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Scorch
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2011
Selbstauslöser
Lister, Michael

Selbstauslöser


gut

Remington ist nach dem Tod seines Vaters wieder nach Hause zu seiner Mutter zurückgekehrt und pflegt die an Multiple-Sklerose erkrankte Frau so gut es geht. Mit seiner Frau Heather macht er zur Zeit ebenfalls schwere Zeiten durch, denn sie streiten immer häufiger wegen belangloser Sachen, was sie danach wieder bereuen. Seit neuestem ist Remingtons altes Hobby wieder ein wenig zum Leben erwacht, denn auf dem Land, dass nun ihm gehört, macht er sich nach Ladenschluss auf die Suche nach außergewöhnlichen Bildern. An diesem Abend warnt ihn seine Frau vor seinem Ausflug und schon bald muss Remington feststellen, dass er wohl tatsächlich besser daheim geblieben wäre, denn eine Meute von Männern ist hinter ihm her, weil er einen kaltblütigen Mord durch Zufall gefilmt hat und will ihn nun ebenfalls töten!

Die Story an sich klingt sehr vielversprechend, doch leider verbringt der Autor die ersten 100 Seiten damit, ausschließlich über die Gedanken und früheren Erlebnisse des Protagonistin zu philosophieren und vernachlässigt den Thriller-Charakter dadurch. Besonders schade ist es, weil das Buch insgesamt nur 236 Seiten hat.

Davon einmal abgesehen ist der Schreibstil auch etwas gewöhnungsbedürftig, weil die ohnehin schon kurzen Sätze dann auch noch durch absatzweise Aufzählungen von Subjektiven unterbrochen werden. In diesen speziellen Stil kann man sich aber gut einlesen und das Lesen schreitet dadurch extrem schnell voran.

Der Protagonist ist mit seiner Fotoleidenschaft ansteckend und so waren die Szenen, in denen er auf der Suche nach dem perfekten Motiv war, unterhaltsam.
Die Verfolgungsjagden waren gut aufgebaut und auch die Entwicklung unseres Hauptcharakters ist schlüssig und glaubhaft dargestellt, wenn manche Gedanken für mich in diesen Situationen auch nicht ganz nachvollziehbar waren, aber ich war ja auch – Gott sei Dank – noch nie in einer vergleichbaren Situation.
Doch aller Kritik zum Trotz hat Michael Lister in dem Finale ein würdiges Ende für „Selbstauslöser“ kreiert! Es ist atemraubend und sehr dramatisch, was für den eher schleppenden Einstieg entschädigt. Leider wurden nicht alle Fragen geklärt, aber die Antworten sind für den Verlauf auch nicht zwingend notwendig.
Für dieses – leider sehr kurze – Lesevergnügen vergebe ich deshalb 3/5 Sternen und hoffe für das nächste Werk von Michael Lister einige Seiten mehr! :-)

Bewertung vom 31.07.2011
Texte, die es nicht geben dürfte
Habeck, Reinhard

Texte, die es nicht geben dürfte


ausgezeichnet

Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil der Titel alleine schon die Neugierde weckt, doch auch das Cover ist in diesem Zusammenhang sehr gut gewählt, weil es den Eindruck vermittelt, als würde der Steinblock mit seinen geheimen Zeichen schelmisch lächeln und uns so die Hoffnung nimmt, dass sein Geheimnis jemals entschlüsseln werden könnte.
Wie schon erwähnt, ist Reinhard Habeck keineswegs daran interessiert den Leser mit Aufzählungen von Tatsachen oder Thesen zu langweilen, sondern er nimmt uns viel mehr mit auf seine Reise zu den Werken unsere Vorvorvorfahren aus Urzeiten, was durch viele Fragestellungen und direkte Ansprache der Leser verstärkt wird.
Mich persönlich haben am meisten die Kapitel über das alte Ägypten rund um die Hieroglyphen fasziniert, doch auch seine Erkenntnisse zu den Runen der Vinca oder Innsbruck bekanntem Goldenen Dachl ziehen in den Bann, denn die Vorstellung, dass das Wissen darüber vielleicht nie wieder entschlüsselt werden kann, macht traurig. Doch eigentlich sollte man über jedes erhaltende Schriftstück, sei es auch noch so verschlüsselt, dankbar sein, denn wer weiß, was von uns und unserem technischen Zeitalter in 3000 Jahren noch übrig bleibt.

Ich hatte wundervolle Lesestunden mit den Botschaften aus aller Welt und bin froh, dass mein Weltbild und die Geschichte, die uns in der Schule als fast unverrückbar dargestellt wurde, eine neue Denkweise erfahren haben, denn so logisch und lückenlos, wie uns die Wissenschaftler die Fakten präsentieren, sind diese gewiss nicht oder wer kann schon mit eindeutiger Gewissheit sagen, dass Kolumbus der erste Mensch in Amerika war? Wir waren nicht dabei, nur die geheimen Schriften sind stumme Zeugen der Vergangenheit und irgendwann, da bin ich mir ganz sicher, wird durch Zufall eine Entschlüsselung erarbeitet, die uns wenigstens zum Teil ein Licht ins Dunkel bringen wird, doch manches sollte damals und auch heute nicht in fremde Hände geraten und zeugt somit einfach von der Genialität der Erfinder!

Ein Buch, das zum Diskutieren anregt und uneingeschränkt empfehlenswert ist!!
Von Reinhard Habeck sind noch:
Kräfte, die es nicht geben dürfte : Irreale Phänomene aus aller Welt (20.Mai.2010)
Bilder, die es nicht geben dürfte : Mysteriöse Fotos und Gemälde aus aller Welt (24.März.2009)
Dinge, die es nicht geben dürfte : Mysteriöse Museumsstücke aus aller Welt (31.März.2008)
im Ueberreuter Verlag erschienen und diese Bücher stehen ganz klar auf meiner Wunschliste!

Bewertung vom 29.07.2011
XY
Veronesi, Sandro

XY


ausgezeichnet

Das kleine Dorf San Guida liegt von der Außenwelt fast komplett abgeschieden in den Bergen und jeder Tag läuft dort nach dem gleichen Muster ab. Beppe bringt jeden Morgen die Touristen mit seinem Schlitten in das italienische Dorf, damit diese die Kirche besichtigen und einen Kaffee trinken können. Alle Einwohner sind auf irgendeine Weise miteinander verwandt oder verschwägert, bis auf den Pfarrer, der vor 10 Jahren in die Gemeinde kam, um den Glauben an den Heiligen Judas aufrechtzuerhalten. In Trauer und Freude steht die Gemeinschaft der 42 Seelen fest zueinander – bis zu jenem Tag, der alles verändern sollte.
11 Leichen werden im Wald gefunden und ein Mädchen wird vermisst. Sind die elf Leichen schon furchtbar genug, so schockieren die unterschiedlichen Morde noch mehr und die Dorfbewohner verlieren die Harmonie und werden anscheinend verrückt, sodass der Pfarrer Don Ermete sich nicht anders zu helfen weiß, als die Psychiaterin Giovanna zu sich zu holen, doch diese hat ihre eigenen Probleme..

Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen, die uns die gleiche Geschichte aus der Sichtweise von der Ärztin Giovanna und dem Pfarrer Don Ermete erzählen.
Der Geistliche ist sehr vernünftig und schildert uns aus seiner Perspektive den Tag X, genau wie die darauf folgenden Tage beim Staatsanwalt. Man wird bei seinen Ausführungen ruhiger und erlebt mit ihm, wie er durch diese unglaublichen Dinge an seinem Glauben zweifelt und er gleichzeitig aus eben diesem wieder die Kraft für das Weitermachen schöpft.
Giovanna hingegen ist sehr hektisch und ihre Gedanken sind sehr sprunghaft, da sie auch häufig durch Anrufe ihrer Mutter oder ihres Ex-Partners unterbrochen werden. Sie lebt für die Wissenschaft und sucht für alles eine plausible Erklärung. Damit stehen diese Sichtweisen im Widerspruch und so ist es besonders spannend, wie der Autor die Personen immer weiter annähert, bis sie miteinander kommunizieren, um mit Hilfe der Wissenschaft UND der Glaubenskraft die Lösung für ihre missliche Lage zu finden.

Ich bin mit der Erwartung an den Roman gegangen, dass ich hier einen gut durchdachten Thriller in den Händen halte und wurde in dieser Hinsicht enttäuscht, denn „XY“ ist viel mehr eine philosophische Arbeit über das Gute und Böse gepaart mit der ewig glühenden Glaubensfrage.
In der heutigen Zeit rückt die Kirche immer mehr in den Hintergrund und die Gottesdienste sind höchstens zu den christlichen Festen gut besucht, doch Veronessi greift diesen Verlust des Glaubens auf und verarbeitet ihn so geschickt, dass man am liebsten sofort selbst anfangen möchte, an das Unmögliche zu glauben, ja es viel mehr zu leben.

Dieser Roman ist ein Buch der Extreme und so wird man es entweder toll finden oder nicht – empfehlen kann ich „XY“ Liebhabern von anspruchsvoller Lektüre und Menschen, die gerne einmal den Blick über den Tellerrand werfen wollen und das Alltägliche hinter sich lassen möchten.

„XY“ hat mir viele schöne Lesestunden beschert, doch nichts stört mich bei einem Buch mehr, als ein offenes Ende und deswegen kann ich nur vier Sterne vergeben, obwohl ich selten so einen tiefgründigen Roman gelesen habe.

Bewertung vom 02.05.2011
Marina
Ruiz Zafón, Carlos

Marina


sehr gut

Wir erinnern uns nur an das..
..was nie geschehen ist.

Dieser Satz zieht sich durch das gesamte Buch und bleibt auch noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis und je länger ich darüber nachdenke, desto weiser erscheint er mir...
Ich hatte einen mystischen, aber dennoch ruhigen und wortgewandten Roman erwartet und wurde in dieser Hinsicht enttäuscht, weil ich mit einer noch viel besseren Mischung aus Horror- und Liebesgeschichte belohnt wurde.

Óscar besucht in Barcelona ein Internat und streift nach Schulschluss durch die alten und geheimnisvollen Straßen der Stadt mit ihren gigantischen Villen, um den tristen Alltag zu entfliehen. Ein wunderschöner Gesang dringt aus einem, dem ersten Anschein nach verlassenem Haus, zu ihm vor und er wagt sich näher. Als der Hausherr ihn überrascht, steckt er in Panik die entdeckte Taschenuhr ein und flieht. Als die Schuldgefühle ihn übermannen, kehrt er zurück und lernt die Bewohner Marina und German näher kennen – zusammen geraten sie bald in ein Netz voller Geheimnisse, bei der selbst die Polizei machtlos ist.

Carlos Ruiz Zafón entführt uns mit seiner bildlichen Sprache sofort in ein magisches Barcelona, was den Leser mit dem Wunsch zurücklasst, die Wege einmal selbst zu erkunden.
Die Schlüsselszene auf dem Friedhof ist sehr gut gewählt, weil dieser Ort bei den meisten Menschen einen gewissen Schauer über den Rücken schickt und dadurch die Spannung noch geladener ist.
Trotz vieler Passagen, in denen ruhige, aber dennoch informative Gespräche die Hauptrolle einnehmen, versprüht der Roman viel Tempo durch Verfolgungsjagden und brenzlige Situationen.
Die Hintergründe bzw. Lebensgeschichten der Personen sind wunderbar ausgearbeitet und ergeben gemeinsam ein fantastisches Bild, welches man anschaut und den Blick nicht mehr abwenden kann.
Den symbolischen Charakter des schwarzen Schmetterlings finde ich gut gewählt, da er Freiheit (Flügel) und Macht (töten der Larve) verkörpert.
Vermutlich werde ich in nächster Zeit einen großen Bogen um Marionetten und Gewächshäuser machen, aber das was es mir wert, denn sprachlich ist „Marina“ mit Abstand der beste Roman, den ich in den letzten Monaten gelesen habe.

Ich möchte trotz fast ausschließlich positiver Meinung nur vier Sterne vergeben, weil die Fantasy-Elemente meiner Meinung nach nicht in das Buch gepasst haben. Eine realistische Erklärung für Michaels Experimente hätte ich an dieser Stelle passender gefunden.
Zafón werde ich als Autor nicht vergessen und wann immer ich an meinen Erinnerungen zweifel, werde ich mir Marinas Weisheit ins Gedächtnis rufen. :-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2011
Blaue Augen
Harris, Joanne

Blaue Augen


sehr gut

Im Bann der blauen Augen..

Joanne Harris hat mit ihrem Buch ein Thema aufgegriffen, über das ich vorher ehrlich gesagt noch nie etwas gehört oder gelesen hatte – Synästhesie.
Bei der Synästhesie handelt es sich um eine Sinnesverschmelzung, bei der Betroffene z.B. beim Hören von Musik diese direkt mit Farben assoziieren und sie vor sich sehen können.
Dazu ist B.B. in der Lage und bestätigt damit nur das Urteil seiner Mutter, die ihm seit seiner Geburt eine besondere Begabung zugesprochen hat.
Diese Gabe fand ich sofort interessant und war sehr wissbegierig, mehr darüber zu erfahren.
B.B.s Mutter Gloria arbeitet unermüdlich, um genug Essen für ihre drei Söhne zu erwirtschaften und um ihrem Lieblingssohn den Unterricht an einer teuren Schule zu bezahlen, damit sein Talent gefördert werden kann.. aber es geschieht eben nicht immer alles so, wie die Eltern sich das erhoffen.
B.B. selbst verbringt seinen Tag lieber in seinem Blog, wo er sich mit seinen Geständnissen über Morde brüsten kann und dabei immer offen lässt, ob es nur Fiktion oder Realität ist. Bei seinen Internetfreunden kann er er selbst sein und genießt den Rummel um seine Person und kann damit der unfamiliären Atmosphäre Zuhause entfliehen.

Ich muss sagen, dass mir B.B. zum Schluss sehr Leid tat- er hat keine echten Freunde und lebt mit seiner schwierigen Mutter noch mit 42 Jahren Zuhause und flüchtet sich in die Welt von „boesebuben“. Jedes Kind lebt auf irgendeine Weise mit seinen Geschwistern in einem ständigen Konkurrenzkampf, sei es nun um die Liebe der Eltern, oder um materielle Dinge, aber bei den drei Geschwistern Schwarz, Braun und Blau spitzt sich die Lage dramatisch zu, wobei ihre Mutter natürlich nicht ganz unschuldig ist.
Es ist traurig zu sehen, wie nah Ruhm und Schmach beieinander liegen und wie gut uns das Internet die Möglichkeit gibt ein völlig anderer Mensch zu sein und damit andere Leute in die Irre zu führen oder sich selbst täuschen zu lassen.
Wir glauben, was wir glauben möchten und es zeigt, wie wenig Internetbekanntschaften und die virtuelle Welt mit der Wirklichkeit zu tun haben, und man nie wissen kann, wer sein Gegenüber wirklich ist – vielleicht der wahre, brutale Mörder?
Das Buch hat mich nicht mehr losgelassen und ich musste einfach weiter lesen, weil ich selbst nicht mehr wusste, was ich glauben kann und was schlichtweg erlogen ist, vor allem nach einer besonders bedeutenden Wendung im Buch (>Braun).
Die Geschichte um die kleine Emily hat mich neben B.B. am meisten gefesselt.
Man gerät in den Sog von B.B.s Geschichten, und, dadurch das die Blogform sehr persönlich ist, leidet man auch mit ihm und kann die Traurigkeit und Wut auf bestimmte Personen nachvollziehen.
Der Schreibstil ist gut an die ganze Geschichte angepasst und lässt sich – wenn man sich daran gewöhnt hat – gut lesen.
Die Farbe blau ist ein wichtiger Faktor und wiederholt sich natürlich auf unterschiedlichste Weise im Buch, so dass es einen guten Rahmen für den Titel und das Cover bildet.

„Blaue Augen“ ist ein tolles Werk voller Tiefgang, in dem die Wirklich mit der Illusion von richtig und falsch verschwimmt und den Leser voller Gedanken zurück lässt und damit wahrscheinlich länger als viele andere Bücher im Gedächtnis bleibt.
Es ist kein Buch für Jedermann, weil man es nicht mal eben zwischendurch lesen kann, sondern sich konzentrieren muss und es auch nicht zu dem typischen leichten Lesestoff zählt, aber „Blaue Augen“ ist meiner Meinung nach empfehlenswert, auch wenn man dabei vielleicht selbst häufiger denkt, ein bisschen verrückt zu werden. :)
Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass ich mir mehr von Dr. Peacocks Forschungsergebnissen gewünscht hätte, bzw. gerne noch mehr über die Synästhesie auf wissenschaftlicher Ebene erfahren hätte. Und, dass das Ende in meinen Augen nicht ganz überzeugend ist.

Bewertung vom 16.01.2011
Achte auf deine Gedanken
Hamilton, David R.

Achte auf deine Gedanken


gut

Auch wenn ich kein uneingeschränkter Befürworter von spirituellen Heilmethoden bin, hatte mich das Thema des Buches sehr interessiert.
Das Buch war gut gegliedert und in einer klaren, verständlichen Sprache geschrieben; falls es doch mal für den Leser unbekannte Ausdrücke oder medizinische Begriffe gab, wurden diese schnell und einfach erklärt. Ein großer Pluspunkt war, dass David Hamilton kurze aber dennoch informationsreiche Kapitel und nicht wie in anderen spirituellen Büchern (nach meiner Erfahrung eher üblichen) in die Länge gezogene Kapitel sowie Sätze verwendete.
Die wichtigsten Thesen werden auch von Kapitel zu Kapitel wiederholt und dem Leser ins Gedächtnis gerufen.
Der Inhalt bezieht sich darauf, dass jeder Gedanke in uns und der Welt Veränderungen mit sich bringt – bei positiven Gedanken, gute Veränderungen und bei negativen eben schlechte. Diese These wird mit sehr vielen Beispielen (auch vom Autor persönlich erlebten) für den Leser anschaulich dargestellt und es werden auch Verweise auf Referenzmaterial gegeben.
Teilweise fand ich die Beispiele allerdings zu fantastisch, denn das Beispiel mit dem Kaktus, in dem der Besitzer durch gutes Zureden („ich tue dir nichts“) den Kaktus davon überzeugt hat die Dornen fallen zu lassen, kann und will ich nicht glauben. Wenn es aber darum geht, dass das allgemeine Wohlbefinden durch eine positive Einstellung verstärkt wird - diesem kann wohl (fast) jeder zustimmen.
Am besten hat mir das letzte Kapitel im Buch gefallen: „Drei einfache Regeln“, welche
1.Liebe dich selbst.
2.Liebe deine Mitmenschen.
3.Liebe die Natur.
sind. Diese Seiten geben für mich noch mal eine gute Zusammenfassung über das Buch.
Ich werde mir auf jeden Fall einige Tipps zu Herzen nehmen und versuchen, meine Gedanken und Gefühle in richtige Bahnen zu lenken; ich könnte mir auch vorstellen, mich einigen Kapitel in naher Zukunft noch einmal zu widmen.
Abschließend kann ich sagen, dass es wohl nicht das beste Buch zu dieser Thematik ist, aber es wäre ein guter Einstieg für Leser, die sich langsam an das Gebiet herantasten möchten – doch wer neueste wissenschaftliche Erkenntnisse sucht, wird vermutlich eher enttäuscht sein.
Auf jeden Fall bleibt die Hoffnung, dass, wenn alle Menschen sich nur für kurze Zeit auf „Frieden“ konzentrieren und ihre guten Gedanken dazu in die Welt schicken, es wirklich etwas bewirkt..

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2011
Blutstein
Theorin, Johan

Blutstein


ausgezeichnet

„Blutstein“ von Johan Theorin hatte mich schon nach der Leseprobe in den Bann gezogen und deswegen habe ich auch in jeder freien Minute den restlichen Krimi verschlungen!

„Blutstein“ dreht sich um die Charaktere Gerlof, der auf Öland seinen Lebensabend verbringen möchte und sich durch die Tagebücher seiner verstorbenen Frau arbeitet, und Vendela, die gemeinsam mit ihrem Mann Max und ihrem Hund Ally eines der neu gebauten Häuser bewohnt und schon ihre Kindheit in einem nahe gelegenen Bauernhof verbrachte. Doch seither ist sie mit der mystischen Welt rund um Elfen und Trolle mehr verbunden als mit der irdischen. Der Letzte im Bunde ist Per Mörner, der ein Haus auf Öland geerbt hat und dort in den Sommermonaten zusammen mit seinen Kindern leben möchte um die Natur zu genießen, doch nach einem Anruf von seinem Vater Jerry (einem pensionierten Porno-Studio Besitzer) ist die schwedische Idylle getrübt und Per gerät in einen Sog von Geheimnissen der Vergangenheit.

„Blustein“ ist kein typischer Krimi, bei dem von Seite zu Seite immer mehr Verdächtige hinzukommen und der Leser von Action und Spannung überrannt wird, doch Johan Theorin schafft es trotzdem die Neugierde kontinuierlich auf einem hohen Level zu halten, so dass man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte!
Auch die Landschaftsbeschreibungen der Alvar oder des Steinbruchs bringen den Leser näher an das Geschehen heran und man hat das Gefühl, mit den Personen durch die Wiesen zu wandern. Besonders toll finde ich an Schweden-Krimis, dass sie meist kleine Dörfern oder Einöden als Schauplatz haben, was den Nervenkitzel noch zusätzlich steigen lässt.
Zuerst hatte ich Bedenken, dass die Geschichten um Elfen und Trolle überhand nehmen könnten, aber sie passen perfekt und die Handlungsstränge, die darum aufgebaut werden, und waren für mich im Endeffekt dann sogar noch spannender als die um Jerry und seinen Job.
Den Höhepunkt findet der Krimi in der Walpurgisnacht, weil das Ende überraschend und nervenaufreibend zugleich war.
Empfehlen kann ich dieses Buch allen Schweden-Krimi-Fans und auch sonst jedem, der viel Zeit zum Lesen hat, denn man kann und will es einfach nicht aus der Hand legen! :-)

Bewertung vom 10.11.2010
Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim
Coe, Jonathan

Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim


sehr gut

„Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim“

Kann man(n) zu einer Chinesin und ihrer Tochter, die zusammen in einem Restaurant in Sydney sitzen und Karten spielen und lachen eine größere Bindung spüren (wollen) als zu seinem eigenen Vater? Maxwell kann!
Er hatte es aber wahrlich nicht leicht in seinem Leben, und speziell in den letzten 6 Monaten. Seine Frau Caroline und seine Tochter Lucy haben ihn verlassen und auf der Arbeit war er auch schon ewig nicht mehr. Jetzt sitzt er im fernen Australien und musste wieder einmal feststellen, dass er und sein Vater wie zwei Fremde miteinander kommunizieren - insbesondere im Vergleich zu der Chinesin und ihrer Tochter.
Wieder zu Hause in London erwartet ihn eine leere Wohnung und keinerlei Nachricht von irgendwem, obwohl er doch 3 Wochen weg war. Kein Wunder, dass er in ein depressives Loch gefallen ist!
Obwohl - eine Nachricht gab es ja dann doch.. den Zweizeiler von Trevor – der sein ganzes Leben verändern sollte, da Trevor ihm einen Job als Zahnbürstenverkäufer in der entlegensten Ecke von Schottland verschafft hatte.
Und so machte Max sich, trotz schwerer Depression auf die lange und einsame Reise, auf der er viele seiner Bekannten wieder trifft und man als Leser viele interessante Anekdoten aus seiner Jugend bzw. seinem Eheleben erfährt. Zugleich entdeckt Maxwell immer mehr Ähnlichkeiten mit einem Seefahrer, der vor langer Zeit einmal eine ähnlich einsame Reise unternahm und aus lauter Verzweiflung Selbstmord begeht. Ist das ein schlechtes Omen oder kann Max sein Leben wieder auf die richtige Spur lenken?

Der Schreibstil besteht aus teilweise langen Monologen, und Gedankengänge werden durch plötzliche Einfälle oder Anekdoten aus der Vergangenheit unterbrochen, was das Folgen an manchen Stellen etwas schwierig bzw. das Lesen schwerfällig macht. Im Großen und Ganzen kann man sich daran aber gut gewöhnen, und dadurch, dass es super zu Max' Charakter und der Geschichte an sich passt, hat man auch immer mehr Freude an den Einschüben.
Man kann auf Grund der Sprachwahl sehr gut mit Maxwell mitfühlen und man wünscht sich, dass er doch endlich mal sein Leben ändern soll, statt sich immer nur Tagträumen hinzugeben - z.B hat er kein Glück, neue Freunde zu finden (speziell Freundinnen – nicht Partner), weil er nach kürzester Zeit auf die emotionale Schiene abrutscht und in jeder noch so kurzen Bekanntschaft (sofern sie jung und attraktiv ist) eine Romanze der besonderen Art zu sehen hofft und diese Hoffnung und seine daraus resultierenden Annäherungsversuche jede Freundschaftsversuche zunichte machen.

Wer britischen Humor mag, wird an diesem Buch seine Freude haben! Besonders das Ende hat mir gut gefallen, weil es so überraschend war. :-)
Das Buch hat auch einige philosophische Aspekte, z.B regt es dazu an, seine Mitmenschen mehr wahrzunehmen! Denn wie viele ältere Menschen haben niemanden mehr und würden sich über ein freundliches „Hallo“ (wie Max auf der Bank) sehr freuen – das kostet nichts und bewirkt so viel! In diesem Sinne 4 Sterne für ein gelungenes Buch! :-)