Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 3,75 €
  • Gebundenes Buch

Eine Frau auf dem Weg nach Hause. Sie kommt vom Begräbnis ihrer besten Freundin, sechs Stunden ist das her, und im Straßenverkehr denkt sie, wieder und wieder, an Lilli. Daran, wie sie es mit den Männern gehalten hat, wie mit den Bindungen, die man lebenslang eingeht, der Familie, den Kindern, wie mit den vielen kleinen und auch größeren Lügen, dem Abtauchen in Affairen und wie mit der tödlichen Krankheit. Und daran, wie die Ketten um Lilli immer enger geworden sind."Sie war so damit beschäftigt, das Sterben ernst zu nehmen, dass sie den Tod übersehen hat." Marlene Streeruwitz beleuchtet in…mehr

Produktbeschreibung
Eine Frau auf dem Weg nach Hause. Sie kommt vom Begräbnis ihrer besten Freundin, sechs Stunden ist das her, und im Straßenverkehr denkt sie, wieder und wieder, an Lilli. Daran, wie sie es mit den Männern gehalten hat, wie mit den Bindungen, die man lebenslang eingeht, der Familie, den Kindern, wie mit den vielen kleinen und auch größeren Lügen, dem Abtauchen in Affairen und wie mit der tödlichen Krankheit. Und daran, wie die Ketten um Lilli immer enger geworden sind."Sie war so damit beschäftigt, das Sterben ernst zu nehmen, dass sie den Tod übersehen hat." Marlene Streeruwitz beleuchtet in dieser hochkonzentrierten, bezwingenden Suada ein Stück Leben, wie es viele gibt, nur: "So dicht, so rasant, so spannend wie Marlene Streeruwitz erzählt sonst keine." (Iris Hanika in der Süddeutschen Zeitung)
Autorenporträt
Streeruwitz, Marlene
Marlene Streeruwitz, geb. in Baden bei Wien, studierte Slawistik und Kunstgeschichte und begann als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre Romane wurde sie u. a. mit dem Mara-Cassens-Preis und dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet. Im Frühjahr 2008 erschien "Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin" (weissbooks.w), im Juli 2008 kam ihr Roman "Kreuzungen" im S. Fischer Verlag heraus. 2009 wurde ihr der Droste-Preis der Stadt Meersburg zuerkannt.__
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2008

Rein ins Grab

I did it my way: Frank Sinatras triumphaler Trotzgesang des Lebens, bevor der letzte Vorhang fällt, soll auf Lillis Beerdigung eher die Hilflosigkeit der Hinterbliebenen bemänteln. Oder ist er am Ende eine perfide Schuldzuweisung der Familie an die Kettenraucherin, die nach jahrelangem Martyrium an Lungenkrebs gestorben ist: Sie habe sich auf ihre Art umgebracht? "Sie mit diesem Vorwurf ins Grab singen. Nein. Das ist. Ungeheuerlich. Das ist ungeheuerlich. Das ist. Wahnsinn." Marlene Streeruwitz' jüngste Erzählung ist hochsensibel für die unbeholfenen, aber unumgänglichen Rituale der Lebenden angesichts des Todes und für ihre kläglichen, aber notwendigen Versuche, das Gewohnte fortzusetzen. Über den verstörenden Brauch des Leichenschmauses steht da: "Man muss den Schweinsbraten in die Gedärme schieben. Es ist geradezu zwingend, das Weitermachen zu erhöhen." Weiteratmen, weiteressen. Die Erzählperspektive ist die der besten Freundin, die jedes Mal als Alibi gedient hatte, wenn Lilli sich wochenendweise mit ihren Liebhabern traf, und die zur einzigen Mitwisserin wurde, ihr "erotisches Tagebuch". Schuldgefühle und Erinnerungen an gemeinsame Zukunftspläne bestimmen ihre Trauer, die zugleich eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit ist. "Wenn die Reihe an mir ist. Wen interessiert es. Mich. Nur mich. Wie ich es. Schaffe. Erledige. Hinter mich bringe." Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin, ein kleinformatiges Buch aus dem Eröffnungsprogramm des weissbooks-Verlags, behandelt die Unaussprechlichkeiten des Todes mit großer sprachlicher Präzision. Ein brillantes, eindringliches Stück Prosa. (Marlene Streeruwitz: "Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin". Weissbooks, Frankfurt am Main 2008. 60 S., geb., 12,- [Euro].) brey

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Als "beeindruckende Trauertirade" lobt Rezensentin Judith Leister das neue Buch von Marlene Streeruwitz. Es geht um eine Frau, die nach der Beerdigung ihrer besten Freundin nach Hause fährt und sich am Steuer ihres Autors an die Tote erinnert, der sie jahrelang Alibis für ihre außerehelichen Affären geliefert hat. Leister schätzt Streeruwitz' Sprache mit ihrer speziellen Interpunktion, der sie große Ausdrucksfähigkeit bescheinigt. Bei den "stockenden und gleichzeitig insistierenden" Sätzen fühlt sie sich an die Tiraden von Qualtingers Herrn Karl erinnert. Im Unterschied zu diesem aber sei sich Streeruwitz' Protagonistin ihrer "blinden Flecken" bewusst und wisse um ihr Versagen.

© Perlentaucher Medien GmbH