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Als Nagib Machfus 1994 von religiösen Fanatikern attackiert wurde, war auch die rechte Hand verletzt, und er musste erst mühsam wieder schreiben lernen. In den letzten Lebensjahren entstand so ein Traumtagebuch, in dem Nagib Machfus mit höchst verdichteten Texten noch einmal etwas für die arabische Literatur Neues wagt. Schwerelos, halluzinatorisch steigen in seinen Träumen Geschichten an die Oberfläche des Bewusstseins: Bruchstücke aus seiner Kindheit, Erinnerungen an Frauen, die er geliebt hat, Episoden mit alten Weggefährten, geschichtliche Umwälzungen. Nagib Machfus folgt den Spuren der…mehr

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Produktbeschreibung
Als Nagib Machfus 1994 von religiösen Fanatikern attackiert wurde, war auch die rechte Hand verletzt, und er musste erst mühsam wieder schreiben lernen. In den letzten Lebensjahren entstand so ein Traumtagebuch, in dem Nagib Machfus mit höchst verdichteten Texten noch einmal etwas für die arabische Literatur Neues wagt. Schwerelos, halluzinatorisch steigen in seinen Träumen Geschichten an die Oberfläche des Bewusstseins: Bruchstücke aus seiner Kindheit, Erinnerungen an Frauen, die er geliebt hat, Episoden mit alten Weggefährten, geschichtliche Umwälzungen. Nagib Machfus folgt den Spuren der Erinnerung, er gewährt uns Einblick in seine innere Welt und wirft gleichzeitig Schlaglichter auf ein ganzes ägyptisches Jahrhundert.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche "Vater des ägyptischen Romans". Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.2008

Körperlose Welt
Unerklärlich: Ein Traumbuch von Nagib Machfus

Das letzte zu Lebzeiten veröffentlichte Werk des ägyptischen Literaturnobelpreisträgers Nagib Machfus trägt den assoziationsreichen Titel eines Buchs der Träume. Wer aber symbolische Traumdeutungen erwartet, wie sie seit dem antiken Artemidoros von Daldis geschrieben werden, psychologische Selbstanalysen in freudscher Tradition oder etwa eine kulturhistorische Sammlung wie das Buch der Träume des Jorge Luis Borges, wird enttäuscht. Der im Sommer 2006 verstorbene Machfus meint es ganz wörtlich mit den Träumen; bei seinem Buch handelt es sich um eine Sammlung oft sehr schlichter Traumnotate in knapper, kurzer Form. Von dem, was andere mit solchen Traumprotokollen verbinden, wenig: kaum kausale Erklärungsversuche, wenig sinnstiftende Bezüge zur Realität, keine Interpretationen. Machfus schreibt realistische Träume auf, mit all ihren Diskontinuitäten und wilden Unerklärlichkeiten, ihrem Mangel an Logik und sinnhaftem Zusammenhang.

Allein schon dieser Beschreibungsweise ist es geschuldet, dass viele Träume eher wie Albträume wirken; das Fehlen von erklärbaren Zusammenhängen ist unheimlich und beunruhigend. Immer wieder läuft der Erzähler mit seinen Handlungen, Emotionen und Reaktionen ins Leere und lässt auch den Leser mit ins Leere laufen, gefangen in jener körperlosen Welt, die keine erkennbaren Gesetze zu haben scheint. In Machfus' Traumuniversum herrscht ein latentes Gefühl der Bedrohung; viele Träume handeln auch ganz konkret von Überfällen, Ängsten, hoffnungslosen Situationen.

Aus der Entstehung des Traumbuchs lässt sich das verstehen: Die Traumtexte gehen auf jene letzten Jahre in Machfus' Leben zurück, in denen er sich nie mehr ganz von einem Attentat erholte, das ein religiöser Fanatiker 1994 gegen ihn verübte. Machfus überlebte knapp, konnte in der Folge aber aufgrund von Nervenschäden nur noch unter Schwierigkeiten und für kurze Zeitspannen schreiben. Der Albtraumcharakter der Traumtexte findet hier seine Begründung, ebenso die Kurzform. Im arabischen Original erschienen sie seit 1999 als wöchentliche Kolumne im Magazin "Nisf Al-Dunya", unter dem Titel "Ahlam Fatrat Al-Naqaha" ("Träume aus der Zeit der Rekonvaleszenz").

Es ist ein radikal subjektives Werk, wie es wohl nur jemand mit der moralischen und ästhetischen Autorität des 1911 Geborenen schreiben darf, der quasi im Alleingang den arabischen Roman geformt und durch mehrere literaturhistorische Epochen geführt hat: von seinen Anfängen mit altägyptischen Historienromanen unter dem Einfluss von Sir Walter Scott in den dreißiger Jahren über seinen modernen Sozialrealismus der vierziger Jahre bis hin zu seinen symbolisch-phantastischen Erzählungen der sechziger, siebziger Jahre und seinen späteren Experimenten mit gänzlich aufgelösten Formen. Die Aufnahme westlicher Einflüsse war dabei immer genauso wichtig wie das Spielen mit dem orientalischen Märchenton; irgendwo dazwischen stand die engagierte Beschäftigung mit der arabischen Moderne und ihren politischen Verwerfungen.

Das Traumbuch bildet hier keine Ausnahme, es ist voller zum Teil sehr voraussetzungsreicher Bezüge auf Ägypten. Vor allem bildet es die soziale Realität des zwanzigsten Jahrhunderts ab, die Struktur von Machfus' Heimatstadt Kairo, die Klientelwirtschaft in den Ministerien, in denen er jahrzehntelang als Beamter sein Geld verdiente, die Alltagstraditionen, die Höflichkeitsrituale und Einladungsformen. Historische Gestalten tauchen aus der Tiefe der Zeit auf; Rider Haggard, Mythopoet des kolonialen Afrika, läuft über Pyramidenhügel. Nacherzählen lassen sich die Träume kaum, dazu fehlt es ihnen an narrativer Geschlossenheit. Die Bilder aber, die sie herstellen, sind von hoher Suggestivkraft.

CATHERINE NEWMARK

Nagib Machfus: "Das Buch der Träume". Aus dem Arabischen übersetzt von Doris Kilias. Unionsverlag, Zürich 2007. 192 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Das Buch der Träume", das letzte noch vor dem Tod Nagib Machfus 2006 erschienene Buch erfüllt keine der Erwartungen, die der Titel weckt, klärt Catherine Newmark auf. Der ägyptische Nobelpreisträger hat darin seine Träume protokolliert, ohne sie erklären zu wollen und ohne sie in einen realen Bezugsrahmen zu spannen, so die Rezensentin, die bei der überwiegenden Mehrzahl der kurzen Texte die bedrohliche Grundstimmung wahrnimmt. Daran sei nicht nur die  Traumlogik mit ihren unerklärlichen Zusammenhängen schuld, sondern sicherlich auch der Entstehungshintergrund der Texte. Machfus wurde 1994 durch ein Attentat eines religiösen Fanatikers schwer verletzt, was ihn in seiner literarischen Produktion stark behinderte, erklärt Newmark. Die Traumprotokolle hat der Schriftsteller dann in wöchentlichen Kolumnen als "Träume eines Rekonvaleszenten" in einer ägyptischen Zeitschrift publiziert. Trotz der konsequenten Subjektivität, die sich wohl in dieser Form nur eine "moralische und ästhetische Autorität" wie Machfus leisten könne, überzeugen die Traumprotokolle, die immer wieder auf die ägyptische Realität und Historie rekurrieren, durch ihre wirkungsvollen Bilder, so Newmark fasziniert.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es handelt sich um faszinierende Kunstwerke: gleichzeitig dicht und transparent, präzise und schwebend, klar und rätselhaft.« Wera Schneefeld Kommune - Forum für Politik Ökonomie Kultur