14,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Otfried Höffe legt mit diesem Buch sein Grundwerk zur philosophischen Ethik vor. In der Spannung zwischen Glück (Eudämonie) und Freiheit (Autonomie) lotet er die Möglichkeiten aus, die es gibt, ein gelungenes Leben zu führen. Denn Glück und Moral, die sich auf den ersten Blick widersprechen, können einander ergänzen. Lebensglück kann bedeuten, im Einklang mit der Moral zu leben.

Produktbeschreibung
Otfried Höffe legt mit diesem Buch sein Grundwerk zur philosophischen Ethik vor. In der Spannung zwischen Glück (Eudämonie) und Freiheit (Autonomie) lotet er die Möglichkeiten aus, die es gibt, ein gelungenes Leben zu führen. Denn Glück und Moral, die sich auf den ersten Blick widersprechen, können einander ergänzen. Lebensglück kann bedeuten, im Einklang mit der Moral zu leben.
Autorenporträt
Höffe
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2007

Wie viel Glück verträgt der Mensch?
Ziemlich viel. Solange er dabei auch noch moralisch ist

Schreiben glückliche Menschen Bücher? Jedenfalls ist es noch kein Beweis für den Glückszustand einer Nation, dass seit geraumer Zeit die Literatur über das Glück überbordet. Insbesondere Psychologen und Wirtschaftswissenschaftler haben sich in den vergangenen Jahren mit Forschungen zum Glück profiliert: Dabei lieferten die Psychologen das empirische Material darüber, was die Menschen meinen, was sie zufrieden sein lässt. Und die Ökonomen mussten frustriert feststellen: Wachsender Wohlstand oder Berge von Geld, der zentrale Gegenstand ihrer Disziplin, zählen nicht dazu. Flugs haben sie deshalb den Utilitarismus wiederbelebt und geschworen, sich fortan dem größtmöglichen Glück der größtmöglichen Zahl zu widmen. Schule machte der britische Ökonom Richard Layard mit seinem Buch "The new happiness" (2005).

Jetzt schlagen die Deutschen zurück, und zwar, wie es sich gehört, mit Nietzsche. "Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer tut das" schrieb der deutsche Philosoph im Jahr 1888. Nietzsches Aphorismus schießt den Pfeil auf jene britischen Utilitaristen, welche bis heute aus der Glückstheorie Sozialtechnologie machen wollen. Richard Layard tut das explizit. Für Premierminister Tony Blair hat er 601 Zufriedenheitsfaktoren isoliert, anhand derer die Regierung prüfen könne, ob eine Gesetzesvorlage auch glückstauglich ist. Das lässt einen schaudern. Der Wunsch, die Menschen glücklich zu machen, sei "das gefährlichste aller politischen Ideale", hat der Philosoph Karl Popper einmal gesagt.

Mit unverkennbarem Vergnügen drischt der alte Wolf Schneider, Lehrmeister der guten Sprache ("Deutsch für Profis"), auf die modernen Glücksbringer ein. Sein Lieblingsfeind heißt Werner Tiki Küstenmacher, dessen Bestseller "Simplify your life" ihn ziemlich geärgert hat. Als ob es schon genüge, wie Küstenmacher die Welt mit lauter Imperativen zuzumauern ("Schrauben Sie Ihre Bedürfnisse herunter und Ihre Einnahmen herauf", "Entfesseln Sie Ihre sexuelle Energie"), um glücklich zu werden.

Schneiders eigene Rezepte zur Steigerung des Glücks sind zweifellos raffinierter, aber es bleiben doch auch Rezepte: Gönn dir etwas und pflege die Kontakte, schlägt er etwa vor. Mit dem Prediger Salomo ist er davon überzeugt, dass unglücklich werde, wer sein Vermögen an andere vererbt. Sicher ist er sich auch, dass man das Glück besser nicht zum höchsten Ziel auf Erden machen solle. Denn das würde unvermeidlich eine ganze Menge Unheil stiften.

Die Unversöhnbarkeit von Glück und Moral ist auch der Ausgangspunkt eines Buches des Tübinger Philosophen Otfried Höffe: Muss, wer glücklich sein will, der Moral zuwiderhandeln, und muss, wer die Moral anerkennt, sein Lebensglück aufs Spiel setzen? Solche Probleme hat den Deutschen also die Ablehnung des Utilitarismus eingebracht: mit schlechtem Gewissen müssen sie das Glücksverlangen als egoistisch denunzieren und ihr Streben nach Höherem richten.

Umso tröstlicher ist es, dass Höffe Glück und Moral versöhnen kann. Seine Lieblingstugenden - Besonnenheit, Gelassenheit, Selbstvergessenheit und Lebensklugheit - sind in der Tat geeignete Kandidaten zur Beförderung eines zufriedenen Lebens. Gleichwohl weiß Höffe: Das Schicksal stellt aufs Glück keinen Garantieschein aus. Und wer unglücklich ist, braucht deshalb nicht gleich die Moral über Bord werfen. Denn für die Moralität spreche nicht das Glücksverlangen des Menschen, sondern sein Interesse, mit sich im Reinen zu sein.

Ein Schuss jener Glücksdistanz, die Schneider und Höffe an den Tag legen, wäre auch der künftigen ökonomischen Glücksforschung zu gönnen. Jedenfalls dann, wenn sie sich liberal nennen will. Denn das Streben nach Glück, das die amerikanische Verfassung zum Grundrecht erhob, enthielt sich gerade jeglicher inhaltlichen Vorgabe. Wie sagen die Griechen: "Man halte sich im Werktagsglück für das Sonntagsglück offen."

ank.

Wolf Schneider: Glück! Eine etwas andere Gebrauchsanweisung. Rowohlt, 19,90 Euro

Otfried Höffe: Lebenskunst und Moral. Oder macht Tugend glücklich? C. H. Beck, 24,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2007

Sachbücher des Monats August
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. OLIVER HILMES: Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner. Siedler Verlag, 495 Seiten, 24,95 Euro.
2. ILIJA TROJANOW: Nomade auf vier Kontinenten. Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. Eichborn Verlag, Die Andere Bibliothek, 420 Seiten, 24,95 Euro.
3. JOCELYN BOUQUILLARD (Hg.): Hokusai – 36 Ansichten des Berges Fuji. Aus dem Japanischen von Matthias Wolf. Schirmer Mosel Verlag, 120 Seiten, 51 Tafeln, 29,80 Euro.
4. MICHAEL WILDT: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939. Hamburger Edition, 412 Seiten, 28 Euro.
5. ALAN WEISMAN: Die Welt ohne uns. Reise über eine unbevölkerte Erde. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Piper Verlag, 432 Seiten, 19,90 Euro.
6. WILLI JASPER: Die Jagd nach Liebe. Heinrich Mann und die Frauen. S. Fischer Verlag, 416 Seiten, 24,90 Euro.
7-8. OTFRIED HÖFFE: Lebenskunst und Moral oder Macht Tugend glücklich? C. H. Beck Verlag, 391 Seiten, 24,90 Euro.
FRED PEARCE: Wenn die Flüsse versiegen. Aus dem Englischen von Gabriele Gockel und Barbara Steckhahn. Verlag Antje Kunstmann, 400 Seiten, 24,90 Euro.
9. GIJS VAN HENSBERGEN: Guernica. Biographie eines Bildes. Aus dem Englischen von Nikolaus G. Schneider. Siedler Verlag, 416 Seiten, 24,95 Euro.
10. LOUISE RICHARDSON: Was Terroristen wollen. Die Ursachen der Gewalt und wie wir sie bekämpfen können. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert. Campus Verlag, 382 Seiten, 22 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats August 2007 von Norbert Seitz: DANIEL MORAT: Von der Tat zur Gelassenheit. Konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger 1920 – 1960. Wallstein Verlag, 592 Seiten, 48 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Johannes Saltzwedel, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. August 2007.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Zufrieden zeigt sich dem hier rezensierenden Wolfgang Sofsky mit Otfried Höffes "Lebenskunst und Moral", das er als "Versuch einer Fundamentalethik" liest. Gern folgt er dem Philosophen, der sich einmal mehr mit den klassischen Fragen der Moralphilosophie befasst. Er sieht in dem Werk so etwas wie die Summe von Höffes Forschung. Zwar liefere sie nur wenige "materiale Empfehlungen", wohl aber "wichtige begriffliche Unterscheidungen, prüfbare Argumente und systematische Theoreme". Ausführlich referiert er Höffes Bemühungen, Aristoteles und Kant zu vermitteln und dabei eine originäre Position einzunehmen. Von der freiwilligen Erfüllung des moralisch Gebotenen ist die Rede, von moralischen Maximen und der Bedeutung des Selbstverständnisses von ethisch handelnden Personen. Höffe macht für Sofsky deutlich, dass ein moralisch gutes Leben für ein geglücktes Leben zwar nicht ausreichend, aber unverzichtbar ist, es mithin ohne Moral kein Glück gibt. Er begrüßt Höffes Insistieren auf der Aktualität der klassischen Ideen von Glück, Tugend, Freiheit und Autonomie gegenüber allen modischen Tendenzen. Allerdings hätte er sich ein wenig mehr über das Negative gewünscht. So bleiben Laster, Untugenden und Gleichgültigkeit zu seinem Bedauern unterbelichtet. Und das Böse, über das es immerhin ein kurzes Kapitel gibt, scheint Sofsky bei Höffe "begrifflich derart verengt, dass es aus der Realität nahezu verschwindet".

© Perlentaucher Medien GmbH
…mehr