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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Libriliciouis
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 05.04.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


sehr gut

Ein schönes Cover und ein sehr dünnes Buch, hat es aber dafür in sich. Ganz simple Geschichte, aus der Sichte eines Kindes, der seinem Freund helfen will, sehr rührend erzählt. Es sind die Gegensätze, die einen beeindrucken. Einerseits der kleine Jimmy, aus einer (halbwegs) heilen Welt, mit seinem frischgewaschenen, muckeligen Mickey Maus Bettwäsche, andererseits der geflüchtete Tristan, der u sechst im Wohnzimmer schläft auf Klamotten, immer griffbereit für die Ausweisung.
Liz Spit provoziert mit einigen traumatischen Szenen, vor allem mit dem Krieg und der Flucht der Familie Ibrahimi durch ganz Europa. Besonders schön fand ich es, dass sich die Autorin von einer Geschichte inspirieren ließ, mit einem ähnlichen Schicksal. In der Mitte schwächelte es etwas, das Ende hat aber den Gesamteindruck nochmal gerettet.

Bewertung vom 05.04.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Ja, wie man am Cover erkennt, geht es um Großwildjagt in Afrika. Und ebenso (absolut) ethisch verwerflich, wie die Tatsache, geht´s weiter. Brillant geschrieben, aus der Sicht des Hauptprotagonisten, man merkt förmlich, wie ihm der Speichel runterläuft, wenn er an die bevorstehende Jagt denkt. Die Atmosphäre ist so niederträchtig, und steigert sich mit jeder Zeile. Großartiges Buch, an der Abartigkeit des Menschen nicht zu übertreffen. Sehr interessant fand ich die eingebauten Informationen über die illegale Wildjagt und die Einstellung der Einheimischen über die Ausrottung der armen Tiere. Alles in einem eine sehr düstere und traurige Geschichte, die mich nicht loslässt. An ein paar Tagen habe ich dieses Buch verschlungen mit der Hoffnung, noch einen Hauch von Menschlichkeit am Protagonisten zu finden. Eine Achterbahn der Emotionen und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


sehr gut

Die Frage ist, wie Cecilia Rabess es geschafft hat einen gesellschaftskritischen Roman, der vollgepackt ist mit unglaublich wichtigen Themen, wie Rassismus, Gleichberechtigung am Arbeitsplatz uns im Alltag in eine Liebesgeschichte zu verpacken.

Und wie sie es geschafft hat!
Es ist unfassbar spannend, sodass ich zwischendurch die Zeit vergessen habe. Der Situation zwischen den beiden ist sehr aufwühlend und herzzerreißend.

Der lockere Schreibstil hat mir gut gefallen.
Das Buch ist aus der Sicht von Jess, in verschiedenen Zeitebenen geschrieben und ich hätte mir noch zusätzlich Joshs Sicht gewünscht. Jess stellt nämlich viele Behauptungen, die sich nicht konkret bewahrheiten.

Diese Enemies to Lovers Geschichte hat mich so richtig geflasht.

Der Verlag hat schon angedeutet, dass es Fortsetzung(en) geben wird, darauf freue ich mich sehr!

Bewertung vom 02.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


ausgezeichnet

Dieser Roman hat mich, mit dem sommerlichen Cover sehr getäuscht, denn dieses tiefgründige Buch, hat es wirklich in sich.
Durch die kurzen Kapitel entwickelt sich ein schneller Lesefluss.
Geschrieben aus verschiedenen Perspektiven, was ich persönlich sehr mag, um dem Charakter näher zu kommen.
Sehr atmosphärisch und klug beobachtet, erinnert es mich an ein Schauspiel, was sich mit jeder Seite weiter hochschaukelt.
Eine Familie, drei Beziehungen, sechs Menschen und jeder auf seine Art und Weise sehr unglücklich.
David Jamess Poisant schafft es, dass alle Protagonisten (außer Michael, den hätte ich in der Mitte fast getötet!) mir ans Herz gewachsen sind. Mit jedem Paar, das vor einem unlösbaren Dilemma steht, habe ich bis zum Schluss mitgefiebert (auch Michael).

Ein grandioses, scharfsinniges Debüt eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.03.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


sehr gut

Das Buch "Der Wald" von Eleanor Catton ist meiner Meinung nach wirklich gut gelungener Spannungsroman.
Tolle hochaktuelle Themen, wie die Natur, Macht und Ethik angesprochen werden.
Grandios ausgearbeitete, faszinierende Charaktere. Und ein anspruchsvoller aber sehr fesselnder Schreibstil. Die Spannung wird durchweg gehalten, sodass die Seiten nur so fliegen. Sehr beeindruckend fand ich die wunderschöne Kulisse in Neuseeland.
Einen Kritikpunkt hätte ich, das Cover finde ich etwas düster. Das Thema bietet viele andere Möglichkeiten, das Buch zu präsentieren, meiner Meinung nach zumindest.
Das Buch "Gestirne" habe ich ebenfalls noch auf dem Stapel ungelesener Bücher, das werde ich mit viel Vergnügen lesen.
Alles in einem ein sehr stimmiger, tiefgründiger Roman der viel hinterfragt zum Nachdenken anregt.
Aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz und Meredith Barth

Bewertung vom 15.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Das Cover, passend zum Inhalt, mochte ich auf den ersten Blick. Das einzigartige Setting an der rauen Norddeutschen Küste, irgendwo zwischen Husum und Helgoland ist atemberaubend. So wunderschön und atmosphärisch sind auch die Landschaftsbeschreibungen, man spürt förmlich das Salz auf der Haut. Die Selbstfindungsreise der jungen Marlene, die der Hektik der Großstadt entflieht, mochte ich sehr. Die Protagnisten sind eher kühl und distanziert, was außergewöhnlich aber sehr authentisch wirkt. Den Schreibstil mochte ich auf Anhieb, klar und flüssig zu lesen. Die Spannung baut sich wie der Sturm in der Nordsee, ganz langsam auf. Sehr interessant fand ich die Geschichte der Insel Strand sowie der Siedlung Rungholt, die es heute in der Form nicht mehr gibt. "Leute von früher" ist ein spannender, tief blinkender Roman. Mein absolutes Herzensbuch in diesem Jahr.

Bewertung vom 13.03.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Hier hatte mich der Titel schon!
"Das Böse lässt sich nicht punktgenau bestimmen oder festhalten oder verbannen. Es versteckt sich hinterhältig und unsicher, in den Winkeln des Lebens."
Das Böse ist in diesem Fall der Serienmörder Ansel Parker der noch 12 Stunden zu leben hat bevor er hingerichtet wird. Dies könnte ein perfekter Thriller sein, doch geht’s nicht mehr um die Tat an sich. Es ist vielmehr die Geschichte um den Serienmörder herum, all das was oft im verborgenem Bleibt. Ein ungewöhnlicher Blickwinkel aus der Sicht der Opfer und seinem Umfeld. Das Buch ist kapitelweise aus verschiedenen Perspektiven geschrieben und lässt somit tief in die Materien blicken. Eine exzellente Zugabe zur unseren "kulturellen Besessenheit von Kriminalgeschichten". Ein fesselnder, bedrückender Roman den ich sehr gern gelesen habe. Eine klare Empfehlung für Serienmörder Fans.

Bewertung vom 13.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


gut

Ich vermute mal, dass es dieses Frühjahr schwer fällt an diesem Buch vorbei zu gehen. Richtig schönes, einladendes Cover, das leider nicht ganz zu der bedrückenden Geschichte. Alles andere aber kein fröhlicher Familienroman. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die erste Hälfte des Buches war auch wirklich spannend. Die nur oberflächlich angekratzte Vielfalt an Themen ist schnell oder zur Hälfe auserzählt. Die vielen Charaktere sind ebenfalls nicht sehr tiefgründig, die Handlungen leider oftmals nicht nachvollziehbar. Die Beziehungen zwischen den Protagonisten nicht schlüssig, viele gute Ansätze die nicht zu Ende durchdacht sind. Die zeitlichen Sprünge mit wechselnden Perspektiven haben mir teilweiße verwirrt und haben mir die Charaktere aber leider nicht nähergebracht. Alles in einem ein Sammelsurium an Problemen, das mich leicht ratlos zurückgelassen hat.

Bewertung vom 08.03.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


sehr gut

Ganz schräg an diesem Buch ist ganz klar der Schreibstiel. Der Autor ist ohne Zweifel ein Pionier auf dem Gebiet. Das Buch ist nämlich bis zur Danksagung (hätte man konsequent durchziehen können) in einem fließenden Text ohne Großschreibung und Satzeichen geschrieben. Die ersten paar Seiten ist es tatsächlich etwas gewöhnungbedürftig und einiges musste ich wiederholt lesen. Doch mit der Zeit wird es zweitrangig, der Plot entwickelt sich nämlich rasant.
Das Thema offene Beziehung, Polyamorie finde ich auch sehr interessant. Wie funktioniert das Konzept und welche Auswirkungen es auf die Partnerschaft hat. Und wie geht man mit der Eifersucht um. Mit viel Humor und authentischen Charakteren hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Ein kleines aber feines Erstlingswerk, worauf man sich einlassen muss. Welches ich ohne Bedenken empfehlen kann.

Bewertung vom 06.03.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


sehr gut

Das Cover gibt gar nicht wieder wie tragisch das Schicksal des Demon Copperheads ist. Wie viel Leid, das Kind während seine Laufbahn ertragen musste.
Die Geschichte von Demon ist herzzerreißend. In Armut aufgewachsen kämpft er in diversen Pflegefamilien, ums Überleben. Als ob das nicht reicht wächst Demon mitten der Opioidkrise auf, die in den 90er Jahren, durch fahrlässig verschriebene Schmerzmittel ausgelöst wurde.
Eine gelungene Dickens Adaption, die mit über 800 Seiten schon sehr beängstigend wirkt, aber sich sehr flüssig liest. Der Hauptprotagonist wächst mit seinem humorvollen und willenstarken Art sehr ans Herz.
Triggerwarnung: Drogen und Medikamentenmissbrauch.
Ein hervorragender, gesellschaftskritischer Comming-Of-Age-Roman. Eine Empfehlung für alle "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara Fans.