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Köstliche Jahre MFK Fisher hat sie als junge, frisch verheiratete Frau in Dijon verlebt, als sie 1929 mit ihrem Mann nach Frankreich kam. In den Bars und Cafés der Stadt und an der reich gedeckten Tafel ihrer einfachen Herberge entfaltet sich ihr eine völlig neue Welt der guten Weine, vorzüglicher Käse und feinster Patisserie. Das tägliche, gemeinsam mit den anderen Gästen des Hauses eingenommene Abendessen wird bald zur geliebten Tradition. Und die Wunder der französischen Küche trösten sie über die ersten Enttäuschungen ihrer Ehe, über Entbehrungen und Fremdheit hinweg. Mit feiner Nase,…mehr

Produktbeschreibung
Köstliche Jahre MFK Fisher hat sie als junge, frisch verheiratete Frau in Dijon verlebt, als sie 1929 mit ihrem Mann nach Frankreich kam. In den Bars und Cafés der Stadt und an der reich gedeckten Tafel ihrer einfachen Herberge entfaltet sich ihr eine völlig neue Welt der guten Weine, vorzüglicher Käse und feinster Patisserie. Das tägliche, gemeinsam mit den anderen Gästen des Hauses eingenommene Abendessen wird bald zur geliebten Tradition. Und die Wunder der französischen Küche trösten sie über die ersten Enttäuschungen ihrer Ehe, über Entbehrungen und Fremdheit hinweg. Mit feiner Nase, genüsslichem Gaumen und vitaler Feder hält MFK Fisher amüsant und bildreich die Lebensweisen und kulinarischen Besonderheiten des Landes fest. Um in dieser Zeit das typische Frankreich zu beschreiben, konnte die Wahl auf Dijon kaum besser ausfallen. Versteckt zwischen Weinbergen, abseits der Hauptstraßen und der Großstadt Paris, bewahrte sich die alte Hauptstadt des Burgund ihren unverfälschten Charme. Hier, im gastronomischen Zentrum Frankreichs, lernt die Amerikanerin, dass die französische (Ess)kultur noch mehr bedeutet als kulinarischen Genuss, nämlich: Liebe, Lust und savoir-vivre.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008

Eine Amerikanerin in Dijon
Erinnerung an eine unbedarfte Zeit: MFK Fisher hat in den dreißiger Jahren als junge Frau im Burgund gelebt
Sie war eine ganz und gar entschlusskräftige Frau: Ihren dritten Mann hat MFK Fisher geheiratet, da kannte sie ihn zwei Wochen. 16 Jahre zuvor war sie, 21-jährig und gerade zum ersten Mal verheiratet, diesem ersten Mann, Al Fisher, von Kalifornien nach Dijon gefolgt – eine Entscheidung, die man kaum anders denn als überstürzt bezeichnen kann. Keiner von beiden sprach französisch, er immerhin wollte promovieren und tat dies auch. Aber sie? Dilettierte ein wenig an der Hochschule der Schönen Künste, hatte im Grunde aber kein rechtes Ziel. Gleichwohl war sie in vielen Dingen die treibende Kraft: Eine Wohnung mietete sie an, ohne Al dabei um Rat oder um Zustimmung zu fragen. Und als die beiden das liebgewordene Burgund nach drei Jahren wieder verließen, war dies eine regelrechte Flucht, ein spontaner Entschluss am Fahrkartenschalter des Bahnhofs, hinter dem man wiederum sie vermuten darf.
Zu jener Zeit, in den Jahren von 1929 an, war noch nicht abzusehen, dass aus MFK Fisher eine renommierte Essayistin werden sollte, allerdings wurde im Burgund ihre kulinarische Leidenschaft wenn nicht geweckt, so doch kräftig befeuert – wovon sie zeitlebens als Autorin zehren sollte. Ihr erstes Buch erschien 1937, eine Sammlung kleiner Essays über alte Kochbücher. Es folgten weitere Bücher und Kolumnen, unter anderem im „New Yorker”, ehe sie schließlich auch ihre Erinnerungen an „Köstliche Jahre” in Dijon niederschrieb. 16 Jahre nach Mary Frances Kennedy Fishers Tod hat Egbert Hörmann den Band nun aus dem Amerikanischen übersetzt. Er ist die Reminiszenz an eine Zeit, als es noch ausschließlich regionale Küchen gab – schon Fisher blickt darauf wehmütig zurück, denn in ihr Büchlein fließen auch die Beobachtungen während ihrer späteren Besuche in Dijon nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein. Nicht mehr alle der seinerzeit geschätzten Restaurants existierten in den fünfziger Jahren, andere konnten den haftengebliebenen Eindruck nicht bestätigen (was, wie Fisher einräumt, nicht den Köchen allein geschuldet sein muss, sondern auch der eigenen Verklärung). Vor allem waren Freunde und Bekannte weggezogen, andere gestorben. Erst im Nachhinein, als sie bemerkte, was verlorengegangen war, konnte MFK Fisher ermessen, wie köstlich die drei Jahre im Herzen Burgunds tatsächlich waren. Die junge Frau hingegen, die sie damals war, beschreibt Fisher in der Rückschau als unbedarft, mitunter naiv.
Allerdings hat Fisher ihren unbeschwerten Blick beibehalten, was dem Charme und auch dem Humor ihrer Beschreibung Dijons nur zuträglich ist. Sie ist schnell zur Hand mit einem Urteil, aber auch bereit, sich zu korrigieren, zumal in der Einschätzung von Menschen. Vor allem Kauze und Sonderlinge haben es ihr angetan, voran die verschiedenen Vermieter. Fisher ist eine in vielerlei Hinsicht Verliebte, also nicht objektiv, sondern schwärmerisch: Sie ist begeistert von der Raffinesse vieler Gerichte, obwohl ihr die burgundische Küche eigentlich zu schwer ist. Sie fühlt sich hingezogen zu vielen Menschen, obwohl sie geizig sind oder dumm oder herablassend. Und sie hat sich verguckt in die Stadt, obschon sie sich über schmutzige Straßen mokiert, die sie später jedoch als wohlriechend empfindet, wenn gerade der Duft von Ingwergewürzkuchen aus den Souterrain-Bäckereien aufsteigt.
Bemerkenswert ist Fishers Gabe, mit wenigen Strichen eine Person oder eine Szenerie zu skizzieren: „Seit fünfzig Jahren war Papazi im Elsass ein Lutheraner gewesen, nicht so sehr aus Überzeugung als aus der melodramatischen Hoffnung heraus, dass er eines Tages für seinen ,Glauben‘ kämpfen müsse oder gesteinigt würde.” Wenig mehr ist über das Wesen dieses Kochkünstlers von Fisher zu erfahren, nur noch, mit welcher Akribie dieser Alte Schnecken sammelt und zubereitet – und doch ist das Wesentliche gesagt. STEFAN FISCHER
MFK Fisher
Köstliche Jahre
Eine Amerikanerin im Herzen Burgunds. Aus dem Amerikanischen von Egbert Hörmann. Edition Ebersbach, Berlin 2008, 204 Seiten, 18 Euro.
Fisher hat sich verguckt in die Stadt, obschon sie sich über schmutzige Straßen mokiert
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.2008

Erinnerungen an Saisongemüse

Ende der zwanziger Jahre kommt Mary Frances Fisher (1908 - 1992) nach Dijon, wo ihr Mann Al in den nächsten zwei Jahren an seiner Dissertation arbeiten wird. Die frischvermählte Frau aus gutem, kalifornischem Hause wohnt bescheiden zur Untermiete in einem Altstadthaus der burgundischen Hauptstadt. Kost und Logis bei den wechselnden, ebenso skurrilen wie geschmacksvernarrten Hausherren kosten nur ein paar Sous. Die Abende werden in Kinos und Restaurants verbracht. Tagsüber geht die junge Madame Fisher zur Kunsthochschule, so wie es sich für eine höhere Tochter gehört, die zur Bohème strebt. Ihre éducation sentimentale aber erfährt Mary Frances Fisher bei Tisch. Anders und mit ihren eigenen Worten gesagt, sie wird erwachsen, lernt Frankreich lieben und die Küche des Landes schätzen. Die zu Papier gebrachten Wanderabenteuer mit Honoratioren des Club Alpin, die Besuche der wunderlichen Miss Lyse, die Marotten von Als Doktorvater, all das liest sich köstlich. Ins Zentrum aber rücken Braten, Pasteten, Soufflés, die so prägend sind, dass sie Mary Frances Fisher den Weg in die spätere gastronomisch-literarische Karriere weisen. Auf deren Höhepunkt wird John Updike die Feuilletonistin, Autorin und Übersetzerin als "die Poetin des Appetits" rühmen. Bliebe der Dünkel, den die Autorin vor sich herträgt wie ein Lorgnon. Ressentiments gegenüber deutschen Mitstudenten mögen aus dem Zeitkontext erklärlich sein. Die Überheblichkeit gegenüber einer tschechischen Mitbewohnerin hingegen ist es nicht. So bleibt ein fader Geschmack nach all den euphorisch gelobten Speisen und Mahlzeiten, der nämlich, dass sowohl Köche als auch Tischnachbarn nur als Souffleure dienen, auf deren Stichworte Madame Fisher mit feingeschliffener Rede die Bühne betritt.

ksi

"Köstliche Jahre. Eine Amerikanerin im Herzen Burgunds" von Mary Frances Kennedy. Edition Ebersbach, Berlin 2008. 204 Seiten, Abbildungen. Gebunden, 18 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Als eine schöne Erinnerung an die Zeit, als es noch regionale Küchen gab, hat Rezensent Stefan Fischer dieses Buch gelesen, in dem die amerikanische Essayistin MFK Fisher ihre Erlebnisse im Burgund der dreißiger Jahre niedergeschrieben hat. Oder besser gesagt: In dem sie von ihrer Liebe zu Dijon, seiner Küche und seinen sonderlichen Bewohnern erzählt. Manchmal gerät ihm dies vielleicht ein wenig zu schwärmerisch, aber immer wieder ist er doch von Fishers "bemerkenswerter Gabe" beeindruckt, mit wenigen Worten eine Person oder ein Ereignis darzustellen. Und selbst wenn sie mit einem Urteil manchmal zu schnell zur Hand sei, meint Rezensent Fischer, sei sie doch immer wieder bereit, dies zu korrigieren. So habe sie sich anfangs noch über die schmutzigen Straßen der Stadt "mokiert", um später vom "Duft von Ingwergewürzkuchen aus den Souterrain- Bäckereien" zu schwärmen.

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