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Daniel Zahno erzählt die Geschichte eines jungen Venezianers, der auf der Suche ist. Auf der Suche nach der richtigen Arbeit, der richtigen Frau, dem richtigen Leben. Seit frühester Kindheit fasziniert Alvise das Eis. Mit seiner ersten Liebe, Noemi, leckt er Vanille-Eis, als Schüler hilft er in einer Gelateria aus. Später wird er, nach einigem Hin und Her, selbst Gelatiere. Er hat Talent und gewinnt die Coppa d'Oro, eine Art Oscar für den besten seiner Zunft. Und doch ist Alvise nicht glücklich. Nach einer schweren Krise entschließt er sich, nach seiner einstigen großen Liebe zu suchen: der…mehr

Produktbeschreibung
Daniel Zahno erzählt die Geschichte eines jungen Venezianers, der auf der Suche ist. Auf der Suche nach der richtigen Arbeit, der richtigen Frau, dem richtigen Leben.
Seit frühester Kindheit fasziniert Alvise das Eis. Mit seiner ersten Liebe, Noemi, leckt er Vanille-Eis, als Schüler hilft er in einer Gelateria aus. Später wird er, nach einigem Hin und Her, selbst Gelatiere. Er hat Talent und gewinnt die Coppa d'Oro, eine Art Oscar für den besten seiner Zunft.
Und doch ist Alvise nicht glücklich. Nach einer schweren Krise entschließt er sich, nach seiner einstigen großen Liebe zu suchen: der schon seit langer Zeit verschwundenen Noemi. Und er findet sie - in Amerika. Aber lässt sich nach über zwanzig Jahren die alte Vertrautheit wiederherstellen? Läßt sich das Rad der Zeit zurückdrehen?
"Die Geliebte des Gelatiere" ist ein Roman über die Vergänglichkeit, aber auch über die ersten Versuche in der Kunst der Liebe, über die Sehnsucht und das Träumen. Und darüber, dass jedes Leben einen besonderen Zauber hat.
Autorenporträt
Daniel Zahno, 1963 geboren, lebt in Basel und New York. Sein Erstling, Doktor Turban, wurde vielfach ausgezeichnet. Zahno war Gast des Istituto Svizzero in Venedig, Stipendiat am Deutschen Haus in New York.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2009

Kot in Venedig
Regressionsromantik: Daniel Zahno verläuft sich

Daniel Zahno schreibt gern über Fäkalien. In seinem letzten Bändchen "Im Hundumdrehen" erzählt er, wie ein Hund auf dem Gehsteig sein Geschäft verrichtet und ungerührt von dannen zieht. Zahno erzählt die Geschichte siebzigmal, in siebzig Stilvariationen: mal kafkaesk und mal mit jiddischen Einsprengseln. Auch sein Debüt "Doktor Turban" hatte der 1963 geborene Schweizer Autor schon nach diesem Muster gestrickt. Seine Stimmenimitationen waren witzig und trugen ihm Lob und Preise ein.

Zahnos neuen Roman "Die Geliebte des Gelatiere" kann man als Fortführung dieses Erfolgsrezepts lesen. Nur bewegt sich die Variation diesmal zwischen hingeschludertem Adoleszenz- und softpornographischem Arztroman. Das ist schade, denn bei einem Plot wie diesem drängen sich Vorbilder edelster Tradition förmlich auf: Ein hochbegabtes Einzelkind erlebt eine einsame Kindheit und Jugend in Venedig. Auf schaukelnden Barken erduldet es demütigende Begegnungen mit dem anderen Geschlecht, dem zermürbenden Studium folgt ein staubiger Job als Archivar. Auch als der Elende seiner einzigen Leidenschaft, der Produktion verführerischen Speiseeises, folgt, wird der Erfolg bald zur Last. Schließlich droht eine geheimnisvolle Infektionskrankheit ihm die letzten Lebensgeister zu rauben.

Nichts erinnert in Zahnos Text an die Poesie, mit der Thomas Mann in "Tod in Venedig" den alternden Schriftsteller Aschenbach durch die todesverfallene Stadt wandeln lässt. Genüsslich schildert Zahno stattdessen in immer neuen Abwandlungen, wie der Erkrankte "nach dem krachenden Durchfall" sich selbst und "die von oben bis unten verspritzte Schüssel" mit der Hand säubert und sein Unglück mit Ausrufen wie "Heilige Scheiße!" verflucht. Im Fieber halluziniert Zahnos Protagonist statt eines dionysischen Opferfestes wie Aschenbach einen kackenden Riesenpudel. Das soll witzig sein, wirkt aber nur regressiv.

Am ärgerlichsten ist die Episode, in der der Wiedergenesene auf der Suche nach seiner Jugendliebe in die Vereinigten Staaten reist. Zahno bedient sich hier großzügig im Baukasten der abgegriffenen Stars-'n'-Stripes-Klischees: Coca-Cola, Hot Dogs, fette Männer mit Baseballmützen, randalierende Jugendgangs, rosa Chevys, Häuserzeilen "wie Filmkulissen". Mit seinem überraschend wiedergefundenen Schwarm, übrigens Besitzerin eines Riesenpudels, reist der Protagonist an die Niagarafälle. Dort vollzieht sich endlich die sexuelle Erfüllung: "Wie im Takt schlugen unsere Herzen, als der Mond sich wieder zeigte", "ich wollte sie erforschen, bis meine Hände alles über sie wussten", dann "badeten wir in einer Woge von Weichheit und Lust". Für eine Parodie ist der Groschenromanton einfach nicht witzig genug.

Bemerkenswert ist jedoch, was Zahno den venezianischen Studenten sagen lässt: "Die Dozenten kamen mir vor wie Ciceroni, die ihre Sprache verloren hatten und in der Not nun Angelesenes wiederkäuten und als das Eigene ausgaben." War das nicht das Rezept, mit dem Zahno bisher brillierte? Vielleicht handelt es sich ja gar nicht um eine Stilvariation? Möglich, dass hier erstmals Zahnos eigener Ton zum Vorschein kommt. Umso schlimmer.

SARAH ELSING

Daniel Zahno: "Die Geliebte des Gelatiere". Roman. Weissbooks, Frankfurt am Main 2008. 197 S., geb., 16,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Zwischen Romanze und Schnulze ordnet Roman Bucheli diese Lektüre ein - eine Klassifizierung, die keineswegs negativ gemeint ist. Vielmehr freut sich der Rezensent über die Leichtigkeit des Romans, in der "wohltuende Ironie" an die Stelle von Genre-Klischees trete. Erzählt wird in Daniel Zahnos "Die Geliebte des Gelatiere", so erfährt der Leser der Rezension, die Geschichte des Venezianers Alvise, der nach dem Studium - zum Entsetzen des Vaters - eine Laufbahn als Gelatiere, also Eismann, einschlägt. An seinem 32. Geburtstag beschließt Alvise nun, ein völlig neuer Mensch zu werden und geht nach New York. Wo er seiner Kindheitsliebe Noemi über den Weg läuft. Das ganze ist ein bisschen Trash und ein bisschen Drama, befindet der Rezensent, versehen mit Andeutungen und literarischen Verweisen, die das Buch in eine "tänzelnde Schwebe" brächten. Einzig die Verwendung stereotyper Adjektive gibt dem Rezensenten letztlich noch Anlass zu ein wenig Kritik.

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