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Der amerikanische Marschall, so nennen ihn die Landarbeiter, hat nach dem Zweiten Weltkrieg gema seinem Plan die Turkei mit Tausenden von funkelnden, riesenhaften Traktoren uberschwemmt. Seither ist in der Cukurova-Ebene nichts mehr so wie fruher. Die Grogrundbesitzer sind vernarrt in ihre neuen Maschinen und glucklich, dass sie sich mit den Tagelohnern aus den Bergdorfern nicht mehr herumschlagen mussen. So irrt ein Grppchen von Drflern durch Staub, Hitze und hllische Moskitoschwrme. Schlielich findet es sein Glck ganz unerwartet: auf dem Feld des menschenfreundlichen Melonengrtners.

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Produktbeschreibung
Der amerikanische Marschall, so nennen ihn die Landarbeiter, hat nach dem Zweiten Weltkrieg gema seinem Plan die Turkei mit Tausenden von funkelnden, riesenhaften Traktoren uberschwemmt. Seither ist in der Cukurova-Ebene nichts mehr so wie fruher. Die Grogrundbesitzer sind vernarrt in ihre neuen Maschinen und glucklich, dass sie sich mit den Tagelohnern aus den Bergdorfern nicht mehr herumschlagen mussen. So irrt ein Grppchen von Drflern durch Staub, Hitze und hllische Moskitoschwrme. Schlielich findet es sein Glck ganz unerwartet: auf dem Feld des menschenfreundlichen Melonengrtners.

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Autorenporträt
Yasar Kemal wird der »Sänger und Chronist seines Landes« genannt. Er wurde 1923 in einem Dorf Südanatoliens geboren. Seine Werke erschienen in zahlreichen Sprachen und wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. 1997 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2008 wurde er mit dem Türkischen Staatspreis geehrt. Er starb in Istanbul am 28.2.2015.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.11.2002

Zorniger Choral
Yasar Kemals Erzählung
„Der Granatapfelbaum”
Den Sänger und Chronisten seines Landes hat man ihn wieder und wieder genannt. Auch nach der Lektüre seiner Erzählung „Der Granatapfelbaum”, die mit zwanzigjähriger Verspätung auf Deutsch erschienen ist, will einem keine treffendere Charakterisierung des türkischen Schriftstellers Yasar Kemal einfallen. Weil er gegen die Angst ansingt, haben seine Gesänge nicht immer eingängige Melodien. Und weil er gegen das Vergessen ansingt, hat der Gesang des Chronisten so viele Strophen.
Der vor drei Jahren auf Deutsch erschienene, 1980 geschriebene Roman „Salman” setzte ein mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, der Besetzung Ostanatoliens durch die Russen und der Massenflucht in den Süden, der sich auch Kemals Eltern anschlossen. Sie siedelten sich in der heißen, aber fruchtbaren, moskito-umwölkten Ebene der Cukurova an, in der alle Geschichten Kemals sich zutragen, auch „Der Granatapfelbaum”.
Kemal stimmt einen mächtigen Choral an, obgleich es nur fünf Männer sind, die ihn singen. Es ist die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Von den kargen Bergen, wo ihre Familien darben, sind sie ins Tal gezogen, um sich als Tagelöhner bei der Ernte zu verdingen. Doch Arbeit finden sie nicht mehr. Denn Maschinen haben den Menschen überflüssig gemacht, riesige Traktoren, die ein „amerikanischer Marschall” den Großgrundbesitzern brachte. Drei Monate lang ziehen die Männer durch das Land, bis Kemal sie einer ungewissen Zukunft überlässt.
Ihr Lied ist kein Klagegesang, sondern ein Choral voller Zweckoptimismus, die einzige Alternative zu Verzweiflung und Tod. Sein Refrain lautet Hunger, Müdigkeit und Entbehrung. Unwirsch und zornig hadert Hüsök mit dem Schicksal und trägt doch klaglos den sterbenskranken Yusuf, den das Sumpffieber schüttelt. Zum traurigen Tross gehört Mehmed, den seine zänkische Frau davon schickte. Und Klein Mehmed, der, geflohen von einem Herren, der ihm sein Geld nicht zahlte, unablässig vom gerechten Lohn und einem Ochsengespann träumt. Dieser Junge ist eine jener zwiespältigen Gestalten, die in Kemals Geschichten immer wieder auftauchen. Er erweist sich als verschlagen, ja bedrohlich und macht sich am Ende davon, nachdem er Hösük bestohlen hat. Klein Mehmed erscheint als fiktiver Wiedergänger von Kemals Stiefbruder, der vor seinen Augen den Vater ermordete. Ali der Barde wiederum, der den Kameraden mit Liedern und Geschichten die schlaflosen Nächte verkürzt, ist das Alter Ego Kemals. Er bringt die Legenden und Mythen zu den Menschen, die weder lesen noch schreiben können, wie der junge Yasar Kemal.
Den Glauben an den Mythos belebt die Frau vom Berg Düldül, von der unklar bleibt, ob es sie wirklich gibt. Sie ist es, die den Fünfen vom Granatapfelbaum erzählt, der Wunder wirkt und Todkranke wie Yusuf vom Fieber befreit. Sie machen sich auf, den Baum zu suchen, den weder Ahmet, der einfältige Feldwächter, noch Resul, der allwissende Kräutersammler, kennt. Aber Hadschi kennt ihn und erzählt seine bittere Wahrheit. Die chromglänzenden Traktoren haben die Mythen plattgewalzt. Das Lied von Hüsök, Yusuf, Ali dem Barden und den beiden Mehmeds hat kein Ende. Es gibt nichts weiter zu erzählen. Ali der Barde hat keine Worte mehr. Yasar Kemal auch nicht.
EVA-ELISABETH
FISCHER
YASAR KEMAL: Der Granatapfelbaum. Erzählung. Aus dem Türkischen von Cornelius Bischoff. Unionsverlag, Zürich 2002. 123 Seiten, 14,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2002

Im Reich der vierzig Augen
"Der Granatapfelbaum", eine frühe Erzählung von Yasar Kemal

Auf die Frage, warum er immer wieder über die Çukurova schreibe, die "tiefe Ebene" zwischen Taurusgebirge und Mittelmeer im Süden der Türkei, antwortete Yasar Kemal einmal: "Und worüber haben Dostojewskij, Kafka denn geschrieben, wenn nicht über ,ihre' Çukurova? Ich bin nicht vom Himmel gefallen, sondern in einem Dorf der Çukurova geboren . . ."

Nein, ein Schriftsteller im Elfenbeinturm oder aus dem Reagenzglas ist Yasar Kemal nicht, auch niemand, der seine Überzeugungen von seinen Werken fernhält. Fest steht er auf dem Boden jener tiefen Ebene, in der tausendjährigen Tradition seiner Heimat verankert, einer Landschaft voller Mythen und Legenden, voller Dichter und Heiliger, wo die Rebellion so alt ist wie die Unterdrückung: ein turkmenisch-kurdischer Homer, dessen barocke Sprachmacht die Starrheit der türkischen Schriftsprache aufgebrochen hat. "Fast alle unsere Romanciers nehmen sich neben ihm wie Zimmerpflanzen aus", befand "Le Figaro". Das Klassische ist ein öffentliches Gut: Nirgends paßt Borges' Definition besser als auf Kemal und seine gewaltige mythische Landschaft.

Bereits die Reportagen aus der Çukurova, die Kemal in den fünfziger Jahren für die Zeitung "Cumhuriyet" schrieb, sorgten in Ankara für Furore, gab es doch kaum einen Intellektuellen, der nicht des Kommunismus beschuldigt wurde. Spätestens seit "Ince Memed" (Memed, mein Falke, 1962) aber wird die Çukurova mit ihren grünen Flüssen und Sümpfen, der gelben Hitze und den unvergeßlichen Mückenschwärmen zu einem Ort der Weltliteratur.

"Der Granatapfelbaum", jetzt von dem vorzüglichen Cornelius Bischoff ins Deutsche übertragen, dürfte zu den frühen Erzählungen gehören, die Kemal glücklich vor den Gendarmen verstecken konnte. Zwar herrschen hier noch der karge Stil des Chronisten und die einfache, den "Osmanli", den Städtern, kaum verständliche Sprache des Volks, doch um soziokulturelle Feldforschung handelt es sich nicht. Schon sind alle Elemente von Kemals Fabulieren da, das "aus Worten Universen" und aus dem anatolischen Mikrokosmos die wahren Welten der Wünsche und Träume erschafft, den Kosmos des Epikers. "Den Reichen kann jedermann lieben, den Armen lieben, darauf kommt es an", hat Kemal mit der ihm eigenen heiteren Unbeirrbarkeit immer wieder bekräftigt. Und nach dieser Maxime, so simpel wie schwer, erzählt er hier die wohlbekannte Geschichte von den Großgrundbesitzern und den Habenichtsen, von Elend, Ausbeutung, Hoffnungslosigkeit und vom Traum einer besseren Welt, das alles getaucht in die grellen Farben einer erhabenen Landschaft. Es ist das Epos der Çukurova, das Kemal immer neu erfindet. "Ali der Barde singt für seine Kameraden, vom Leid und von der Liebe, von der Schwindsucht und dem Sumpffieber, von Säuglingen und Kindern, von der Einsamkeit und der Fremde, von der Çukurova, ihren Moskitos und den grausamen Motoren, von der zerstörten Welt, den schönäugigen Gazellen und den schneebedeckten Bergen . . ." Traktoren und Desinfektionsmittel haben die Çukurova heimgesucht und mit den Vögeln, den Schmetterlingen, den Bäumen und dem Röhricht die Menschlichkeit liquidiert. Für die Großgrundbesitzer und ihre Pächter bedeuten sie Reichtum und Fortschritt, für die Bergbewohner, die seit Jahrhunderten den Sommer als Tagelöhner in der Ebene verbringen, Arbeitslosigkeit und Elend.

Längst hat die fortschritts- und technikversessene Türkei die Zerstörung ihrer bukolischen Welt durch die Maschinen in Kauf genommen. Aber selbst der süffisante europäische Leser, inzwischen mit den Schrecknissen der Profitlandwirtschaft wieder bestens vertraut, wird das Schwindelgefühl nachempfinden, das Memed und die anderen beim Anblick Tausender von Maffey-Fergusons ergreift. "Es lebe der Marschall Marshall!" tönt es triumphierend und geringschätzig den Bergleuten entgegen. Wenn es nirgendwo mehr Arbeit gibt und das Blut der Ochsen den Traktoren, den "Heimzerstörern", geopfert wird, was bleibt den Menschen übrig, als zu sterben? Doch Kemal kennt die unendliche Duldsamkeit und die verschmitzte Sturheit seines Volkes. Und so erscheint eine Frau, gibt den Vagabundierenden zu essen und erzählt - von dem roten Granatapfelbaum auf einem Hügel und der frischen, weißen Quelle, die unter ihm sprudelt, dort, wo die vierzig Auserwählten wohnen, im Reich der vierzig Augen, wo das Unsterblichkeitskraut wächst. Ein heiliger Baum ist das (bis heute ist in Anatolien der schamanistische Baumkult lebendig), aus Mekka ist er dem Heiligen Ali in die Çukurova gefolgt, zum Heil der Kranken und als Hoffnung der Hoffnungslosen. Eine Legende ist geboren, und die Männer glauben an sie. Natürlich gibt es den Baum, denn die Menschen brauchen ihn. Ihr Glück beruht darauf, ihn zu besingen und seine Geschichten zu erzählen. So werden sie jedes Jahr wie eh und je in die Çukurova hinabsteigen und nach den Bäumen, Quellen, Kräutern und heiligen Männern suchen.

Wer heute die wahre Çukurova sucht, wird sie dort finden, wo keine Traktoren und keine Pestizide ihr etwas anhaben können: in den wunderbaren Geschichten des Zauberers Yasar Kemal.

CLARA BRANCO

Yasar Kemal: "Der Granatapfelbaum". Aus dem Türkischen übersetzt von Cornelius Bischoff. Unionsverlag, Zürich 2002. 127 S., geb., 14,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wieder porträtiert Yaser Kemal sein Land mit einer traurigen Geschichte, meint Eva-Elisabeth Fischer, nämlich einer Geschichte von "Hunger, Müdigkeit und Entbehrung". Wie ein roter Faden ziehe sich die Bedrohlichkeiten der Maschine für den Menschen durch die Erzählung. Fünf Männer versuchen, sich als Tagelöhner bei der Ernte zu verdingen. Vergeblich, da die Maschine den Menschen überflüssig gemacht habe. In Hoffnungslosigkeit und Krankheit wollen sie sich dann auf die Suche nach einem Granatapfelbaum machen, der angeblich Wunder bewirken soll. Wieder vergeblich: "Die chromglänzenden Traktoren haben die Mythen plattgewalzt." Wie gesagt: eine traurige Geschichte, die darum des Lesens aber nicht weniger wert sei.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine kleine und großartige Novelle über die verzweifelten, hungrigen Männer auf der Suche nach dem Glück.« Anke Zimmer Fuldaer Zeitung