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Der Comiczeichner Simon Muchat steckt in einer Schaffenskrise. Ihm ist jede Inspiration abhanden gekommen, und langsam aber sicher treibt er seine Freundin Claire mit seiner Lethargie zur Verzweiflung - bis eines Tages eine Einladung ins Haus flattert: eine Cousine in Portugal heiratet. Das Land seiner Vorfahren, das er seit Kindertagen nicht mehr besucht hat, rührt ihn eigentümlich an, hier entdeckt er einen Lebensstil, der ihn fasziniert, und die Quelle neuer Lebenslust.In warmen Aquarellfarben und mit impulsivem Strich zeichnet Cyril Pedrosa die Geschichte einer Selbstfindung durch die Wiederentdeckung der Kindheit.…mehr

Produktbeschreibung
Der Comiczeichner Simon Muchat steckt in einer Schaffenskrise. Ihm ist jede Inspiration abhanden gekommen, und langsam aber sicher treibt er seine Freundin Claire mit seiner Lethargie zur Verzweiflung - bis eines Tages eine Einladung ins Haus flattert: eine Cousine in Portugal heiratet. Das Land seiner Vorfahren, das er seit Kindertagen nicht mehr besucht hat, rührt ihn eigentümlich an, hier entdeckt er einen Lebensstil, der ihn fasziniert, und die Quelle neuer Lebenslust.In warmen Aquarellfarben und mit impulsivem Strich zeichnet Cyril Pedrosa die Geschichte einer Selbstfindung durch die Wiederentdeckung der Kindheit.
Autorenporträt
Cyril Pedrosa, geboren 1972 in Poitiers, Frankreich, hat als Animationszeichner für Disney gearbeitet und in Zusammenarbeit mit dem Szenaristen David Chauvel mehrere Bände der Serie "Ring Circus" (Salleck Publications) gezeichnet. Seine Graphic Novel "Drei Schatten" wurde auf dem Comicfestival Angoulême 2008 als "Bestes Album" ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Cyril Pedrosa erzählt in seiner neuen Graphic Novel die Geschichte der Familie Mucha(t) - und irgendwie auch seine eigene, weiß Rezensentin Britta Schwem. Abel und sein Bruder Manuel fliehen in den dreißiger Jahren vor der Diktatur in Portugal und versuchen in Frankreich einen Neuanfang. Während Manuel nach dem Tod des Vaters nach Portugal zurückkehre, bleibe Abel und werde französischer Staatsbürger, was ihm "neben Wohlstand auch ein 't' am Namensende" einbringe: aus Mucha wird Muchat. Die Migration werde aus der Perspektive des Enkels Simon erzählt, der sie mithilfe alter Bilder und Briefe rekonstruiere. "Aufarbeitung von Schicksal und Trennung" nennt die Rezensentin "Portugal". Es gehe Pedrosa darin um das Grundgefühl jeder Migrantenfamilie: "die Unruhe schürende Mischung aus Liebe und Scham". Am spannendsten findet Schwem die Geschichte von Pedrosas Alter Ego Simon, der in der Graphic Novel selbst die Federführung übernehme, Skizzen zu Collagen zusammenfüge und damit auch Pedrosas eigene Arbeitsweise illustriere.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.09.2012

Einmal Heimat - Fremde und zurück
In „Portugal“ schickt Cyril Pedrosa sein Alter Ego Simon auf eine synästhetische Reise
Simon sitzt auf der Rückbank. Seine Mutter ist schön wie Brigitte Bardot und hat ihrem Sohn für die Reise eine Superheldenfigur gekauft, die nun nicht mehr fliegen darf. Sein Vater Jean, ein cooler „Pierrot-le-fou“-Belmondo mit Sonnenbrille, sitzt rauchend am Steuer und lenkt den blauen Wagen schweigend in Richtung Süden. Allein das Autoradio darf die Ruhe begleiten, und so schrammelt Maxime Le Forestier seine „Éducation sentimentale“ aus den Lautsprechern. Simon blickt aus dem Fenster. Still kämpft er gegen eine dumpfe Angst an. Denn die Erziehung der Gefühle findet nur im Äther statt, während die reisende Familie teilnahmslos und stumm im kalten Dunst der Zigaretten erstarrt.
Cyril Pedrosas neue Graphic Novel „Portugal“ beginnt Mitte der siebziger Jahre mit einer Sommerreise durch Südfrankreich und mit Bildern, die die Welt in ein mildes Sepia tauchen. Doch die Brauntöne schwinden, sobald die Erinnerung des Kindes Simon Muchat die Federführung übernimmt und die Panels in ein fahles Petrol taucht. Es ist diese befremdliche Farbe, die nachempfinden lässt, wie der junge Reisende auf der Rückbank mit sich kämpft und die Fahrten zu seiner Großmutter schier grün vor Übelkeit werden. Doch irgendwann vergisst Simon die Alte mit ihrem unverständlichen Akzent. Aber längst ist er tief geprägt von diesem „Grundgefühl jeder Migrantenfamilie“: die Unruhe schürende Mischung aus Liebe und Scham.
  Bereits in seinem Debüt „Drei Schatten“ beschäftigte sich der französische Comicautor Cyril Pedrosa mit dem Motiv der Reise als Aufarbeitung von Schicksal und Trennung. In „Portugal“ entwirft er nun das Portrait einer Migrantenfamilie, die – wie seine eigene – Abschied von Portugal nehmen musste, um in Frankreich einen Neuanfang zu wagen.
  Die Reise beginnt mit Simons Großvater Abel, der in den dreißiger Jahren zusammen mit seinem Bruder Manuel aus der Diktatur des portugiesischen „Estado Novo“ flieht. Nach dem Tod des Vaters kehrt Manuel nach Portugal zurück, während Abel französischer Staatsbürger wird und neben Wohlstand auch ein „t“ am Namensende gewinnt.
Diese Migration wird rückblickend aus der Perspektive des Enkels und als Ergebnis seiner gesammelten Bild-, Brief- und Erinnerungsfragmente konstruiert. Pedrosa baut um das kleine „t“ der Trennung Episode um Episode, nicht Geschichte, sondern die Geschichten der Mucha(t)s sind der Kern von „Portugal“. Sie geben dem Leser ein tiefes Verständnis dafür, wie aus dem Stolz des barfüßigen Fischverkäufers Abel Verbitterung oder aus seinem Belmondo-schönen Sohn ein bindungskranker Zyniker werden konnte.
Die spannendste Geschichte von „Portugal“ ist jedoch die Wandlung des Erzählers und Zeichners Pedrosa. Am Ende der Graphic Novel fügt Simon die Skizzen seiner Fundstücke zu einer Collage zusammen, die auch Pedrosas Arbeitsweise illustriert. Wie sein Alter Ego Simon, konstruiert auch er um biografische Motive und gefundene Eindrücke eine fast fiktionale Geschichte.
  Auf der Basis dieser Selbstreflexion gibt Cyril Pedrosa seinem gesamten Stil neue Impulse: Während das Frühwerk „Drei Schatten“ noch stark von der gradlinigen Storyline-Fixierung des ehemaligen Disney-Angestellten geprägt war, formen nun Räume und Farben „Portugal“. So sind die Sequels aus feinen Liniengespinsten gebaut. Pedrosa hat diese Formennetze zudem mit Wasserfarben zu farbsatten Räumen koloriert. Mit improvisiert wirkenden Tuschezeichnungen, wie er sie bei Simons ersten Spaziergängen durch das goldgelbe Portugal nutzt, entwirft Pedrosa zudem schwungvolle Körperstudien und packende Momentaufnahmen des Gleichzeitigen. Diese Bewegungsbilder verleihen den Sequels eine traumhaft-tänzerische Leichtigkeit.
BRITTA SCHWEM
  
Cyril Pedrosa: Portugal. Aus dem Französischen von Annette von der Weppen. Reprodukt, Berlin 2012. 264 Seiten, 39 Euro.
Simon auf der Rückbank – Die Geschichte beginnt Mitte der Siebzigerjahre mit einer Sommerreise durch Südfrankreich und mit Bildern, die die Welt in ein mildes Sepia tauchen.
FOTO: ABBILDUNG AUS DEM BESPROCHENEN BAND
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