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Bissig, polemisch und psychologisch hoch spannend sind die faszinierenden Geschichten von Léon Bloy. Er schildert den meist vorbildlichen Charakter seiner Protagonisten, um dann, durch eine unerwartete Wendung, den wahren Menschen zu zeigen: Plötzlich wird aus dem liebenden Sohn ein Vatermörder, die bewunderte Schwester entpuppt sich als Prostituierte und die angesehene Geschäftsfrau betreibt in Wirklichkeit ein Bordell."Unsere Zeit hat den Ausdruck 'Schwarzer Humor' erfunden; bis jetzt hat niemand ihn mit der Vollen-dung und dem Wortreichtum wie Léon Bloy erreicht." Jorge Luis Borges

Produktbeschreibung
Bissig, polemisch und psychologisch hoch spannend sind die faszinierenden Geschichten von Léon Bloy. Er schildert den meist vorbildlichen Charakter seiner Protagonisten, um dann, durch eine unerwartete Wendung, den wahren Menschen zu zeigen: Plötzlich wird aus dem liebenden Sohn ein Vatermörder, die bewunderte Schwester entpuppt sich als Prostituierte und die angesehene Geschäftsfrau betreibt in Wirklichkeit ein Bordell."Unsere Zeit hat den Ausdruck 'Schwarzer Humor' erfunden; bis jetzt hat niemand ihn mit der Vollen-dung und dem Wortreichtum wie Léon Bloy erreicht." Jorge Luis Borges
Autorenporträt
Bloy, LéonLeon Bloy, geboren 1846 in Périgueux, wollte ursprünglich Maler werden, wandte sich dann aber der Literatur zu. Der literarische Erfolg blieb ihm zu Lebzeiten verwehrt. Léon Bloy starb 1917 in der Nähe von Paris
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.06.2007

Der böse Weltlauf
Meister des Ingrimms: Léon Bloys „Unliebsame Geschichten”
Die Menschen sind nicht gut. Eine gottesfürchtige Mutter beichtet, ohne sich dadurch von ihrem Vorhaben abbringen zu lassen, ihren Sohn mit Kräutertee zu vergiften; der Sohn, zufällig hinterm Beichtstuhl eingedöst, hört es mit Entsetzen, weiß er doch, dass er keine Chance hat, dem Anschlag zu entgehen. Eine Bordellwirtin murrt über ihren Schurken von altem Vater, der sich bei ihr einquartiert, und benutzt gern die Wirren der Kommune von 1870, ihn als Plünderer zu denunzieren und zuzuschauen, wie er vor ihrer Haustür, an die er verzweifelt trommelt, erschossen wird. Wenn ein pietätvoller Sohn der Kremierung seines Vaters beiwohnt und plötzlich sieht, wie der zum Leben erwacht und den Flammen panisch zu entrinnen versucht, dann schiebt er den Angestellten ein dickes Bündel Banknoten zu und murmelt, das sei nur der Körper, der sich „leere”. Und dass die Menschen schön wären, kann man auch nicht gerade behaupten. Sie sehen vielmehr so aus: „Allein der Anblick des Alten züchtete bereits Ungeziefer heran. Der Unflat seiner Seele hatte sich in einer Weise auf seine Hände und sein Gesicht gelegt, dass man sich keine schrecklichere Berührung hätte denken können. Wenn er durch die Straßen ging, schienen die schmutzigen Rinnsale, aus Furcht, sein Bild widerzuspiegeln, zu ihrer Quelle zurückfließen zu wollen.”
Ein schmaler Band mit „Unliebsamen Geschichten”, von Jorge Luis Borges ausgewählt für seine „Bibliothek von Babel”, führt ein in das satanische Universum von Léon Bloy. Bloy, 1846 geboren, gehört der düsteren Spielart der französischen Romantik zu und war leidenschaftlicher Katholik, von einem glühenden Nationalismus erfüllt, der sich in der Schmähung aller anderen Nationen erging, zugleich aber voller Hass gegen Bourgeoisie und Klerus seines eigenen Landes; sein Leben ging hin unter vielfachen Schicksalsschlägen, der literarische Erfolg wollte sich trotz großer Produktivität nie einstellen, und er starb völlig verarmt 1917. Borges, der auch ein Vorwort beisteuert, rühmt ihn als einen der lebendigsten Stilisten der Weltliteratur.
Dieser Stil betätigt sich in einem entzückten Ingrimm, der sich immer neu daran entzündet, dass die Welt so schlecht ist, wie sie ist. Man liest es mit Vergnügen; aber dieses Vergnügen beginnt sich schon abzustumpfen, noch ehe die hundert Seiten des Buchs vorüber sind. Erstaunlicherweise fehlt diesen teuflischen kleinen Geschichten etwas, das man nach Bloys Voraussetzungen doch gerade erwartet hätte, die Tiefendimension des Moralischen. Das Böse, allzu problemlos als die selbstverständliche Konstante des Weltlaufs genommen, schlägt um in herztote Frivolität. Das liest man gern dreimal, aber schon viermal wird einem zu viel. BURKHARD MÜLLER
LÉON BLOY: Unliebsame Geschichten. Aus dem Französischen übersetzt von Elke Wehr. Edition Büchergilde, Frankfurt am Main 2007. 115 S., 17,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein bisschen zuviel wurde es Rezensent Burkhard Müller bei der Lektüre von Leon Bloys "Unliebsamen Geschichten", die im Rahmen von Jorge Luis Borges' Bibliothek von Babel herausgegeben wurden. In den Geschichten des 1846 geborenen Autors wird auf mannigfaltige Weise das Böse illustriert, wie der Rezensent anhand von zahlreichen Beispielen zu berichten weiß. So vergiftet eine Mutter ihren Sohn, denunziert eine Tochter ihren Vater und lässt ein Sohn seinen Vater einäschern, obwohl dieser noch lebt, erzählt der Rezensent. Er findet die Geschichten zunächst durchaus unterhaltsam, wenn jedoch Schandtat auf die nächste und ein Mörder auf den anderen folgt, fehlt ihm nach einiger Zeit "die Tiefendimension des Moralischen". Zusammengenommen erscheinen die Erzählungen dem Rezensenten bei aller Unterhaltsamkeit daher eindimensional und frivol.

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