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Unter dem von Arno Fischer, dem Doyen der ostdeutschen Fotografie, stammenden Motto 'Das pure Leben' zieht Mathias Bertram in zwei aufeinander abgestimmten und doch selbständigen Bänden eine umfassende Bilanz des Ostdeutschen Fotorealismus. Fern der Propaganda, die die offizielle Bildwelt der DDR beherrschte, zeigen die insgesamt 350 sorgfältig ausgewählten Aufnahmen von 60 namhaften Fotografen das Alltagsleben der Ostdeutschen nüchtern und ungeschönt, aber auch nicht ohne Heiterkeit. Sie belegen zugleich eindrucksvoll die hohe ästhetische Qualität der ostdeutschen Fotografie. 25 Jahre nach…mehr

Produktbeschreibung
Unter dem von Arno Fischer, dem Doyen der ostdeutschen Fotografie, stammenden Motto 'Das pure Leben' zieht Mathias Bertram in zwei aufeinander abgestimmten und doch selbständigen Bänden eine umfassende Bilanz des Ostdeutschen Fotorealismus. Fern der Propaganda, die die offizielle Bildwelt der DDR beherrschte, zeigen die insgesamt 350 sorgfältig ausgewählten Aufnahmen von 60 namhaften Fotografen das Alltagsleben der Ostdeutschen nüchtern und ungeschönt, aber auch nicht ohne Heiterkeit. Sie belegen zugleich eindrucksvoll die hohe ästhetische Qualität der ostdeutschen Fotografie. 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution ist ein außergewöhnlicher 'Bildroman' entstanden, der mit geradezu epischer Breite vom 'wahren Leben im falschen' zwischen Erzgebirge und Ostsee erzählt. Der zweite Teil 'Die später Jahre' umfaßt die Zeit von 1975 bis 1990 und enthält u.a. Fotografien von Ursula Arnold, Sibylle Bergemann, Christian Borchert, Gerd Danigel, Dieter Demme, Arno Fischer, Wolfgang Gregor, Harald Hauswald, Bernd Heyden, Eberhard Klöppel, Ute Mahler, Werner Mahler, Roger Melis, Helga Paris, Evelyn Richter, Thomas Sandberg, Gundula Schulze Eldowy, Uwe Steinberg, Helfried Strauß, Gerhard Weber, Norbert Vogel, Katja Worch und Ulrich Wüst. (Der erste Teil für den Zeitraum von 1945 bis 1975 erscheint unter der ISBN 978-3-942473-90-3.)
Autorenporträt
Herausgeber: Mathias Bertram (geb. 1960), Literaturhistoriker, Publizist und Buchgestalter, seit 2003 künstlerischer Leiter des Lehmstedt Verlags und Herausgeber von mehr als 25 Fotobüchern, überwiegend zur ostdeutschen Fotografie
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2014

Irgendwas mit Song und Susi
Zwei großartige Fotobände entfalten den Bildroman der DDR
Das Wunderbare an diesen beiden Bänden ist, dass, wer sie anschaut, das untergegangene kleine Deutschland noch einmal riechen, schmecken und fühlen kann. Zum Beispiel Milch. Angele dir eine Milchtüte aus dem Plastekübel in der Kaufhalle. Es gibt genug Milch, gewiss, aber bei Milch musst du wirklich Glück haben, eine heile dieser euterhaft weichen Tüten zu erwischen. Du hältst sie deshalb hoch, prüfst genau, (manche haben einen Lappen dabei), lässt sie abtropfen, wie die Frau es tut, die Christian Borchert 1982 in Dresden-Neustadt fotografiert hat. Die Tüte scheint heil zu sein. Dass sie es doch nicht ist, merkst du beim Auspacken zu Hause. Der säuerliche Geruch fällt dir früher auf, als die Nässe deines Einkaufsbeutels. Das zur Milch. Aber jedes dieser Bilder erzählt eine Geschichte von Alltag und Leben in der DDR. Der Betrachter kann ihr Zustandekommen und ihre Fortsetzung selber denken. Es sind Geschichten, die jenseits geschönter und durch die Zensur gereinigter Welten erzählt werden. Da ist die Werktätige bei der Zigarettenpause im Narva-Glühlampenwerk– eine nachdenkliche, erschöpfte Heldin der Arbeit. Da sind die Kinder im Deutschunterricht. Wie schreibt man Sanssouci ? Irgendwas mit Song und Susi?
  „Das pure Leben“, so heißen die beiden eindrücklichen Bände mit Fotografien aus der DDR, geteilt in die frühen und die späten Jahre. Die Besten und Eigenwilligsten sind hier versammelt: Sibylle Bergemann, Roger Melis, Helga Paris, Wolfgang Gregor, Harald Hauswald, um nur wenige zu nennen. Melis, der die Almstadtstraße in Berlin 1976 in wunderbarer Ästhetik fotografiert, die Wunden, die der Krieg gerissen hat, die Regenspiegelungen, der Fernsehturm, surreal in den Dunst der Stadt ragend. Abseits der offiziellen Medien hatte sich der Fotorealismus der DDR entwickelt. Nie ging es den Fotografinnen und Fotografen um bloße Illustration. Sie waren im allerbesten Sinne Autoren, die der Erzählkraft ihrer Motive vertrauten. Eine Kraft, die bis heute zu spüren ist.
RENATE MEINHOF
Mathias Bertram (Hrsg.): Das pure Leben. Fotografien aus der DDR. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2014. Band 1: Die frühen Jahre, 1945-1975; Band 2: Die späten Jahre, 1975-1990; je Band 200 Seiten, 170 Duotone-Abbildungen, je 24,90 Euro.
Innenansichten einer verschwundenen Welt. Roger Melis: Almstadtstraße,
Berlin 1976 (oben); Wolfgang Gregor: Glühlampenwerk „Narva“, Berlin 1983 (links); Norbert Vogel:
Deutschunterricht, Berlin 1985. 
Abb. aus dem bespr. Band
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Auch wenn die zwei von Mathias Bertram herausgegebenen Bände für Annett Gröschner eher einem subjektiven Fotoroman gleichen denn einer auf Vollständigkeit zielenden Bestandsaufnahme der DDR-Fotografie und ihrer Protagonisten, schaut die Rezensentin hier doch den Fotorealismus made in East Germany, von 1945 bis 1990. Und Gröschner sieht sich das gerne an, folgt dem Bildungsroman der DDR auf Fotos von Uwe Steinberg oder Sibylle Bergemann durch Geschichten aus der Produktion, der Freizeitgestaltung, Geburt, Arbeit,Tod. Auch Ikonografisches enthalten die Bände, erklärt Gröschner, Marx und Engels, kopflos, z.B. Am besten allerdings gefallen ihr die Bilder, die das ungeschönte Leben zeigen, streng, melancholisch und humorvoll, so schreibt sie.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine fotografische Sammlung, die ihresgleichen sucht! Die Aufnahmen dokumentieren, fern jeder Propaganda und wiedererkennbar für viele, den Alltag in der DDR, wie er wirklich war." (Irmtraud Gutschke, Neues Deutschland, 3. März 2016)