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Dieses Buch zeigt an zehn Beispielen, wie sich im Laufe der Jahrhunderte unser Verhältnis zum Geld und zu denen, die viel davon besitzen, verändert hat. Volker Reinhardt erzählt vom reichsten und zugleich geizigsten Kaufmann des Mittelalters und von einem König, der seine Gäste ganz unköniglich bewirtete, von dem Bankier James Wood, der zum Urbild Dagobert Ducks wurde, und von Jean Paul Getty, dem Ölmagnaten und Kunstsammler, der sich hartnäckig weigerte, seinen entführten Enkel freizukaufen. Er berichtet von Geizigen, die reich wurden, und von Knausern, die sich zugrunde gerichtet haben. Ein…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch zeigt an zehn Beispielen, wie sich im Laufe der Jahrhunderte unser Verhältnis zum Geld und zu denen, die viel davon besitzen, verändert hat. Volker Reinhardt erzählt vom reichsten und zugleich geizigsten Kaufmann des Mittelalters und von einem König, der seine Gäste ganz unköniglich bewirtete, von dem Bankier James Wood, der zum Urbild Dagobert Ducks wurde, und von Jean Paul Getty, dem Ölmagnaten und Kunstsammler, der sich hartnäckig weigerte, seinen entführten Enkel freizukaufen. Er berichtet von Geizigen, die reich wurden, und von Knausern, die sich zugrunde gerichtet haben. Ein kurzweiliges Buch für alle, die wissen wollen, ob Geiz wirklich geil ist.
Autorenporträt
Volker Reinhardt, geboren 1954, lehrt allgemeine und Schweizer Geschichte an der Universität Fribourg/Schweiz. Er ist einer der renommiertesten Kenner der neuzeitlichen Geschichte Italiens und Roms.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2009

Duschen im Geldspeicher
Wer spart, wird selig: Volker Reinhardt schreibt eine Geschichte der Geizhälse

Der Geizhals folgt seinem Trieb so ergeben wie der zwanghafte Verführer, der uns in einem Porträt des berüchtigten Herzogs von Richelieu begegnet, dem Vorbild des Valmont in den "Gefährlichen Liebschaften" von Laclos. Der Beitrag dieses "prunkvollen Geizhalses" zur Kultivierung seines Lasters ist allerdings bescheiden. Volker Reinhardt zufolge weigerte er sich, Händler und Handwerker zu bezahlen, die seine verschwenderische Lebensführung ausstatteten; sein Koch erfand die Mayonnaise, als im Krieg Lebensmittel knapp wurden.

Hilft das Buch dem Geizhals, seine Triebstruktur besser zu verstehen? Nicht sehr. Reinhardt bringt den Geiz mit der modernen Geldwirtschaft in Verbindung, auch wenn er nicht auf sie beschränkt sei. Die Wirtschaftsethik Calvins entlastet Reinhardt von dem Vorwurf, auf Geiz und Engherzigkeit hinauszulaufen. Benjamin Franklin erscheint als "säkularisierter Calvinist". Der Musterkapitalist errechnet laufend seine Opportunitätskosten - mit Zins und Zinseszins. Durch Selbstüberwindung in der Sparsamkeit zinst er umgekehrt das Seelenheil auf den Gegenwartswert ab: "Ein Heilsversprechen im konventionellen Sinne ist überflüssig geworden." Geiz, die verweigerte Großzügigkeit gegenüber dem Gemeinwesen, erscheint jedoch nur als ein krankhafter Auswuchs. Er liegt nicht im Wesen des materiellen und spirituellen selfmademan.

Verschafft uns das Buch einen Genuss wie die Mätressen, für die Wilhelm I. von Hessen seine Landeskinder als Söldner verschacherte? Das Leben von Geizhälsen ist oft trostlos, und so auch die über sie erzählten Anekdoten. Um die Betriebskosten seines Hoflebens niedrig zu halten, verlegte der französische König Ludwig XII. das abendliche Diner in den Nachmittag vor, wenn noch niemand Appetit hatte. Die Speisenfolge reduzierte sich auf gedünstetes Rindfleisch mit wechselnden Sättigungsbeilagen. "Dann noch ein wenig Dudelsackmusik oder ein amüsanter Einakter, und es war Schlafenszeit." Wenn es noch mehr zu lachen geben soll, dann lieber gleich Molières Komödie "Der Geizige" lesen, deren Ironie Reinhardt bis in Anklänge an die christliche Mystik nachlauscht (Google Books stellt kostenlos die Übersetzung von F. A. Krais bereit).

Nutzen und Unterhaltungswert des Buchs sind bedingt durch den Gegenstand also eher sparsam bemessen. Der Geizhals kann aus dem historischen Überblick, der von Francesco Datini, einem italienischen Kaufmann der Renaissance, bis zum Ölmagnaten Jean Paul Getty reicht, immerhin einen Trost ziehen: Sein Laster erscheint heute, in Zeiten der Schnäppchenjägerkultur, weniger verächtlich. Ihre Verschwendungssucht lassen die geizgeilen Bürger verschämt von ihren politischen Vertretern ausleben, die dafür immer neue öffentliche Schulden aufhäufen.

Muss man das Buch kaufen? Der kultivierte Geizhals wird eher warten, bis es in der Stadtbibliothek verfügbar ist. Die Zahl kostenloser Rezensionsexemplare ist ja begrenzt.

CHRISTOPH ALBRECHT

Volker Reinhardt: "Mein Geld! Meine Seele!". Die größten Geizhälse und ihre Geschichten. Verlag C. H. Beck, München 2009. 224 S., br., 12,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Christoph Albrecht errechnet den Gebrauchs- und Unterhaltungswert von Volker Reinhardts Buch über berühmte Geizhälse der Geschichte als eher gering, was aber vielleicht auch mit am Sujet liegt, wie er mutmaßt. Weder machen die Ausführungen das psychologische Unterfutter des Geizes einsehbar, noch lesen sich die Geschichten um historische Geizkragen wirklich vergnüglich, zu "trostlos" seien deren Leben und die daraus zu erzählenden Anekdoten, bedauert Albrecht in seiner knappen Kritik. Und so will er auch keine Kaufempfehlung für das Buch aussprechen, sondern rät - ganz geizig - auf das kostenfrei entleihbare Bibliotheksexemplar zu warten.

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