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Kent Nerburn wird eines Tages von einer jungen Frau angerufen, die ihn bittet, ihren Großvater in einem weit entfernten Reservat aufzusuchen. Nerburn erfüllt ihren Wunsch und trifft Dan, einen uralten Lakota-Indianer, der über viele Jahre hinweg Aufzeichnungen gemacht hat, aus denen - mit Nerburns Hilfe - ein Buch entstehen soll. Dan jedoch erkennt in Nerburns Text nicht mehr wieder, was er sagen will und worum es ihm eigentlich geht. Die beiden geraten fortwährend in Streit über die Unterschiede zwischen weißen Amerikanern und Native Americans - es entspinnt sich ein sehr persönlicher…mehr

Produktbeschreibung
Kent Nerburn wird eines Tages von einer jungen Frau angerufen, die ihn bittet, ihren Großvater in einem weit entfernten Reservat aufzusuchen.
Nerburn erfüllt ihren Wunsch und trifft Dan, einen uralten Lakota-Indianer, der über viele Jahre hinweg Aufzeichnungen gemacht hat, aus denen - mit Nerburns Hilfe - ein Buch entstehen soll.
Dan jedoch erkennt in Nerburns Text nicht mehr wieder, was er sagen will und worum es ihm eigentlich geht. Die beiden geraten fortwährend in Streit über die Unterschiede zwischen weißen Amerikanern und Native Americans - es entspinnt sich ein sehr persönlicher Austausch, unterhaltsam und voller Ironie.
Was dieses Buch so besonders macht, ist seine romanhafte Erzählung einer listig arrangierten Reise, die Dan mit seinem Freund Grover, seinem steinalten Hund und eben Kent unternimmt. Diese Reise ist die eigentliche Lektion, eine Art On the Road mit zwei Indianern und einem Weißen.
Das Buch erschien 1994 in den USA und entwickelte sich zum Bestseller. 2017 wurde es in Großbritannien neu herausgebracht - mit einem Vorwort von Robert Plant, dem Sänger von «Led Zeppelin». «Nicht Wolf nicht Hund» ist ein eindringliches Werk über Gewalt, Nähe und Versöhnung zwischen unterschiedlichen Welten und Kulturen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Kent Nerburn Ethnologe und Theologe, arbeitete zunächst als Bildhauer, bevor er über die Arbeit an einem «Oral History»-Projekt in der Red Lake Ojibwe Reservation zum Schreiben kam. Inzwischen hat er sechzehn Bücher veröffentlicht, vor allem über die Kultur der Native Americans, und u. a. zweimal den Minnesota Book Award gewonnen. «Neither Wolf Nor Dog» wurde 2017 mit großem Erfolg verfilmt, für die englische Neuausgabe schrieb Robert Plant exklusiv das Vorwort. Nerburn lebt heute mit seiner Frau in der Nähe von Portland, Oregon.
Rezensionen
"In einer Neufassung des Buchs berichtet Kent Nerburn im Nachwort von der großen Resonanz des Themas bei Ureinwohnern weltweit, das ergreifende Vorwort stammt von Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant. Lesenswert!"
General-Anzeiger

"Nerburn dringt tief in das Denken der Indianer ein."
Deutschlandfunk, Günther Wessel

"Kent Nerburn kommt Indianern nahe, ohne sie zu vereinnahmen (...) eine Seelen- und Bildungsfahrt in die Fremdheiten und Verschiedenheiten indianischen Denkens und indianischer Weltsicht."
Süddeutsche Zeitung, Harald Eggebrecht

"'Nicht Wolf nicht Hund' ist ein Buch der Offenbarungen!"
Robert Plant, Led Zeppelin

"Ich habe dieses Buch geliebt wie einen alten Song. Wenn zeitloses Lesevergnügen und neue Entdeckungen Ihr Ding sind, besorgen Sie sich dieses Buch!"
Andrew O'Hagan

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.11.2018

Schweig lieber
Kent Nerburn kommt Indianern
nahe, ohne sie zu vereinnahmen
Am Ende wird dieses literarische Roadmovie so etwas wie eines langen Tages Reise in die Nacht, in das Massaker 1890 von Wounded Knee, als die Kavallerie 150 unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder vom Volk der Minneconjou-Lakota niedermetzelte. Es war die letzte Bluttat an den Indianern der Great Plains.
Kent Nerburn, Jahrgang 1972, Ethnologe, Theologe, Bildhauer und Autor einiger Bücher über Native Americans, erzählt in versierter Non-Fiction-Manier von seiner in vielen Facetten erhellenden Begegnung mit dem alten Lakota-Indianer Dan. Das heißt, es ist vielmehr eine Erfahrung, denn Dan nimmt Kent mit auf eine Art Expedition quer durch die Prärie in einem alten Buick, der Dans jüngerem Freund Grover gehört. Mit dabei Dans Hund Fatback.
Es wird vor allem eine Seelen- und Bildungsfahrt für den Weißen in die Fremdheit und Verschiedenheit indianischen Denkens und indianischer Weltsicht, auch in die Abgründe des schlechten Gewissens, das jeden Weißen plagt angesichts der nahezu ununterbrochenen Schandtaten, mit denen die Indianer getäuscht, betrogen, hingeschlachtet, vertrieben, versklavt und für minderwertig gehalten wurden und werden.
Es ist also auch eine Reise in den unlöschbaren Zorn des Lakota-Indianers angesichts dieser seit Columbus’ „Entdeckung“ anhaltenden Geringschätzung und Verachtung durch jene, die den amerikanischen Doppelkontinent für „leer“ und „unbewohnt“ hielten und daher eine Geschichte nach ihrem Gusto schrieben und schreiben, als ob es die Ureinwohner und deren Geschichte nie gegeben habe.
1994 erschien Nerburns „Neither Wolf Nor Dog“ erstmals, erhielt den Minnesota Book Award und entwickelte sich zum mehrmals wieder aufgelegten Bestseller, der 2017 verfilmt wurde von Steven Lewis Simpson mit Christopher Sweeney, Dave Bald Eagle und Richard Ray Whitman. Auch vierundzwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung hat sich am Elend und den bitteren Zuständen der Native Americans wenig geändert. Mit der Trump-Administration dürfte es den Indianern als gesellschaftliche Minderheit gewiss noch schlechter gehen.
Am Anfang dieser Geschichte wird Nerburn von einer jungen Frau angerufen, ob er nicht ihren Großvater besuchen könne in der Lakota-Reservation, der wolle ihm etwas mitteilen. Der Autor landet bei einem heruntergekommenen Haus, davor ein räderloses Auto, das dem Hund Fatback als Unterschlupf dient. Der alte Dan hat einen Haufen Aufzeichnungen gemacht und möchte, dass der erfahrene Schriftsteller diesen Wust so in Form bringt, dass daraus nicht weißer Indianerweisheitskitsch wird. Dan behandelt seinen Ghostwriter nicht gut, man streitet sich, dann verbrennt Dan eines Tages alle schriftlichen Zeugnisse zum Entsetzen des Erzählers, der sein ganzes bisheriges Bemühen in Rauch aufgehen sieht. Mit schuld ist seiner Ansicht nach Dans Freund Grover, der dem Weißen geraten hat, doch mal genau den alten Hund Fatback zu beobachten, statt wie ein Weißer draufloszureden.
Mit sehr gemischten Gefühlen lässt sich Nerburn auf die Fahrt mit den beiden ihn ständig verspottenden Indianern ein. Es wird eine Abenteuerfahrt der anderen Art, an deren Ende nicht etwa die Einsicht steht, „jetzt weiß ich, wie indianisches Denken geht, oder wie der Indianer die Welt sieht und versteht“, sondern vielmehr die Erkenntnis der unauflösbaren Widerständigkeit der indianischen Sicht.
Dans und Grovers bittere Scherze über die Weißen und ihre Selbstentschuldigungsmarotten, über ihr Dauergerede im Gegensatz zum nachdenkenden und abwartenden Schweigen der Indianer lesen sich witzig und traurig zugleich.
Zu heilen gibt es nichts, das weiß Kent Nerburn nach dieser Erkenntnisfahrt. Doch dass er sich diesem ungewöhnlichen Experiment gewissermaßen ungeschützt ausliefert, macht dieses Roadmovie so anregend und glaubhaft.
Im Nachwort zur Neuausgabe von 2017 schreibt Nerburn über die Langzeitwirkungen des Buches, das sogar bei den Maoris in Neuseeland so gut ankam, dass sie es weißen Freunden weitergaben, „es würde ihnen verstehen helfen, wie die Maoris den Verlust ihrer Heimat empfinden.“
Noch einmal betont Nerburn, dass Versuche von weißen Amerikanern, aus schlechtem Gewissen gleichsam selbst Indianer werden zu wollen, zum Scheitern verurteilt sind, weil man die Indianer als „Projektionsfläche für eigene Bedürfnisse“ benutze. Wie man das Andere der Indianer und ihrer Welt vorbehaltlos anerkennt, ohne sie zu „Objekten der Bewunderung oder des Mitleids zu degradieren“ oder ihnen eine gemeinsame Identität aufzuschwatzen, davon erzählt Kent Nerburn so eindringlich wie humorvoll.
HARALD EGGEBRECHT
Dan verbrennt alle schriftlichen
Zeugnisse und die Arbeit
des Erzählers geht in Rauch auf
Kent Nerburn: Nicht Wolf nicht Hund. Auf vergessenen Pfaden mit einem alten Indianer.
Mit einem Vorwort von Robert Plant. Aus dem Englischen von Sky Nonhoff. C.H. Beck Verlag, München 2018.
350 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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