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Andreas Lesti erzählt seine Geschichte der Alpen anhand von Büchern, die ihm den Weg weisen. Er begleitet Goethe über den Furkapass, folgt Sherlock Holmes Spuren im Berner Oberland und steigt mit Thomas Mann auf den Zauberberg. Er sucht die großen Schauplätze der Alpen auf, das Matterhorn, den Montblanc, die Zugspitze, und er entschlüsselt für uns den Mythos Berg. Denn seit dem "Zauberberg" wissen wir: Wer oben war, kann unten nicht mehr leben.

Produktbeschreibung
Andreas Lesti erzählt seine Geschichte der Alpen anhand von Büchern, die ihm den Weg weisen. Er begleitet Goethe über den Furkapass, folgt Sherlock Holmes Spuren im Berner Oberland und steigt mit Thomas Mann auf den Zauberberg. Er sucht die großen Schauplätze der Alpen auf, das Matterhorn, den Montblanc, die Zugspitze, und er entschlüsselt für uns den Mythos Berg. Denn seit dem "Zauberberg" wissen wir: Wer oben war, kann unten nicht mehr leben.
Autorenporträt
Lesti, Andreas
Andreas Lesti, geboren 1975 in Augsburg, ist Journalist und Germanist und lebt seit einigen Jahren im bergfernen Berlin. Doch seine Recherchereisen, etwa für die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«, die »Neue Zürcher Zeitung« oder »GEO Saison«, führen ihn regelmäßig in die Alpen. Lesti ist für seine Bergreportagen mit dem Berg- Welten-, dem Graubünden- und dem Meridian- Journalistenpreis ausgezeichnet worden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.10.2013

Domino
im Gebirge
Andreas Lesti lässt sich von
Romanen durch die Alpen leiten
Weil die Menschen schon vieles gemacht haben auf Reisen und weil viele von ihnen darüber auch Bücher geschrieben haben, werden diese Abenteuer immer abstruser. Auf einem Bein von der Donauquelle bis zur Mündung hopsen oder mit dem Einrad die Grenzen aller US-Bundesstaaten abfahren – sicherlich ist schon jemand in dieser Mission unterwegs, und in zwei Jahren ist dann das Buch da vom ersten Menschen, der auf einem Bein . . .
  Andreas Lesti hingegen hat sich eine auf den ersten Blick biedere, weil grundsätzlich erprobte und überdies sinnvolle Aufgabe gestellt: eine literarische Expedition in die Alpen. In eine groteske Situation ist er dennoch geraten. Lesti liest bei minus 26 Grad bäuchlings in einem Zelt tausend Höhenmeter oberhalb von Davos in Thomas Manns „Zauberberg“. Die Hände in dicken Handschuhen, kann er die Seiten nicht mit den Fingern umblättern, also saugt er sie mit den Lippen an, dreht den Kopf, lässt aus und drückt das Papier dann mit der Wange auf der anderen Seite nach unten. Dann vielleicht doch mit dem Einrad durch die USA?
  Gewiss nicht. Dass einen die Literatur oft genug in merkwürdige Situationen bringen kann, haben schon viele erlebt – das ist ihr Wesen, den Weg in aufregende Welten zu öffnen. Der Journalist Lesti kennt sich gut aus in den Alpen, er hat viele Reportagen von dort geschrieben. Aber die Abenteuer- und Romanliteratur hat ihm noch mal einen tieferen Zugang gewährt zu dieser Gebirgswelt. Die „Zauberberg“-Nacht ist da nur eine krude Episode während einer leidenschaftlichen Recherche – die eben manchmal wie eine Sackgasse aussieht oder zu Blödsinn verleitet.
  Wobei: In eine Sackgasse gerät Lestis literarische Expedition nie. Es geht immer irgendwo weiter, nicht selten wird der Autor überrascht, wo die Dinge wieder zusammenfinden: „Wegen eines Professors in Zermatt“, schreibt Lesti, mit dem er über einen Roman von Christoph Ransmayr gesprochen hatte, „war ich in Davos auf Stifter gestoßen, seinetwegen nach Hallstatt gekommen und stieß wieder auf Ransmayr.“ Der nämlich hat eine Erzählung über den letzten Totengräber Hallstatts geschrieben, mit dem Andreas Lesti nun im Beinhaus steht.
  „Oben ist besser als unten“ funktioniert wie ein Dominospiel: Einmal angestoßen, führt eins zum anderen. Jedes Buch führt an einen anderen Ort, zu einem weiteren Berg, wo Andreas Lesti wieder neue Bücher unterkommen. Er benutzt die Literatur aber nicht, um die Realität mit ihr in Abgleich zu bringen, er sucht nicht im engen Sinn nach Schauplätzen, er giert nicht nach dem Schauer des Authentischen.
  Vielmehr findet er – sowohl in den Abenteuererzählungen von Bergsteigern wie in der fiktionalen Literatur, die in den Alpen spielt –, Leerstellen und Restmysterien. „Die Geschichten, die uns fesseln, haben diese Nichtüberprüfbarkeit in sich, die immer wieder die Frage aufwirft: Was ist passiert?“ Auf eine sehr aufgeschlossene, also in keiner Weise esoterische Art sucht Andreas Lesti in einer rationalen Welt nach dem Irrationalen. Und findet es in den Alpen, mithilfe der Literatur, die der Phantasie freien Lauf lässt. Die Realität stets fest im Blick.
STEFAN FISCHER
Andreas Lesti: Oben ist besser als unten. Eine literarische Expedition in die Alpen. Verlag Rogner & Bernhard, Berlin 2013. 317 Seiten, 22,99 Euro.
Manchmal stiftet
die Literatur zu Blödsinn an,
aber langweilig ist sie nie
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Gut unterhalten hat sich Manfred Koch mit Andreas Lestis Mixtur aus Reisereportage und Abenteuererzählung, die Autor und Leser auf den Spuren von Twain, Adorno und natürlich Thomas Mann auf die Gipfel von Chamonix und Davos führen. Der Rezensent bleibt dabei schön im Warmen, was Koch zu schätzen weiß, wenn er den Autor dabei beobachtet, wie er bei Minus 26 Grad eine neue Seitenumblättermethode entwickelt, um keinen Finger zu verlieren. Das Augenzwinkern bei den nachgestellten literarisch-alpinen Expeditionen entgeht dem Rezensenten natürlich nicht. Der Humor macht laut Koch aber nur einen Teil des Ganzen aus. Der schöne Rest ist für ihn ein kulturgeschichtlicher Hüttenschmaus.

© Perlentaucher Medien GmbH