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Michael Lüders erzählt, wie es zur arabischen Revolution kommen konnte, warum sie sich wie ein Lauffeuer ausbreitete und was sie für uns in Europa bedeutet. Prägnant und anschaulich führt er in die Region ein und zeigt, wie sich unser Blick auf die arabische Welt und den Islam ändern muss, wenn wir den neuen Herausforderungen gerecht werden wollen.

Produktbeschreibung
Michael Lüders erzählt, wie es zur arabischen Revolution kommen konnte, warum sie sich wie ein Lauffeuer ausbreitete und was sie für uns in Europa bedeutet. Prägnant und anschaulich führt er in die Region ein und zeigt, wie sich unser Blick auf die arabische Welt und den Islam ändern muss, wenn wir den neuen Herausforderungen gerecht werden wollen.
Autorenporträt
Michael Lüders, geboren 1959 in Bremen, Studium der arabischen Literatur in Damaskus, der Islamwissenschaft, Politologie und Publizistik in Berlin. Promotion über das ägyptische Kino. Langjähriger Nahost-Redakteur der ZEIT. Buchveröffentlichungen. Der Autor lebt in Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2011

Stupor mundi, das Staunen der Welt – heute: made in Arabia
Eines haben alle Revolutionen der Neuzeit gemeinsam: Es passiert so viel, so schnell, dass die Kommentatoren, die Verlage und ihre Druckmaschinen kaum mitkommen.
Der „arabische Frühling“ hebt nicht nur Regierungen aus den Angeln, sondern auch westliche Vorurteile gegenüber dem Islam Von Christiane Schlötzer
Wo liegt das neue Arabien? In den Golfmonarchien, die sich schon seit einer Weile einer globalisierten Weltökonomie in die Arme geworfen haben? Wo milliardenschwere Staatsfonds ihr Geld in deutsche Autos und italienische Autobahnen investieren, wo Börsenkurse sehr viel, Demokratiedebatten aber wenig zählen. Oder ist das neue Arabien nun dort zu finden, wo der „arabische Frühling“ die Menschen mitgerissen hat, von Tunis bis Tripolis, wo der Wunsch nach einem anderen Leben, einem Leben in Würde Millionen auf die Straßen getrieben hat? Ein Staunen liegt noch immer über allen Nacherzählungen und Deutungen dieser Revolutionen, die eine Welt aus den Angeln gehoben haben, deren Rückwärtsgewandtheit als Stabilitätsgarantie galt, deren militärgestützte Diktaturen nur noch an einem interessiert waren: am Machterhalt.  
Westliche Reporter begaben sich in großer Zahl zu den Schauplätzen der arabischen Aufstände, und nicht alle kannten das Terrain so gut, wie die in Kairo oder Abu Dhabi seit langem ansässigen Korrespondenten. Aber auch sie wurden von der Dynamik der Ereignisse überrascht, ja mitgerissen. Karim El-Gawhary, der von Kairo aus seit Jahren deutsche Medien über den Nahen Osten informiert, lässt in seinem „Tagebuch der Arabischen Revolution“ die eigene Atemlosigkeit spüren, und auch die Begeisterung für den Wandel. Gawharys Vater ist Ägypter, und der Sohn berichtet, wie er dem Vater rät, sofort aus München nach Kairo zu kommen, um „diese historische Zeit live zu erleben“. Der Vater stand „mit gepacktem Ränzlein“ dann zwei Tage später tatsächlich vor der Tür des Autors, und war fortan täglich auf dem Tahrir-Platz.  
Die Revolution in Ägypten war zuerst ein Fest der Jugend, die sich über Facebook zum Aufstand verabredete, aber sie verband auch rasch die Generationen in einem gemeinsamen Aufbegehren gegen den Autokraten und seine Entourage. Das Ende der alten Angst war auch das Ende des alten Regimes. Gawhary lässt den Leser die Tage der Umwälzung nacherleben, man muss dieses Buch nicht von vorne nach hinten lesen; einerlei, wo man beginnt: Diese „Nahaufnahmen aus der Revolution“, aus Zeitungsartikeln, Blogs, Twitter-Botschaften und Interviews, sind bewegend.
Gawharys Schlussfolgerungen: Die arabischen Revolutionen haben die Mär von den Islamisten als einziger Alternative zu den autoritären Herrschern Lügen gestraft. Die neue arabische Welt ist wesentlich pluralistischer und komplexer. Die Zeit der politischen Monopole, und damit auch die der Islamisten, ist vor-bei. Bin Laden, so Gawhary, sei schon in Ägypten gestorben, bevor er von einem amerikanischen Kommando in Pakistan aufgespürt und getötet wurde.
Damit ist Gawhary ganz nah bei Elias Khoury. Der libanesische Schriftsteller sieht in dem Sturz des Ägypters Hosni Mubarak die arabische Antwort auf den 11. September 2001. Für Khoury ist der Begriff „Würde“ das Schlüsselwort. „Das syrische Volk wird nicht mehr erniedrigt werden“, lautet einer der Leitsätze der Rebellion gegen Baschar al-Assad. „Diese Vorstellung von Würde stieg aus der tiefsten Erniedrigung nach oben“, hat Khoury jüngst in einem Vortrag in Berlin gesagt.
Auch Muhammad Bouazizi, dessen Selbstverbrennung zuerst den Sturm in Tunesien und dann in der weiten arabischen Welt entfachte, war wohl bewegt von Wut und dem Wunsch nach Würde. Für Rainer Hermann, Korrespondent der FAZ, war aber nicht nur der 26-jährige Straßenhändler Bouazizi eine der wichtigsten Figuren der Revolution. Bouazizi ahnte nicht, was seine Verzweiflungstat auslösen würde. Der 30-jährige Google-Marketingchef im Nahen Osten, Wael Ghonim, der im November 2010 aus Dubai in seine Heimat Ägypten zurückkehrte, hatte da schon klarere Vorstellungen.
Ghonim war es, der die Facebook-Gruppe „Wir sind alle Khaled Said“ schuf. Sie gewann rasch 300 000 Anhänger. Der bekannte Blogger Khaled Said war am 6. Juni 2010 im ägyptischen Alexandria in aller Öffentlichkeit von Polizisten zu Tode geprügelt worden. „Was als Abschreckung gedacht war, entfachte den Zorn der Jugend“, notiert Hermann, der eigentlich ein Buch über das neue Arabien, wie er es kannte, schreiben wollte, über „Die Golfstaaten“. Da kamen die Aufstände im alten Arabien dazwischen, weshalb er seiner detailreichen und klugen Analyse des rasanten Aufstiegs der Golfmonarchien in einer Einleitung die rasanten Revolutionen gegenüberstellt.
Das macht das Buch nicht zu einem über den „arabischen Frühling“, aber die Lektüre zeigt, wie leichtsinnig die Ewigkeitsherrscher in Kairo, Tunis und Tripolis waren, als sie die Aufsteiger am Golf mit Herablassung betrachteten. Abu Dhabi und Dubai waren für viele Ägypter nicht nur deshalb Sehnsuchtsorte, weil sich da viel Geld verdienen ließ. Die wirtschaftliche Freiheit, die dort vorgelebt wurde, ließ auch den Hunger nach persönlichen Freiheiten wachsen.
Auch Michael Lüders war lange Jahre Nahost-Korrespondent und hat alle Länder der Region bereist, nun ist er als Islamexperte in deutschen Medien immer wieder präsent. In „Tage des Zorns. Eine arabische Revolution verändert die Welt“ schreibt sich Lüders auch den Frust von der Seele. „Warum sollen Muslime denn nicht zur Demokratie fähig sein, sofern sie die Gelegenheit dazu erhalten?“, fragt der Autor, der sich nicht selten über westliche „Stereotypisierungen“ ärgern musste. In der Religion jedenfalls sieht Lüders kein Fortschrittshemmnis. Das findet sich vielmehr in den politischen und wirtschaftlichen Strukturen. Ohne ein Ende der Diktaturen aber, so Lüders, sind Islam und Moderne, Islam und Aufklärung nicht zu denken.
Der Autor hat eine gründliche, historisch fundierte Zusammenschau verfasst, und er lässt dabei auch die Folgen der Revolutionen für den nahöstlichen Urkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht aus. Damit weist das Buch in die Zukunft, womit aber auch schon das Dilemma aller aktuellen Nahost-Bücher beschrieben ist. Die Entwicklung verläuft so rasch, dass kein Autor mit den Ereignissen mitkommt. Das gilt auch für die von Frank Nordhausen und Thomas Schmid herausgegebene Aufsatzsammlung „Die arabische Revolution“, die ebenfalls lesenswerte Beiträge erfahrener Nahost-Korrespondenten enthält.
Wer wissen will, wie das vorrevolutionäre Leben sich für einen Ägypter ausnahm, der muss Alaa al-Aswani lesen. Der inzwischen weltberühmte Autor mit der Zahnarztpraxis in Kairo hat nicht nur in seinen Romanen, sondern auch mit seinen Alltagsporträts und Analysen schon vor 2011 das Bild einer Gesellschaft vor der Explosion gezeichnet. Aswani war der Prophet des Wandels. Aber so richtig geglaubt haben ihm wenige. Deshalb ist es gut, dass seine Textsammlung „Im Land Ägypten“ nun auf Deutsch erschienen ist. Der Rückblick ist schonungslos. Nicht nur für sein Land, auch für den Westen, der mit den Diktatoren paktierte.
Aswani spricht von den Feindbildern im Westen wie in der arabischen Welt, die mit dem Irak-Krieg neu entfacht wurden. Die „Demokratie“, die der Westen mit Waffen exportieren wollte, wurde so zum schmutzigen Wort. Nun hat Demokratie einen ganz anderen Klang in der arabischen Welt. „Ich glaube“, schreibt Aswani, „wir haben die Pflicht einander in die Augen zu sehen und miteinander zuerst als Menschen zu kommunizieren.“ Mit seinem Buch will er die „Mauer aus Missverständnissen, Unkenntnis, Furcht und Hass“ niederreißen. Die arabischen Revolutionen haben nun auch den Nebeneffekt, dass so viel über die Region geschrieben wird, wie in Jahrzehnten zuvor nicht. Auch das könnte dazu dienen, die „Mauer“, von der Aswani spricht, ein ganzes Stück abzutragen.
Die Revolution in Ägypten
war zunächst ein Fest der Jugend.
Dann weitete sie sich aus
Michael Lüders fragt: „Warum
sollen Muslime denn zur
Demokratie nicht fähig sein?“
Karim el-Gawhary
Tagebuch der Arabischen
Revolution
Verlag Kremayr & Scheriau, Freiburg 2011. 237 Seiten, 22,00 Euro.
Rainer Hermann
Die Golfstaaten
Wohin geht das neue Arabien?
dtv, München 2011. 360 Seiten,
19,90 Euro.
Michael Lüders
Tage des Zorns
Eine arabische Revolution verändert die Welt. C.H. Beck, München 2011. 205 Seiten, 19,95 Euro.
Frank Nordhausen
Thomas Schmid (Hrsg.)
Die arabische Revolution
Christoph-Links-Verlag, Berlin 2011. 215 Seiten, 16,90 Euro.
Alaa Al-Aswani
Im Land Ägypten
Am Vorabend der Revolution.
Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011. 297 Seiten,
9,99 Euro.
Ein Schaufenster in Damaskus: So nuanciert wird mit der Kleiderordnung für Frauen umgegangen. Nicht zu übersehen ist die Absicht der Dekorateure, eine attraktive Büste zur Geltung zu bringen. Foto: Regina Schmeken
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2012

Mit Opportunisten wird das nichts

Aufstand der Jugend: Ein Jahr nach dem Beginn der Arabellion beschäftigen sich mehrere Bücher mit den Hintergründen, dem Verlauf und den Folgen der Umstürze.

Wer zu spät kommt, den belohnt der Wähler. Zumindest in Ägypten. Als Sieger aus den Parlamentswahlen gingen dort islamistische Parteien hervor, die sich am Aufstand gegen Husni Mubarak zunächst nicht beteiligt hatten. Erst als die von säkularen Kräften getragene Revolte Ende Januar 2011 an Fahrt aufnahm, rief die Führung der Muslimbruderschaft den Präsidenten zu Reformen auf; ohne dass sich ihre Anhänger an den Protesten beteiligten. Geschadet hat ihr diese Haltung nicht: Bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen kann sie zwischen liberalen Bündnispartnern und den extremistischen Salafiten der Nur-Partei wählen. Die hatten sich erst gar nicht der Freiheitsbewegung auf Kairos Tahrir-Platz angeschlossen, sondern warteten den Sturz Mubaraks ab, ehe sie die politische Bühne betraten.

Ein Jahr nach dem Sieg der Achtzehn-Tage-Revolution in Ägypten und der Flucht des tunesischen Präsidenten Zine al Abidine Ben Ali nach Saudi-Arabien ist fast ein Dutzend deutschsprachiger Sachbücher erschienen, die sich der schnell als "Arabischer Frühling" titulierten Aufstände in unterschiedlicher Form annehmen. Die Journalisten Karim El-Gawhary, Julia Gerlach und Jörg Armbruster etwa haben ihre Vororterlebnisse zu Papier gebracht; vornehmlich in Reportageform schildern sie den Verlauf der Ereignisse in Nordafrika in der ersten Jahreshälfte 2011. Der Deutsch-Ägypter Hamed Abdel-Samad, bis zu seiner Auswanderung nach Deutschland Anfang der neunziger Jahre selbst Mitglied der Muslimbruderschaft, nimmt dagegen sowohl die Rolle des Aktivisten wie des kritischen Beobachters ein.

Michael Lüders und Volker Perthes gehen darüber hinaus: Sie werfen den Blick nach vorn, entwerfen Szenarien, wo die arabischen Staaten in ein paar Jahren stehen könnten. Getragen sind ihre Analysen von verhaltenem Optimismus. Nicht zuletzt der sachkundige Blick auf die unterschiedlichen Vertreter des politischen Islam macht die Lektüre spannend. Die erwartete Pluralisierung der politischen Systeme fordere auch Ägyptens Muslimbrüder und ihre arabischen Geschwister heraus, so die einigende These: Sie müssten sich lösen "von einer dogmatisch verstandenen Scharia" und offen zeigen "für neue Ideen und Bündnisse", schreibt Lüders. Perthes, Direktor der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik, kommt zu dem Schluss: "Die Öffnung der politischen Systeme zwingt auch das politisch-islamische Spektrum zu mehr Pluralismus."

Nicht den Durchmarsch der religiösen Kräfte, wie von manchem im Westen gefürchtet, sehen die Autoren als zwangsläufige Folge der arabischen Transformation an, sondern deren Ausdifferenzierung in extremistische, konservative und progressive Strömungen, was in manchen Fällen zu Spaltung und Zersplitterung führen wird. In Ägypten hat dieser Prozess längst begonnen. Abdel-Samad verweist darauf, dass die 1928 gegründeten Muslimbrüder schon immer unterschiedliche Flügel hatte - einen missionarischen, der sich mit der Al-Azhar-Universtität identifizierte, einen salafitisch-konservativen, einen dschihadistischen sowie einen liberalen.

Diese "innere Zerrissenheit" werde bald noch deutlicher hervortreten. Anschaulich beschreibt er, wie sich viele junge Muslimbrüder der Bewegung ihrer säkularen Altersgenossen auf dem Tahrir-Platz anschlossen - gegen das Votum ihrer Parteioberen, die für ihn "nur die andere Seite der Medaille Mubarak" darstellen. Auch Perthes widerspricht der These vom islamischen Erwachen. "Die wichtigste erklärende Variable für den Umbruch dürfte aber in der demographischen Entwicklung liegen: Die arabische Revolte von 2011 ist vor allem ein Aufstand der Jugend."

Trotz der breiten Basis für konservative Volksparteien religiöser Prägung werde die Zeit für die alte Garde der Muslimbrüder bald auslaufen; zu sehr drängten die jungen Reformer auf wirtschaftlichen und politischen Wandel. Ihr Ziel: der Aufbau eines erfolgreichen Staates und damit verbunden das Ende der Klientelwirtschaft, welche die Mubarak-Ära bislang überdauerte. Das könne nur ohne jene "kalkulierende(n) Opportunisten" gelingen, als die Abdel-Samad die Altvordern der Bewegung beschreibt.

Von Mubarak über Jahre geduldet, erklärten sie unmittelbar nach dessen Sturz dem Militärrat ihre ungebrochene Loyalität. Im Gegensatz zu den säkularen Gruppierungen stimmten sie den vom Bündnis der Generäle vorgeschlagenen Verfassungsänderungen zu: Als diese im Frühjahr 2011 in einem Referendum bestätigt wurden, benannten sie sich um in Partei für Gerechtigkeit und Freiheit. Die damit suggerierte Nähe zur Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyep Erdogan ist gewollt. Davon, ob sie dessen wirtschaftlichen und politischen Modernisierungskurs auf ägyptische Verhältnisse übertragen können, hängt Wohl und Wehe der Revolution letztlich ab.

Aber auch die Zukunft Tunesiens und der von Perthes als "halbdemokratische Transformateure" bezeichneten Staaten Jordanien, Marokko, Kuweit, Algerien und Irak steht und fällt mit der inneren Entwicklung des politischen Islam in diesen Ländern: Sollten sich reformerische Kräfte mit ihren Vorstellungen parlamentarischer Demokratie, Gewaltenteilung und der Abhaltung regelmäßig freier Wahlen durchsetzen, könnte dem türkischen Modell tatsächlich Erfolg beschieden sein in der arabischen Welt. Eng damit verbunden: der Einfluss der neben Ägypten großen islamischen Regionalmächte auf die Entwicklungen in den postrevolutionären Staaten, der mehr und mehr zu einem Wettstreit zwischen der liberalen Türkei und des reaktionären Saudi-Arabien wird.

Eines jedenfalls haben die arabischen Aufstände schon jetzt erreicht: den Siegeszug des gewaltsamen, terroristischen Dschihad beendet, den Al Qaida in der Dekade nach dem 11. September 2001 antrat. "Die Tötung Bin Ladens durch amerikanische Spezialeinheiten war für die junge Generation nicht mehr als eine historische Fußnote", so Perthes.

Auch die kläglich gescheiterten Versuche des neuen Al-Qaida-Chefs, Ayman al Zawahiri, die Bewegung auf dem Tahrir-Platz auf die Errichtung eines islamischen Staates einzuschwören, zeugen vom Niedergang des Dschihadismus als islamischer Ideologie. Im bündigen Resümé von Perthes: "Die arabischen Aufstände von 2011 waren nirgendwo auch nur ansatzweise eine islamische Revolution."

MARKUS BICKEL.

Hamed Abdel-Samad: "Krieg oder Frieden". Die arabische Revolution und die Zukunft des Westens.

Droemer Verlag, München 2011. 236 S., br., 18,- [Euro].

Michael Lüders: "Tage des Zorns". Die arabische Revolution verändert die Welt.

Verlag C.H. Beck, München 2011. 207 S., Abb., geb., 19,95 [Euro].

Volker Perthes: "Der Aufstand". Die arabische Revolution und ihre Folgen.

Pantheon Verlag, München 2011. 224 S., br., 12,99 [Euro].

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