Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
wusl
Wohnort: 
Unterhaching

Bewertungen

Insgesamt 287 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


weniger gut

Ich hatte schon sehr lange nichts mehr von Ursula Poznanski gelesen und das Thema KI klang vielversprechend, also habe die "Die Burg" gelesen auch wenn ich keine realen Erfahrungen mit solchen Escape-Rooms habe. Aber aus Erzählungen von Bekannten hatte ich gewisse Vorstellungen.

Eine neue Escape-Welt soll von einer Handvoll Testern auf Herz und Nieren geprüft werden. Leider läuft von Anfang an einiges schief und ziemlich bald scheint es real um Leben und Tod zu gehen.

Ich fand den Plot irgendwie total unrealistisch. Klar, es gibt Tote und dadurch entsteht bei den Spieler eine gewisse Bedrohung. Aber vieles, was die KI ihnen vorgaukelt ist so überzogen, dass jeder gesunde Menschenverstand sagen muss, okay, das ist nicht real. Ich fand viele Szenen unnötig brutal und wirr, dafür fehlte es mir total am nötigen Suspense. Leider glauben viele AutorINNen, dass man die Spannung durch viel Action und lautes Getöse erzeugen könnte. Aber das ist hier überhaupt nicht gelungen. Es fehlten die leisen intensiven Töne. Auch, was die Charaktere betraf.

Für mich war das Buch gar nichts. Ich habe mich durchgequält und quergelesen.

Bewertung vom 07.04.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches Leseerlebnis bezeichnet, also konnte ich einfach nicht widerstehen.

Schon als ich den Namen des Hauptakteuers hörte war mir klar, dass hier eine Parabel erzählt wird, in der Realität und Fiktion gespiegelt werden. Denn die Fiktion ist nur einen klitzekleinen Schritt entfernt und die Realität ist auf ihre eigene Art grausam und pervers und doch so selbstverständlich grausam und pervers.

Der Jäger Hunter White ist ein Jäger, genau so, wie der Unbedarfte Leser ihn sich vorstellt. Einer, der das Töten liebt. Einer der das Jagen zur Perfektion bringen möchte. Einer, der an die Überlegenheit der menschlichen Spezies glaubt. Einer, der denkt, dass durch das Jagen wilder Tiere und das sammeln von Tiertrophäen dem Naturschutz und dem natürlichen Gleichgewicht dient.

Klug wird dieser Mann in Szene gesetzt. Seine Ansichten so erzählt, dass eine gewissen Plausibilität bei erster Betrachtung durchaus nahe liegt. Man erkennt, wie er tickt. Man versteht, wie er zu seinen Ansichten kommt.

Als die Jagd in Afrika nach ein Nashorn sich anders entwickelt als gedacht, bekommt er die Idee präsentiert, dass es noch ein viel lohnenderes Ziel geben könnte. Die ultimative Jagd nach dem größten und klügsten Raubtier auf der Welt. Dem Menschen.

Wie gesagt. Schwere Kost auf so geniale Art erzählt, dass man nicht anders kann als es atemlos zu lesen und dem Buch dann die verdienten 5 Sterne zu geben.

Bewertung vom 07.04.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Der Autor, Maxim Leo, war mir bis dato nur dem Namen nach ein Begriff. Erst mit dem aktuellen Roman "Wir werden jung sein" wurde mein Interesse so richtig geweckt und ich konnte nicht mehr widerstehen.

Vor allem das Genre Science Fiction und der wissenschaftlich-gesellschaftswissenschaftliche Aspekt haben mich voll und ganz überzeugt. Hier kann Leo auf ganzer Linie punkten. Es geht um die Frage, ob ein Medikament, dass nachweislich Menschen verjüngt und dadurch auch von einigen Krankheiten ganz nebenbei heilt, für die ganze Menschheit zugänglich gemacht werden sollte und was so ein Medikament für alle verändern würde. Denn wenn weniger Menschen viel später sterben, wie würde sich das auf die Weltbevölkerungszahlen auswirken? Und da das Medikament am Anfang ja sicherlich teuer und nicht in ausreichender Menge vorhanden wäre, wer hätte ein Anrecht darauf? Wer sollen die ersten sein?

Im Buch wird der eklatante Nebeneffekt eines Herzmittelts erst bei den Probanden einer ersten Studie am Menschen sichtbar. Und damit gerät etwas ans Rollen, was so niemand erwartet hatte.

Maxim Leo spielt mit den diversen Fragen und versucht möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Mir hat besonders der leichte und unterhaltsame Ton gefallen, in dem auch Schwieriges verpackt wurde. Ein hochinteressantes Thema wurde hier sehr spannend umgesetzt. Den Autor und seine Werke muss ich mir genauer anschauen.

Bewertung vom 17.03.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


sehr gut

Manchmal gibt es Bücher, die von Oma und Enkel und Urenkel gerne gelesen werden. So ein Buch ist "Das Fort". Ich habe es zufällig in die Hände bekommen, schwups durchgelesen und begeistert weitergereicht an meine jüngern Lieben.

Es ist ein Buch über die Freundschaft meherer Jugendlicher, die einen Bunker zu ihrem Stützpunkt, ihrem Fort, erkoren haben. Es ist nicht nur ein Ort zum Abenteuer spielen sondern auch ein Rückzugsort vor den teils sehr bedrückenden Problemen der jungen Leute.

Und dann gibt es da noch eine andere Jugendgang, mit denen es Ärger gibt und plötzlich entsteht ein Kampf um das Fort.

Die Story wird in einer Sprache erzählt, die für Jugendliche gedacht aber auch für Erwachsene geeigent ist. Schnell und mit hohem Tempo. Gute Dialoge, die die Charaktere ins rechte Licht setzen. Schön, dass es solche Jugendbücher noch gibt.
Lesenswert.

Bewertung vom 17.03.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


sehr gut

Ich liebe Bücher, die vor Menschen erzählen, die wirklich gelebt haben und die etwas erfunden, erschaffen, gefunden haben, dass das Leben vielen Menschen noch heute berührt. Dazu gehört natürlich auch die moderne Blindenschrift. Der Name Braille war mir zwar geläufig aber nicht, dass tatsächlcih ein Blinder die Schrift erfunden hat, weil die alte Blindenschrift viele zu schwierig und unpraktikabel war.

Ein Roman, der auf Tatsachen beruht aber eben kein Sachbuch ist. Eine Fingerkuppe Freiheit gelingt es, dem Jungen Louis Braille näher zu kommen. Seinem Schicksal des Erblindens als Kind, seinem unbändigen Willen, sein Leben selbst zu gestalten und dabei zuerst mal eine Schrift zu erfinden, die sein Leben vereinfach könnte. Und andere davon zu überzeugen.

Schön, dass das Leben dieses ungewöhnlichen blinden Mannes hier ein wenig erzählt wird.

Bewertung vom 17.03.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


sehr gut

Die Grundidee dieses Fantasyromans ist eine, die nah dran ist an dem, was der Zirkus in seinen Anfängen oft war. Ein Kuriositätenkabnett, in dem vollbärtige Frauen, übergroß gewachsene Männer und andere Menschen mit körperlichen Ungewöhnlicheiten einem sich gerne gruselnden Publikum vorgestellt wurden. Daneben wilde Tiere und waghalsige Artisten in einer Atmosphäre, die die Besucher aus ihrem Alltag reißen sollte.

In "Sparks" sind es tatsächlich Menschen, mit übernätürlichen Fähigkeiten wie Hellsichtigkeit und Zeitreisekraft. Beides führt dazu, dass die HeldINNen sich vornehmen, den zweiten Weltkrieg zu verhindern. Ein schier unglaubliches Unterfangen und der Leser ist gespannt.

Das Buch liest sich schnell und leicht. Mir hat gefallen, dass es ein eher düsterer Grundton ist und die Bedrohlichkeit spürbar wird, um so mehr die Sparks versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.

Guter Erstling.

Bewertung vom 17.03.2024
Der Rabengott
Leckie, Ann

Der Rabengott


sehr gut

Ein göttlicher Rabe beschützt das Königreich Iraden. Politische Unruhen drohen, als der neue Statthalter nicht auf die vorgeschriebene Weise ins Amt kommt. Aber der Kampf um die Vorherrschaft wird bald zweitrangig, denn ein düsteres Geheimnis wurde den Menschen verschwiegen. Eine Prophezeiung, die das Königreich zerstören könnte.

Am Anfang war ich verwirrt, wer denn die Geschichte erzählt. Ist es der oberste der Götter, ist es sein weltlicher Sprecher, ein Rabe? Das liest sich ungewöhnlich und mehr als einmal musste ich innehalten und nochmal nachlesen, da ich beim ersten Mal nicht alles verstanden hatte. Dennoch war ich gefesselt und musste immer weiter lesen. Am Beginn wird erzählt, wie dieser Göttliche seine ersten Jahrhunderte verbracht hatte. Faszinierend und so eine eigene Idee. Mutig und gegen die genormten Regeln des Erzählens. Davon lebt das Buch. Von seinem eigenen Ton. Und von dieser Welt, die so reich und ungestüm daherkommt.

Wer nicht aufgibt und dem Plot Zeit lässt, der wird belohnt mit anspruchsvoller Fantasy.

Bewertung vom 25.02.2024
Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4
Sander, Karen

Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4


sehr gut

Von wusl
Da ich noch kein Buch von Karen Sander gelesen habe, schien es mir angebracht den ersten Band der neuen Trilogie auszuprobieren.

Vergraben spielt auf einer Halbinsel hoch im Norden. Der Ermittler Tom Engelhardt und sein Team müssen einen lange zurückliegenden Mord aufklären als an der Steilküste zwei Skelette zu Tage kommen. Es scheint, als könnte es sich um weitere Opfer einer Mordserie aus dem 1980er Jahren handeln.

Seltsame Hinweise auf einer CD geben erste Anhaltspunkte. Eine Kryptologin wird hinzugezogen und hilft den Ermittlern.

Mir hat dieser erste Teil gut gefallen, auch wenn er für meinen Geschmack am Ende viele Fragen offen lässt. Ich mochte das Setting und die Ermittler, die wohltuend normal und bodenständig rüberkamen. Der Erzählstil ist angenehm und es gibt einen guten Spannungsbogen. Ich bin neugierig genug, um auch den zweiten Band lesen zu wollen.

Bewertung vom 25.02.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Die Autorin Kuang hat mich letztes Jahr mit "Babel" umgehauen. Schon lange hatte ich keinen so guten Fantasyroman mehr gelesen. Ausgefeilt, intelligent und ambitioniert. Auch wenn ich etwas überrascht war, dass die Autorin das Genre wechselt, war ich sehr sehr gespannt auf "Yellowface".

June Hayward ist eine junge ehrgeizige aber wenig erfolgreiche Autorin. Befreundet ist sie mit der aufstrebenden und um einiges erfolgreicheren Athena Liu. Die Freundschaft ist ungewöhlich und brüchig. Man weiß gar nicht so recht, was die eine an der anderen findet. Als Athena überraschend stirbt, stiehlt June deren gerade beendetes Manuskript und gibt es als ihr eigenes aus.

Erzählt wird über Lüge und Ehrgeiz, über die skurilen Methoden der Buchbranche, über die Macht der Medien, über eine junge Frau, die einen Fehler nach dem andern begeht, in der Hoffnung, sie könnte Erfolg und Ruhm einheimsen.

Toll geschrieben, fesselnder Plot. Nicht ganz so gut wie Babel. Aber da hat sie die Messlatte auch denkbar hoch gesteckt.

Bewertung vom 25.02.2024
Thieves' Gambit
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit


sehr gut

Der Klappentext war so ungewöhnlich wie vielversprechend. Eine Diebesgeschichte, ein Wettstreit unter Dieben. Und eine junge Frau ist mittendrin.

Rosalyn Quest ist die Tochter einer legendären Diebesfamilie. Als Preis für den Wettstreit der Diebe winkt die Erfüllung eines Wunsches. Rosalyn ist ein toller Charakter. Und da in der Ich-Person erzählt wird, lernt man sie recht schnell kennen. Sie versteht ihr Handwerk und mit wachsender Spannung folgt man ihren Bemühungen. Schön fand ich auch, dass es einige ebenfalls sehr starke Nebenfiguren gab und dass die Liebesstory, die ja in diesem Genre unabdingbar scheint, nicht zu aufdringlich ist und nicht die Hauptrolle spielt.

Angenehm auch, dass es ein Stand Alone ist und man nach dem Finale das Buch zufrieden zuklappen kann.

Ein schönes Buch für Jugendliche und ich kann es weiterempfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.