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Napoleon - bis heute die Verkörperung des großen Eroberers. Einer der Männer, die Bonaparte zu seiner historischen Größe verhalfen, war Joachim Murat, Sohn eines Gastwirtes aus einfachen Verhältnissen, Schwerenöter und Rebell. 1808 krönt Napoleon Murats schnellen Aufstieg und macht ihn zum König von Neapel. Doch Murat ist beinahe schon besessen von seinem Förderer, seine Bewunderung kennt keine Grenzen. Eine fatale Abhängigkeit, die schließlich sein Ende bedeutet. Aus der Zelle heraus lässt François Garde den gefangenen König Murat in den letzten Stunden sein bewegtes Leben…mehr

Produktbeschreibung
Napoleon - bis heute die Verkörperung des großen Eroberers. Einer der Männer, die Bonaparte zu seiner historischen Größe verhalfen, war Joachim Murat, Sohn eines Gastwirtes aus einfachen Verhältnissen, Schwerenöter und Rebell. 1808 krönt Napoleon Murats schnellen Aufstieg und macht ihn zum König von Neapel. Doch Murat ist beinahe schon besessen von seinem Förderer, seine Bewunderung kennt keine Grenzen. Eine fatale Abhängigkeit, die schließlich sein Ende bedeutet. Aus der Zelle heraus lässt François Garde den gefangenen König Murat in den letzten Stunden sein bewegtes Leben erzählen.

Joachim Murat, geboren 1767 in der französischen Provinz, scheint untauglich für ein zivilisiertes Leben. Als er der Armee beitritt, verhelfen ihm seine Unangepasstheit und sein Übermut jedoch zu einer schnellen Karriere in den französischen Revolutionskriegen. Napoleon selbst wird auf den unermüdlichen Soldaten aufmerksam, schenkt ihm zunehmend Vertrauen und Verantwortung - bis hin zur buchstäblichen Krönung seiner Karriere: Napoleon macht Murat zum König von Neapel. Doch genauso rasch wie Napoleons Aufstieg vollzieht sich auch sein Fall - und mit ihm der seiner Anhänger: Murat wird zum Tode verurteilt. Aus seiner Zelle heraus lässt François Garde den gefangenen König in den letzten Stunden sein bewegtes Leben erzählen. Ein aufwühlender Roman, der historisches Wissen klug verwebt mit der großartig recherchierten Lebensgeschichte von Napoleons treuestem Diener und Kämpfer.
Autorenporträt
François Garde wurde 1959 in Le Cannet, nahe der französischen Mittelmeerküste, geboren und war als hoher Regierungsbeamter u.a. auf Neukaledonien tätig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Joseph Hanimann empfiehlt als Einstieg ins Napoleon-Jahr Francois Gardes Roman über Napoleons Lieblingsschwiegersohn Joachim Murat. Der unverfrorene, doch letztlich glücklose König von Neapel, den Garde auf sein Leben zurückblickend in seiner Hinrichtungszelle in Pizzo Calabro zeichnet, scheint Hanimann geeignet, sowohl die Mechanismen der Abhängigkeit als auch die historischen Ereignisse, diese allerdings nur kursorisch, wie er festhält, zu erkunden. Die Versenkung in die Seele eines "Trittbrettfahrers der Geschichte", fällt  Hanimann, der als Leser mit Gewinn folgt, leicht, zumal in der "guten" Übersetzung von Thomas Schultz.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.02.2021

Kein Herz für eine Krone
Zu seinem 200. Todestag wird Napoleon verklärt und verdammt: François Garde erzählt in einem Roman von seinen Getreuen
Das Jahr 2021 wird furchtbar werden, prophezeite im letzten Herbst der Historiker Thierry Lentz. Furchtbar für Napoleon. Lentz leitet seit zwanzig Jahren die Fondation Napoléon. Und er befürchtet, dass zum Jubiläumsjahr des 200. Todestags weitere Denkmäler beschmiert werden. Napoleon sei für unsere Zeit aus drei Gründen eine unbequeme Figur, meint der Historiker, der zum Gedenkjahr ein fast tausendseitiges „Dictionnaire historique“ über Napoleon veröffentlicht hat. Erstens werfe man ihm Verachtung der Frauen vor, im Privatleben wie im „Code Napoléon“. Zweitens störe seine Neigung zu Eroberungskriegen. Und drittens habe er die 1794 vom Konvent abgeschaffte Sklaverei in der Karibik wiedereingeführt.
Napoleon-Verdammung wie Napoleon-Verklärung halten sich in der gegenwärtigen kulturellen Eiszeit des Covid in Frankreich jedoch einstweilen in Grenzen. Viele geplante Veranstaltungen hängen am dünnen Faden der sanitären Entwicklung. Ungewiss ist auch, ob und wie die große Napoleon-Ausstellung, die die französischen Nationalmuseen (RMN) vereint unter ihrem Leiter Chris Dercon für April in der Pariser Villette ausrichtet, eröffnet werden kann. Sollte sie zustande kommen, wird wohl auch sie sich mit Kinderwiegen, Kutschen, Säbeln, Dreispitzhüten, Stiefeln, Briefen und Gemälden auf jenes Terrain begeben, das der englische Historiker Adam Zamoyski 2018 mit seiner großen Napoleon-Biografie „The Man behind the Myth“ (auf Deutsch: „Napoleon. Ein Leben“) schon breitgetreten hat.
Der Mythos ist stummgeschaltet, die Figur schaukelt zwischen Geschichtsbuchwissen und Anekdote. Die Auseinandersetzung darüber, ob Napoleon ein Vollender oder Verräter der Revolution, ein politischer Visionär oder bloß ein größenwahnsinniger Machtmensch, ein Schicksalsvollstrecker der Nation oder letztlich ein kläglicher Loser gewesen sei, interessiert nur noch Experten.
Selbst die Vergleiche zwischen Napoleon und Hitler, die seit den Achtzigerjahren, ausgehend von der britischen Geschichtsschreibung, das Debattenklima aufheizten, sind laut Lentz’ „Dictionnaire historique“ erledigt. Über das Zivilrecht und zahlreiche institutionelle Einrichtungen, vom Conseil d’Etat bis zur Banque de France oder dem Präfektensystem, sei das napoleonische Erbe weit über Frankreich hinaus in den modernen Alltag eingeflossen, bestätigt der Veteran der Napoleon-Forschung Jean Tulard. Schade nur, so Thierry Lentz, dass sich heute so gut wie kein Politiker mehr öffentlich auf den großen Erben der Französischen Revolution zu berufen wagt. Es sei aber wohl wahr: Dieser Mann habe auf den Leichenfeldern seiner Schlachten keine Tränen geweint, habe tatsächlich – aus taktischen Überlegungen – vorübergehend die Sklaverei wieder erlaubt, sei als Mensch nicht besonders nett gewesen und habe keine Freunde gehabt.
Hatte er überhaupt ein Herz? Darüber rätseln eher die Schriftsteller als die Historiker. Und auch sie tun das lieber auf Umwegen, zum Beispiel indem sie aus dem Kreis von Napoleons Vertrauten erzählen. François Garde hat den napoleonischen Kriegsgeneral Joachim Murat zur Hauptfigur seines Romans gemacht. Als Soldat war dieser Sohn eines einfachen Gastwirts nach der Revolution mit der Nationalgarde nach Paris gekommen und zog mit seiner Unverfrorenheit, seinem Ungestüm und seiner Hünengestalt die Aufmerksamkeit des jungen Offiziers Bonaparte auf sich. Er wurde Marschall, heiratete Napoleons Schwester Caroline und war von Italien und Ägypten bis Deutschland und Russland bei fast allen Feldzügen mit dabei. 1808 machte der Kaiser ihn zum König von Neapel. Als beim Wiener Kongress die Krone von Neapel an die Bourbonen zurückging, versuchte Murat in Italien einen Volksaufstand anzuzetteln, wurde dabei aber verhaftet und hingerichtet. Der Roman schildert seine letzten Lebenstage in der Gefängniszelle des kalabrischen Forts von Pizzo, von wo die Erinnerung zurückschweift zu den verschiedenen Episoden seines ungewöhnlichen Lebens.
Eine Figur überschattet dabei die Erfolge wie die Niederlagen: Napoleon. Ihm verdankt Murat alles, was er ist. Zwar hat er Mut für drei, hat Ideen, Überzeugungen, Durchsetzungskraft. Doch verfolgt ihn nur ein Gedanke, dass all das nichts wäre ohne den Kaiser. Seine verwegenen Manöver auf dem Schlachtfeld, die Reformprojekte in seinem Königreich, selbst seine notorisch extravagante Aufmachung: Alles zielte auf die Gunst Napoleons ab. Der zeigte ihm aber immer nur die kalte Schulter.
So vergräbt Murat sich in Unterwürfigkeitsfantasien und weiß genau, würde er an seinem Kaiser zu zweifeln beginnen wie etwa bei den sinnlosen Strapazen des Ägypten-Feldzugs, dann würde seine ganze Welt in sich zusammenstürzen: „Die Grenze zwischen absoluter Ergebenheit und Verrat, eine schmale Grenze, schlecht bewacht, gefährlich, undurchschaubar, bedroht ihn“. Dieser blinde Fleck bedingungsloser Abhängigkeit – das Gegenteil von blindem Gehorsam – ist der Fluchtpunkt von Gardes Roman. Die präzis recherchierten historischen Begebenheiten und die hinzuerfundenen Situationen oder Gespräche werden mehr gestreift als ausgemalt und weichen hinter das berauschende Grübeln des Gefangenen zwischen seinen vier Wänden zurück. Gefangen ist er nicht nur als König in Erwartung seiner Hinrichtung, sondern er war es sein Leben lang, als Handlanger seiner um ein fremdes Gestirn kreisenden Existenz.
Der Rückblick auf sein exzentrisches Dasein eröffnet ihm aber zugleich eine ganz eigene Freiheit. Murat zweifelt nicht an der großen Zukunft Europas, „er bedauert nur, nicht mehr an ihr teilhaben zu können“. Mehr als durch fesselnde Szenen oder subtil komponiertes Hin und Her zwischen Gefängniszelle, Schlachtfeld und Königspalast überzeugt Garde in seinem Roman durch die Vertiefung in einen Trittbrettfahrer der großen Geschichte. Mit der Idee des abhängigen, gefallenen Königs wird da eine neue Variante aus dem klassischen Herr-Knecht-Verhältnis gesprengt und nebenbei ein scharfer Blick auf den Kaiser geworfen. Ein gelungener Einstieg, gut übersetzt, ins Napoleon-Jahr.
JOSEPH HANIMANN
Dieser Mann soll auf den
Leichenfeldern seiner Schlachten
keine Tränen geweint haben
François Garde:
Der gefangene König.
Roman. Aus dem
Französischen von
Thomas Schultz.
C.H. Beck Verlag,
München, 2021.
335 Seiten. 23 Euro.
Kann man Napoleon heute noch verehren? Jacques-Louis Davids berühmtes Bild „Napoleon beim Überschreiten der Alpen“ im Louvre Abu Dhabi.
Foto: AFP
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"Glänzend recherchierter Roman über eine bemerkenswerte Randfigur der Historie."
PM History

"Ein gelungener Einstieg, gut übersetzt, ins Napoleon-Jahr."
Süddeutsche Zeitung, Joseph Hanimann

"Gardes neuer Roman ist überwältigende Biografie, spannender Roman und überaus lebendiges Historienbild der Zeit Napoelon Bonapartes zugleich."
Kommbuch, Susanne Rikl

"Pralles Geschichtspanorama und Auftakt zum Napoleon-Jahr 2021."
FOCUS

"Garde entwirft ein eindrucksvolles Geschichtspanorama, genau recherchiert und klug komponiert aus biografischen Fakten und fiktionalen Episoden." Lesart, Monika Melchert

"Elegant und evokativ. Chapeau!" Bayern 2 Diwan, Anja Dürrmeier

"Eine Charakterstudie, die Zeitgeschichte spiegelt. Und das tut sie fabelhaft (...) Ich könnte es sofort noch mal lesen."
BuchMarkt, Ellen Pomikalko

"Von diesem prallen Leben im Schatten eines egomanischen Diktators erzählt der französische Autor François Garde."
Westfälischer Anzeiger, Johannes von der Gathen

"Eine packende Romanbiografie (...) Das liest sich wie ein streckenweise heiteres Zwischenspiel zu Tolstois ,Krieg und Frieden'."
Falter, Thomas Leitner

"Mit diesem biographischer Roman öffnet Garde nicht nur die Tapetentür zu den Gemächern des Mannes, der dem Zusammenschluss aller italienischen Fürstentümer zu einem Staat den Weg ebnete; an der Seites dieses mutigen und treuen Husaren des Kaisers erleben Leserinnen und Leser die Zeit der Napoleonischen Kriege aus nächster Nähe. (...) Ein großartiger Lesegenuss!"
Gute Bücher lesen

"Eine galoppierende Rekonstruktion des Lebens von Joachim Murat, der von jung auf die Saat von etwas in sich trug, das außergewöhnliche Menschen auszeichnet und großartige oder tragische Schicksale mit sich bringt."
Le Figaro Littéraire

"Was für ein großartiger Verlierer, was für eine liebenswerte Figur, aus der François Garde einen Romanhelden gemacht hat."
Livres Hebdo
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