Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 14,00 €
  • Gebundenes Buch

Schauplatz des Romans ist eine kleine Stadt im östlichen Europa Anfang der 60er Jahre. Für die 11-jährige Ich-Erzählerin Jana gibt es zwei Welten: die Welt der Schule, die mit ihrem sozialistischen Heldenpathos eine große Anziehungskraft auf Jana ausüben, und die Welt des Elternhauses. Der Vater, ein Anwalt, wird als bürgerliches Element zum Brückenbau abkommandiert, die erfinderische und schöne Mutter verschwindet im Gefängnis, doch darüber spricht man nicht. Aus der bedrohlich wirkenden und politisch grauen Umgebung zaubert sich das phantasievolle Mädchen ihre eigene Welt, die darin gipfelt:…mehr

Produktbeschreibung
Schauplatz des Romans ist eine kleine Stadt im östlichen Europa Anfang der 60er Jahre. Für die 11-jährige Ich-Erzählerin Jana gibt es zwei Welten: die Welt der Schule, die mit ihrem sozialistischen Heldenpathos eine große Anziehungskraft auf Jana ausüben, und die Welt des Elternhauses. Der Vater, ein Anwalt, wird als bürgerliches Element zum Brückenbau abkommandiert, die erfinderische und schöne Mutter verschwindet im Gefängnis, doch darüber spricht man nicht. Aus der bedrohlich wirkenden und politisch grauen Umgebung zaubert sich das phantasievolle Mädchen ihre eigene Welt, die darin gipfelt: Das Schreckliche ist dazu da, um das Schöne noch schöner zu machen.
Autorenporträt
Irena Bre ná wurde 1950 in der Tschechoslowakei geboren und emigrierte 1968 in die Schweiz. Sie arbeitet als Gerichts-Dolmetscherin, als Kriegsberichterstatterin (Tschetschenien) und humanitäre Helferin beim Roten Kreuz. Ihre Autobiographisch geprägten Romane und ihre Kriegs-Reportagen wurden mit zahlreichen Literaturund Publizistikpreisen ausgezeichnet (u.a. Theodor-Wolff-Preis und der EMMAJournalistinnenpreis).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2009

Janas Welt

Immer noch unterscheiden wir im Westen nicht zwischen tschechischer und slowakischer Literatur. Im Zweifel werden die wenigen Slowaken unter den Schriftstellern der Tschechoslowakei, wie Josef Skvorecký, zur tschechischen Fraktion gezählt. "Brudervolk" nennt Irena Brezná die Tschechen ironisch in ihrem Buch, und Stalin, der nie beim Namen genannt wird, ist der "große Freund", dem das Land die Freiheit verdankt. Die Autorin versucht, die schlimmen fünfziger Jahre aus der Perspektive eines Kindes zu beschreiben. Dabei kann sie nicht so tun, als hätten die Ereignisse nicht auch ein Kind betroffen. Die Mutter wird eingesperrt, in Prag wird der Schauprozess gegen Slánský geführt, und die Atmosphäre aus Denunziation und Terror durchdringt jede Familie. Dies fühlt die Titelheldin Jana in ihrer bürgerlichen Familie ganz besonders. Der Vater war Anwalt und muss nun Brücken bauen für den Sozialismus. Über die Verwandten, die in den Westen geflohen sind, darf man nicht sprechen. Das alles wird gewollt naiv erzählt, der Autorin, die seit 1968 in der Schweiz lebt und auf Deutsch schreibt, gelingen durchaus poetische Passagen. Aber die Geschichte dieser Jahre ist schon zu oft von großen Autoren beschrieben worden, als dass die Kunstfigur eines Kindes ihr noch angemessen wäre. Hier liegt das Dilemma dieses kleinen Romans: Sein literarisches Potential verpufft in der intellektuellen Begrenzung der Welt eines Kindes. Bei aller Zuneigung des Lesers zu Jana, ihre Perspektive ist der Zeit, in der das Buch spielt, nicht angemessen. (Irina Brezná: "Die beste aller Welten". edition ebersbach, Berlin 2008. 164 S., geb., 18,- [Euro].) hpr

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensentin Angela Repka ist im Wesentlichen ganz angetan, wie die Autorin Irena Brezna die Geschichte ihrer jugendlichen Protagonisten Jana erzählt. Das Mädchen versteht es, "an inneren und äußeren Widerständen" zu wachsen, selbst den temporären Verlust der Mutter - sie ist in der sozialistischen Slowakei im Gefängnis gelandet - verkraftet sie und nutzt ihn zu ihrem Vorteil, als "Chance zur ungestörten Reflexion". Der reale Gang der Geschichte im Jahr 1989 gab der Autorin nach Repkas Beobachtung die Möglichkeit, Janas Geschichte mit "viel Leichtigkeit und Humor" aufzuschreiben. Trotzdem hält sie die Geschichte insoweit für andere Deutungen offen, als die "Realien der historischen Zeit" durchgehend "verfremdet" seien. Brezna nimmt die Perspektive einer Jugendlichen ein, doch ihre Stimme, meint Repka, bleibt "authentisch." Nur die Übersetzung holpert ihrer Meinung nach an manchen Stellen.

© Perlentaucher Medien GmbH