiel des Engels" verschlungen hat. Denn auch in diesem Roman erkennt man eindeutig Zafóns Stil, der dunkle Figuren erschafft genau wie eine solche spannende Atmosphäre, das man das Buch in einer Nacht durchlesen kann.
Dieser Roman ist besonders durchzogen von phantastischen Elementen. Das Phantastische beginnt schon im kleinen auf den ersten Seiten des Buchs mit der rückwärtsgehenden Bahnhofsuhr und nimmt schließlich mit der Titelfigur der Fürst des Nebels eine zentrale Figur im Roman ein. Meiner Meinung nach steckt in diesem Roman also viel mehr drin als man auf den ersten Blick erkennen mag.
Ausgeschrieben ist das Buch als Jugendroman und als solches wurde es auch mit dem "Premio Edebé de Literatura Juvenil" ausgezichnet. Trotzdem ist das Buch auch für erwachsene Leser absolut lesenswert und spannend, wenn man etwas über den vereinfachten Schreibstil hinweg sieht.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.