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Lilliblume
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Berlin

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Bewertung vom 31.03.2013
Ostfriesenmoor / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.7
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenmoor / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.7


sehr gut

Ein grausamer Fund im Uplegener Moor schockt selbst die erfahrene Kommissarin Ann Kathrin Klaasen: Eine Kinderleiche, ausgestopft und wie ein Tier präpariert. Die Haut über einen Metalldraht gespannt, die Form des Körpers auch über den Tod hinaus erhaltend. Der erschreckende Anblick stellt die Auricher Kriminalkommissare vor ein fast unlösbar erscheinendes Rätsel. Welcher Mensch könnte zu einer solchen Tat fähig sein? Eine fieberhafte Suche beginnt und die Schlinge scheint sich nach und nach zuzuziehen. Doch verlässt Ann Kathrin Klaasen in diesem Fall ihr intuitives Gespür? Besteht ein Zusammenhang zu der Entführung, die sich jüngst in dem nahegelegenen Touristenort ereignet hat? Wolf streut immer wieder neue Verdachtsmomente ein, so dass die Spannung aufrechterhalten wird.

Ostfriesenmoor war das erste Buch der Ostfriesenkrimireihe von Klaus-Peter Wolf, das ich durch eine Lesechallenge entdeckt habe. Obwohl es schon der siebte Band der erfolgreichen SPIEGEL-Besteller-Reihe aus dem Norden ist, hatte ich nicht das Gefühl, wichtiges von den Vorgängerbänden verpasst zu haben. Der Schwerpunkt von Wolfs Regiokrimis liegt nämlich – anders als zuvor von mir erwartet – nicht nur auf der jeweiligen kriminellen Handlung, die es aufzudecken gilt, sondern auch auf dem Leben und dem beruflichen und/oder privaten Miteinander der sehr unterschiedlichen Kriminalbeamten. Dabei gibt Wolf der Personencharakterisierung seiner wiederkehrenden Helden (wie die Kriminalkommissarin Ann-Kathrin Klaasen mit ihrem siebten Sinn) und (Anti-)Helden (wie der Kommissar Rupert, der mit seinem unangemessenen Verhalten ständig aneckt) viel Raum und hat so bei mir das Interesse geweckt, auch die vorherigen Bände zu lesen, um das Denken und Handeln der Protagonisten noch besser verstehen zu können. Dass es sich um einen Regiokrimi aus dem Norden handelt, wird an zahlreichen Beispielen deutlich: Ob es die Verwendung typischer Ausdrücke ist (z.B. Kluntje), detaillierte Schilderungen der Landschaft, die Erwähnung norddeutscher Musiker und Autoren oder typischer regionaler Rituale oder Köstlichkeiten. Zu Beginn kam mir die Häufigkeit derartiger regionaler Bezüge etwas gekünstelt vor, weil ich das aus anderen Krimis auch nicht gewohnt bin, doch mittendrin stellte ich fest, dass sich das sehr natürlich in die Geschichte einfügt und dem Buch einen besonderen Charme verleiht. Zudem kommen einem die Kriminalbeamten wie aus dem Leben gegriffen vor – was in Anbetracht mancher amerikanischer Krimis mit gerade überheldenhaften Kommissaren sehr angenehm ist.

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